H. Clauren
Die Gräfin Cherubim
H. Clauren

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Nonne.

Prinzessin Aloyse mußte krank seyn. Sonst fröhlich und bis zum Muthwillen lustig, sprach sie jetzt wenig und ward immer einsylbiger und stiller; sonst schalt sie, wenn nicht alle Tage Gesellschaft aus der Residenz oder Nachbarschaft kam, das reizende Habichtswalde, ein altes Eulen-Nest; jetzt suchte sie die einsamsten Parthien des weiten Parks auf, und verweilte dort stundenlang ganz allein; und versammelten sich die ausgesuchtesten, geistvollsten, heitersten Kreise um die liebenswürdige Herrscherfamilie, so flüchtete sie auf ihr Zimmer, und hatte bald Kopf- bald Zahnschmerzen, bald that ihr der Hals wehe, bald klagte sie über kleine Anfälle von Schwindel, und wenn dann die Gesellschaft wieder fort war, der mit Hastboten aus der Residenz geholte Leibmedikus kam, und helfen wollte, so war wieder alles vorbei, er fuhr wieder nach Hause, und verwünschte die peinliche Lage eines Hofarzts, jeder Kleinigkeit wegen, die bei andern Leuten nicht der Rede werth sey, gleich meilenweit im Gallopp hinausjagen zu müssen, und das gewöhnlich in den Abendstunden, wo jeder andere rechtliche Mann ungestört am Boston-Tische sitzen könne.

Mit so vielem Fleiße Aloyse in der letzten Zeit ihren Studien obgelegen hatte, so unlustig war sie jetzt wieder von Neuem zu allen Beschäftigungen dieser Art: eine besonders böse Nummer hatte Professor Villaume und vor allem Signora Farinelli. Seit geraumer Zeit hatte Aloyse Crayon und Pinsel nicht angerührt, und sich ziemlich unumwunden erklärt, daß ihr das Zeichnen und Malen keine Freude mehr mache; gegen die Farinelli aber schien sie, ohne selbst recht zu wissen, warum, eine persönliche Abneigung zu haben; sie nannte die gute Person eine italienische falsche Katze, und studirte mit einer ganz eigenen Bitterkeit die Geschichte Italiens, blos um sich daraus Züge der Bosheit, Schlauheit und Tücke zu sammeln, mit denen sie dann die Farinelli, bei der ersten besten Gelegenheit regalirte, um ihr die Schlechtigkeit ihrer Landsleute recht handgreiflich zu beweisen. Die Farinelli äußerte gegen ihre Vertrauten, daß die Prinzessin den Plan haben müsse, sie todt zu ärgern; »alle Augenblicke,« klagte die Gereizte, »alle Augenblicke kommt sie mit Geschichten angestiegen, wovon immer eine gräßlicher ist, als die andere, jede soll in Italien passirt seyn, in dem Lande, in welchem keine Liebe und keine Treue wohne, in dem das grauenvollste Gift, das aqua tofana bereitet werde, und aus dem nichts Gutes komme. Klavier und Guitarre spielt sie nur selten; in die Harfe greift sie so wild, als ob das Ding von Stahl und Eisen wäre, und zum Singen ist sie um keinen Preis zu bewegen. So wie sie jetzt ist, habe ich sie noch in meinem Leben nicht gesehen. Neulich lege ich ihr aus dem Johann von Paris die Arie hin: welche Lust gewährt das Reisen. Sie hat sie sonst gesungen, daß sie mich selber entzückt hat: jetzt– kaum daß sie einen Blick darauf warf, stürzte ihr – so boshaft ist die kleine Person, – das helle Wasser in die Augen, sie ließ das Blatt zur Erde fallen und eilte in das Nebenzimmer mit einem Gesichte, auf dem, da einmal von der Lust zum Reisen die Rede war, ganz deutlich die Lust geschrieben stand, mich für immer und ewig auf Reisen zu schicken.«

Die sorgliche Mutter, die mit stiller Theilnahme Aloysens Betragen in der letzten Zeit bemerkt hatte, und die mit Schrecken gewahrte, daß der fröhliche Sinn des geliebten Kindes immer mehr schwand, daß die Rosen auf den Wangen immer mehr bleichten, und der glückliche Schatz der Jugend, die Frische des Lebens, von Tage zu Tage sich sichtbar verringerte, gerieth, da die Aerzte einstimmig versicherten, daß die Prinzessin körperlich durchaus nicht krank sey, auf die Vermuthung, daß irgend etwas ihr Gemüth so gewaltsam ergreife, und nahm sich vor, einmal recht ausführlich und recht mütterlich mit ihr zu sprechen. Sie entwarf ihr bei der ersten Gelegenheit, daß sie allein waren, und wegen des trüben Wetters zu hoffen stand, es werde den Nachmittag so bleiben, ein vollständiges Bild von dem, was sie ehedem gewesen, und was sie jetzt sey, und fragte im vertraulichen Tone der herzlichen Freundin, was ihr fehle und bat, es ihr unverholen zu sagen. Aloyse hatte, wider die Gewohnheit ihrer sonstigen Lebhaftigkeit, die gütige Mutter ruhig ausreden lassen; sie umschlang sie jetzt weinend, und versicherte, selbst nicht zu wissen, woran sie mit sich sey.

»Du liegst,« sagte die Fürstin tief bewegt, und drückte Aloysen inniger an sich, »Du liegst an dem Herzen, dessen Seligkeit Dein erster Pulsschlag war, an dem Mutterherzen, dessen reinste Freude, Dein Glück, Deine Zufriedenheit ist. Habe Vertrauen zu mir; hast du Wünsche, sprich sie aus, und ist es in meiner Macht –«

»Nein, nein,« fiel Aloyse ihr leise schluchzend in das Wort, aber die Fürstin wußte eigentlich nicht, ob dieß nein, nein bedeuten solle, daß Aloyse keine Wünsche habe, oder daß es nicht in ihrer Macht stehe, sie zu erfüllen, und doch hatte sie, weil es schien, als schmerze dieß Verhör Aloysens reizbares Gemüth, nicht den Muth, weiter zu fragen. Vielleicht hätte die Gefolterte bekannt, wenn die Mutter Festigkeit genug gehabt hätte, in diesem Augenblicke die Schrauben fester anzuziehen, vielleicht auch nicht, denn die Mutter fühlte wohl, daß durch Erziehung und Lebensweise das Kind ihr nicht so nahe stand, als dieß in Familien niedrigern Ranges der Fall seyn mochte, sie brach also ab, weiter in sie zu dringen, und hielt ihr auf die schonendste Weise blos ihr Benehmen wegen ihrer Umgebungen, vorzüglich gegen die Farinelli vor.

»Ich kann sie nicht leiden,« sagte Aloyse mit einem Tone, dem man anhörte, daß dieß ein der Milde ihres Characters recht abgezwungener Zug von Härte war.

