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Die Ballade einer Kahnfahrt auf einem der märkischen Seen

(Diptychon)

Zwischen hohen Bergen mag sich's singen lassen
auf Gebirgsseen: ja, da mag wohl Singen passen,
wo die Riesin Echo an der braunen Wand
harrt, den Schrei mit beiden Armen umzufassen,
ihren blondlockigten Knaben mit dem blauen Band im Haar ...

Und dort blas' dann einer Mundharmonika,
daß es tut, wie hinter fein geschliffnen Gläsern
bunte Funken Feuers tun oder auf Gräsern
viele Tropfen Taus in Morgensonne, gelb, lila und weiß ...

Und inmitten auf dem See (sie schaun nicht her,
Riesin Echo und ihr Jung's!) steht einer auf
(höchsten Gipfels Schatten dunkelt, seht! den Lauf!)
und zückt sein Gewehr,
sein von lichten Bändern flatterndes Gewehr:
– – der Knall
weckt wiehernden Widerhall.
Und einer Lawine Schwall
– ein Trompetenstoß! –
ringt sich los ...

. . . . . . . . . . . . . . . .

Aber Wir, auf den milden Seen,
wollen uns leise Dinge sagen,
voll von träum'rischem Verstehn.
Und lauschen auf des Schilfes Wehn,
derweil – zu unserer Ruder Schlagen,
die uns frei wie Flügel tragen –
am Ufer die Weiden mit uns gehn,
      immer mit uns gehn,
      immer mit uns gehn,
      vorüber an hoher Kiefern Ragen
– ein wenig gebückt schier! – mit uns gehn ...


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