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An vielem Lachen erkennt man den Narren, am nie zu erschütternden Ernst den Dummkopf.
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Genial kann man auch sein, wenn man lügt; das Genie dient nur der Wahrheit.
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Gewisse Rezensenten gleichen den bösen Weibern, die an einem Menschen, solange er lebt, kein gutes Haar lassen, bei seinem Begräbnis aber die schöne Leiche beflennen und ihm die erste Ehre erweisen.
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Wenn man seine Dummheiten bei der Obrigkeit als Heiligtümer anmeldet, genießen sie gesetzlichen Schutz.
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Man soll die Menschen aufklären – gewiß; aber es gibt Geister, die durch Rippenstöße geweckt sein wollen.
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Was du nicht klar zu sagen vermagst, das hast du nicht klar erkannt.
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Der Kritiker ist selbst etwas – der Kritikaster ist nur eine Laus auf den Werken anderer.
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Brotstudium und Forscherdrang – der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis.
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Juristenlogik ist eine alte Rakete: man weiß nie, nach welcher Seite das Ding losgeht.
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Es gibt Künstler, die ihr Talent in schmale Riemen zerschneiden, um es auszubeuten. Sie können es, wie Dido, zu einem ansehnlichen Grundbesitz bringen.
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Wer immer dasselbe dichtet, dringt zuletzt durch. Ein steter Tropf höhlt den Stein.
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Wenn jemand von einem andern etwas gelernt hat, so schimpft er ihn Schulmeister, um den Eindruck zu erwecken, daß er's längst gewußt habe.
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Wenn die Könige baun und wenn sie niederreißen – was ein rechter Karrenschieber ist, findet immer sein Brot.
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Ich habe Oberlehrer kennengelernt, die bereitwilligst zugaben, daß Goethe die Formgewandtheit vor ihnen voraushabe.
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Es ist ja sonnenklar, daß der Mond dicht hinter den Wolken hängt und daß er größer ist als alle Sterne. Die Klarheit rührt allerdings von der verteufelt großen Entfernung her.
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Kritik ist, was nach hundert Jahren die Menschheit sagt. Danach bewertet sich, was heute Herr Schulze redet.
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Wenn der Deutsche einen Goethe und einen Schiller in einer Stadt hat, so ist es seine größte Freude, sie auf einander zu hetzen.
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Die Wahrheit ist wie die Urschrift eines Palimpsestes: eines Tages kommt sie zum Vorschein, wie viel auch darüber geschmiert wurde.
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Wer sich heutigen Tages aus der Menge erhebt, wird so lange mit Unflat beworfen, bis die Niveaugleichheit wieder hergestellt ist.
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»Mein Herr ist Professor,« rief eine Katze, »und von dem habe ich's mit eigenen Ohren gehört: Der Löwe ist auch nur eine Katze.«
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Während wir leben, häufen sich in unserer Seele Lebensreste an, die von Zeit zu Zeit durch einen Sturm hinausgefegt werden müssen.
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Willst du das Geheimnis des Glückes erfahren? Sei stets zufrieden mit dem, was dir das Schicksal gewährt; sei nie zufrieden mit dem, was du leistest.
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Die liebende Frau kann sich das ganze Leben als ein seelisches Duett denken; der Mann braucht Abwechselung: Monolog, Duett, Terzett, Quartett, Quintett, Sextett, Septett, Oktett.... Chor und volles Ensemble.
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Der Sonntag ist so schön, weil er alle sieben Tage nur einmal kommt. Er ist so schön wie das Lächeln eines ernsten Menschen.
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Keine menschliche Tugend ist so verbreitet wie der Sinn für Wohltätigkeit aus der Tasche anderer.
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Überlegung dämpft unsere unedlen Wallungen, aber ach, nur zu oft auch unsere edlen.
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Fremdes Verdienst hochachten ist eine bessere Demut als sich selbst geringschätzen.
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Solange wir streiten, lassen wir uns nicht überzeugen. Aber wenn wir allein sind, betrachten wir unsere Wunden und Blößen. Dann verträgt es nämlich unsere Eitelkeit besser.
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Ihr allzu überlegenen Spötter! Was könnte man nicht verhöhnen? Auch Jesus von Nazareth wurde verhöhnt.
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Jede Schuld ist verständlich, wenn man ihr Werden gesehen hat.
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Wer so die Lebensschicksale von Schulkameraden und sonstigen Weggenossen beobachtet, der erkennt bald, daß Dummheit kein Hindernis fürs Fortkommen ist. Der Dumme muß nur einen noch Dümmeren finden, und den findet er immer.
