Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Der Prinz von Homburg tritt auf. – Die Vorigen.
Der Prinz von Homburg.
O meine teuerste Natalie!
(Er legt ihre Hand gerührt an sein Herz.)
Natalie.
So ist es wahr?
Der Prinz von Homburg.
O! könnt ich sagen: nein!
Könnt ich mit Blut, aus diesem treuen Herzen,
Das seinige zurück ins Dasein rufen!
Natalie (trocknet sich die Tränen).
Hat man denn schon die Leiche aufgefunden?
Der Prinz von Homburg.
Ach, mein Geschäft, bis diesen Augenblick,
War Rache nur an Wrangel; wie vermocht ich,
Solch einer Sorge mich bis jetzt zu weihn?
Doch eine Schar von Männern sandt ich aus,
Ihn, im Gefild des Todes, aufzusuchen:
Vor Nacht noch zweifelsohne trifft er ein.
Natalie.
Wer wird, in diesem schauderhaften Kampf,
Jetzt diese Schweden niederhalten? Wer
Vor dieser Welt von Feinden uns beschirmen,
Die uns sein Glück, die uns sein Ruhm erworben?
Der Prinz von Homburg (nimmt ihre Hand).
Ich, Fräulein, übernehme eure Sache!
Ein Engel will ich, mit dem Flammenschwert,
An eures Throns verwaiste Stufen stehn!
Der Kurfürst wollte, eh das Jahr noch wechselt,
Befreit die Marken sehn; wohlan! ich will der
Vollstrecker solchen letzten Willens sein!
Natalie.
Mein lieber, teurer Vetter!
(Sie zieht ihre Hand zurück.)
Der Prinz von Homburg. O Natalie!
(Er hält einen Augenblick inne.)
Wie denkt Ihr über Eure Zukunft jetzt?
Natalie.
Ja, was soll ich, nach diesem Wetterschlag,
Der unter mir den Grund zerreißt, beginnen?
Mir ruht der Vater, mir die teure Mutter,
Im Grab zu Amsterdam; in Schutt und Asche
Liegt Dortrecht, meines Hauses Erbe, da;
Gedrängt von Spaniens Tyrannenheeren,
Weiß Moritz kaum, mein Vetter von Oranien,
Wo er die eignen Kinder retten soll:
Und jetzt sinkt mir die letzte Stütze nieder,
Die meines Glückes Rebe aufrecht hielt.
Ich ward zum zweitenmale heut verwaist.
Der Prinz von Homburg (schlägt einen Arm um ihren Leib).
O meine Freundin! Wäre diese Stunde
Der Trauer nicht geweiht, so wollt ich sagen:
Schlingt Eure Zweige hier um diese Brust,
Um sie, die schon seit Jahren, einsam blühend,
Nach eurer Glocken holden Duft sich sehnt!
Natalie.
Mein lieber, guter Vetter!
Der Prinz von Homburg. – Wollt Ihr? Wollt Ihr?
Natalie.
– Wenn ich ins innre Mark ihr wachsen darf?
(Sie legt sich an seine Brust.)
Der Prinz von Homburg.
Wie? Was war das?
Natalie. Hinweg!
Der Prinz von Homburg (hält sie). In ihren Kern!
In ihres Herzens Kern, Natalie!
(Er küßt sie; sie reißt sich los.)
O Gott, wär er jetzt da, den wir beweinen,
Um diesen Bund zu schauen! Könnten wir
Zu ihm aufstammeln: Vater, segne uns!
(Er bedeckt sein Gesicht mit seinen Händen; Natalie wendet sich wieder zur Kurfürstin zurück.)
Ein Wachtmeister tritt eilig auf. – Die Vorigen.
Wachtmeister.
Mein Prinz, kaum wag ich, beim lebendgen Gott,
Welch ein Gerücht sich ausstreut, Euch zu melden!
– Der Kurfürst lebt!
Der Prinz von Homburg. Er lebt!
Wachtmeister. Beim hohen Himmel!
Graf Sparren bringt die Nachricht eben her.
Natalie.
Herr meines Lebens! Mutter; hörtest dus?