»Aber bist du nicht ungerecht gegen die arme Person?« fragte die Fürstin sanft, »hat Sie Dir etwas gethan? hat sie die Artigkeit aus den Augen gesetzt, die Du von ihr erwarten darfst, hat sie –«

»Nein, nein,« entgegnete Aloyse, sie selbst rechtfertigend, »aber sie ist eine Italienerin, und die Menschen sind mir alle in den Tod zuwider; es ist ein böses, heimtückisches Volk, ränkesüchtig, geizig, und sinnlich bis zur Verächtlichkeit.«

Die Fürstin schüttelte über die sonderbaren Ansichten der Prinzessin den Kopf. »In wie weit Deine Völkerkunde gegründet seyn mag,« sagte sie lächelnd, »will ich ununtersucht lassen, allein gesetzt auch, Du hättest im Ganzen Recht, so bist Du gewiß doch viel zu billig, als nicht Ausnahmen zu gestatten; die Farinelli hat von allem dem, was Du da den Italienern zur Last legst, nie einen einzigen Beweis gegeben; sie ist freundlich, offen, ehrlich –«

»Schon der Name,« fiel ihr Aloyse mit verhaltener Heftigkeit in das Wort, »ist mir zuwider; die Endung »elli,« setzte sie halb erschrocken, daß sie die Unvorsichtigkeit begangen, sich beinahe zu verrathen, »hat mir etwas Unerträgliches.«

»Aber Aloyse,« versetzte die Mutter sanft verweisend, »wie kann man solch ein Kind seyn! was thut der Name zur Person! wie kann uns ein solcher bedeutungsloser Schalk bestimmen, unsere Nebenmenschen, mehr oder minder zu achten und zu lieben; ich kenne eine Familie von Teufel, und diese zählte achtbare, liebenswürdige Glieder, die –«

»Der große Friedrich,« unterbrach sie Aloyse, »konnte die Leute nicht leiden, deren Namen sich auf us endigte, und war darum doch der König aller Könige seiner Zeit.«

Die Fürstin schwieg mißmuthig; so bestimmt, so widerspruchsüchtig, so heftig war Aloyse sonst nicht gewesen; sie ging, um sich zu zerstreuen, in den Garten, aber sie konnte die Ruhe nicht so bald wieder finden, die sie in der Wahrnehmung der gänzlichen Sinnesumänderung des geliebten Kindes verloren hatte.

Zufällig trat sie an ein Blumenbeet, auf dem einige Tagelöhner-Frauen mit Jäten beschäftiget waren. Die Eine klagte, von der Fürstin unbemerkt, der Andern ihre Noth über ihre Agathe, die sonst das folgsamste Kind gewesen, und jetzt ewig verdrießlich, störrisch und unlustig zu aller Arbeit sey; die Fürstin lauschte der Erzählenden still zu; sie malte Aloysen nur mit grellern, härtern Farben. »Endlich,« schloß die Klagende, und riß den wuchernden Hederich mit einem. ganzen Rest Brennesseln heftig aus der Erde, »endlich war es mit meiner Geduld alle; ich nahm sie heute früh vor, und wusch ihr den Kopf mit scharfer Lauge, und frug, was ihr sey, und wo das hinauswolle; glaubt Sie, Frau Gevatter, daß mir der Maulaffe antwortete? Ich gab ihr in der Bosheit ein Paar Maulschellen, daß ihr die Bakken aufliefen wie Pfannkuchen, aber eher bringt man einen Klotz zum Reden, als den Stockfisch.«

»Die Mädels, versetzte die Andere lachend, sind in den Jahren nicht anders, s'ist mir, als ich so jung war, akkurat so gewesen, glaub sie mir Frau Gevatter, das ist nichts weiter, als versetzte Liebe; der steckt, da will ich drauf das Leben verwetten, das Heirathen im Kopfe; aber die Mutter ist allemal die letzte, die das erfährt. Wie Meiner um mich freite – i! ich hätte es ja der ganzen Welt lieber erzählt, als meiner Mutter.«

Die Fürstin schlich unbemerkt von dannen; die einfache Rede der Tagelöhnerinnen hatte ihr ein Licht in das Labyrinth geworfen, daß ihr bange ward, in dasselbe weiter vorzudringen. Liebe –? Liebe sollte das seyn, was Aloysen so um und umgewandelt habe? Unmöglich! Es war ja von ihrem Range noch keiner, der das eben aufblühende Mädchen gesehen; und unter ihrem Range? – der geängsteten Mutter ward die Brust beklommener! Sie musterte die ganze Reihe der nächsten Hof-Umgebungen Mann für Mann, aber da war auch nicht Einer, von dem sie bemerkt, daß Aloyse ihn nur im Geringsten mehr ausgezeichnet hätte, als den Andern. – Sie ging sich mit Fragen und Sinnen zerquälend, noch um einige Stufen hinab – der Major Bouslar – sollte an dem albernen Gespräch, das der eitle Narr ausgesprengt, doch etwas Wahres gewesen seyn? Sollte Aloyse für diesen kopflosen, leeren Schwäzzer wirklich etwas gefühlt haben? Sollte sie darum, daß er, um der weitern Verbreitung des abgeschmackten Mährchens vorzubeugen, und dem Unbesonnenen eine feine Lektion zu geben, zu einer entfernten Festungs-Garnison versetzt worden war, so umgewandelt, so trübsinnig geworden seyn? Wer konnte der beunruhigten Mutter hierüber Aufschluß gehen, wer ihre Zweifel heben?

Sie kam an die große Blumenterasse, wo Agathe knieete, die Nelkenstöcke ausputzte, und mit Bast zusammenband. Die Fürsten beobachtete von der Seite, ungesehen, eine Weile das hübsche Mädchen mit Wohlgefallen, das mit Aloysen in Einem Alter war. Agathe hatte das Gesicht auf ihre Arbeit niedergebeugt; eine helle Silberthräne entfiel ihrem blauen Auge und perlte auf die Knospen-Spitze der incarnat-rosigen Pergoleuse, die Agathe eben unter den Händen hatte.

»Was weinst Du, mein Kind?« fragte die Fürstin mit sanfter Stimme und mildem Tone.

Agathe erschrack, raffte sich auf, und wischte sich mit dem Zipfel ihres weißen Schürzchens das Gesicht.

»Du weißt,« fuhr die Fürstin, von dem stillen Leiden der Gedrückten bewegt fort, »daß ich Dir gut bin, und daß ich gern helfe, wo ich kann.«

Agathe schüttelte, gesenkten Auges den Kopf, und schwieg; aber die himmlische Güte der Fürstin rührte das arme Kind, daß es der Thränen nicht wehren mochte, die ihm warm über die Wangen liefen, und auf weiteres Zureden der gütigen Fürstin, unter leisem Schluchzen in die Klage ausbrach, »die Mutter ist so schlimm.«

