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Die Würmer erzeugen sich in dem menschlichen Körper auf verschiedene Art, sie nähren sich, und können ohne Schaden der Person, so sie hat, getödtet werden. Man kann entweder den Saamen von diesen übeln Gästen mit auf die Welt bringen; oder es können die kleinen Eyrchen von diesen Thieren mit den verschiedenen Arten von Nahrungsmitteln, so wir täglich zu uns nehmen, hinuntergeschlucket und durch die beständige Wärme des Magens ausgebrütet und belebet werden; oder dieses Ungeziefer erzeugt sich in den verfaulten Unreinigkeiten, welche in den Gedärmen sich angehäufet haben. Vor gewöhnlich halten sich die Würmer in den dünnen und dicken Gedärmen, und manchmal auch in dem Magen auf. Sobald nur die Würmer belebt werden, so saugen sie sehr viel von dem Milchsafte in sich, und erhalten einen ziemlichen Fortgang in ihrem Wachsthum, sie vermehren sich häufig, und wenn sie alsdann nicht hinlängliche Nahrung antreffen, so machen sie sich an die Gedärme, verletzen solche; oder fressen sie wohl gar durch, welches zu allerhand gefährlichen Umständen Gelegenheit giebt.
Die mit Würmern behafteten Personen haben gemeiniglich einen großen, harten Bauch, sehen blaß und eingefallen aus, das Weiße im Auge ist blaulicht; sie empfinden in der Nase ein beständiges überlästiges Kitzeln, beklagen sich über ein schmerzhaftes Kneipen und Beißen im Bauche, besonders wenn sie noch nüchtern sind; oft haben sie einen kaum zu ersättigenden Hunger, essen viel, und zehren doch dabey ab; es stossen ihnen Uebelkeiten, Ohnmachten und Schwindel zu, oder sie werden mit heftigen Zuckungen, oder gar mit der hinfallenden Krankheit befallen; der Harn geht ganz blaß ab, zu Zeiten haben sie einen beständigen Durchfall, manchmal aber sind sie hartnäckig verstopfet.
Je mehrere nun dergleichen Kennzeichen vorhanden sind, desto sicherer kann man auch auf das Daseyn der Würmer schließen; jedoch ist das allersicherste Kennzeichen, wenn durch den Stuhlgang Würmer abgehen.
Es giebt drey Gattungen Würmer, Maden-, Regen- und Bandwürmer.
Die Madenwürmer sind ganz klein und kurz, und nisten gemeiniglich am innern Rande des Mastdarmes in den Drüßenhöhlen, woraus der Schleim fließt, welcher den Mastdarm wider die Schärfe des Kothes schützet.
Die Regenwürmer sind mittlerer Größe, lang und den Regenwürmern ganz ähnlich. Man findet sie entweder einzeln, oder auch in Menge beysammen, sie verwickeln sich manchmal in einen Klumpen zusammen, und verursachen alsdann in den Eingeweiden die gefährlichsten Verstopfungen.
Die Bandwürmer sind die allerärgsten, hungerigsten und gefräßigsten Würmer, und weil sie sich jederzeit aus ihren Theilen wiederum ergänzen, so kann man sie auch selten ganz austreiben.
Die Maden- und Regenwürmer werden am leichtesten vertrieben, die Bandwürmer hingegen widerstehen oft allen Arzneyen.
Diejenigen, die in ihren Gedärmen Würmer haben, müssen alle die Speisen meiden, die den Würmern Nahrung und Wachsthum verschaffen. Dergleichen sind die rohen Mehlspeisen, das Krapfen- und Kuchenwerk, der Zucker, der Hönig, die süßen Sachen, das Obst, die mehligten und knolligten Wurzeln.
Um die Zeit, da sie zu Abtreibung derselben Arzneyen brauchen, müssen sie auch die Milch und Milchspeisen meiden. Sie müssen alsdenn grobe, harte, und eingesalzene Speisen, Zwiebelsuppe, mit Zwiebeln gekochte Speisen, Meerrettig, und Portulak, zu sich nehmen. Diese Dinge können die Würmer überhaupt nicht vertragen; sie werden dadurch abgemattet, begeben sich wieder unterwärts, und können folglich leichter abgetrieben werden.
Das kalte Wasser ist den Würmern auch zuwider, und sie sterben darinn. Daher rathe ich auch, zwischen jedesmaliger Wirkung der wurmtreibenden Laxanz kaltes Wasser zu trinken. Man kann auch den Abend ein Stück Hering, ohne darauf zu trinken, essen. Dieses macht, daß die Würmer desto begieriger und häufiger die Arzeneyen einsaugen.
Einige Nahrungsmittel haben eine vorzügliche wundertreibende Kraft. Die bekanntesten darunter sind:
1. Der Isoppthee.
Man läßt davon alle Morgen einige Tassen trinken.
2. Die rothe Mohrrüben, oder
gelbe Rüben.
Sind ein sehr gemeines und bewährtes Mittel bey Kindern. Man läßt sie des Morgens nüchtern essen, oder man schabt sie und genießt sie mit Zucker, oder man giebt den frisch ausgesetzten Saft.
3. Der Birkensaft.
Man trinkt ihn im Frühjahr einige Tage nacheinander in solcher Menge, daß wiederholt Stuhlgänge erfolgen.
4. Der Knoblauch.
Ist ein unvergleichliches Mittel. Man kann davon Morgens nüchtern zwey oder drey Stücke niederschlucken, oder auf Butterbrod essen, oder klein schneiden, und in Milche gekocht einnehmen. Oder man kann auch den Saft ausgiessen, und ihn mit eben so viel Baumöhl und Citronensaft und ein wenig Zucker vermischen, es zwey oder drey Morgen nacheinander einnehmen und zuletzt laxiren.
Als ein besonders sicher wirkendes Mittel wider den Bandwurm rühmt man reines Baumöhl; welches den ganzen Tag fort, alle Stunden ein Eßlöffel voll genommen, mit gänzlicher Enthaltung alles Essens, nur darzwischen manchmal eine Schaale voll schwache Fleischbrühe getrunken, diesen schlimmen Gast sehr beschwerlich fallen, und wenn man Tage darauf ein abführendes Mittel braucht, ihn mehrentheils gänzlich abtreiben soll.
Auch soll wider die andern Arten Würmer das rohe und ungekochte Sauerkraut, so wie es aus der Kufe kommt, für Erwachsene und Kinder sehr dienlich seyn. Man muß es oft essen, und sich jedesmahl einige Stunden nach dem Genuß aller Speisen enthalten. Wenn man Wurmsamen oder andere Wurmtödtende Mittel gebraucht, so müßen allemahl den andern Tag nach dem Gebrauch Laxiermittel genommen werden, um die todten Würmer aus dem Leib zu schaffen, sonst erfolgen Ausschläge am Leib.