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Nachmittags klarte es auf, und der Professor lud mich ein, mit ihm zur Jagd zu gehen. Wir pirschten auf Hasen. Bald entdeckte ich einen, der sich in eine Ackerfurche geduckt hatte. Ich beschlich ihn mutig. Als ich unmittelbar vor ihm stand, machte er Männchen, blickte mich treuherzig an und erhob die Vorderpfoten. Schnell pflückte ich ein paar Kohlblätter ab und reichte sie ihm. Er verspeiste sie und ich musste neue pflücken. Auch die verschlang er im Nu. Dabei streichelte ich ihn und sagte: »Häslein darf nicht so gierig sein, sonst kriegt Häslein Wehweh im Magen.«
Noch von meiner Knabenzeit her hatte ich die Gewohnheit, immer einen Bindfaden bei mir tragen. Ich machte eine Schlinge, legte sie ihm um den Hals, lockte: »Komm, braves Häslein!« und es liess sich willig wegführen.
Wie Professor Timm mich so mit dem Hasen daherkommen sah, war er sehr erstaunt, sein Jagdhund noch mehr. Der stürzte sich mit wütendem Gebell auf meinen Hasen und wollte ihn zerreissen. Aber wozu hatte ich denn ein Gewehr mitbekommen? Ich schoss dem bösen Hund eine Schrotladung hinein, dass er heulend davonschlich. Der Professor, dunkelrot vor Zorn, brüllte mich an: »Herr Emmaus, Sie sind absolut talentlos. Nie werden Sie ein Maler. Ich kann 86 Sie nicht mehr unterrichten. Adiö!« Und er riss mir die Flinte aus der Hand.
Betrübt bin ich, mit meinem Hasen an der Schnur, zum Dorf zurückgewandert.
»Ach was! Ich darf mir das nicht unter die Haut gehen lassen«, redete ich mir zu. »Ist es nicht ein bedeutungsvolles Wunder, dass dieses Tier der Wildnis sich sofort zu mir hingezogen gefühlt hat, sich willig von mir führen lässt? So wie es ein Wunder war, was ich mit Rita erlebte, ein Wunder, dass ich fliegen konnte. Die Welt ist voller Wunder, sie warten auf mich.« Ich wurde wieder froh.
»Peter! Peter!« rief da eine hohe weibliche Stimme hinter mir. »Da ist ja unser süsser Peter«, fiel eine etwas tiefere Frauenstimme ein. Gleichzeitig hörte ich das Geräusch eines Fuhrwerks, drehte mich um.
Ein eleganter städtischer Wagen, livrierter Kutscher auf dem Bock, hielt an. Zwei Damen sprangen aufgeregt heraus, winkten und lachten. Ich war stehen geblieben, mein Hase zog an der Leine, wollte zu ihnen hinspringen. Sie kamen herbei, nahmen ihn entzückt auf den Arm.
»Ein Glück, dass Sie ihn gefunden haben! Wir hatten ihn ein bischen spazieren gefahren, um ihm seine Heimat zu zeigen, mussten ihn einmal heraustun, weil er ein kleines Geschäftchen machen wollte, und plötzlich war er verschwunden. Wir haben ihn überall gesucht, war nirgends zu sehen. Der arme Peter wäre verhungert, denn er isst nur aus der Hand.«
»Ja, ich habe ihn mit Kohl gefüttert, brauchte den bloss abzupflücken.«
»Um Gotteswillen! Rohen Kohl! Peter darf nur Gekochtes essen. Wenn er uns nur nicht krank wird!« 87
Trotzdem dankten sie mir überschwenglich. Sie erzählten, dass Peter ein geborener Etzenhofener sei. Ein böser Jäger habe die Hasen-Mama erschossen, und sie hätten das ganz kleine Waisentierchen bekommen und mit der Flasche aufgezogen, es gelinge nur in sehr seltenen Fällen, Feldhasen zu zähmen. Aber Peter folge aufs Wort, laufe ihnen im Haus auf Schritt und Tritt nach.