(Sie stürzt vor der Kurfürstin nieder und umfaßt ihren Leib.)
Der Prinz von Homburg.
Nein, sag –! Wer bringt mir –?
Wachtmeister. Graf Georg von Sparren,
Der ihn in Hackelwitz beim Truchßschen Korps,
Mit eignem Aug, gesund und wohl, gesehn!
Der Prinz von Homburg.
Geschwind! Lauf, Alter! Bring ihn mir herein!
(Wachtmeister ab.)
Graf Georg von Sparren und der Wachtmeister treten auf. Die Vorigen.
Kurfürstin.
O stürzt mich zweimal nicht zum Abgrund nieder!
Natalie.
Nein, meine teure Mutter!
Kurfürstin. Friedrich lebt?
Natalie (hält sie mit beiden Händen aufrecht).
Des Daseins Gipfel nimmt Euch wieder auf!
Wachtmeister (auftretend).
Hier ist der Offizier!
Der Prinz von Homburg. Herr Graf von Sparren!
Des Herrn Durchlaucht habt Ihr frisch und wohlauf,
Beim Truchßschen Korps, in Hackelwitz, gesehn?
Graf Sparren.
Ja, mein erlauchter Prinz, im Hof des Pfarrers,
Wo er Befehle gab, vom Stab umringt,
Die Toten beider Heere zu begraben!
Die Hofdamen.
O Gott! An deine Brust – (Sie umarmen sich.)
Kurfürstin. O meine Tochter!
Natalie.
Nein, diese Seligkeit ist fast zu groß!
(Sie drückt ihr Gesicht in der Tante Schoß.)
Der Prinz von Homburg.
Sah ich von fern, an meiner Reuter Spitze,
Ihn nicht, zerschmettert von Kanonenkugeln,
In Staub, samt seinem Schimmel, niederstürzen?
Graf Sparren.
Der Schimmel, allerdings, stürzt', samt dem Reuter,
Doch wer ihn ritt, mein Prinz, war nicht der Herr.
Der Prinz von Homburg.
Nicht? Nicht der Herr?
Natalie. O Jubel!
(Sie steht auf und stellt sich an die Seite der Kurfürstin.)
Der Prinz von Homburg. Sprich! Erzähle!
Dein Wort fällt schwer wie Gold in meine Brust!
Graf Sparren.
O laßt die rührendste Begebenheit,
Die je ein Ohr vernommen, Euch berichten!
Der Landesherr, der, jeder Warnung taub,
Den Schimmel wieder ritt, den strahlendweißen,
Den Froben jüngst in England ihm erstand,
War wieder, wie bis heut noch stets geschah,
Das Ziel der feindlichen Kanonenkugeln.
Kaum konnte, wer zu seinem Troß gehörte,
Auf einen Kreis von hundert Schritt ihm nahn;
Granaten wälzten, Kugeln und Kartätschen,
Sich wie ein breiter Todesstrom daher,
Und alles, was da lebte, wich ans Ufer:
Nur er, der kühne Schwimmer, wankte nicht,
Und, stets den Freunden winkend, rudert' er
Getrost den Höhn zu, wo die Quelle sprang.
Der Prinz von Homburg.
Beim Himmel, ja! Ein Grausen wars, zu sehn.
Graf Sparren.
Stallmeister Froben, der, beim Troß der Suite,
Zunächst ihm folgt, ruft dieses Wort mir zu:
»Verwünscht sei heut mir dieses Schimmels Glanz,
Mit schwerem Gold in London jüngst erkauft!
Wollt ich doch funfzig Stück Dukaten geben,
Könnt ich ihn mit dem Grau der Mäuse decken.«
Er naht, voll heißer Sorge, ihm und spricht:
»Hoheit, dein Pferd ist scheu, du mußt verstatten,
Daß ichs noch einmal in die Schule nehme!«
Mit diesem Wort entsitzt er seinem Fuchs,
Und fällt dem Tier des Herren in den Zaum.
Der Herr steigt ab, still lächelnd, und versetzt:
»Die Kunst, die du ihn, Alter, lehren willst,
Wird er, solang es Tag ist, schwerlich lernen.