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Für einen gesunden Schlaf ist ein wohl ausgefülltes Kissen nicht so wichtig wie ein wohlausgefüllter Tag.
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Vor jedem schweren Gange sage dir dies: Bei Abschied und Wiederkehr sind die Leute da mit Hurrah und Trara – den langen, bitteren Weg mußt du allein gehen.
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Es gibt Kränkungen, die so fein und so tief sind wie jene feinen und tiefen Stichwunden, die man anfangs nicht merkt und die erst, lange nachdem man den Stoß erhielt, schmerzen und töten.
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Man muß Hammer oder Amboß sein; wer keins von beiden sein will, kommt zwischen beide.
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Solange das Recht der Gewalt bedarf, um sich durchzusetzen, wird sie sich immer wieder seine Stelle anmaßen.
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Eine irrende Tat ist mehr wert als ein Sack voll kluger Worte.
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»Endlich wird mir Genugtuung!« rief die Distel, da hatte der Blitz die Eiche zerschmettert.
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»Unvornehm« ist: wenn der andere wiederhaut.
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Man muß unsere Rechts- und Gesellschaftsmoral nur erst verstehen! Wenn ich skandalöse Zustände und gemeine Schurken, unter denen vielleicht hunderttausende meiner Mitmenschen leiden, öffentlich kennzeichne, dann handle ich nicht in berechtigtem Interesse. Aber wenn ich eine arme Witwe um drei Mark pfänden lasse, dann handle ich in berechtigtem Interesse. Hm! Hm! Man muß nur erst dahinterkommen!
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Die unsauberen Leute erzählen gern, daß sie ein Bad genommen haben.
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Eine elektrische Glühlampe können die Motten so viel umflattern, wie sie wollen, ohne zu verbrennen. Aber ob ihnen das recht ist?
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Wer für Ideale kämpft, ist versöhnlich; wer für Interessen streitet, nie.
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Alle menschliche Entwicklung ist ein rastloses Vorwärtsdrängen mit sehnsüchtig – zurückgewandtem Gesicht. Wir jagen dahin wie Bürgers Wilder Jäger, das Angesicht im Nacken!
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Wer glücklich war, will es immer wieder auf dieselbe Weise sein. Aber das Glück wechselt beständig seine Fährte.
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Aus den Augen der Menschen blickt zuweilen ein gequältes Tier, das nicht reden kann.
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Ein Schatten ist nichts. Aber der Mann ohne Schatten war tief unglücklich.
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Der Gemütslüstling läßt tausend arme Kinder speisen und sieht ihnen mit Tränen im Auge zu, während seine eigenen Kinder hungern.
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Die Geschichte von Odysseus und den Sirenen enthält eine köstliche Lehre. Niemand vermag den Sirenengesängen verderblicher Lust zu widerstehen, der sich nicht vorher freiwillig gebunden hat durch das Gesetz. Dieses Gesetz gibt ihm die Freiheit von tödlicher Umklammerung. Aber hören und kennen soll er jene Gesänge – nur Unmündigen mag man die Ohren verstopfen.
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Ein wahrer Schlemmer: zu jedem seiner Laster genießt er einen edlen Vorsatz – als Verdauungsschnaps.
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Das Unerträglichste auf der Welt ist, einem Elenden zu Dank verpflichtet sein; aber wenn wir dem Edlen dankbar sein dürfen, so erweist er uns damit eine neue Wohltat.
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Ein jovialer, immer heiterer Herr! Er erträgt das Mißgeschick anderer mit vielem Humor.
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Das Leben ist das allmähliche Erwachen eines Gefangenen, der von der Freiheit träumte.
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Wenn im Winter die Sonne scheint, wird es rauher.
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Die Ratte hat keinen Freund – das könnte mich zu ihrem Freunde machen.
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Wer aus Feigheit oder Mangel an Persönlichkeit mit jedermann liebenswürdig ist, den nennt der Spießbürger »taktvoll«. Und doch zeigt sich der »Takt« gerade darin, daß man eine feine Nase für alle Arten widriger Gesellen hat und ihnen rechtzeitig abwinkt.
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Ideale sind wie Nüsse; ihr Inhalt vermodert mit der Zeit und sie werden hohl. Darum soll man seine Ideale rechtzeitig verzehren wie Kronos seine Kinder, und neue sammeln.
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Aller Fortschritt der Menschheit ist bedeutungslos, wenn wir nicht dankbare Herzen werden, die ihn empfinden.
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Beethovens V. Symphonie, letzter Satz: Donner der Seligkeit aus aufgerissenen Himmeln.
