Aus Süden bring' ich frommen Gruß
Von deinen Brüdern, den frommen Pfaffen,
Aus jenen Auen, wo Vater Buß
Und Sepp, Lasaulx und Phillips schaffen.
Wie haben sie den Mantel gedreht,
Die demokratischen Ekklesiasten –
Nichts wollen sie wissen mehr von Gebet,
Von Buße und Kastei'n und Fasten.
Sie sprechen fast so scharlachroth
Wie westphälische Kommunisten,
Sie predigen von des Volkes Noth,
Von materieller Hebung der Christen.
Nicht mehr thut die Himmelsthür sich auf
Zerfleischten Rücken, geleerten Gedärmen –
Das Volk soll essen und trinken vollauf:
Für fette Bäuche sieht man sie schwärmen.
Die Klugen! – sie haben umsonst versucht,
Zu fangen die schöne Hexe, die Lola,
Sie haben umsonst gebetet, geflucht,
Umsonst gewedelt mit der Stola.
Viel williger wird die Demokratie
Sich, als die Tänzerin, zwingen lassen –
Und schnell eine neue Theologie,
Eine roth angelaufene, will man verfassen.
Wie wenig die violette schon
Dem straußischen Magen der Zeit mag passen,
Das hat die Exkommunikation
In Rom selbst leider errathen lassen.
Die Klugen! – sie tragen die Sense sogar,
Wenn der Krummstab nichts mehr nütze,
Und wenn zu schäbig Kapuz' und Talar –
Sie lieben die Jakobinermütze.
Nun ist nicht fern die schöne Zeit,
Da von demokratischen Kaplanen
Stimmzettel werden getauft und geweiht,
Zum Wahlort führen die Kirchenfahnen.
Die Leitkuh wird die Kirche sodann,
Die Glock' am Hals ist die Kirchenglocke,
Der Hirt ist ein frommer lächelnder Mann
Und trägt ein Schwert unterm schwarzen Rocke.
Das ist die ecclesia militans,
Die Mutter des knöchernen Geplärres,
Die Mutter des Weihrauchs und Kirchenbanns,
Die Mutter vom großen Joseph Görres.
Die wird sich bald die freie Press'
Oviren lassen von ihren Votanten,
Mit Kircheneh'n und Hexenprozeß
Beschenken von ihren Ministranten.
Zu Halle hat sie ein Seminar,
In Potsdam ist man sehr romantisch,
Dem Hengstenberg ist Manches nicht klar –
Doch Leo und Tholuk sind protestantisch. |