Moritz Hartmann
Reimchronik des Pfaffen Maurizius
Moritz Hartmann

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Frankreich

                                    ach – wie fiel's vor allen!
Doch kann der Franzmann immer lachen
Und heitre Späße machen
Und macht noch Verse jetzt. 40
Den Einen hab' ich zum Ergötzen
Auf meine Weise übersetzt
Und will ihn in die Chronik setzen:

Wollt ihr den Ruin:
Wählt Lamartine –
Wollt ihr das reiche Bürgerpack:
Wählt Cavaignac –
Wollt ihr euch leeren lassen die Tasche:
Wählt Raspail mit der Kampherflasche –
Wollt ihr die Armen lassen leben:
Müßt ihr Ledru die Stimmen geben –
Doch wollt ihr eine bloße Standarte:
Wählt Louis Napoleon Bonaparte.

Sie haben die bloße Standarte gewählt –
O Volk, wie tief bist du gesunken!
»Du hast gesprochen« – doch, wie Proudhon erzählt:
Du warst, als du sprachest, betrunken.

Der Ruhm bleibt wohl den Völkern allen,
Wären sonst nicht so leicht gefallen – 41
Jetzt liegen sie im Katzenjammer,
Wie's zeigen Parlament und Kammer.

Mein Leser, lebe wohl für heut!
Der Katzenjammer, den man muß
Verschlafen, mache hier den Schluß.
Bis Deutschlands Magen nicht mehr bereut,
Daß er zu viel zu sich genommen,
In Kurzem werd' ich wieder kommen.
Die Rechte hab' ich mit dem Vincke,
Schwerin und mit den neuen Sieben
Urprofessoren dir beschrieben;
Bei Gott, es war ein sauer Geschäft!
Es wird dafür vielleicht die Linke
Nicht besser behandelt im nächsten Heft!
Wenn mich der Kalifornische Sand
Mit seinem lieben holden Tand
Trotz aller linken Sympathie
Nicht mächt'ger anzieht noch als sie.
Indessen wollen mit heitrem Blick
Wir gratuliren der Republik,
Daß sie, die keinen Midas hat,
Also keinen Eselsohrenstaat, 42
Die goldne Wäsche die ihre nennt –
Dieweil in dieser argen Welt
Just Republiken brauchen Geld –
Die Republik ist ein Student.

 
Finis Capitis I.

 


 


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