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Es gibt Leute, die die Welt als ihren reservierten Platz betrachten.
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Fuchs und Hund – der Fuchs ist der schlauere von beiden; aber der Hund ist der klügere.
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Der Deutsche ist auch in der Kunst immer Parteikopf. Wenn er nach vorn betet, muß er nach hinten f...zen. Sein Wagner-Enthusiasmus war ein unausgesetztes Verbrechen gegen das keimende Leben in der Musik.
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Enthusiasten haben gewöhnlich ein kleines Herz, in dem nur ein Heros zurzeit Platz findet. Wenn sie Mozart lieb gewinnen, werfen sie Beethoven hinaus usw. ins Unendliche.
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Das ist ein Genius, der ins Unermessene schweift! Wenn er von Blankenese nach Hamburg reist, nimmt er jedesmal den Weg über San Franzisko!
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Gewiß: genießen ist besser als kritisieren; aber eines vergeßt nicht: Genuß ist auch Kritik.
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Seltsam: unsere Freude mögen wir mit jedem ersten besten teilen, unser Leid nur mit dem, den wir lieben.
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Die Frau ist dann am rührendsten und größten, wenn sie ihrem Manne aus Liebe Unangenehmes sagt.
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Die meisten Menschen sind große Kinder und können daher einen Fortschritt nicht ruhig erwarten. Wenn man den Kindern im Herbst sagt: »Bald ist Weihnachten«, so fragen sie nach zwei Minuten: »Ist jetzt Weihnachten?«
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Nichts ist »immer so gewesen« und nichts »wird immer so bleiben«. Ihr meint nur, man müsse von Jahrhundert zu Jahrhundert immer einen Fortschritt sehen. Man sieht die Menschheit ebensowenig wachsen wie das Gras. Und dennoch wächst das Gras.
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Cosi fan tutte – ein Hain voll Nachtigallen.
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Warum rütteln uns heilige Schauer bei den Harmonien von Beethovens »Die Himmel rühmen« oder beim Gefangenenchor im »Fidelio« oder beim Menuett im »Don Juan«, und warum berühren uns andere Zusammenklänge abstoßend oder kalt? Ist das nicht prästabilierte Harmonie? Und ist es ein Beweis gegen diese prästabilierte Harmonie, daß ein Neger sie nicht empfindet?
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Je höher der Mensch auf der gesellschaftlichen Stufenleiter emporsteigt, desto mehr erkennt er, daß das Problem des Lebens ganz dasselbe ist für den Fürsten wie für den Schuhflicker und daß alles Gesellschaftliche ein unwesentlicher Zufall ist im Vergleich zum »Menschlichen«. Darum z. B. behandelt der Parvenü seinen Schuhputzer viel schlechter als der Aristokrat. Dieser fühlt sich dem Schuhputzer näher als jener.
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Nicht unter denen, die unrecht tun, sondern unter denen, die unrecht leiden, finden sich die meisten und größten Verbrecher an der Menschheit.
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Es ist abgeschmackt und töricht, den zu verhöhnen, der nach großen Prinzipien handelt. Wenn wir uns auf der kleinen Erde einmal recht verirrt haben, ist unser Wegweiser – die Sonne.
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Man bezahlt die Träume der Jugend mit Enttäuschungen; aber man bezahlt sie nicht zu teuer damit.
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Das Kennzeichen des Tanzstundenalters: Ruppig-romantisch.
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Was wären wir, wenn wir immer unserer Gesundheit lebten? Nicht einmal gesund.
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Der Deutsche nimmt seine erste Begeisterung immer schnell zurück; er läßt sich auf den Tausendmarkschein der Begeisterung 900 Mark herausgeben. Auch 950.
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Dem beschränkten Idealismus der Zimperlichen ist der Gedanke peinlich, daß die schönste Musik durch ein Geschabe auf Tierdärmen entsteht. Dem umfassenden Geiste ist die Verbindung der fernsten Dinge ein neuer Genuß.
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Die Erfinder, die diesen Namen vor der Welt haben, sind oft nicht die eigentlichen Erfinder. Sie nahmen oft nur Anregungen auf, die schon durch Generationen weitergegeben wurden. Mag ihr Ruhm noch so verdient sein: der stärkste Mensch ist der, der mit seinen Gedanken jungfräulichen Boden aufreißt. Aber diese Allerersten sind meistens unbekannt geblieben – wie die Götter.
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Schrittweise fortschreiten kann auch ein gewöhnlicher Verstand. Den starken Geist erkennt man daran, daß er springen kann und auch gleich nach dem Einmaleins schon das Fünfmalfünf oder gar das Neunmalneun begreift.