»Vielleicht nicht ohne Ursache,« versetzte die Fürstin, und dachte mehr an Aloysen, als an die vor ihr gesenkten Köpfchens stehende Agathe, »vielleicht bist Du gegen Deine Mutter nicht so offen, als sie zu verlangen – oder wenigstens zu wünschen das Recht hat. Du hast, wie ich mir habe sagen lassen, eine kleine Heimlichkeit auf Deinem Herzen – Du hast Jemand Deine Liebe geschenkt, und da fehlt Dir der Muth, dieß Deiner Mutter zu vertrauen –« Agathe hob das unter Wasser stehende Auge zur Fürstin, als wolle sie die Unbegreifliche fragen, wie es möglich, daß diese sich solches habe sagen lassen können, da nur sie und noch ein Einziger in der Welt wären, die darum wüßten, und über ihre beiderseitigen Lippen davon noch kein Laut gekommen – aber als die Fürstin, ohne sich von ihrer Ueberraschung und ihrem forschenden Blicke stören zu lassen, fortfuhr, und ihr, wenn ihre Wünsche erfüllbar wären, versprach, sich selbst für sie bei der Mutter verwenden zu wollen, sank das Mädchen, von der Himmelsgüte der hohen Frau tief ergriffen, zu ihren Füßen nieder, umschlang ihre Kniee, und rief fröhlich weinend: »ja es ist wahr, wenn die Noth am größesten, ist der liebe Gott mit seinen Engeln immer am nächsten.« Nach langem Zögern und verschämten Lächeln kam denn endlich heraus, daß die Mutter im Plan habe, Agathen mit einem reichen Wittwer im Dorfe zu verheirathen, daß sie aber mit Martin, dem Maurergesellen schon seit Jahr und Tag heimlich versprochen, daß Beide nie von einander lassen würden, daß es aber an 25 Thalern fehle, die Martin für das Recht, Landmeister zu werden, haben müsse, daß diese Summe beide unter mehreren Jahren nicht zusammen sparen könnten, und daß sie daher nicht absehe, wie ihrem Unglücke abzuhelfen sey. Mit der Mutter dürfe sie darüber nicht sprechen, Andere könnten ihr auch nicht helfen, also redete sie mit ihnen auch nicht darüber. Martin arbeite in der Stadt, also hätte sie niemand, als den lieben Gott, dem sie ihre Leiden klage – aber geholfen hätte der bis jetzt ihr auch nicht. »Da kommt es wohl,« fuhr sie unter stillen Thränen fort, »daß man manchmal den Kopf verliert, und in der Wirthschaft nicht immer thut was man soll, und dann schilt die Mutter, und keift, daß ich ihr nichts recht mache; ach wenn sie nur wüßte, wie mir zu Muthe ist; ich möchte ja aus der Welt hinaus laufen!«

Die Fürstin sprach Agathen freundlich Muth zu, und beschwichtigte ihre Trostlosigkeit mit der Versicherung, sich ihrer anzunehmen, und ihre bescheidenen Wünsche zu erfüllen, wenn Martin, nach dem sie sich erkundigen wolle, dieser Berücksichtigung werth sey.

Tausend und zweitausendmal mehr hätte sie ja gern hingegeben, wenn Jemand so mit Aloysen gesprochen! vielleicht, schmeichelte sich die liebende Mutter, bedürfte es, wie bei Agathen hier, auch nur einer Kleinigkeit, um sie zufrieden zu stellen und glücklich zu wissen.

Zur Tafel fanden sich Adelsheims ein. Wie gerufen schien ihr Klorinde zu kommen; diese sollte Aloysen ausforschen und ihr berichten, was sie ermittelt; sie hob es sich daher bis zum Abend, wo die Mädchen gewöhnlich im Park lustwandelten, auf, kurz vorher Klorinden mit dem Stande der Sache bekannt zu machen und sie förmlich zu instruiren, welche Punkte sie vorzüglich berühren solle, um Aloysens Kummerquelle zu erschürfen.

Bei Tische brachte die Fürstin, auf jeden Fall absichtlich, das Gespräch auf Agathe; der Schloßhauptmann und der Schloßbaumeister hatten über Martins Kenntnisse und Wandel Gutes gezeugt, und die Fürstin äußerte daher, daß sie zur Gründung des Glückes beider Liebenden sich gern bereitwillig finde, das Ihrige beizutragen. »Guter Gott,« setzte sie lächelnd hinzu, und warf dabei verstohlen einen Seitenblick auf Aloysen, welche die ganze Geschichte mit sehr lebendigem Antheil angehört hatte, wenn mit 25 Rthlr. geholfen werden kann, – ich möchte ihn nicht für so unglücklich halten, als es ihm vielleicht selbst dünkt. Er darf nur Vertrauen zu den Menschen haben, und jedes wird, so viel in seinen Kräften steht, gewiß gern beitragen, den Kummer zu lindern, und Hülfe zu schaffen. Hier, im vorliegenden Falle hat sich einmal die Tugend der Offenheit recht eigentlich selbst belohnt; die arme Agathe hätte noch manches Jahr vielleicht auf den Besitz ihres Martins verzichten müssen, wenn sie mir ihr Herz nicht aufschloß.«

Aloyse fühlte jedes Wort; sie bückte sich tief nieder, zählte, um nicht aufsehen zu müssen, die kleinen weißen Körner auf den Chocoladenplätzchen ihres Deserttellers, sog in langsamen Zügen das vor ihr stehende Glas Calabre aus; verwendete dabei kein Auge von der dunkelgoldigen Fläche dieses Gluthweins, und meinte bei sich im Stillen, daß die arme Agathe zehntausendmal glücklicher sey, als sie; dieser sey mit 25 Rthlr. geholfen, ihr nicht mit so viel Millionen.

Nach aufgehobener Tafel entfernte sich Aloyse unvermerkt, schlüpfte auf ihr Zimmer, räumte hier ihr ganzes mit knapper Oekonomie zugemessenes Taschengeld zusammen, und flog damit zur großen Blumenterrasse, wo Agathe die Nelkenstöcke band. »Da,« flüsterte sie leise, und hatte beide Hände voll Gold und Silber, alles gelb und weiß durcheinander, und ließ das blanke Geld sorglich, daß es nicht klimpere, durch die rosigen Finger in Agathens weißes Schürzchen laufen und lächelte mild, wie der Engel der Liebe und des Erbarmens, »da, Agathe, das ist für Dich und Deinen Martin. Aber nun weine auch nicht mehr, und sey fröhlich und bitte Gott, daß Martin Dir treu bleibe, und nicht dem Leichtsinn verfalle, der oft die Besten bethört.«

Agathe erstarrte vor freudigem Schreck; sie wollte danken, sie wollte des gutmüthigen Fürstenkindes Knie umfassen, seine Hand an ihre Lippen drücken, aber Aloyse entschwand, um im Schlosse nicht vermißt zu werden, eilenden Fußes; das selige Gefühl, etwas Gutes gethan zu haben, machte ihr die beklommene Brust leicht; sie ging nicht, sie schwebte, es war, als zöge die Azur-Bläue des Himmels, in dem eigentlich mehr ihr Platz war, als auf Erden, die Gott Wohlgefällige hinauf zu den lichteren Höhen der bessern Welt. Sie hätte in diesem Augenblicke Milliarden haben mögen, um in der reinsten Freude des Menschen, in der Freude wohl zu thun, mit vollen Händen zu schwelgen.

Im dunkelschattigen Bogengange, dicht am Schlosse, begegnete ihr Klorinde. »Ich suchte Sie, englische Durchlaucht,« rief sie ihr entgegen, »und komme mit einer grossen Bitte angestiegen.«

»Nun, doch nicht etwa à l'Agathe? Will da in dem Herzchen vielleicht auch ein Herr Martin seinen Hausgöttern einen Altar mauern?« fragte Aloyse fröhlich neckend.