Nimm, bitt ich, fern ihn, hinter jenen Hügeln,
Wo seines Fehls der Feind nicht achtet, vor.«
Dem Fuchs drauf sitzt er auf, den Froben reitet,
Und kehrt zurück, wohin sein Amt ihn ruft.
Doch Froben hat den Schimmel kaum bestiegen,
So reißt, entsendet aus der Feldredoute,
Ihn schon ein Mordblei, Roß und Reuter, nieder.
In Staub sinkt er, ein Opfer seiner Treue,
Und keinen Laut vernahm man mehr von ihm.
(Kurze Pause.)
Der Prinz von Homburg.
Er ist bezahlt! – Wenn ich zehn Leben hätte,
Könnt ich sie besser brauchen nicht, als so!
Natalie.
Der wackre Froben!
Kurfürstin. Der Vortreffliche!
Natalie.
Ein Schlechtrer wäre noch der Tränen wert!
(Sie weinen.)
Der Prinz von Homburg.
Genug! Zur Sache jetzt. Wo ist der Kurfürst?
Nahm er in Hackelwitz sein Hauptquartier?
Graf Sparren.
Vergib! der Herr ist nach Berlin gegangen,
Und die gesamte Generalität
Ist aufgefordert, ihm dahin zu folgen.
Der Prinz von Homburg.
Wie? Nach Berlin? – Ist denn der Feldzug aus?
Graf Sparren.
Fürwahr, ich staune, daß dir alles fremd!
Graf Horn, der schwedsche General, traf ein;
Es ist im Lager, gleich nach seiner Ankunft,
Ein Waffenstillstand ausgerufen worden.
Wenn ich den Marschall Dörfling recht verstanden,
Ward eine Unterhandlung angeknüpft:
Leicht, daß der Frieden selbst erfolgen kann.
Kurfürstin.
O Gott, wie herrlich klärt sich alles auf!
(Sie steht auf.)
Der Prinz von Homburg.
Kommt, laßt sogleich uns nach Berlin ihm folgen!
– Räumst du, zu rascherer Beförderung, wohl
Mir einen Platz in deinem Wagen ein?
– Zwei Zeilen nur an Kottwitz schreib ich noch,
Und steige augenblicklich mit dir ein.
(Er setzt sich nieder und schreibt.)
Kurfürstin.
Von ganzem Herzen gern!
Der Prinz von Homburg (legt den Brief zusammen und übergibt ihn dem Wachtmeister; indem er sich wieder zur Kurfürstin wendet, und den Arm sanft um Nataliens Leib legt).
Ich habe so
Dir einen Wunsch noch schüchtern zu vertraun,
Des ich mich auf der Reis entlasten will.
Natalie (macht sich von ihm los).
Bork! Rasch! Mein Halstuch, bitt ich!
Kurfürstin. Du? Einen Wunsch mir?
Erste Hofdame.
Ihr tragt das Tuch, Prinzessin, um den Hals!
Der Prinz von Homburg (zur Kurfürstin).
Was? Rätst du nichts?
Kurfürstin. Nein, nichts!
Der Prinz von Homburg. Was? Keine Silbe?
Kurfürstin (abbrechend).
Gleichviel! – Heut keinem Flehenden auf Erden
Antwort ich: nein! was es auch immer sei;
Und dir, du Sieger in der Schlacht, zuletzt!
– Hinweg!
Der Prinz von Homburg.
O Mutter! Welch ein Wort sprachst du?
Darf ichs mir deuten, wie es mir gefällt?
Kurfürstin.
Hinweg, sag ich! Im Wagen mehr davon!
Der Prinz von Homburg.
Kommt, gebt mir Euren Arm! – O Cäsar Divus!
Die Leiter setz ich an, an deinen Stern!
(Er führt die Damen ab; alle folgen.)
Szene: Berlin. Lustgarten vor dem alten Schloß. Im Hintergrunde die Schloßkirche, mit einer Treppe. Glockenklang; die Kirche ist stark erleuchtet; man sieht die Leiche Frobens vorübertragen, und auf einen prächtigen Katafalk niedersetzen.
