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Monte Pincio.

1.

Von steinerner Terrasse
Blick' ich auf Rom herab –
Da liegt es mir zu Füßen:
Halb Siegesthor, halb Grab!

Dieselbe gold'ne Sonne
Verklärt im Niedergeh'n
Des Lebens und des Todes
Gewaltige Trophä'n!

Hier flammt sie in der Kuppel
Sankt Peter's auf und bricht
Im Strahle der Fontainen
Ihr siebenfarbig Licht!

Dort tilgt sie Schmach und Schande
Hinweg als Königin
Und wirft den eig'nen Purpur
Auf's Grab des Palatin!

Und Heilige und Kreuze
Und morscher Tempel Zier
Erglänzen, wie zum Hohne,
Gleich warm geküßt von ihr;

Und in die Lüfte zaubert
Sie eine Rosenflur –
Wie schön und grausam lächelst
Du über Rom, Natur!

2.

Sieh' da! von Helden, Dichtern,
Und Weisen eine Schaar,
In fleckenlosem Marmor,
Den Lorbeerkranz im Haar;

Italia's beste Söhne,
Von aller Welt genannt,
Ehrt unter freiem Himmel
Hier brav das Heimatland!

Doch zähl' ich nur die Größten
Von Allen, die da groß,
Dann waren gut zwei Drittel
Im Leben – heimatlos!

3.

Leopardi! Deine Augen
Folgen mir, wohin ich geh',
Dieser Blick, so tief, wie deiner
Seele hoffnungsloses Weh!

Diese Stirn, die schmerzgeadelt,
Was du sangst, so herb erzählt,
Daß sie selbst des Lorbeers Krone
Nur beschattet, nicht erhellt!

Immergrüne Eichen rauschen
Dir zur Seite und das Licht
Strömt in warmen, gold'nen Fluthen
Schmeichelnd über dein Gesicht –

Doch es küßt nur eines Lächelns
Schmerzliche Entsagung wach,
Das um deine Lippen zittert,
Trostlos, wie ein heimlich »Ach!«

Dieses Lächeln, das uns Allen
Eigen, sei's auch noch so stumm,
Seit die erste Menschenlippe
Bang zum Himmel schrie: »Warum?!«


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