»Hier wird nichts gemauert,« entgegnete Klorinde in ihrer komischen Manier, und legte die Hand auf das Herz. »Der heutige Kalk bindet nicht mehr; sonst war solch Gemäuer zehnmal dauerhafter.« –

»Liegt auch vielleicht am Fundamente,« fiel ihr Aloyse in das Wort und öffnete ihr die Thüre ihres Zimmers; »doch Ihre große Bitte?«

»In der ganzen Stadt,« entgegnete Klorinde »habe ich schon nach dem lieben Herrn Johann von Paris herumgeschickt, in keiner einzigen Musikhandlung ist der Klavierauszug aufzutreiben. Meine einzige Hoffnung habe ich nun auf Ihre reiche Notensammlung gesetzt, und Sie würden mich unendlich glücklich machen, wenn ich ihn nur auf ein Paar Tage –«

»Sie können ihn ganz und gar bekommen, liebe Klorinde,« erwiederte Aloyse, und kniete vor ihren Notenkasten nieder, um die gewünschten Musikalien zu suchen.

»Aber beste Durchlaucht,« entgegnete Klorinde und wollte danken, und senkte sich, um mit suchen zu helfen, neben Aloysen nieder; doch diese versicherte ihr, daß die Kleinigkeit gar keines Dankes werth sey, »im Gegentheil,« fuhr sie fort, »bin ich Ihnen verpflichtet, daß Sie mir Gelegenheit geben, des Dinges los zu werden; ich weiß nicht, Boyeldieu hat allerliebste Sachen geschrieben, seine Voitures versées, seine jeune femme colère, sein Montbreuil et Verville haben furore gemacht, aber mit seinem Pariser Johann – ich gestehe ganz ehrlich, ich bin daran Schuld, daß er in der letzten Zeit auf unserm Hoftheater nicht gegeben worden ist. Der Geschmack unsers Publikums ist, was die Oper anbelangt, ohnehin schon verdorben genug.«

Klorinde stutzte, indessen wagte sie doch nicht, der Prinzessin die Meinung der ganzen musikalischen Welt, die gerade diesen Pariser Johann, wie ihn Aloyse verächtlicher Weise genannt, für des Meisters erstes Werk erklärte, aufdringen zu wollen, sie äußerte daher nur, daß es möglich sey, daß er ihr jetzt, nachdem sie hier an Glucks und Anderer große Kompositionen mehr gewöhnt worden sey, vielleicht weniger gefallen werde, »doch,« fügte sie leicht hingeworfen hinzu, »doch erinnere ich mich, offenherzig gestanden, immer noch mit Entzücken der Vorstellung dieses Stücks, als bei uns darin die Roselli zum erstenmale auftrat.«

Als rolle das Wort wie ein schweres Donnerwetter über Aloysen weg, so tief beugte diese sich in ihren Notenkasten nieder, und suchte emsiger nach dem verwünschten Jean; Klorinde aber sprach, ohne im Allerentferntesten das Gewicht ihrer Rede zu ahnen, weiter von des Mädchens Glockentönen und von dem Zauber, den es über dar ganze Haus gegossen; »ach, und dabei,« fuhr sie fort, »ist die kleine Neapolitanerin so unendlich hübsch, so unbeschreiblich liebreizend, daß – sieh' da, was ist denn das für eine allerliebste Zeichnung,« unterbrach sich Klorinde, und griff nach einem Bilde, welches zwischen den Noten lag, und lief damit nach dem Fenster. »Das ist ja ein wahrer Apoll von Belvedere! ach das ist ja ein wunder-wunderhübsches Gesicht – nach dem Leben gezeichnet? –«

Aloyse hätte dem Naseweis gern das Blatt aus der Hand gerissen, hätte jetzt gern geantwortet, und wäre gern von dem Notenkasten aufgestanden, aber sie war vor Schreck komplett vom Schlage getroffen; sie hatte schon wochenlang das Blatt gesucht, alle ihre Zeichnungen und Papiere durchwühlt, jeden Brief, jeden Papierstreifen dreimal umgewendet, und immer vergeblich, und hier fällt es der Unberufenen in die Hände. – Daß sie es wegnahm und besah, konnte sie ihr nicht übel nehmen; welchen unschätzbaren Werth dieß Blatt für Aloysen hatte, konnte Klorinde nicht vermuthen, um so weniger, als sie es hier in einem unverschlossenen Behältniß zwischen alten Musikalien fand.

»Je länger man es ansieht,« sagte Klorinde am Fenster, im Anschauen der Zeichnung ganz verloren, »desto lieber gewinnt man das Gesicht; ich habe von meiner kleinen Durchlaucht schon sehr schöne Arbeiten in dieser Manier gesehen, aber dieß hier ist unstreitig das gelungenste! Das ist ja ein liebes, liebes Bild! Mein Himmel, kenne ich denn –?«

»I, Gott bewahre,« fiel ihr Aloyse, vom Notenkasten aufstehend, sehr verlegen in das Wort, »wie wollen Sie das kennen! Die Zeichnung habe ich,« setzte sie, der Seligkeit sich erinnernd, mit der sie daran gearbeitet, wehmüthig hinzu, »schon vor langer Zeit gemacht, und das ganze Gesicht ist nichts, als reines Phantasiewerk, das sehen Sie ja auch an den Sternen und Orden, beides finden Sie im ganzen Gottschalk nicht.« Sie nahm das lange nicht gesehene Bild jetzt in die Hand, ihr Blick weilte geraume Zeit darauf, und es mochte das Spiel ihrer früheren Träume ihr vor die Seele treten, und das rosene Licht jener glücklichen Tage im Widerschein fallen auf das dunkele Düstre ihres Gemüths, denn sie ward immer weicher und weicher.

Klorinde, die das nicht merkte, zog freundlich scherzend ihre Versicherung, daß das eine bloße Phantasie seyn solle, in Zweifel, und fragte mit prüfendem Blicke, ob dieser schöne junge Mann ihrem Herzen nicht vielleicht näher stehe, als jeder Andere dieses Erdenrundes; Aloyse schüttelte, ohne die Augen aufzuheben, mit dem Kopfe, und Klorinde behauptete fortwährend, daß ihr dieses Gesicht auffallend bekannt vorkomme, »nur,« sagte sie, sich selbst berichtigend, »ist solch ein Wesen nicht unter den Männern; diese Klarheit, dieser Ernst, diese Festigkeit, diese Gediegenheit, und wieder auf der andern Seite, dieser frohe Sinn, diese Herzlichkeit, dieser Muthwille, diese, ich möchte es Schelmerei nennen – und da oben zwischen den herrlichen Braunen, welche die großen geistvollen Augen umwölben, dieser Zug von sanfter Schwärmerei – ja, von solch' einem Manne geliebt zu sein, kann ich mir wohl als das höchste der irdischen Glücksgüter denken, aber auch die Hölle auf Erden müßte es seyn, einen solchen Mann zu lieben, und ihn zu den Füßen einer Andern, vielleicht gar einer Unwürdigen zu wissen.«

Aloyse wendete sich schnell ab, daß Klorinde nicht die großen warmen Thränen sehe, die ihr still über die Wange liefen; Klorinde hatte gesprochen, als läge vor ihr Aloysens Tiefstes wie ein Buch aufgeschlagen, es war Aloysen als hätte sie sich selbst sprechen gehört.

