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Ich fühlte, dass sie mich in diesem Augenblick hasste, mir ganz entfremdet war. »Geh' jetzt nachhaus«, bat sie. Wenn ich das tat, war es aus zwischen uns, für immer.
Also sagte ich: »Wir müssen noch deine nächste Zeichnung besprechen.« So kamen wir auf ein angenehm sachliches Thema. Es gab ja glücklicherweise leider Armut genug. Sie hatte Skizzen eines engen düsteren Hofes zwischen hohen Arbeiterkasernen. Im Vordergrund wühlten Kinder, zerlumpt, in den Schätzen einer umgestürzten Aschentonne. Ganz oben auf der Hauswand war ein kleines Streifchen Sonnenschein zu sehen. Zwei verirrte Schmetterlinge spielten in der Luft. Eine abgezehrte, schwangere junge Frau schaute mit grossen Augen nach oben. Frühling. Das wählte ich aus. Beim Abschied gab mir Rita die Hand, wollte sich nicht küssen lassen.
Als vornehmes Gegenstück dazu zeichnete Resniksen ein elegantes Paar. Eben waren die Automobile aufgekommen, noch nicht sehr vollkommen, verschärften sie doch den Gegensatz zwischen reich und arm. Die beiden liessen sich durch eine blühende, sonnige Frühlingslandschaft chauffieren. Als Text hat dann Quartaller darunter gesetzt: »Der Motor quietscht schon wieder. Oder sind das nur die 198 ekelhaften Lerchen da in der Luft?« Und zu dem Bild der Armen: »Es wird Frühling, man findet wieder Veilchen in der Aschentonne, und die Sonne kommt schon bis zum fünften Stock herunter.«
Auch ich war innerlich voller Frühling, begann in meinem Atelier ein Bild. Ich malte eine gebratene Gans, die lag auf einer Schüssel in einer üppig blühenden Wiese, eine lebende Gans stand daneben, ein Blümchen im Schnabel, und betrachtete sie aufmerksam. Beim Gebüsch sass ein Liebespaar, eng umschlungen, er wandte sich ein wenig ab und küsste einen Totenschädel, den er in der anderen Hand hielt. Alles möglichst naturgetreu.
Als dann Quartaller das fertige Bild sah, sagte er: »Aha, Surrealismus.« Dann freute es mich nicht mehr.
»Der Teufel soll die Malerei holen!«
»Hat er schon, Herr Emmaus. Wen interessiert sie heute noch? Da legt einer seine ganze Seele in ein Bild, und dann hängt es bei Meiers über dem Sopha. Zeichnen Sie mir lieber etwas für den Meteor. Die letzten Nummern haben Aufsehen erregt. Die Auflage steigt wieder. Das ist die wahre Kunst der Zeit. Wir wollen aktuell sein. Die Dynamik unserer Regierung – – –«
»Halt! Weiss schon. Ich versuche es.« Vor mir stieg gross die Gestalt des Dynamissimus auf, des militaristischen Phantoms, das uns und unsere Civilisation bedrohte.
Ich zeichnete Ihn, wie er im Parademarsch über die Erdkugel schritt, eine Wünschelrute in der Hand, die ihm anzeigen sollte, welches Land jetzt zu beunruhigen wäre. Dynamissimus! 199
Die Behörden waren erschreckt, als diese Zeichnung erschien, untersagten den Bahnhofsbuchhandlungen, den Meteor zu verkaufen.