»Ein entzückendes Geschöpf!« rief ich aus, sah aber dabei weniger den Hasen an als die junge Dame. Da luden sie mich ein, auf eine Tasse Tee mit ihnen nach ihrem Sommersitz zu fahren, nicht weit davon, am Aubinger See. Bei der Fahrt bemerkte ich, dass beide Damen dem Hasen sehr ähnlich sahen; es war wie Mutter, Tochter und Enkel. Runde etwas vorquellende, braune Augen, grosse Nagezähne, zurücktretendes Kinn, geräumige Backenflächen, die bei der Mama schon etwas fülliger waren und eine Falte am üppigen Hals bildeten. Sie war sehr gesprächig, erzählte, dass ihnen das grosse Lössel-Magazin an der Lössel-Passage gehöre, wo man alle Haushaltungssachen kaufen könne. Sie hätten ganz klein angefangen, aber jetzt ginge es ihnen, Gottseidank, sehr gut, (sie pochte dabei an das Holz des Wagenrandes), müssten das Geschäft ständig erweitern, es nehme schon den ganzen Häuserblock ein.
»Aber gnädige Frau sind doch nicht im Geschäft tätig?«
»Oh nein, schon längst nicht mehr, ich widme mich ganz dem Hauswesen und der Natur. Anna, gibt es etwas Schöneres als die Natur?«
»Nein, Mama.«
»Na also! Und das Heim! Die Frau gehört ins 88 Haus. Nur da kann sie einen Mann voll und ganz glücklich machen, nicht wahr Anna?«
»Ja, Mama.«
»Der Architekt hat uns einen Tennisplatz bei dem Landhaus aufgeschwätzt. Wir benutzen ihn nie. Anna spielst Du gern Tennis?«
»Nein, Mama.«
Ich war dann erstaunt, dass das Landhaus gar nicht so schrecklich war, wie ich erwartet hatte. Es war in einem angenehmen, übersichtlichen Biedermeierstil gebaut, mit geschmackvollen alten Möbeln. Aber bei der Hall und längs der Treppe waren Vogelkäfige mit unendlich vielen exotischen Vögeln eingebaut, an den Fenstern und auf den Blumentischen standen dichte Scharen von Kakteen. Im Salon neben dem Flügel wuchs ein riesiger Gummibaum, der sich so ausgebreitet hatte, dass seine Blätter den ganzen Raum ausfüllten, keinen Lichtstrahl mehr durchliessen.
»Ich erlaube nie, dass ein Zweig abgeschnitten wird«, sagte Frau Lössel, trat auf den Flügel zu und fuhr mit dem Finger über die polierte Fläche.
»Schon wieder nicht abgestaubt! Was man mit den Dienstboten heutzutage ausstehen muss! Furchtbar!« Sie läutete nach dem Mädchen.
»Marie, haben Sie heute abgestaubt?«
»Ja, gnädige Frau.«
»Freche Lüge, hinaus! Servieren Sie den Tee und lassen Sie sich nicht mehr blicken.«
Als wir uns zum Teetisch gesetzt hatten, läutete sie das Mädchen wieder herbei:
»Marie, was fehlt am Tisch?« Marie wusste es nicht.
»Ich frage Sie nocheinmal, was fehlt am Tisch?!« 89
»Ich weiss es wirklich nicht, gnädige Frau.«
Mit donnernder Stimme. »Zum letzten Mal, Marie, was fehlt am Tisch?!«
Marie weinte: »Aber wirklich, gnädige Frau.«
»So will ich es Ihnen sagen, Sie Schlampe: die Zuckerzange fehlt am Tisch!«
Das Mädchen lief heulend hinaus, Anna folgte ihr, um sie zu beruhigen.
Frau Lössel wandte sich zu mir: »Sie müssen entschuldigen, meine Anna verwöhnt die Dienstboten so furchtbar, erlaubt den Mädchen sogar zum Tanzen zu gehen! Und was ist die Folge? Ein Bursche wollte dann kammerfensterln, hatte sich schon die Leiter aus unserer Remise geholt. Unverschämtheit!«
»Dagegen gibt es doch ein einfaches Mittel, gnädige Frau. Man sägt einige Sprossen der Leiter zu dreiviertel durch.«
»Wundervoll! Wollen Sie mir helfen, das zu machen?«
Mit einer kleinen Handsäge vollführten wir es heimlich.