»Mein Gott, Durchlaucht, was ist Ihnen?« fragte Klorinde besorgt, als sie jetzt gewahrte, mit welcher Gewalt Aloyse sich bemühte, sich des Weinens zu enthalten.

»Nichts, nichts,« erwiederte Aloyse schluchzend und warf sich an Klorindens Brust, aus der es ihr getönt hatte, wie aus ihrem eigenen Herzen.

»Meine Durchlaucht, meine liebste Durchlaucht,« entgegnete Klorinde, von des Fürstenkindes Thränen tief bewegt, »meine gute, himmlische Aloyse, sprechen Sie doch! Es ist Ihnen etwas was nicht seyn sollte; wir haben es alle schon seit geraumer Zeit bemerkt; Sie sind jetzt anders, als sonst; es drückt eine Last auf Sie, die Ihnen schwer, die Ihnen unerträglich zu werden scheint, weil Sie solche allein tragen wollen; machen Sie doch Ihr Herz leicht durch ein offenes herzliches Wort; oder ist vielleicht nicht schicklich, daß ich Sie um Ihr Vertrauen bitte; ich als Fremde, als Ausländerin; aber zu Ihren Füßen, bei Gott und bei Allem, was mir heilig ist, will ich Ihnen schwören, daß –«

Aloyse wehrte, ohne aufzublicken, mit der Hand, als wollte sie sagen, daß es bei Klorinden hierüber keiner Eide bedürfe; »gerade weil Sie aus Ihrem Lande sind,« lispelte sie leise und konnte Klorinden dazu nicht ansehen; »sind Sie mir lieber und näher, als manche Eingeborene, und darum könnte ich Ihnen jedes Geheimniß anvertrauen, wenn ich eins hätte; aber weiß ich doch selbst nicht, was mir fehlt; ich komme mir wie ein einfältiges Kind vor, das aus einem Traume erwacht, und darüber schmollt, daß es geweckt worden ist.«

»Also träumten sie angenehm, mein Prinzesschen?« fragte Klorinde, die lauter Räthsel zu hören glaubte, und sah in Aloysens verweinten Augen mit einer gutmüthigen Innigkeit, als wolle sie sagen, so vergiß doch nur ein einzigesmal, Du holdes Engelswesen, daß Du Fürstin bist, vergiß nur ein einzigesmal die strenge Verschlossenheit, das Entfernen von Allem, was sich Dir herzlich naht, das Festhalten an Form und Konvenienz, was Dir alles von Deiner frühesten Jugend an tief eingeprägt worden seyn mag, steig herab von Deiner Höhe, und sey vor mir, was Du hinter allen den Flitterschleiern, die sie über Dich geworfen, ja doch immer bist, und bleiben wirst, das liebenswürdigste Wesen unter der Sonne.

Aloyse mußte selbst so etwas der Art in Klorindens sprechenden Augen gelesen haben, denn sie lächelte freundlich und machte ihr, sanft scherzend den Vorwurf, daß eigentlich sie an allem Schuld sey.

»Ich?« fragte Klorinde erschrocken, und begriff Aloysens dunkle Rede jetzt noch weniger; »vorhin, Durchlaucht,« fuhr sie mit eindringlichen Worten fort, »wäre es Vermessenheit gewesen: Sie um nähere Aufschlüsse über das, was Ihnen das Herz drückt, zu bitten, allein jetzt – nennen Sie das kühne Wort nicht Keckheit– jetzt, meine englische Durchlaucht, darf ich bitten, ich darf – es ist mir als stände ich vor der Gerechtigkeit selbst, ich darf verlangen, ich darf fordern. Sie haben das Wort »Schuldig« über mich ausgesprochen, ohne mich zu hören, selbst ohne mir einmal mein Vergehen zu nennen.«

»Ich sage Ihnen ja,« erwiederte Aloyse verlegen lächelnd, und wollte einer bestimmten Antwort ausbeugen, »die ganze Sache war eine Kinderei, ein bloßer Scherz.«

»Beste Durchlaucht,« versetzte Klorinde, sich an ihrer Verwirrung ergötzend, »damit kommen Sie nicht durch; ich will die Klage gegen mich hören, ich bitte mich rechtfertigen zu dürfen, und dann sollen Sie über mich Recht sprechen.«

»Da wäre ich ja Kläger und Richter in Einer Person,« entgegnete Aloyse, sich von der Hauptsache absichtlich entfernend, mit leichtem Lächeln, »und das darf, nach unsern Landesgesetzen wenigstens, durchaus nicht statt finden.«

Klorinde, welche jetzt wohl abnahm, daß Aloyse sich mit Gewalt zwang, verschlossen zu bleiben, mußte natürlich den Versuch aufgeben, sich diesem schönen Herzen so zu nähern, als sie gewünscht und gehofft hatte. Im ganzen Benehmen der armen Prinzessin lag offenbar, daß es ihr Bedürfniß gewesen war, sich einer vertrauten Freundin mitzutheilen, daß sie sich aber auf dem halben Wege ertappt hatte, und, entweder aus angeborener Schüchternheit, oder aus Furcht vor weiterer Verbreitung ihres Geheimnisses, oder aus falscher Schaam über ihre Schwäche, oder in der Erinnerung des ihr in früher Jugend eingeprägten Grundsatzes, keine unter ihrem Stande zu ihrer Vertrauten zu machen, noch zu rechter Zeit, dem Drange, sich einer gleichgestimmten Seele hinzugeben, in den Zügel gefallen war, und nun auf dem ihr, von ihrer geschraubten Lage abgezwungenen Vorsatze, zu schweigen, mit Festigkeit beharrte. Sie nahm die Zeichnung, warf einen, für Klorindens noch ziemlich beschränkte Kunde des menschlichen Herzens, nicht ganz deutlich zu enträthselnden Seitenblick darauf, und war im Begriff, sie in ihr Büreau zu legen, als Klorinde, welche in diesem Momente die Zeichnung von einer andern Seite, als vorher in das Auge bekam, noch einmahl darnach griff, dem bildhübschen Mannskopfe nach einer Weile still lächelnd unwillkürlich zunickte, und Aloysen frug, ob sie ihr wohl erlauben wolle, die Zeichnung ihrer Schwester zu zeigen, um zu sehen, ob diese das auch finden werde, was ihr jetzt erst so eben, wie in die Augen gesprungen sey.

»Was denn?« fragte Aloyse mit ungewisser Stimme, wendete sich nach ihrem Büreau, und kramte dort in ihren Papieren, um Klorinde die Beklommenheit nicht Preis zu geben, in der sie der Antwort entgegen harrte, die sie jetzt ahnete.