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Genies sind Menschen, deren Unglück immer genau so groß ist wie ihr Glück.
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Man kann die größten Dummheiten mit der Ruhe des Weisen sprechen.
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Daß die Menschen allerlei kleine Mätzchen und Schwänke noch immer mit dem Humor verwechseln! Durch Possen und Kapriolen kann man ein weinendes Kind auf Augenblicke zum Schweigen bringen; sind sie vorüber und ist seine Aufmerksamkeit wieder entfesselt, so beginnt es mit erneuten Kräften zu weinen. Still wird es nur, wenn man sein Herz erfreut oder beruhigt. So können wir wohl durch Schnurren und Mätzchen unsere Kümmernisse auf Minuten oder Stunden verstummen machen; aber danach setzen sie von neuem an. Nur der Humor beruhigt unser Gemüt im tiefsten Grunde und macht unsere Seele still und heiter.
Und dann noch eins. Die kleinlichen Aufheiterungsmittel muß man, wie das Morphium, in immer stärkeren Dosen anwenden, wenn sie wirken sollen. Der Humor gibt uns eine feste Konstitution, die bis ans Lebensende auch das Bitterste mit Gleichmut und Fassung erträgt.
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Das sogenannte »Verständnis« des Pöbels ist widerwärtiger als sein Unverständnis. Wenn der Pöbel das Große zerstört, so ist er wenigstens ehrlich; wenn er es verehrt, so lügt er. Seine Verachtung kann für einen Menschen ehrenvoll sein, seine Verehrung nie.
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Manche Genies wären vielleicht viel eher anerkannt worden, wenn sie sich das Haar in die Stirn geworfen und ein finsteres Gesicht aufgesteckt hätten. Sie wußten das vielleicht auch – aber nun taten sie's gerade nicht.
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In seltenen, gehobenen Augenblicken kommt über die Menschen eine Schönheit, die ganz anders ist als die individuelle Schönheit. Sie kommt auch über die Häßlichen. Es ist die Schönheit des Menschen.
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Die Nervosität ist eine Krankheit unserer Zeit, das mag sein. Aber außerdem ist »Nervosität« das vortrefflichste Deckwort für alle Arten Selbstsucht. Die Gesündesten und Faulsten haben es bereits in Gebrauch genommen.
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Der Haß ist ein Fuselrausch; seine Folgen sind Schmerz, Übersättigung, Stumpfheit und selbstanklagender Abscheu. Liebe aller Arten ist aber ein Rausch von edelstem Weine; selbst ihr Katzenjammer wird zum Genuß durch Freuden der Erinnerung und Wonne der Wehmut.
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Was fliegt, ist beliebt; was kriecht, ist verhaßt. Selbst der Floh ist angenehmer als die Laus; denn er springt.
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Die Großsprecher sind wie Walfische; sie haben ein ungeheures Maul, können aber nur kleines Getier verschlingen.
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Wer »über allen Parteien steht«, ist freilich ein Narr über alle Narren.
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Es gibt Leute, die sich nie so weit vergessen können, »Hol mich der Teufel!« oder »Himmeldonnerwetter!« zu sagen. Man nennt sie »gebildete Leute.«
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Vorbildern nachstreben ist gut; aber nur das selbst gefundene Ideal verleiht unseren Handlungen einen lebendigen Nerv.
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Ich bin überzeugt daß man durch Erziehung die Menschennatur veredeln kann, nur gehören zahlreiche Generationen dazu. Am Einzelnen ist kaum ein Erfolg zu spüren. Entmutigt euch das? Wie kleinlich! Nur winzige Krämerseelen wollen jede Stunde den Gewinn merken. Seid doch stolz, daß ihr an einem Werke mitarbeiten dürft, das viele Jahrtausende erfordert! Kann eurem kurzen Dasein eine größere Ehre zuteil werden?
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Alexander, Cäsar, Napoleon, die »Gewaltigen« der Erde – was sind sie gegen dich, Molière! Als jüngst dein Tartüff gespielt werden sollte, hintertrieben es die Mucker mit angstvollem Eifer. Noch nach zwei Jahrhunderten zittert das Geschmeiß vor dir!
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Die Aaskrähen der Theaterkritik krächzen am wütendsten, wenn eine erhoffte Hinrichtung nicht stattgefunden hat.
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»Tausend Jahre sind vor Ihm wie ein Tag, der gestern vergangen, und wie eine Nachtwache.« Sind Sie etwa ein tausendjähriger Nachtwächter, Herr Pastor?