»Sie scheinen viel Sinn für Häuslichkeit zu haben, Herr Emmaus, und ausserdem einen erfinderischen Kopf. Sie sagten, dass Sie Maler werden. Ist eigentlich schade. Was kann ein junger Künstler schon heutzutage verdienen! Sind Sie vermögend?«
»Ich brauche keine Sorgen zu haben«, antwortete ich ausweichend und geniert, »die Malerei ist für mich mehr eine Laune. Ich bin mit einer grossen Erfindung beschäftigt.«
»Hochinteressant! Meine Anna ist auch so eine Erfinderin. Die Schmalzkuchen heute zum Tee hat sie selbst erfunden und ganz allein hergestellt.« 90
»Die waren hervorragend, gnädige Frau. Ihre Tochter ist ein bewundernswertes Mädchen.«
»Na, verlieben Sie sich nur nicht in sie! Sie ist sehr schüchtern, will von den Herren nichts wissen. Sie hätte natürlich schon oft heiraten können, bekommt ja hübsch etwas mit. Kürzlich hat ihr sogar der berühmte Professor Timm einen Antrag gemacht. Da er gerade hier in der Nähe wohnt, sollte er ein Porträt von ihr malen, gleich hier im Haus. Aber schon bei der zweiten Sitzung ist Anna davongelaufen, solche Sachen hat er ihr zugemutet. Da fällt mir ein, vielleicht könnten Sie das Bild fertig machen, es steht noch oben in ihrem Zimmer. Wollen Sie nicht ein paar Tage bei uns bleiben? Ich lasse Ihnen das Gastzimmer richten.«
Ich holte meine Sachen im Dorfwirtshaus, erfuhr dort, dass Rita nach München geradelt sei und gesagt habe, sie komme nicht mehr.
Beim Abendessen erzählte mir Frau Lössel von Haus und Garten und wieviel Verständnis ihre Anna dafür habe. Herr Lössel sei leider etwas kränklich, gegenwärtig zur Kur in Karlsbad. Wenn er ausser seinem treuen alten Geschäftsführer noch eine junge tüchtige Kraft fände, könne er sich mehr vom Geschäft zurückziehen. Nach der Mahlzeit musste mir Anna auf dem Klavier vorspielen, dazu muntere französische und sentimentale englische Lieder singen, home sweet home. Sie sei in Lausanne und in England im Pensionat gewesen, spreche alle Sprachen, sei überhaupt sehr gebildet. Errötend sagte sie: »Aber, Mama!«
Ich musste von meiner Erfindung erzählen, ich hatte schon eine Skizze für den Flugapparat gemacht, 91 erklärte ihn und erwähnte, dass sich der Hügel am See sehr gut zu Versuchen eignen würde. Dann sagten wir Peter Gutenacht. Er wurde in sein Bettchen vor dem Kamin gelegt, und wir gingen schlafen.
Ich weiss nicht, wieviel Stunden ich geschlafen hatte, als ich von Lärm und Gepolter vor dem Haus erwachte. Ich schaute hinaus, bemerkte, dass auch die Damen erschrocken aus ihren Fenstern sahen. Frau Lössel rief: »Wer ist da?«
»Aha«, dachte ich mir, »das Kammerfenster.« Richtig, da stand die Leiter an der Wand, Sprossen waren herausgebrochen, unten lag ein wimmernder Mann. Ich bekleidete mich schnell ein wenig, auch die Damen stürzten, in Schlafröcken, aus ihren Zimmern. Eine Laterne zündeten wir an und leuchteten hinaus. Die Leiter lehnte nicht am Fenster der Mädchenkammer, sondern unter Annas Zimmer. Ich leuchtete dem Burschen ins Gesicht.
