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Wenn ein Weiser höchster Art vom
Sinn hört,
so ist er eifrig und tut danach.
Wenn ein Weiser mittlerer Art vom
Sinn hört,
so glaubt er halb, halb zweifelt er.
Wenn ein Weiser niedriger Art vom
Sinn hört,
so lacht er laut darüber.
Wenn er nicht laut lacht,
so war es noch nicht der eigentliche
Sinn.
Darum hat ein Spruchdichter die Worte:
»Der klare
Sinn erscheint dunkel.
Der
Sinn des Fortschritts erscheint als Rückzug.
Der ebene
Sinn erscheint rauh.
Das höchste
Leben erscheint als Tal.
Die höchste Reinheit erscheint als Schmach.
Das weite
Leben erscheint als ungenügend.
Das starke
Leben erscheint verstohlen.
Das wahre Wesen erscheint veränderlich.
Das große Geviert hat keine Ecken.
Das große Gerät wird spät vollendet.
Der große Ton hat unhörbaren Laut.
Das große Bild hat keine Form.«
Der
Sinn in seiner Verborgenheit ist ohne Namen.
Und doch ist gerade der
Sinn gut
im Spenden und Vollenden.
Die erste Hälfte ist ohne weiteres verständlich. Dagegen enthält das Zitat aus dem »Spruchdichter« sehr starke Paradoxien. »Sinn« kommt in diesem Zitat der Bedeutung »Weg« näher als sonst.
Die Diskrepanz zwischen Wesen und Erscheinung, die in diesen Sprüchen ausgedrückt ist, beruht darauf, daß alle Tugenden in ihrer höchsten Entfaltung nichts tun, um sich selbst ins Licht zu setzen. Vgl. »Laß deine rechte Hand nicht wissen, was die linke tut«.
Das große Geviert (= Quadrat) hat keine Ecke, da es unendlich groß ist und daher sich der endlichen Wahrnehmung entzieht.
Ein ähnlicher Gedanke liegt der Zeile vom »großen Ton« zugrunde. Er übersteigt die Skala des Hörbaren.