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Der frühe Morgen steigt herauf,
daß es Palmsonntag werde –
es schweigt noch der Geschütze Lauf,
und still ruht Tag und Erde.
Da steht ein deutscher Wehrmann still,
um in das Licht zu schauen,
das jetzt die Nacht verdrängen will
und all das öde Grauen.
Und um des Wehrmanns Angesicht,
um Schultern, Helm und Barte,
da fließt das junge Morgenlicht
und mildert es, das harte.
In seinen Augen ist ein Schein
vom Glück des Überwindens –
Zur Ewigkeit reicht es hinein:
das Glück des Wiederfindens.
Er sah wohl weit im Morgenrot
der Heimat Bilder grüßen;
sein stilles Dorf, von Blüten rot,
zu eines Hügels Füßen.
Mit Weib und Kindern Hand in Hand
zum Kirchlein freudig schreitend:
er sah sein ganzes stilles Glück
im Frühlicht um sich breitend.
Und um ihn lag der Brüder Schar,
die in der Nacht gefallen,
und noch hört er aus Todsgefahr
den Sturmruf zu sich hallen.
Dann sieht er wieder in das Licht,
ob sich Erbarmen fände
für die, die sterbend ihrer Pflicht
getreu bis an das Ende.
Die Schaufel stößt er in das Feld
und tat ein Grab abmessen,
darin soll ruhen Held an Held,
gestorben, unvergessen.
Er sieht nicht in das Licht zurück,
sein Beten war kein Flehen:
ich habe in seiner Augen Blick
den Heilandsblick gesehen,
der über Tod und über Blut
den Weg zur Pflicht gefunden,
und der sein schönstes Lebensgut
aus Pflicht hat überwunden.
So muß das deutsche Vaterland
sich selber Heiland werden,
bis daß durch seine starke Hand
der Friede kommt auf Erden.
Bis daß das schwere Werk vollbracht
und neu die Welt gereinigt,
bis Schicksalsgang und unsre Macht
in uns sich hat vereinigt.
Und so lang noch muß Weib und Mann
den Weg des Leidens gehen,
bis über Tod und Not hinan
kommt groß das Auferstehen.