Der Kurfürst, Feldmarschall Dörfling, Obrist Hennings, Graf Truchß, und mehrere andere Obristen und Offiziere treten auf. Ihm gegenüber zeigen sich einige Offiziere mit Depeschen. – In der Kirche sowohl als auf dem Platz Volk jeden Alters und Geschlechts.
Der Kurfürst.
Wer immer auch die Reuterei geführt,
Am Tag der Schlacht, und, eh der Obrist Hennings
Des Feindes Brücken hat zerstören können,
Damit ist aufgebrochen, eigenmächtig,
Zur Flucht, bevor ich Order gab, ihn zwingend,
Der ist des Todes schuldig, das erklär ich,
Und vor ein Kriegsgericht bestell ich ihn.
– Der Prinz von Homburg hat sie nicht geführt?
Graf Truchß.
Nein, mein erlauchter Herr!
Der Kurfürst. Wer sagt mir das?
Graf Truchß.
Das können Reuter dir bekräftigen,
Die mirs versichert, vor Beginn der Schlacht.
Der Prinz hat mit dem Pferd sich überschlagen,
Man hat verwundet schwer, an Haupt und Schenkeln,
In einer Kirche ihn verbinden sehn.
Der Kurfürst.
Gleichviel. Der Sieg ist glänzend dieses Tages,
Und vor dem Altar morgen dank ich Gott.
Doch wär er zehnmal größer, das entschuldigt
Den nicht, durch den der Zufall mir ihn schenkt:
Mehr Schlachten noch, als die, hab ich zu kämpfen,
Und will, daß dem Gesetz Gehorsam sei.
Wers immer war, der sie zur Schlacht geführt,
Ich wiederhols, hat seinen Kopf verwirkt,
Und vor ein Kriegsrecht hiemit lad ich ihn.
– Folgt, meine Freunde, in die Kirche mir!
Der Prinz von Homburg, drei schwedische Fahnen in der Hand, Obrist Kottwitz, mit deren zwei, Graf Hohenzollern, Rittmeister Golz, Graf Reuß, jeder mit einer Fahne, mehrere andere Offiziere, Korporale und Reuter, mit Fahnen, Pauken und Standarten, treten auf.
Feldmarschall Dörfling (so wie er den Prinzen erblickt).
Der Prinz von Homburg! – Truchß! Was machtet Ihr?
Der Kurfürst (stutzt).
Wo kommt Ihr her, Prinz?
Der Prinz von Homburg (einige Schritte vorschreitend).
Von Fehrbellin, mein Kurfürst,
Und bringe diese Siegstrophäen dir.
(Er legt die drei Fahnen vor ihm nieder; die Offiziere, Korporale und Reuter folgen, jeder mit der ihrigen.)
Der Kurfürst (betroffen).
Du bist verwundet, hör ich, und gefährlich?
– Graf Truchß!
Der Prinz von Homburg (heiter).
Vergib!
Graf Truchß. Beim Himmel, ich erstaune!
Der Prinz von Homburg.
Mein Goldfuchs fiel, vor Anbeginn der Schlacht;
Die Hand hier, die ein Feldarzt mir verband,
Verdient nicht, daß du sie verwundet taufst.
Der Kurfürst.
Mithin hast du die Reuterei geführt?
Der Prinz von Homburg (sieht ihn an).
Ich? Allerdings! Mußt du von mir dies hören?
– Hier legt ich den Beweis zu Füßen dir.
Der Kurfürst.
– Nehmt ihm den Degen ab. Er ist gefangen.
Feldmarschall (erschrocken).
Wem?
Der Kurfürst (tritt unter die Fahnen).
Kottwitz! Sei gegrüßt mir!
Graf Truchß (für sich). O verflucht!
Obrist Kottwitz.
Bei Gott, ich bin aufs äußerste –!
Der Kurfürst (er sieht ihn an). Was sagst du?
Schau, welche Saat für unsern Ruhm gemäht!
– Die Fahn ist von der schwedischen Leibwacht! Nicht?
(Er nimmt eine Fahne auf, entwickelt und betrachtet sie.)
