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Leuchtend Bild im Ätherrahmen,
Fluthensilbern, felsbewacht –
Tivoli! aus deinem Namen
Weht's mich an wie Zaubermacht!
Halb die Seele schon befangen
Von des Scheidens herber Pein,
Sah mein Aug' dich locken, prangen,
Und das Herz ward – doppelt dein!
Allem was in sel'gen Stunden
Es an süßem Glück genoß,
Was an Hoffnung ihm entschwunden,
Was es stolz in sich verschloß –
Allem liehen deine Fluthen
Stimme oder Widerhall,
Tosend jagten meine Gluthen
Mit dem Anio zu Thal!
Und wo er, am Fels zerschellend,
Aufrast wie ein wunder Leu,
Hort' ich aus der Tiefe gellend
Meinen eig'nen Abschiedsschrei!
Man sagt: es beb' von ungesproch'nen Worten
Gereizter, denn von anderen die Luft,
Man sagt: es hafte an gewissen Orten
Ein räthselhafter Zauber oder Duft,
Der ahnungsvoll den Busen uns beenge,
Verrätherisch die Sinne uns entfach'
Und heiß das Blut nach unsren Schläfen dränge –
Man sagt's in meiner fernen Heimat – ach!
Und hier lernt' ich's in schwüler Stund' verstehen!
Hier bebte so erregt um mich die Luft,
Laut ging mein Herz und durch den Sinn mir wehen
Fühlt' ich's, betäubend, wie Narzissenduft!
Nach Worten rang auch ich – doch ungesprochen
Erstarb, was heiß mir auf die Lippen trat,
Und von verwelkten Blumen hat's gerochen
Seitdem auf meinem ganzen Lebenspfad!