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Die schöpferische Stimmung ist wie ein sprödes, verführerisches Weib; sie entwindet sich jeder Form, die sie umarmen will, und läßt dann wieder ihre Reize spielen. Und die Begierde wächst.
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Kleine Fehler eines großen Kunstwerks wirken wie Schönheitspflästerchen auf der zarten Haut einer schönen Frau.
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»Der edlen Kunst geziemt es nicht, nach Brot zu gehen, rief ein fettes Huhn mit seinem bekannten Blick zum Himmel – da schnappte es der Nachtigall ein Würmchen weg.
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Die Zahl der Musen hat sich um eine vermehrt. Sie heißt Chuzpe.
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Auch in der Kunst sind die Gaben ungleich verteilt; die einen haben das Talent und die andern das große Maul.
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Nur was frech-erotisch ist, ist »kühn« – so will es unser landläufischer Geschmack.
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»Ich stehe über ihm! Ich stehe über ihm!« schrie ein Frankfurter Spatz auf dem Denkmal Goethes und rezensierte ihm etwas auf den Kopf.
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Unseren verlogenen Pessimisten paßt es nicht, wenn eine Dichtung glücklich endet. »Ende gut, alles schlecht«, das ist ihre Weltweisheit.
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Die Dichter, die behaupten, es sei ihnen einerlei, ob ihre Bücher gekauft und anerkannt würden, bewundere ich außerordentlich! Aber ich glaub' es ihnen nicht.
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Wenn der unerzogene Mensch sich an einer Speise übernommen hat, so schimpft er auf die Speise. Genau so macht es die Masse mit den Geschmacks- und Geistesrichtungen, denen sie im Übermaß gehuldigt hat. Solche Reaktionen beweisen nichts.
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Daß in einen Dickschädel nichts hineingeht, ist nicht das Schlimmste; aber wenn doch einmal etwas hineingeraten ist, dann geht es nicht wieder heraus, und das macht ihn gefährlich.
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Mit den Dummen ist es wie mit lahmen Uhren; auf einen kräftigen Anstoß laufen sie ein paar Minuten; aber das Bleibende ist der Stillstand.
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Nicht glauben können oder wollen, ist Beschränktheit: jeder geistige Fortschritt beginnt mit Glauben. Nur eines ist noch dümmer: einen Glauben niemals aufgeben wollen.
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Ich hörte Zeichenlehrer über ein Böcklinsches Gemälde reden. »Das ist verzeichnet!« war ihrer Weisheit Anfang und Schluß. Welcher Dichter wüßte nicht ein Lied zu singen von den – Zeichenlehrern.
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Der Humorist ist der Hygieniker, der Luft und Sonnenschein und guten Wein und gesunde Nahrung und lauter solche Dinge verordnet; der Satiriker ist der Chirurg, der schneiden und wehtun muß und oft ohne Narkose.
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Schreib deine Satiren so, daß der Zuschauer im Theater ruft: Ja ja, so sind die Menschen! – und du wirst gerühmt werden. Schreib sie so, daß der Hörer sich sagen muß: Ei verflucht, das geht auf mich! – und man wird dich steinigen.
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Eine erbärmliche Partikel kann dich so beschimpfen, daß tausend Verteidigungsreden dich nicht mehr reinigen können.
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Niemand ist vor seinem Tode Goethe zu nennen, sagte der Professor.
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Im Dunkeln finden die Blinden den Weg besser als wir.
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Der Instinkt einer Hammelherde ist immerhin viel gescheiter als die Gedanken eines einzelnen Esels.
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Genuß ist Einatmung, Kritik ist Ausatmung, also naturnotwendig. Aber es gibt Leute, die einen schlechten Atem haben.
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Ein stolzer Rezensent! Jedesmal, wenn er urteilen soll, setzt er sich aufs hohe Rhinozeros.
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Trübe Wasser sind gewöhnlich seichter, klare Wasser sind immer tiefer, als sie scheinen. Nach einem Naturgesetz!
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Die Welt ist ein Werden, also interessiert mich das Neue und Zukünftige mehr als das Gewesene. Historischer Sinn ist ja trotzdem notwendig; aber man soll dem Frosch, der vom goldenen Stuhl immer wieder in den Pfuhl hüpft, nicht »historisches Denken« nachrühmen.
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Der Ochse, der tausendmal auf die Weide getrieben wurde, sammelt freilich auch »Erfahrungen«. Aber mehr im Fressen als in der Botanik.
