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1854

Zeichnung: Gregorovius

Pinien der Villa Borghese, Rom, 30. 3. 1854

Am 16. Januar begann ich die Abhandlung: ›Die Grabmäler der römischen Päpste‹

 

Rom, 31. Januar

Ich habe in dieser Zeit eine pompejanische Novelle zu schreiben angefangen: ›Der bronzene Kandelaber‹, wozu mich der Anblick eines solchen im Museum Neapels begeistert hatte.

Morgen fange ich die ›Kulturfragmente aus Sizilien‹ niederzuschreiben an.

Zeichnung: Gregorovius

Roma Torre de' Schiavi 23. 5. 1854

 

Rom, 9. Mai

Der Frühling ist über mich gekommen, ehe ich dessen gewahr wurde. Die Mandeln haben abgeblüht, die Akazie steht voll. Ich war wochenlang krank.

Unterdeß erschien ›Korsika‹.

Einige Poesien des Sizilianers Meli habe ich übersetzt. Die ›Grabmäler der Päpste‹ am 2. Mai an Cotta abgeschickt. Ich lebe ganz einsam, muß tüchtig schaffen, um mich über dem Wasser zu erhalten.

Es kam Hofbaurat Demmler aus Schwerin, liberaler Mecklenburger; auch der Dichter Titus Ulrich aus Berlin, ein fein organisierter, geistreicher Mensch.

Zeichnung: Gregorovius

Gianicolo bei der Acqua Paola, Rom, 9. 5. 1854

 

Rom, 15. Juli

Am 8. suchte ich mir eine Sommerwohnung in Genzano – Casa Mazzoni.

 

Genzano, 3. Oktober

Cholera überall. Drei Monate lang war ich hier. Ich übersetzte viele Lieder Melis, wovon ich Proben in das Cotta'sche ›Morgenblatt‹ gab. Am 10. August begann ich die Novelle vom Kandelaber in Hexameter umzuwandeln. ›Euphorion‹ soll der Name des Gedichts sein.

Ich schrieb die ›Idyllen vom Lateinischen Ufer‹ für die ›Königsberger Zeitung‹, und für die ›Allgemeine Zeitung‹ die ›Fragmente aus Syrakus‹.

Russell Martineau schrieb aus Schottland und bat mich um Autorisation seiner Übersetzung des Buchs »Korsika«, welches Lord Ellesmere in der ›Quarterly Review‹ sehr günstig besprochen und wovon er Stücke selbst übersetzt hatte.

Zeichnung: Gregorovius

Ariccia, 13. 10. 1854

Ich beabsichtigte, die Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter zu schreiben. Für diese Arbeit bedarf es, so scheint mir, einer höchsten Disposition, ja, so recht eines Auftrags vom Jupiter Capitolinus selbst. Ich faßte den Gedanken dazu, ergriffen vom Anblick der Stadt, wie sich dieselbe von der Inselbrücke S. Bartolomeo darstellt. Ich muß etwas Großes unternehmen, was meinem Leben Inhalt gäbe. Den Plan teilte ich dem Dr. Braun mit, dem Sekretär des Archäologischen Instituts. Er wurde aufmerksam und sagte dann: »Dies ist ein Versuch, an dem jeder scheitern muß.«

Übermorgen fahre ich nach Rom zurück.

Zeichnung: Gregorovius

Cestius-Pyramide, Rom , 25. 11. 1854

 

Rom, 31. Dezember
Via della Purificazione Nr. 63
Casa der Signora Marzia Pellicani

Am 5. Oktober kam ich nach Rom, am 9. bezog ich die neue Wohnung. Die Straße ist schlecht, das Logis gut, zwei Zimmer, dürftig möbliert.

Carl von Dietrichs kam bald darauf aus Neapel zurück. Er ist sehr leidend.

Der Dichter Salvator Viale aus Bastia schrieb an mich. Abgedruckt wurden die ›Grabmäler der Päpste‹, das ›Fest in Nola‹ und ›Syrakus‹.

Am ›Euphorion‹ weiter gearbeitet.

Am 8. Dezember war die feierliche Verkündigung des absurden Dogmas von der unbefleckten Empfängnis. Ich sah im St. Peter die Prozession von 250 Bischöfen. Täglich Feste und Kirchenmusik.

Gestern wurde die große Säule, welche auf Piazza di Spagna errichtet werden soll, von Galeerensklaven auf den Platz gezogen.

Man entdeckte vor dem nomentanischen Tor die Basilika des Papsts Alexander.


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