»Guten Abend, Herr Professor Timm«, sagte ich, »darf ich Sie mit den Damen bekannt machen?«
»Ich hatte schon die Ehre. Ich habe jetzt in der Dunkelheit den Weg verfehlt, bin hingefallen.«
Peter war mit herausgekommen, beschnupperte den Professor.
»Geh weg, Viech!« stöhnte er. »Ich habe mir den Fuss gebrochen.«
Mutter und Tochter dankten mir stürmisch für die Rettung und umarmten mich.
Der Kutscher wurde geweckt und musste anspannen, mit vieler Mühe hoben wir beide den schweren Professor in den Wagen und fuhren ihn nach Aubing ins Distriktkrankenhaus.
Unterwegs versuchte er sich etwas aufzurichten: 92
»Wissen Sie, dass mein Hund verendet ist? Ich könnte Sie belangen.«
Darauf ich: »Und ich könnte dem Regenten über Ihre Adlerzucht berichten.«
Mit schwacher Stimme gab er von sich: »Sie sind vielleicht doch nicht ganz talentlos, Herr Emmaus.«
Am folgenden Morgen sollte ich das Porträt weitermalen. Timms Staffelei und Farben waren noch da, die konnte ich benutzen. Das Bild war ganz gut angefangen, aber es passte mir nicht recht. Ich wischte es mit einem in Terpentin getränkten Lappen weg, sagte: »Es wird dem Zauber Ihrer Persönlichkeit nicht gerecht, gnädiges Fräulein.«
Ich wollte es ganz anders machen: Ein richtiges Familienbild, Mutter, Tochter und Peter. Eigentlich war es frech von mir, mich daran zu wagen, ich konnte ja gar nichts, aber ich erwartete ein Wunder, war überzeugt, dass es gelingen würde. Die Damen waren entzückt, dass ich auch das Häslein Peter mit darauf bringen wollte.
Quartaller hatte mir einmal den Kupferstich eines Madonnenbildes von Leonardo da Vinci gezeigt, auf dem zwei Frauen das Jesuskind betreuen; nach dem komponierte ich das Porträt. Unversehens ergriff mich eine künstlerische Begeisterung: Das blasse Graublond der Gesichter harmonierte so gut mit der Fellfarbe des Hasen und dem Rot der Sammetfauteuils, ich brachte im Hintergrund das Schwarz des Flügels und das Grün der Zimmerpflanzen als pikante Kontraste an und, ohne es eigentlich zu wollen, betonte ich die Familienähnlichkeit der Drei. Vier Tage hintereinander malte ich mit Feuereifer, solange es das Licht zuliess, und die Damen sassen mit rührender 93 Ausdauer Modell, wenn sie auch oft aufstanden, um das Bild zu sehen und es Peter zu zeigen.
Frau Lössel hatte mich gleich zu Anfang gebeten, eins ihrer Unterkinne wegzulassen. Ich unterschlug alle beide, indem ich sie in einem Schatten verschwinden liess.
Man war hochbefriedigt von dem Bild, behauptete, Timm hätte es sicher nicht so gut gemacht. Als es fertig war, fragte mich die gnädige Frau, ob mir das gleiche Honorar genügen würde, wie es Professor Timm zugedacht war. Ich bejahte herablassend. Sie läutete dem Mädchen und liess mir auf einem silbernen Teller ein verschlossenes Kuvert reichen, das ich mit leichtem Dank, uneröffnet, nachlässig in die äussere Jackettasche schob.
Es hat mir nie an Selbstkritik gefehlt, aber diese Arbeit war wirklich gut, zwar ein bischen primitiv und ungeschickt, doch gerade das gab ihr eine grosse Intensität des malerischen Gefühls.
Ich konnte es kaum erwarten, in mein Zimmer hinaufzugehen und das Kuvert zu öffnen. Fünftausend Mark waren darin. Ich war also ein Genie, bemerkte mit Abscheu, dass ich vor freudiger Erregung Herzklopfen bekam, beschloss, es mit dem Gleichmut des Gentleman hinzunehmen, mir auch dieses nicht unter die Haut gehen zu lassen.