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Talente können einander wohl verdunkeln, nicht aber Genies. Blau ist nicht schöner als Rot, und die Luft ist nicht besser als das Wasser.
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Der Streit ist der Vater aller Dinge; aber der Zank ist ihr Stiefvater.
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O, meine Deutschen! Zu p.ss.n brauchen sie erst nach dem zehnten Seidel; aber urteilen müssen sie schon nach dem ersten Akt!
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Wenn die Dummköpfe auf Geist stoßen, so grinsen sie überlegen.
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Die Stümper sind neidischer als die Talente, und die Talente sind neidischer als die Genies. Ein rechtes Genie weiß ganz gut, daß sein Ruhm nur einmal da ist.
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In jeder Sturm- und Drangperiode gibt es so gewisse »Stürmer gegen alles«, die alles umstürzen möchten. Habt ein Auge auf sie, das werden nachher die Kettenhunde der Reaktion.
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Die Philosophen sagen mit den verschiedensten Worten das Nämliche und mit den nämlichen Worten das Verschiedenste. Das ist die Geschichte der Philosophie.
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Es gibt kein trockenes Studium, wenn man selber Saft hat.
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Rechtfertigung des Lustspiels. Es gibt Konflikte, die tragisch enden müssen; es gibt keine, die glücklich enden müssen. Aber es gibt viele Konflikte, die glücklich enden können, wenn die Weisheit des Menschen rechtzeitig eingreift. Die Tragödie ist die Kunst vom auf uns lastenden, uns unterdrückenden Schicksal, die Komödie ist die Kunst des gegen das Schicksal sich auflehnenden, sich befreienden Menschen, die Kunst des Optimisten, die Kunst der Hoffenden.
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Manche Brust ist ein Eisschrank, in dem sich die Gefühle vortrefflich konservieren.
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So ist alle Arbeit in der Welt auf das weiseste verteilt: Der eine hält edle Reden, und der andre handelt danach.
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Leichtsinnig sein ist so verführerisch, weil der Leichtsinn selbst ein Genuß ist. Er ist eine Fahrt auf der Rutschbahn.....
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Keiner braucht so gern das Schimpfwort »Philister« wie der Philister.
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Hüte dich vor den Überbescheidenen! Sobald sie sich fühlen, sind sie die Frechsten.
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Der junge Löwe benimmt sich so albern wie ein junger Hund. Erst wenn er größer geworden ist und die übrige Tierheit kennen gelernt hat, kommt der Stolz.
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Jeder Vergleich hinkt. Man sagt z. B. von etwas Unpassendem: »Das paßt wie die Faust auf's Auge« – und die paßt doch mitunter so gut dahin!
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O dieses Korsett! Man glaubt ein Weib zu umarmen und umarmt einen Hummer!
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Ein richtiger Neidhammel beneidet auch eine erfolgreiche Ballerina, wenn er selbst auch Professor der Ethik ist.
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Das beredteste Zeugnis für die Größe eines Mannes ist die Sucht seiner Feinde, ihn zu verkleinern.
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Du nennst den Schmeichler falsch, wenn er von dir abfällt? Er war ein treuer Spiegel deiner Torheit.
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Du mußt Unrecht leiden; denn du hast Unrecht getan. Von wem du es leidest, ist gleichgültig.
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Mit Feinden kann man sich versöhnen, mit Zwischenträgern nicht.
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Mit deinen Erfolgen wächst die Zahl deiner falschen Freunde und deiner echten Feinde.
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Wie der Gott, so die Seele; wie der Himmel, so das Meer.
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Die Gutmütigkeit des Dummen ist nicht zu verwechseln mit der Güte des Klugen. Wer klug ist und doch gut, der ist sehr gut. Das ist so viel wie: die Gefahr kennen und dennoch tapfer sein.
Blinden Mut zeigt auch der ahnungsloseste Wiederkäuer.
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Die Leute, die uns nach viertelstündiger Bekanntschaft alle unsere Sünden vergeben haben, sind doch eigentlich recht angenehme Leute! – Aber hüten wir uns, ihnen selbst ein Leid zuzufügen!
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Das sind unsere giftigsten und hartnäckigsten Feinde, die ehemals unsere Freunde waren.
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Die Unschuld ist nur beredt in ihrer Verteidigung, wenn sie schweigt; wenn sie reden will, schnüren ihr Stolz und Scham die Kehle zu. Sie kann nicht die Sprache der Gemeinheit reden.
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Zu einer Schlechtigkeit fähig sein, ist nicht so schlimm wie zu einer edlen Tat unfähig sein.