Quartaller liess überall riesengrosse Plakate anschlagen: ›Der Meteor ist das einzige auf allen deutschen Bahnen verbotene Blatt!‹ In der gleichen Nummer war eine herzige Zeichnung von Resniksen, auf der schöne Spitzendessous zu sehen waren: Eine elegante Schauspielerin, in sehr verfänglicher Situation mit dem lüsternen alten Theaterdirektor. Text darunter: »Also nicht wahr, Direktorchen, jetzt bekomme ich die Rolle?« Und als Gegenpol ein Armenbild Ritas, auf dem eine schäbige junge Strassendirne in Nacht und Schneegestöber von der Sittenpolizei verhaftet wird. Sie sagt: »Lassen Sie mich gehen, Vater ist arbeitslos, Mutter spuckt Blut, wir haben keine Kohlen.«
In dieser Art ging es in den folgenden Nummern weiter, nur in der nächsten war meine Dynamissimus-Zeichnung harmlos genug, um die Behörde zu beruhigen. Sie zeigte ihn auf der Jagd, der Rehbock deutet mit dem Vorderlauf auf eine Stelle seiner Flanke und spricht: »Welche Ehre, von Dynamissimus höchstselbst erlegt zu werden. Bitte ergebenst, Blattschuss hier!«
Dann kamen wieder etwas kräftigere Dinge, wie z. B. Dynamissimus bei Krupp: »Bravo, lieber Krupp, ich erhebe Sie in den erblichen Adelsstand, fabrizieren ja alles, was zur Ehre des Vaterlands gehört, von der Kanone bis zum Holzbein. Heissen also ab heute von Krupp, die Kriegsverletzten bekommen zur Erinnerung an Sie den Titel Krüppel.«
Es folgte: Dynamissimus weiht die 200 Gedächtniskirche ein. »Der Höchste hat Mich in seinen besonderen Schutz genommen. Aus Erkenntlichkeit habe ich ihm diese Kirche bauen lassen und sogar allerhöchstselbst entworfen. Der liebe Gott hurrah, hurrah, hurrah!« – Auch die anderen Mitarbeiter wurden von dieser Geistesrichtung ergriffen. Gradl brachte dadurch endlich ein Gedicht an. Er zeichnete einen Bauern, der beim Umackern einen Schädel im Feld gefunden hat und dichtete dazu:
»Heuer im März fand der Bauer beim Pflügen, da er die fruchtbare Scholle gewendet,
Totengebeine der feindlichen Krieger, die hier vor Zeiten im Kampfe geendet.
Hat sie der Kriegsruhm verlockt und verblendet?
Blieben wohl lieber daheim bei den Saaten
Friedliche Bauern. Sie wurden Soldaten,
denn, ach, schon damals gab's Diplomaten.«
Auf einer meiner Zeichnungen führte Dynamissimus, hoch zu Ross, seine Truppen gegen streikende Arbeiter mit den Worten: »Wenn man nicht mal auf Vater und Mutter schiessen sollte, dann pfeife ich auf die ganze Civilisation.« Aber unglücklicherweise sagte Majestät kurz nach Erscheinen des Blattes wirklich ganz etwas Ähnliches bei Gelegenheit von Streik-Unruhen im Rheinland. Die Nummer wurde konfisziert, Anklage wegen Majestätsbeleidigung erhoben.
Quartaller schien so etwas geahnt zu haben. Seit einiger Zeit war auf dem Blatt nicht mehr er als verantwortlicher Redaktör angegeben, sondern Daffodil. Unten in der Druckerei holten Polizisten die wenigen noch vorhandenen Exemplare sowie die 201 Korrekturbogen und Manuskripte der Nummer. Dann erschien die Polizei, drei Mann hoch, grimmig dreinschauend, in der Redaktion, um Daffodil zu verhaften. Quartaller empfing sie.
