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Heidelberg

In einem fruchtbaren Thale, durch welcher der Neckar sich windet, liegt die Stadt Heidelberg, deren berühmte Universität mit botanischem Garten und Sternwarte, (im Jahre 1386 von Kurfürst Rupprecht gegründet) die älteste im deutschen Reiche ist und zu der 29. Seminare, Kliniken, Institute, Laboratorien und Sammlungen gehören. Die grosse Universitäts-Bibliothek enthält über 400,000 Bände, mehr als 1000 Inkunabeln, 175,000 Dissertationen und Broschüren, 3350 Codices, 2512 Aktenfascikel, 2495 Handschriften. Von weiteren Sehenswürdigkeiten seien erwähnt die simultane Stifts- oder Heiliggeistkirche, die spätgothische Hallenkirche (um 1400 von Kaiser Rupprecht erbaut), evang. Peterskirche in reich gothischem Stil mit schön durchbrochener Thurmpyramide, kath. Jesuitenkirche, das 1704 erbaute Rathhaus mit sehenswerthem Saal; das älteste Gebäude ist das 1592 im Renaissancestil erbaute Gasthaus »zum Ritter«.

Zu denjengen Punkten, die auf alle Reisenden und Touristen eine grosse Anziehungskraft üben, zählt in erster Linie die links am Neckar hoch oben über der Stadt romantisch auf der Mitte des Gaisbergs gelegene, historisch merkwürdige gewaltige Ruine des Heidelberger Schlosses. Dieses wurde 1689 von den Franzosen gesprengt, später zum Theil wieder hergestellt, 1764 aber durch eine Feuersbrunst bis auf die Kirche zerstört. Im Keller des Schlosses befindet sich das weltberühmte Heidelberger Fass, welches ein Gehalt von 236,000 Flaschen fasst.

Oberhalb der Schlossruine in geringer Entfernung sehen wir die Wirthschaft Molkenkur, zu der vom Kornmarkt ab eine Drahtseilbahn führt, südöstlich davon den Königsstuhl (538 Meter) mit Aussichtsthurm in Höhe von 29 Meter, südwestlich den Gaisbergthurm (376 Meter). Auf dem rechten Neckarufer erblicken wir den Heiligenberg (381 Meter), ebenfalls mit Aussichtsthurm, von dem aus sich dem Besucher eine wundervolle Aussicht über die Stadt, die Schlossruine und das weite Neckarthal bietet.