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Das ist der schönste, lohnendste Erfolg, den ich mir denken kann: die Heuchelei so zur Wut zu reizen, daß selbst sie sich vergißt und sich Blößen gibt.
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Das Leben ist wie eine Zigarre; wenn sie mit Verstand und Geschmack verbrannt wird, schmeckt auch der letzte Rest noch gut; wenn sie unsinnig verpafft wird, brennt sie schief, und das Ende stinkt.
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Wie sie sich blähen, die »Praktischen«, die »die Gegenwart nützen« und »sich nicht mit vagen Zukunftsideen abgeben!« – Fressen sich voll und grinsen über die, die dafür sorgen, daß sich auch morgen etwas zu essen findet.
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Leichtfertige leben nur in der Gegenwart, Schwerblütige nur in der Vergangenheit, Phantasten nur in der Zukunft. Ein ganzer Mensch lebt in allen dreien.
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Selig sind die blind Autoritätsgläubigen! Sie finden schon auf Erden Götter, die ihren bescheidenen Ansprüchen vollauf genügen.
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Man kann selbst vor einer Wahrheit Ekel und Überdruß empfinden, wenn sie unaufhörlich abgeplärrt und niemals ausgeführt wird.
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Ein neuer Gedanke und tausend alte machen ein neues Buch.
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Wörter sind Goldmünzen; wer sie gehörig auswalzt, kann ungeheure Begriffsflächen damit bedecken.
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Nietzsche ist der Philosoph der gewendeten Wahrheiten, die wie neue aussehen.
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In der Kunst gibt es keine Auferstehung der Toten, sondern nur eine Auferstehung des Lebendigen.
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Worin die Menschen am fleißigsten sündigen, darin heucheln sie auch am fleißigsten.
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Eine gewisse Art von Frauen hält sich lange in ihrem Aussehen – wie die Strohblumen.
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Wenn ein Mandril den Husten hat, so vergißt man seine Häßlichkeit, oder man ist ein Ästhetiker und Halunke.
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Der Verkehr war immer der Vater des Fortschritts. Die Tyrannen stürzen, wenn die Menschen sich kennen lernen.
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»Er ist ein enorm gebildeter Mensch,« sagen die Leute und meinen damit: Er weiß dasselbe, was ich weiß.
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Unsere Gewürz- und Kaffeekrämer haben oft recht strenge Anschauungen in Ehe- und Liebesfragen. In Eigentumsfragen sind sie milder.
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Wenn unser Leibblatt einen Artikel bringt, der uns nicht behagt, werden wir böse, und wenn's noch einmal vorkommt, bestellen wir es ab. Wir machen die Presse zu unserm Sklaven, der uns sagt, was wir hören wollen. Gerechte Vergeltung.
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Kleine Sünden schützen uns oft vor den großen wie die Schutzblattern vor den echten Blattern.
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Mancher gilt für unbestechlich, weil er erst nach Jahren quittiert.
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Heiliger Reinigungseifer, verzage nicht, wenn du nicht allen Schmutz aus der Welt schaffen kannst! Selbst ein Herkules hat nur die Ställe des Augias ausgemistet.
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Die Lüge ist ein seltsames Gewebe: wenn man ihrer mehrere aufeinander legt, werden sie durchsichtig.
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Wer die Schwäche seiner Sache fühlt, pflegt zu schreien; darum machen gewisse moderne Komponisten so viel Lärm.
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Man kann nicht zu Berge steigen, ohne nach oben zu blicken; man kann sich nicht aufwärts entwickeln, ohne Menschen über sich zu erkennen.
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Im Rausch zeigt der Edle sein Edelstes, der Schurke sein Gemeinstes.
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Mancher ist schon vor seiner Feigheit in die Tapferkeit geflohen.
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Die Halunken suchen immer Deckung hinter der guten Erziehung – ihrer Gegner.
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Manch ein Ehepaar ist wie die Kiefer einer Kneifzange: immer gegeneinander, aber untrennbar verbunden.
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Die offenbar gehässigen Rezensenten sind nicht die schlimmsten, weil sie sich nämlich verraten; schlimmer sind die mit schwefelsaurem Wohlwollen.
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Lies nicht Bücher, die die Stunden totschlagen; lies Bücher, die sie lebendig machen!
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Ein echter Dichter ist ein Mann, der jeden Kummer kennt.
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Ein Verein mit tausend Mitgliedern ist die tausendfache Verwässerung einer Idee.
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Lachen ist gut; aber das Lachen der Dummheit ist häufiger als das Lachen der Weisheit.