Er konnte bezaubernd liebenswürdig sein, wenn er wollte, und jetzt gab er sich alle Mühe: »Sie machen sich keinen Begriff, Herr Wachtmeister, was man bei einer Zeitung mit den unteren Organen auszustehen hat! Ehe man sich's versieht, bringt so ein Redaktör etwas in das Blatt hinein – etwas – nun, das eben nicht hinein gehört. Es tut mir aufrichtig leid, dass sich die Herren herbemühen mussten. Ich weiss, Sie haben Wichtigeres zu tun, aber ich möchte die Herren doch herzlich bitten, sich noch ein Viertelstündchen zu gedulden. Schauen Sie her: in diesen Papierhaufen kennt sich nur Herr Daffodil aus. -– Darf er sie nicht erst noch ein wenig ordnen, bevor Sie ihn abführen? Vielleicht haben die Herren die Güte, im Nebenzimmer zu warten?«
Gerade kam Doktor Huber, er kannte den Wachtmeister gut, denn der war früher in Aubing stationiert gewesen. Sie begrüssten sich herzlich. »Geh zu, Wachtmeister, wirst doch nicht gleich wieder fort wollen! Wie wär's jetzt mit einem kleinen Tarok? Deine Leut' möchten sicher auch gern ein Spiel machen.« So setzte er sich mit ihnen bequem in einen Nebenraum, Karten waren da, Zigarren, grad' gemütlich war es. – Die Aufwartefrau und der Diener holten Bier in Masskrügen aus dem nahen Pschorrbräu. Es wurde so fleissig getrunken, dass die immer unterwegs sein mussten. Inzwischen brachte Daffodil unglaublich schnell etwas Ordnung in die Papiere, verschwand dann. Im Nebenzimmer wurde es immer 202 fideler, schon hörte man sie Soldatenlieder und Schnadahüpferln singen. Wurst, Käse, ja sogar eine Kalbshaxe – die war für den Herrn Wachtmeister – holte der Diener aus dem Bräu. Es wurde spät. Das Personal machte Feierabend, auch Quartaller ging endlich nachhause. Ein Polizist rief aus dem Zimmer: »Ist keine Ziehharmonika da? Wir möchten ein wenig aufspielen.« Als niemand antwortete, schaute er heraus: »Ja, was wär' denn jetzt das? Wo sind denn die? Und unser Herr Daffodil?« Auf einmal fiel den Polizisten ein, weshalb sie hergekommen waren. Sie schnallten ihre Säbel um die halbzugeknöpften Uniformröcke, lehnten schwankend an der Wand, unklar aber verzweifelt. Doktor Huber, der wenig getrunken hatte, erbot sich, nachzuschauen, wo die Leute hingekommen seien, verschwand ebenfalls, kam nicht wieder. Die Aufwartefrau sagte: »Ja, meine Herren, jetzt muss ich aber zusperren«, komplimentierte die Schutzleute zur Tür hinaus, hörte, wie sie die Treppe hinabstolperten.
Daheim fand Quartaller auf dem Esstisch einen mit Bleistift geschriebenen Zettel liegen. »Ich begleite Daffodil zur Bahn. Vielleicht fahre ich ein bisschen mit. Schau nach, dass die Kinder ordentlich versorgt werden, Washington hat etwas Leibweh. Katja.«
Er setzte sich zum Abendessen, hatte aber keinen rechten Appetit, kaute lange an einem Bissen. Mit vollem Mund versank er in Nachdenken.
Plötzlich packte er einen Teller, hob ihn hoch und zerschlug ihn auf dem Tisch. Noch zwei schleuderte er ihm nach. Am Boden lagen Scherben. Erschrocken kam das Mädchen herein. »Resi, welchen Koffer hat die gnädige Frau mitgenommen?« 203
»Den grossen, flachen, bitt' schön, und den Schrankkoffer und die Handtasche. Vielleicht wird man ihr etwas nachsenden müssen, hat die gnä' Frau gemeint.«
»Kann sie sich denken! – Werfen Sie Washington zum Fenster hinaus!«
»Wie bitte, gnä' Herr?«
»Ach so.«
Gut, dass der Telephonapparat jetzt in der Wohnung eingebaut worden war: »Fräulein, bitte verbinden Sie mich mit der Polizeidirektion. – Ja, ich warte am Apparat – Was? Immer noch belegt? – Ihr Telephon ist ein Gelump, Sie Gans, lassen Sie es sich einsalzen! – Ah, habe die Ehre Herr Polizeipräsident, hier spricht Verleger Quartaller, Meteorverlag, verzeihen Herr Präsident, wenn ich störe, habe soeben zu meinem grössten Bedauern erfahren, dass der vormalige Redaktör Daffodil auf unbegreifliche Weise der Polizei entwischt ist und die Flucht ergriffen hat – Jawohl, Herr Präsident, vermutlich Eisenbahn – Herr Präsident dürfen nicht etwa glauben – Nein, gewiss, war peinlichst überrascht – Na, sicher bald – Aber selbstredend! – Habe die Ehre, ergebenster Diener, Herr Polizeipräsident.«
Nach den Bestimmungen des Pressegesetzes hatte der verantwortliche Redaktör für die Verbrechen des Blattes zu büssen. Erst wenn er geflohen, verstorben oder sonstwie unerreichbar war, musste ein anderer Sündenbock gefunden werden, das konnte, ganz nach Gutdünken der Behörde, der Herausgeber der Zeitung oder der Autor der Pressünde sein. In diesem Fall beschloss man, sich an den Autor zu halten, also an 204 mich. Da ich Hausbesitzer war, bestand keine Fluchtgefahr, man sah von meiner Verhaftung ab.
