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Es war einmal ein Kaufmann, der hatte ein Weib, das er mehr liebte als sein eigenes Leben. Sie beteuerte ihm das Gleiche, aber ihre Worte waren falsch und wider die Wahrheit. Eines Tages nun trug es sich zu, daß er nicht länger zu Hause bleiben wollte und nach Sitte der Kaufleute, um Handel zu treiben, in die Ferne fuhr. Er schiffte weit über das Meer, bis er in ein fremdes Land kam, wo er günstig kaufte und verkaufte. So blieb er drei Jahre von Hause fort, bis das vierte ein Ende nahm. Da empfing ihn sein Weib mit vieler Liebe. Ein Kindlein ging an ihrer Hand. Er fragte sie, wem das Kind gehöre? »Herr«, sprach sie, »einmal, als ich Sehnsucht nach dir empfand, ging ich hinaus in mein Gärtlein. Da warf ich ein klein wenig des Schnees, der dort lag, in den Mund, davon kam deine Liebe über mich und ich gebar dieses Kindlein.« »Das kann wahr sein«, entgegnete er, »wir wollen es aufziehen«, und ließ sich nichts merken. Er lehrte das Kind mit Habichten und Hunden jagen, in Züchten reden und schweigen, Schach- und Federspiel, Harfen, Geigen und die Kunst der mannigfachsten Instrumente und viel andere edle und schöne Dinge.
Danach über zehn Jahre gebot er seinen Knechten, die Schiffe zu rüsten und wohl mit Speisen zu versehen. Das Schneekind nahm er mit und fuhr hinaus auf das wilde Meer. Die Wogen verschlugen ihn, bis er in ein schönes Land kam, wo er einen reichen Kaufmann fand. Der fragte, was er zum Verkauf mitgebracht habe? Da ließ er das Schneekind vor ihn bringen und verhandelte es ihm für dreihundert Mark. Dann fuhr er freudig wieder nach Hause.
Seine Hausfrau ging ihm entgegen und empfing ihn auf das herzlichste. »Wo ist das Kind?« fragte sie. »Denke dir«, entgegnete er, »der Wind schlug uns weidlich hin und her, als wir auf dem wilden Meere waren. Da wurde das Kind naß und zerschmolz zu Wasser, da es nun einmal vom Schnee gekommen ist. Aber tröste dich, kein Wasser fließt so schnell, innerhalb Jahresfrist kehrt es doch zu dem Ursprung zurück, woher es gekommen ist. So wird auch dieses bald wieder zu dir zurückfließen, das magst Du mir glauben.«
So rächte der Mann den Betrug, der ihm angetan worden.