»Nein, das ist merkwürdig!« hob Klorinde richtig an, »wissen Sie, mit wem hier Ihr Phantasie-Prinz – daß ich das vorhin doch auch gar nicht bemerkt habe – aber – man muß das Bild hier von der Seite ansehen – der Hauptumriß des Gesichts – nein, es ist wirklich auffallend. Kennten Sie unsern Prinzen Ewald, so glaubte ich, Sie hätten ihn aus dem Kopfe gezeichnet.«

Der allerdunkelste Purpur brannte auf Aloysens Wangen, sie blieb darum mit dem Gesichte nach dem Büreau zugewendet, in dem sie eine Menge Kleinigkeiten ordnete, aber ihre Hand zitterte so heftig, daß sie fast kein Papier anrühren konnte, um durch dessen Knistern sich nicht gegen Klorinden zu verrathen, die nun indessen auf nichts Acht hatte, als auf ihren Pseudo-Ewald, und seine Züge mit diesem hier bis auf die kleinste Einzelnheit verglich. Das Resultat ihrer Gegeneinanderhaltung war am Ende, daß Ewald und der Unbekannte, in dem und jenem einige weitläufige Familien-Aehnlichkeit mit einander hätten, und daß Ewald im manchem hübscher, in anderem wieder weniger hübsch, als der Gezeichnete hier sey.

»Ich habe mir« hob Aloyse, die sich unterdessen ziemlich gesammelt hatte, an, um Klorinden von der Fährte in das Labyrinth ihres Geheimnisses abzubringen, und der Vermuthung zu begegnen, als solle dieß wirklich Prinz Ewald seyn, »ich habe mir einmal den Gedanken ausführbar gedacht, die himmlische und die irdische Liebe bildlich darzustellen; ich fing mit der himmlischen an; ich hatte mir die Aufgabe gemacht, das vollendete Urbild des Menschen, wie es aus des Schöpfers Hand in frischer Kräftigkeit und Jugendfülle hervorgegangen, hinzustellen.« – »Und da ward unser halber Prinz Ewald daraus?« fragte Klorinde lächelnd und meinte, daß er mit dem Komplimente, das ihm der Zufall durch Aloysens Crayon gemacht, just eben nicht Ursache habe, unzufrieden zu seyn.

»Aber,« fuhr Aloyse fort, ohne sich von Klorindens Scherz unterbrechen zu lassen, »der Versuch gelang mir nicht, und späterhin gab ich dem mißlungenen Erzeugniße, Gewand und Schmuck der heutigen Zeit; das ist die ganze Geschichte des Bildes.«

»Nun, und die irdische Liebe? wie gedachten Sie denn diese zu personifiziren?« frug Klorinde, die diese Kunst- und Herzens-Abhandlung mit lebendigem Interesse aufzugreifen schien.«

»Darüber war ich mit mir noch nicht einig,« erwiederte Aloyse kalt hin, »darüber hatte ich noch nicht einmal recht nachgedacht.«

»Die irdische scheint Ihnen nicht gefallen zu wollen,« erwiederte Klorinde, »und doch ist es ja die, an welche wir uns hienieden halten sollen, als an das Höchste dieses Erdenlebens!«

»Leider!« versetzte Aloyse ernst und warf den Blick in die Wolken.

»Leider?« fragte Klorinde, »zur Nonne, zur Himmelsbraut wollen Sie sich doch nicht bestimmen? und – meinen Sie denn, daß die irdische Liebe eine sündige sey?«

»Eine reine ist sie wenigstens nicht,« entgegnete Aloyse niedergeschlagen und ernst, »darum kann sie auch das Höchste des Lebens hienieden nicht seyn, und darum ist sie das auch nicht. Wie viel Millionen Thränen mögen um dieser Liebe willen nicht schon geweint worden, wie manche blühende Wange mag nicht schon unter dem Dornenkranze dieses falschen Glücks verbleicht seyn! – Die Menschen sind jetzt so unerträglich klug geworden! Sie verweisen die Liebe in das Gebiet der Träume, der Schwärmerei, und lachen über den Thoren, der in ihrem ausgekälteten Herzen sucht, was mit dem Glauben und mit der Treue längst von unserer Welt verschwunden ist.«

»Ist es doch,« sagte Klorinde, Aloysens Zeichnung noch in der Hand haltend, und voller Verwunderung, aus dem Munde der jungen Fürstentochter Aeußerungen zu vernehmen, die sie nur von einem Mädchen hätte erwarten dürfen, das in der Liebe die bittersten Täuschungen erfahren, »ist es doch, als hörte ich unsern Prinzen Ewald sprechen, der behauptete auch immer, es sey in der Welt keine wahre Liebe mehr; und alles, was die Menschen zusammenführe, sey jetzt nur Konvenienz oder kalte Gewinnsucht, oder Ueberwallung des Augenblicks; aber das Heiligthum der wahren reinen Liebe sey der Menge verschlossen, und zeige sich ja einmal ein Einzelner empfänglich für jenes himmlische Gefühl, so werde er vom großen Haufen, der nur der Sinnlichkeit huldige, ein Phantast gescholten.«

»Nun dann hat er sich, seit sie von dort weg sind, sehr geändert,« sprach Aloyse mit verhaltener Heftigkeit, ohne Klorinden anzusehen, »wenigstens ist sein Verhältniß zur Roselli –«

