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Es liegt, es liegt ein schmaler Pfad,
Ein schmaler Pfad, ein glatter Pfad,
Der führt ins Dickicht tief hinein,
Tief in den grünen Wald hinein.
Ein Sünder liegt im Wald allein,
Er liegt gar krank und ächzt gar schwer,
Wünscht sich herbei den Priester sehr.
Da fliegt ein Vögelein heran,
Zum Vöglein spricht der arme Mann:
»Da lieg' ich kranker, sünd'ger Mann
Und wünsche mir den Priester sehr;
Wenn mir nur da ein Bote wär'!«
So spricht und sagt das Vögelein:
»Ich selber will dein Bote sein.«
Das Vöglein in die Luft sich wiegt
Und an des Pfarrers Fenster fliegt,
Da zwitschert es und singt so fein,
Daß drob der Pfarrer wach muß sein:
»Im Wald liegt einer krank gar schwer
Und wünscht herbei den Priester sehr!«
Das Vöglein auf den Turm sich schwingt
Und an die große Glocke klingt,
Daß drob der Mesner wach muß sein.
Der Mesner eilt zur Kirche schnell,
Den Pfarrer fand er schon zur Stell'.
Der Pfarrer spricht und redet dies:
»Ein Sterbender mich rufen ließ,
Jedoch wohin? das weiß ich nicht!«
Das Vöglein aber also spricht:
»Ins Schnäblein mir das Glöcklein tut,
So will ich vor euch springen gut,
Wohl springen gut und klingeln gut.«
Sie reichen flink das Glöcklein ihm,
Vor ihnen hurtig springt's dahin,
Wohl springt's dahin und klingelt hin
Zum Kranken dort im Waldesgrün.
Der Sünder beichtet alsogleich,
Die Seele fliegt ins Himmelreich. |