Ich wurde zum Untersuchungsrichter vorgeladen. Pünktlich erschien ich im Justizgebäude bei Herrn Amtsrichter Lenz. Das war ein kleiner, rundlicher Mann mit schnellen Bewegungen, sein freundliches, immer lächelndes Knabengesicht gewann Bedeutung durch einen goldenen Zwicker, einige studentische Schmisse, ein hochgezogenes Schnurrbärtchen und durch eine ausgedehnte Glatze. Er empfing mich mit grosser Freundlichkeit, ich musste mich ihm gegenüber an seinen Schreibtisch setzen und eine Cigarette rauchen. Er war sehr gesprächig, zeigte Kunstinteresse, kannte alle meine Bilder, sagte mir viel Schmeichelhaftes darüber. Leider sei er nicht begütert genug, um Gemälde zu sammeln, habe es nur zu einer Sammlung von Autogrammen aller bedeutenden Künstler gebracht, meins fehle ihm noch, und er bat mich darum. Zum Andenken an die sonderbare Veranlassung unseres Zusammentreffens musste ich ihm den Text der inkriminierten Zeichnung dazu schreiben. Er entnahm den Druck einer Schublade. »Schade, dass Sie so wenig malen, Herr Emmaus, ist doch viel ungefährlicher als solche Zeichnungen zu machen. Was haben Sie sich zum Beispiel bei dieser gedacht?«
Aha, er wollte mich fangen, aber so schlau wie der war ich längst: »Garnichts, Herr Amtsrichter, es kam mir nur auf das künstlerische Motiv an: zeichnerische Gegenüberstellung von Uniformen und Arbeitergestalten«
»Ja, das habe ich erwartet. Und haben Sie den ungemein treffenden Text verfasst?« 205
»Nein, Herr Amtsrichter, um den kümmere ich mich nie, interessiert mich nicht. Ich liefere eine Zeichnung, und dazu macht dann irgend ein Schmock die Worte. Ich erfahre sie erst, wenn ich die Nummer gedruckt sehe.«
»Natürlich! Und können Sie mir sagen, wessen Handschrift das ist, vielleicht Herrn Daffodils?« Er legte mir ein Papier vor, auf dem ich der Druckerei den Text mit einigen Angaben, wie er zu setzen sei, mitgeteilt hatte.
»Nein, diese Handschrift kenne ich nicht.«
»Merkwürdig, dass sie der des Autogramms so sehr gleicht, das Sie mir eben liebenswürdiger Weise geschenkt haben.« Er legte beide nebeneinander, lachte fröhlich, ich stimmte ein.
Als sich unsere Heiterkeit etwas gelegt hatte, nahm er das Gespräch wieder auf: »Eigentlich hatte ich auch Maler werden wollen. Furchtbar langweiliger Beruf, Protokolle abfassen zu müssen! Also in das hier darf ich wohl hineinschreiben, dass Sie der Autor dieses ausgezeichneten Textes sind, nichtwahr? Sie brauchen keine Angst zu haben, Herr Emmaus, – es wird Ihnen nicht viel geschehen. Wir hätten die Sache garnicht aufgegriffen, wenn nicht die Preussen – – na Sie wissen ja. Wir lieben Dynamissimus so wenig wie Sie. Dass Sie ihn bekämpfen wollen, wird Ihr Vergehen in milderem Licht erscheinen lassen, so darf ich wohl dazusetzen, dass das Ihre Absicht war?«
»Natürlich, Herr Amtsrichter.«
Ich musste dann das Protokoll unterschreiben, fragte ihn, ob ich wohl freigesprochen werden würde.
