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Der Verfasser dieser Zeilen ist weit entfernt, die Verdienste des Jesuitenordens zu verkennen. Einiges davon ist bereits anläßlich erwähnt worden; daß bis dahin nicht mehr in dieser Richtung geschah, hat seinen Grund in dem offen eingestandenen Zwecke dieser Schrift, vor der Wiederzulassung des Ordens in Deutschland und der Schweiz zu warnen. Die Jesuiten haben sich um die Ausbreitung des Christentums im fernen Osten, namentlich in China und Japan große Verdienste erworben. Sie erwirkten 1692 vom chinesischen Kaiser Kang-hi Religionsfreiheit für die Christen und unterrichteten die Chinesen in Mathematik und Astronomie, wurden aber in Folge von Streitigkeiten mit anderen Orden und von Spannungen mit den Päpsten im 18. Jahrhundert aus China vertrieben. In Japan brachten sie schon 1581 die Zahl der Christen auf 150,000, wurden aber 1639 vertrieben, und viele von ihnen starben mutvoll den Märtyrertod. In Ostindien hatten sie im 16. und 17. Jahrhundert große Erfolge aufzuweisen, die aber zurückgingen, als die portugiesische Herrschaft zerfiel. In Abessinien bekehrten sie 1604 einen König, wurden aber noch in demselben Jahrhundert vertrieben. Viele von ihnen starben 1561 als Blutzeugen des Christentums in einem afrikanischen Negerreiche, das damals Monomotapa hieß. Die größte Macht aber erlangten sie in Südamerika, wo sie aus den einheimischen Indianerzungen eine allgemeine Sprache schufen, die durch ganz Brasilien verstanden wird, in Paraguay aber einen großartigen Staat gründeten, in welchem treffliche Ordnung und Gesetze herrschten. In Nordamerika erforschten sie Canada und bauten Californien an. Überall aber hat man ihnen, und zwar meist von katholischer, selbst päpstlicher Seite den Vorwurf gemacht, daß sie ihre Erfolge einer Vermengung des Christentums mit den Religionen der Völker, unter denen sie wirkten, verdankten. –
Es ist natürlich, daß bei allen diesen Unternehmungen die Jesuiten, namentlich ihre Missionäre, namenlose Strapazen zu erdulden hatten. Sie haben dieselben, sowie die vielen Anfeindungen, die sie in Europa, teils unschuldig, teils aber verdienter Weise erfuhren, mit großem Heldenmut ertragen. Aber aus allen diesen und den vorher erwähnten Thatsachen folgt mit Notwendigkeit, daß sie nur in fernen Ländern unter Völkerschaften von geringerer Kultur, in Europa aber nur in früherer Zeit eine wirkliche Aufgabe erfüllen und erfüllten. Für Europa in der Gegenwart sind sie auf allen Gebieten längst überholt und überflügelt. Die katholische Kirche würde ohne sie und ihren Einfluß eine viel höhere Reinheit und ehrfurchtgebietendere Stellung einnehmen. In der Wissenschaft haben sie keinen einzigen Namen aufzuweisen, der mit den heutigen Koryphäen auf allen Gebieten, namentlich an den deutschen Universitäten, von ferne wetteifern könnten. In der Krankenpflege sind ihnen die Johanniter, die Diakonissinnen und die barmherzigen Schwestern weit vorzuziehen. In der Politik haben sie in der neuesten Zeit, wo sie auch waren, nur Verwirrungen angerichtet, wenn auch daran mehr der Eifer ihrer Anhänger, als der Orden selbst die Schuld tragen mag. Ihre laxe Moral ist noch immer dieselbe, wie die Werke des Paters Gury zeigen, welcher lediglich die Verteidigung des Mordes aufgegeben hat. Damit fallen auch die Bemühungen dahin, mit welchen der Franzose Cretineau-Joly und der deutsche Polyhistor Franz Jos. Buß ihre Unschuld zu beweisen suchten, indem sie meinten, die laxen Moralisten des Ordens seien ja vergessen. Gewiß, man hätte sie besser vergessen sein lassen, wenn nicht Gury und Genossen sich bemüht hätten, ihre Lehren der Welt wieder in's Gedächtnis zurückzurufen.
Aus allem dem Gesagten ziehen wir noch einmal den Schluß, daß es teils überflüssig, teils schädlich wäre, den in Hinsicht seiner moralischen Lehren anrüchigen, infolge seiner Feindschaft gegen die Gewissensfreiheit schädlichen und wegen seines Strebens nach Wiedererweckung des Zauber- und Hexenwahns gefährlichen Jesuitenorden in Deutschland und der Schweiz wieder zuzulassen! –