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Wer in Folge eitrigen Blutes oder Schnupfens [de purgatione cerebri] Zahnschmerzen hat, nehme zu gleichen Theilen Wermuth und Verbene und koche sie mit gutem reinem Wein in einem neuen Gefäss und filtrire diesen Wein und trinke ihn mit einem geringen Zuckerzusatz. Man kann auch die genannten Kräuter, nachdem sie in beschriebener Weise gekocht sind, auf die Kinnbacken da, wo man Schmerzen hat, zur Schlafenszeit auflegen und einen Verband darüber thun. [Ein anderes Recept:] Bei Zahnschmerzen schneide man mit einem kleinen Schnepper oder Dorn das Zahnfleisch an dem kranken Zahn ein, damit sich der Eiter entfernt; dann wird es besser … Wer gesunde und feste Zähne haben will, nehme Morgens nach dem Aufstehen reines und kaltes Wasser in den Mund und behalte es eine Weile [per modicam horam, mhd. kurze stunt] darin, damit der Eiter an den Zähnen erweiche, und wasche so mit dem Wasser im Munde die Zähne; dann wird Eiter an den Zähnen nicht mehr entstehen, sondern sie werden gesund bleiben. Wenn aber der Wurm die Zähne zerfrisst, nehme man Aloe und Myrrhen zu gleichen Theilen, erhitze sie in einem irdenen Gefäss mit enger Oeffnung über glühenden Buchenholzkohlen und lasse den Dampf durch einen engen Strohhalm an den schmerzenden Zahn ziehen, indem man die Lippen öffnet, aber die Zähne zusammenpresst, damit nicht zu viel Dampf in die Kehle dringt, und thue das zwei- oder dreimal täglich fünf Tage lang; dann wird man geheilt.