»Das glaube ich nicht, aber die Höchststrafe ist 206 5 Jahre Gefängnis.« Er sagte es lachend, wie einen vorzüglichen Witz.
Und ich im gleichen Sinne: »Warum nicht Zuchthaus?«
»Nein, das nur, wenn eine ehrlose Gesinnung vorliegt oder frühere Verbrechen, und das kommt wohl bei Ihnen nicht in Betracht. Was ich noch sagen wollte, möchten Sie uns nicht eine kleine Kaution stellen? Wissen Sie, die Staatsanwälte sind böse Leute, es könnte dem einfallen, Sie doch in Haft zu nehmen, da Ihr Komplice geflüchtet ist.«
»Gern. Wieviel?«
»Nur 50 000 Mark.« Ich war ein bisschen erschrocken, aber das Geld war ja schliesslich nicht verloren. So erklärte ich mich einverstanden, den Betrag baldigst zu erlegen, und es wurde mit zu Protokoll genommen. Ich musste das Protokoll unterschreiben. Beim Abschied wollte ich dem freundlichen Herrn die Hand drücken, aber er übersah es.
Mit gemischten Gefühlen verliess ich das Justizgebäude.
Quartaller war in sehr nervöser Stimmung, als ich ihn aufsuchte. »Nehmen Sie sich meinen Fall nicht so zu Herzen!« wollte ich ihn trösten, »der Untersuchungsrichter hat mir gesagt, es wird glimpflich abgehen.«
»Ihren Fall? Wer spricht von Ihrem Fall? Katja ist mit Daffodil abgereist. Mit diesem Schmock! Nicht mit dem kleinen Finger möchte ich ihn anrühren. Das hat man von der freien Ehe, nun kann ich mich nicht einmal scheiden lassen.«
»Lassen Sie es sich nicht unter die Haut gehen, lieber Quartaller! Sie wird schon wieder kommen. Frauen 207 kommen immer wieder. Wo sind sie denn hingefahren?«
»Weiss ich's? Fragen Sie die Polizei. Und ich sitze da mit den zwei kleinen Kindern.« Er tat mir leid, aber ich konnte ihm nicht helfen, hatte genug mit mir selbst zu schaffen, musste die 50 000 Mark Kaution flüssig machen und beim Gericht deponieren, mich mit einem Rechtsanwalt besprechen. Der meinte, ich hätte das schon eher tun sollen, dann würde mich der Untersuchungsrichter nicht so hineingelegt haben, jetzt sei die Sache nicht mehr so einfach.
»Ach was«, sagte ich, »jede Wette möchte ich eingehen, dass ich freigesprochen werde.«
»Das wäre ein Wunder.«
»Nun ja, ich warte immer auf Wunder.«
Dann musste ich mich doch etwas des Meteors annehmen, Quartaller war ganz zusammengebrochen. Herr Blümel bekam die Stellung Daffodils, bewies, dass Ordnungssinn besser ist als Intuition. Jetzt war Alles in Kartotheken und Regalen alphabetisch geordnet, bald ein musterhafter Betrieb. Das wirkte auch auf Quartaller nervenberuhigend, umsomehr als der Erfolg des Blattes ungeheuer stieg, denn wir liessen uns durch die bedrohliche Anklage nicht beirren. Meine Dynamissimus-Zeichnungen, die Bilder der Ärmsten und der Reichsten wurden fortgesetzt, erregten Wutausbrüche in den Zeitungen aller Parteien.
Quartaller meinte, es sei ein Fehler, dass wir keine Partei hätten, auf die wir uns stützen könnten. »Gründen wir die Meteor-Partei!« schlug ich vor. »Wird gemacht!« rief Quartaller, war wieder ganz ermuntert. 208