»Daran werden Sie doch nicht glauben, Durchlaucht?« fiel ihr Klorinde in das Wort, »das ist ja das allererbärmlichste Gewäsch, das je erdacht werden konnte; ich weiß, Frau v.  Bouslar hat das Verdienst, dieß Mährchen hier in Umlauf gebracht zu haben; indessen, wer unsern Ewald auch nur oberflächlich kennt, muß darüber indignirt werden, daß es bei der Schlechtigkeit unserer Welt möglich ist, diesen Prinzen so zu verläumden, ihn, der gerade in diesem Punkte die Fleckenlosigkeit, die Unbescholtenheit selbst ist; nicht ein, sondern zwanzigmal hat er, selbst in meiner Gegenwart, seinen lautesten Unwillen geäußert, wenn Andere seines Standes, Verbindungen dieser unwürdigen Art anknüpften oder unterhielten. Offen und gerade wie er immer ist, sprach er sich auch laut und unverhalten über diesen Gegenstand aus; ich weiß noch, als wenn es heute wär, als wir einmal bei Oberstallmeisters auf dieß Kapitel kamen, und einer unserer Kammerherren Verbindungen der Art damit entschuldigte, daß Prinzen sich selten nach ihren Neigungen verheirathen dürften, daß auch sie ein menschliches für Liebe empfängliches Herz in der Brust hätten, und daß es darum ein ihnen wohl zu gönnendes Vorrecht bleiben müsse, neben der Gemahlin, deren Hand ihnen politische Rücksichten in die ihrige gelegt hätten, einer Geliebten ihre Huld zu schenken; da warf der Prinz einen dunkeln Flammenblick auf den Kammerherrn, und rief hoch aufgeregt: Nimmermehr! Das sind Sophistereien! Der Fürst wie der Aermste seines Landes schwört vor Gottes Altare der Gattin Treue und ehrliche Liebe bis zum Tode. Den heiligen Schwur darf keiner brechen, am wenigsten der Fürst! und glauben Sie denn, Herr Kammerherr, daß eine Fürstin auch nicht Rechte hat? und daß es sie nicht tief und bitter schmerzen muß, wenn sie den Meineidigen von den Armen einer Buhlerin umfangen weiß, die ihn nie liebte, sondern nur um schnöden Goldes willen ihm gibt, was der Unschuld und Liebe nie feil seyn sollte? und daß ein solches Beyspiel nicht auf die Sittlichkeit der nächsten Hofumgebungen und des ganzen Landes höchst nachtheilig wirken muß? Sie haben einen sehr beschränkten Begriff von der Politik, Herr Kammerherr, wenn sie meinen, daß diese von einem Fürsten verlangen dürfe, sein Leben mit einer Prinzessin zu theilen, die er nicht liebt. Des Fürsten Pflicht ist, alles der Ehre seines Hauses, und dem Glücke seines Volkes zu opfern. Genügt er aber dieser Pflicht, wenn er sich ohne Neigung mit einer Prinzessin verbindet, und dann sich in die Arme der ersten, besten Kokette wirft, und sich einem Wandel hingibt, vor dem die Tugend erröthet? Wie können wir Liebe von dem Volke verlangen, wenn wir dessen Achtung uns verscherzen? Sie Herr Kammerherr, Sie sind vielleicht so gefällig, sich mit Ihrer leichten Gefügigkeit über dergleichen kleine Skrupel hinwegzusetzen, aber der gediegenere Theil unserer Nation, in dem noch fromme Einfalt und sittliche Unverdorbenheit heimisch sind, ist, Gott sey Dank in dem Punkte noch schwerfälliger. Stellen Sie einmal die beiden Bilder nebeneinander; ein, in treuer Liebe festverbundenes Fürstenpaar, und dann, einen von Maitressen umstrickten Herrscher, dessen Gattin entweder über die Schwäche und den Leichtsinn des Gatten ungesehene Thränen weint, oder, um sich für die Vernachlässigung zu rächen, ihr Wohlwollen einem Begünstigten schenkt; fragen Sie einmal das Volk, unter welchen der beiden Paare es lieber leben möge – und von Vorrechten unsers Standes, kann, Herr Kammerherr, hier nicht die Rede seyn; keine Geburt, kein Stand, kein Rang, können dem Menschen das Vorrecht geben, von der Bahn, die uns das Sittengesetz vorschreibt, abzuweichen, und der Höfling, der die Tugend seines Herrn mit solchen Grundsätzen einschläfern will, ist, wenn er sie aus Leichtsinn laut werden läßt, ein werthloser Taugenichts; versucht er aber absichtlich, die Festigkeit seines Gebieters schwankend zu machen, ein Verbrecher – und einen Prinzen, der mit der Lebendigkeit, mit dieser Wärme, seine Meinung hierüber ausspricht, kann man fähig halten, alle diese Früchte seiner vortrefflichen Erziehung, des Beispiels, von dem er im Kreise seines Hauses umgeben ist, und seiner eigenen gediegenen Selbstbildung, einem Mädchen wie die Roselli, zu Füßen zu legen? Wohl sollen die Männer in der Regel schwache, unzuverlässige Wesen seyn, die im Rausch der Sinne sich der Achtung entäußern, die sie sich selbst schuldig sind; wohl soll ein hübsches Gesicht, ein freundliches Wort, oft nur ein halber Blick diese sogenannten Herren der Welt, um Verstand und Konsequenz bringen und versteht jemand die Kunst, die Männer solchen Schlags verrückt zu machen, so ist es die Roselli, die von ihren unläugbaren körperlichen Reizen, von ihrem glühenden Temperament, und von der allerraffinirtesten Schlauheit unterstützt, die Koketterie ordentlich in ein wissenschaftliches System gebracht zu haben scheint, denn sie spielt, je nachdem sie ihren Mann vor sich hat, die zarte Unschuld, die dem Himmel Verlobte, die unentweihte Sonnen-Jungfrau, eben so täuschend wahr, und so unübertreffbar natürlich, als die Einfältige, die Naive, das Weltkind und die Buhlerin, und ist ihres Sieges überall gewiß. Dabei läßt sie den feinberechneten Kalkül nie aus dem Auge, von dem großen Haufen den Ruf der Unbescholtenheit sich möglichst zu erhalten; jeder ihrer Anbeter muß ihr, sagt man, mit wahrhaft fürchterlichen Eiden geloben, sich nie einer Begünstigung von ihr zu rühmen und vor der Welt gegen sie möglichst gleichgültig zu erscheinen. Dadurch gewinnt sie den Vortheil, daß sie immer die Dankopfer mehrerer Verehrer zu gleicher Zeit, anzunehmen geruhen kann, ohne daß einer vom andern weiß, und zweitens, daß sie sich den Zutritt in anständige Häuser offen behält, wodurch selbst ihr Künstlerwerth steigt, und wodurch sie die beste Gelegenheit gewinnt, ihre Netze nach den vorzüglichsten Goldfischen auszuwerfen; und daher mag es denn auch wohl gekommen sein, daß der Prinz ihren gewiß sehr fein gelegten Schlingen nahe gekommen, vielleicht nahe gebracht worden ist, aber –«

»Nahe gebracht?« fragte Aloyse, welche während Klorindens lebendiger Vertheidigung des Prinzen, aus den düstern kalten Zweifeln, von denen ihre Seele bisher befangen gewesen, allmählig herausgetreten war, sich in den wohlthätigen Strahlen eines neuen Glaubens gesonnt und erwärmt hatte, und jetzt der Marterqualen, die bisher ihr Innerstes zerstörend gepeiniget hatten, los und ledig, in die Fröhlichkeit eines Menschen überzugehen anfing, der jahrelang in Fesseln geschmachtet hat, und dem die nahe Hoffnung auf Glück und Freiheit verkündet wird.

»Ja, ich kann es nicht anders nennen,« erwiederte Klorinde, »denn so viel ich darüber erfahren, sind andere Menschen im Spiele gewesen, die, Gott weiß warum, den Prinzen absichtlich in die Arme der Roselli zu verlocken bemüht waren.«

»Abscheulich!« rief Aloyse mit tiefem Unwillen, »doch liebste Klorinde,« setzte sie eine Weile nachher wieder mit gedämpfter Stimme hinzu, »so ganz schuldlos, als Sie den Prinzen hiebei machen wollen, mag er doch am Ende nicht seyn; wenigstens zeugt die Geschichte mit dem Solitair wider ihn, und –«