Als das Bild in späterer Zeit einmal ausgestellt worden ist, hat es jubelnden Beifall gefunden, und es gilt noch heute, unter dem Titel: »Familie Hase«, als Markstein der gesellschaftssatirischen Malerei. Unsinn! Nie habe ich satirisch sein wollen.
»Fast schade, dass das Bild schon fertig ist«, sagte Frau Lössel, »aber Sie können wohl noch ein paar 94 Tage bleiben, nicht wahr? Das Wetter ist wieder so schön warm geworden. Anna, willst du Herrn Emmaus einmal unseren Geflügelhof zeigen?«
»Ja, Mama – wenn es ihn nicht langweilt.«
Ich half ihr die Enten füttern, jede hatte einen Namen, auf den Enterich Korbinian war sie besonders stolz. Sie watschelten zum See, und wir gingen mit. Dort stand eine Badehütte.
»Hätten Sie nicht Lust zu baden, gnädiges Fräulein? Das sind ja bald die letzten sonnigen Tage.«
»Ich habe so lange nicht geschwommen, eigentlich nicht seitdem ich aus der Pension gekommen bin. Ich will Mama fragen und den Badeanzug mitnehmen.«
Mama kam mit herunter: »Wird das Wasser nicht zu kalt sein, Kinder? Verkühlt euch nur nicht!«
»Kinder« kam mir etwas sonderbar vor, ich beachtete es aber nicht weiter. Sie setzte sich mit einer Handarbeit auf eine Bank. Während Anna sich in der Kabine auskleidete, holte ich meine Schwimmhose aus dem Rucksack, zog sie im nahen Gebüsch an. Wir schwammen weit hinaus, bis Mama warnend ihre Stimme ertönen liess. So gingen wir an einer anderen Stelle ans Ufer, legten uns in der Sonne ins Gras, sahen den Schmetterlingen zu.
Die Badeanzüge zu jener Zeit waren weniger sportlich als sittsam, trotzdem bemerkte ich unter dem nassen Leinen überraschend schöne Körperformen.
»Sie müssten ein wenig mehr Sport treiben, Fräulein Anna. Diese schlanken Beine, diese wundervoll geformte Brust, das sind Gaben Gottes, die Sie sich erhalten müssen. Wenigstens sollten Sie radfahren, Tennis spielen, besonders Gymnastik üben.«
»Ja, Herr Emmaus.« 95
»Hat Ihnen das noch niemand gesagt?«
»Nein, Herr Emmaus, und – vielleicht wird es Mama nicht erlauben.«
»Aber ich werde mit Ihrer Mama sprechen.«
»Ja, bitte, Herr Emmaus.«
Frau Lössel hatte von ihrem Sitz aus unseren Lagerplatz beständig im Auge behalten, rief uns zu. So gingen wir das kleine Stück Wegs zu Fuss zurück, wobei ich Anna den Arm bot. Während ich mich in dem Gebüsch wieder ankleidete, hörte ich, wie sie leise sagte: »Mama, Herr Emmaus möchte mit dir sprechen – – –.«
»Ausgeschlossen!« fiel sie sofort ein, »er ist mir zwar lieb und wert, und ich habe selbst schon daran gedacht, doch solange er noch keine Position hat – – –.«
»Aber Mama, ich – – –.«
»Keine Widerrede! du bist noch jung. Mit zwanzig Jahren kann man noch warten. Wir wollen ihn im Auge behalten. Jetzt zieh dich an!«
»Ja, Mama.«
Ich blieb den ganzen Abend sehr nachdenklich, hatte das Gefühl einer drohenden Gefahr. Rita hätte dieses hier missbilligt. Aber schliesslich war Rita nur eine Episode, und Anna würde auch nur eine Episode bleiben und die konnte mir sehr viel nützen. Gefahren soll man nicht zur Kenntnis nehmen. Wartet nur, wie schnell meine Position gesichert sein wird, wenn ich erst meine Erfindung ausgearbeitet habe. Im Dorf gab es einen Tischler, zu dem ging ich am nächsten Morgen und bestellte meinen Apparat. In einer Woche würde er fertig sein, ich wollte selbst daran mitarbeiten. 96