Obrist Kottwitz.
Mein Kurfürst?
Feldmarschall. Mein Gebieter?
Der Kurfürst. Allerdings!
Und zwar aus König Gustav Adolfs Zeiten!
– Wie heißt die Inschrift?
Obrist Kottwitz. Ich glaube –
Feldmarschall. – Per aspera ad astra.
Der Kurfürst.
Das hat sie nicht bei Fehrbellin gehalten.
(Pause.)
Obrist Kottwitz (schüchtern).
Mein Fürst, vergönn ein Wort mir –!
Der Kurfürst. Was beliebt? –
Nehmt alles, Fahnen, Pauken und Standarten,
Und hängt sie an der Kirche Pfeiler auf;
Beim Siegsfest morgen denk ich sie zu brauchen!
(Der Kurfürst wendet sich zu den Kurieren, nimmt ihnen die Depeschen ab, erbricht, und liest sie.)
Obrist Kottwitz (für sich).
Das, beim lebendigen Gott, ist mir zu stark!
(Der Obrist nimmt, nach einigem Zaudern, seine zwei Fahnen auf; die übrigen Offiziere und Reuter folgen; zuletzt, da die drei Fahnen des Prinzen liegen bleiben, hebt Kottwitz auch diese auf, so daß er nun fünf trägt.)
Ein Offizier (tritt vor den Prinzen).
Prinz, Euren Degen, bitt ich.
Hohenzollern (mit seiner Fahne, ihm zur Seite tretend).
Ruhig, Freund!
Der Prinz von Homburg.
Träum ich? Wach ich? Leb ich? Bin ich bei Sinnen?
Golz.
Prinz, gib den Degen, rat ich, hin, und schweig!
Der Prinz von Homburg.
Ich, ein Gefangener?
Hohenzollern. So ists!
Golz. Ihr hörts!
Der Prinz von Homburg.
Darf man die Ursach wissen?
Hohenzollern (mit Nachdruck). Jetzo nicht!
– Du hast zu zeitig, wie wir gleich gesagt,
Dich in die Schlacht gedrängt; die Order war,
Nicht von dem Platz zu weichen, ungerufen!
Der Prinz von Homburg.
Helft Freunde, helft! Ich bin verrückt.
Golz (unterbrechend). Still! Still!
Der Prinz von Homburg.
Sind denn die Märkischen geschlagen worden?
Hohenzollern (stampft mit dem Fuß auf die Erde).
Gleichviel! – Der Satzung soll Gehorsam sein.
Der Prinz von Homburg (mit Bitterkeit).
So – so, so, so!
Hohenzollern (entfernt sich von ihm).
Es wird den Hals nicht kosten.
Golz (ebenso).
Vielleicht, daß du schon morgen wieder los.
(Der Kurfürst legt die Briefe zusammen, und kehrt sich wieder in den Kreis der Offiziere zurück.)
Der Prinz von Homburg (nachdem er sich den Degen abgeschnallt).
Mein Vetter Friedrich will den Brutus spielen,
Und sieht, mit Kreid auf Leinewand verzeichnet,
Sich schon auf dem kurulschen Stuhle sitzen:
Die schwedschen Fahnen in dem Vordergrund,
Und auf dem Tisch die märkschen Kriegsartikel.
Bei Gott, in mir nicht findet er den Sohn,
Der, unterm Beil des Henkers, ihn bewundre.
Ein deutsches Herz, von altem Schrot und Korn,
Bin ich gewohnt an Edelmut und Liebe,
Und wenn er mir, in diesem Augenblick,
Wie die Antike starr entgegenkommt,
Tut er mir leid, und ich muß ihn bedauren!
(Er gibt den Degen an den Offizier und geht ab.)
Der Kurfürst.
Bringt ihn nach Fehrbellin, ins Hauptquartier,
Und dort bestellt das Kriegsrecht, das ihn richte.
(Ab in die Kirche. Die Fahnen folgen ihm, und werden, während er mit seinem Gefolge an dem Sarge Frobens niederkniet und betet, an den Pfeilern derselben aufgehängt.
Trauermusik.)