»Auch davon wissen Ew. Durchlaucht?« fragte Klorinde mit einem Tone, dem man es anhörte, daß es ihr schwer ward, ihre Empfindlichkeit über die unberufene Ausführlichkeit zu verbergen, mit der alle und jede Ereignisse ihres heimathlichen Hofes hieher berichtet wurden; »wer Ewalds Leidenschaft im Schenken, auf der einen Seite, und der verschlagenen Roselli feine Kunst im Betteln, auf der andern kennt, dem wird es leicht erklärlich, daß der Prinz diesen Solitair ohne Weiteres hinzugeben im Stande gewesen, wenn das Mädchen auf eine sein versteckte Weise hat merken lassen, daß der Stein ihr gefallen. Bei seiner unbegränzten Gutmüthigkeit, kann eine viel weniger Hübsche ihm weit größere Geschenke ablocken, wenn sie es versteht, ihr Gefallen an dem Gewünschten so zu äußern, daß darin kein Schein einer Bitte liegt. Die schlaue Italienerinn hat das Geld lieb; aber der Werth des Solitairs ist es nicht allein, der hier den Ausschlag gibt; die Person des Gebers ist ihr die Hauptsache; sie hatte nach ihrer Ansicht, nun den höchsten Gipfel ihrer Wünsche erreicht; die Ehrgeitzige wähnte den Prinzen mit all seinen Schätzen und all seinen persönlichen Liebenswürdigkeiten von ihren Netzen umstrickt, zu ihren Füßen zu sehen. Ihre Klugheit ward dießmal von ihrer Eitelkeit überflügelt; sie brüstete sich öffentlich mit dem Steine, den sie als das erste Unterpfand ihrer glänzenden Hoffnungen ansah; sie rühmte sich des nahen Verhältnisses, sie log ihren Umgebungen von den Betheurungen vor, mit denen der Prinz versichert haben solle, ohne sie nicht leben zu können, und vier und zwanzig Stunden darauf hatte sie ihren Abschied.«

»Abschied?« unterbrach sie Aloyse, angenehm überrascht.

»Mit der Aufgabe,« fuhr Klorinde, unwillkührlich erfreut, den Prinzen in Aloysens Augen gerechtfertigt zu sehen, fort, »die Residenz den Augenblick zu verlassen. Der Prinz hatte kaum von einigen seiner ihm ergebenen treuen Seelen erfahren, was Signora Battista Roselli in der Stadt herumgelogen, als er zum General-Intendanten des Theaters fuhr, diesen, unter offener Anführung der Veranlassung bestürmte, das Mädchen auf dem Fleck zu verabschieden, und dessen Einwand, daß die Künstlerin noch zwei Jahre Kontract habe, dadurch beseitigte, daß er ihr den Betrag ihres ganzen Dienst-Einkommens auf vier Jahre mit einemmale aus seinen eigenen Mitteln auszahlen ließ. Sie reiste den andern Morgen schon ab und wendete sich nach Norden, wo sie mit ihren Talenten und ihren Annehmlichkeiten leicht wieder Engagement finden wird.«

Die Geschichte der Empfindungen zu erzählen, die während dieser ganzen Unterredung, vom Anfange an bis jetzt, in Aloysens Innern, auf einander gefolgt waren, ist ein Werk der Unmöglichkeit; wußte sie doch selbst nicht, wie so wunderbar ihr geschehen; sie lag, als Klorinde, mit der übrigens diesen Abend die Fürstin Mutter zu dem beabsichtigten Gespräch nicht hatte kommen können, längst wieder fortgefahren war, in dem weißumflorten Bette, und konnte kein Auge zuthun. »Bist du nicht ein einfältiges Ding,« sagte sie sanft lächelnd zu sich selbst; »du hast den Ewald nie gesehen, er weiß von dir kein Wort, du wirst ihn wahrscheinlich nie kennen lernen, und doch – aber geht es denn der armen Nonne in der einsamen Zelle anders? Sie hat den Heiligen ihrer Liebe nur in der keuschen Brust, und vor sich im Bilde; ihn selbst sah sie nie; er kennt sie nicht; sie wird ihn hienieden nie sehen, und doch hängt sie mit namenloser Innigkeit an ihm und nur an ihm allein! Dir und ihr schwebt ein Ideal vor, was die Seele füllt, die Sehnsucht stillt. Wohl dir und ihr vielleicht, daß dieser geträumte Liebling des schmachtenden Herzens nie körperlich erscheint; denn so denken, so sprechen, so fühlen kann er ja nicht, als wir ihn uns dachten; wir malten uns einen Seraph, und er würde nur immer ein Mensch seyn! Wie glücklich sind die Mädchen aller andern Stände! Jedes hat wenigstens Eine treue Seele, der es seine Freuden, seine Leiden anvertrauen kann! Ich soll und muß alles im Herzen behalten, was so voll, so übervoll ist. Aber der Schmerz ist der Liebe leichter zu tragen, als die Freude. Da ich Kummer hatte, da ich meinen – da ich den Ewald meiner Phantasie gefallen glaubte, da ich ihn für schuldig hielt, da fand ich etwas Wohlthuendes darin, im Stillen zu weinen, meinen Schmerz allein zu tragen, und Niemand zu haben der es wisse, wie tief ich um seinetwillen betrübt sey; aber heute – als Klorinde den schwarzen Krepp zerriß, den das verläumderische Gerücht über sein Bild geworfen, als sie ihn laut und wahr vertheidigte, als sie ihn frei sprach von den Vorwürfen, mit denen ich ihn im Stillen belastet, als er wieder rein und fleckenlos vor meinem Inneren stand, ach, warum konnte ich ihr da nicht um den Hals fallen, warum ihr die barmherzige Hand nicht küssen, dir mir auf das wunde Herz den kühlenden Balsam legte! – aber – durfte ich denn das? Wie die kalt verschlossene Klosterschwester, so soll auch ich ja keine Freundin, keine Vertraute haben, nur die Einsamkeit und die Nacht sind die Verschwiegenen, die es wissen dürfen, was mich bekümmert und ergötzt.

Hundertmal schon hatte sie sich die Scene gedacht, wie ihr sein würde, wenn Ewald einmal käme, ohne daß sie ihn kenne; bald ließ sie sich von ihm auf einer weiten Reise finden, bald überraschte er sie in einer fremden wilden Gegend; beide kannten sich nicht, und jedes wußte doch, wer das andere war. So wie heute hatte sie lange nicht an ihn gedacht. Sie sah ihn vor sich, im ganzen Schmuck seiner Jugend und frischen Lebenskraft, wie sie hundertmal schon sein Bild sich ausgemalt hatte; sie hörte den Wohlklang seiner Stimme; sie blickte hinauf zu dem kleinen Bronze-Kupido, um dessen Hand das zurückgeschlagene leichte Vorgehänge ihres Bettes geschlungen war, und der, wie vom Gotte des Schlafes gesandt, über ihrem Lager schwebend, schalkhaft und bedeutsam herablächelte, und schlummerte nach langen trüben Tagen, die schwarze Wolke, die sich ihr am nächsten Morgenhimmel heraufthürmen werde, nicht ahnend, zum erstenmale wieder leicht und fröhlich in das Zauberreich der süßesten Träume hinüber, und in stiller Nacht senkte sich der Schelm oben, auf das liebreizende Fürstenkind nieder, umfing es mit solch leichtfertigem Kosen, daß diesem das Herz in der Schwanenbrust höher schlug, das Grübchen in der Lilienwange sich unter leichtem Lächeln im sanften Wechsel bald vertiefte, bald verflachte, und das ganze Engels-Prinzeßchen, auf die Alabasterpracht seines Linnen-Schnees hingegossen, am folgenden Morgen, vom Purpur des himmlischen Frühgoldes geröthet, aussah, wie die eben aus Meeresschaum geborene Königin der Liebe selbst.


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