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Evarist Gamelin war müde und fand doch keine Ruhe. Zwanzigmal in der Nacht fuhr er aus Alpträumen auf. Nur in dem weißen Schlafzimmer, in Elodies Armen, fand er ein paar Stunden Schlummer. Er sprach und schrie im Schlaf und weckte sie auf; aber sie konnte seine Worte nicht verstehen.
Eines Morgens, nach einer Nacht, in der er die Eumeniden gesehen hatte, erwachte er wie zerschlagen vor Schrecken und schwach wie ein Kind. Die Dämmerung schoß ihre bleichen Pfeile durch die Fenstervorhänge. Seine Haare hingen ihm wirr über die Stirn und umflorten seinen Blick mit schwarzem Schleier. Elodie, am Kopfende des Bettes, strich ihm sanft die störrischen Haare aus der Stirn. Sie blickte ihn heute mit schwesterlicher Zärtlichkeit an und trocknete den kalten Schweiß auf der Stirn des Unglücklichen. Da fiel ihm die schöne Szene aus dem »Orest« des Euripides ein, die er zu malen begonnen und die, wenn er sie vollendet hätte, sein Meisterwerk geworden wäre; die Szene, wo die unglückliche Elektra ihrem Bruder den Schaum abwischt, der seine Lippen befleckt. Und er glaubte, daß auch Elodie mit sanfter Stimme sagte: »Höre mich an, geliebter Bruder, solange die Furien deinen Geist nicht trüben.« »Und doch bin ich kein Vatermörder«, dachte er. »Im Gegenteil, aus kindlicher Liebe vergoß ich das Blut der Feinde meines Vaterlandes.«