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Ein Kenner dieser Zeit sprach über einen Geisteskranken das merkwürdige Wort: »Er hat das Vernünftigste getan, was er in dieser Zeit tun konnte: er ist verrückt geworden.«
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Man hat die Leute, die im Kriege gegen ihr Vaterland sprachen, Ochsen genannt. Das ist ungerecht; hier handelt es sich nicht mehr um Ochsen, sondern um besten Fleischextrakt.
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Kennzeichen des Bureaukraten: Wenn man ihm die Torheit einer Maßregel nachweist, sagt er: Nun gerade!
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Es gibt bekanntlich Leute, die so klug sind, daß die andern nicht mitkönnen. Es gibt aber auch Leute, die so dumm sind, daß keiner mitkann.
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Das Maulwurfsauge der Durchschnittsmenschen kennt die Farben des Lebens nicht und verträgt sie nicht.
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Angegriffen werden immer nur die Könner; die Schafsköpfe genießen Gedankenfreiheit.
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Der Tod ist die Gebärde der schweigenden Verachtung für das Leben.
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Wenn ein großer Mann tot ist, kann man ihn ruhig ehren, denken die Leute; denn dann fühlt er's ja nicht mehr.
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Man kann ein Optimist sein und es doch sehr gut nachfühlen, wenn jemand sagt: »Ich mag nicht mehr,« und die Pistole gegen sich abdrückt.
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Unsere »tiefsinnigen« Dichter von heute gleichen gar oft den Leuten, die sich »hoher Beziehungen« rühmen, von denen die andere Seite nichts weiß.
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Der Idealist: O Gott, o Gott, wenn das viele Rindvieh nicht wäre! Der Realist: Dann hätten wir keine Beefsteaks.
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Die immer zweifelnde Seele stirbt an Nahrungsmangel,
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Milliarden von Menschen, unabsehbare Ketten von Zukünften ruhen in deinen Lenden. Also hoffe!
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Auch das Genie ist zuweilen frech, aber ohne es zu wissen. Seine Frechheit ist »Gemsenfreche«.
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»Schuster, bleib bei deinem Leisten!« Der Racheschrei aller Schuster gegen Hans Sachs.
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Die besten Freunde einer Idee sind ihre Gegner; die Anhänger sind es selten.
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Kultur ist etwas ganz anderes als Artistenvergnügen.
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Es gibt wirklich Menschen, die nicht glücklich sind, wenn sie sich nicht unglücklich fühlen.
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Die Menschen haben ein multiplizierendes Gedächtnis für das Übel, ein dividierendes für das Gute, das sie empfangen.
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Die Zeit heilt unsere Schmerzen mit einem feinen Radiermesser; aber immer geht ein Stück vom Herzen mit.
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Manche Leute reden verächtlich vom Witz. Es sind merkwürdigerweise immer solche, denen noch keiner eingefallen ist.
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Es gibt eine Kritik der Rinderhufe, die das Unbequeme einfach niederstampft.
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Bei volkstümlichen Konzerten schließen selbst gute Vortragsfolgen gewöhnlich mit einer Banalität. Furchtsame Verbeugung vor dem Pöbel.
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Gegen Gestank gibt es kein Heldentum, Frechheit ist der Versuch, Kraft vorzutäuschen.
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Die üblichen Handwerker der Diplomatie sind entweder Halunken oder Dummköpfe. Darum muß die Diplomatie geheim bleiben.
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Es gibt keinen Helden vor seinem Kammerdiener, sagt man. Aber sollte das nicht gewöhnlich an den Kammerdienern liegen?
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Der Mensch mordet unaufhörlich Tier um Tier; aber seinen eigenen Tod will er tragisch genommen sehen.
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»Bei Hagenbeck,« hörte ich, »sieht man die Löwen in Freiheit, ohne Käfig und Gitter.« Ich ging hin und sah in der Tat weder Käfig noch sonst ein Gitter. Aber ein unüberspringbarer Graben sperrte sie ab. Da begriff ich die Freiheit der Republiken.
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Das Weib, das einmal die Scham abgelegt hat, kennt keine Grenze mehr, wie im Geschlechtsleben, so in der Politik.
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Alles Leben ist ein Weg zur Ruhe. Das tröste dich.
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Ihr sucht eine internationale Sprache? Sie ist längst im Gebrauch: das Geld.
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»Denken Sie, dieser Mensch hat mich ›Halbidiot‹ genannt!« – »Nun, er wollte Ihnen nicht gleich die ganze Wahrheit sagen.«
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In allen Staaten und unter allen Regierungsformen ist Politik das Schindluderspiel der Mächtigen mit den Schwachen.
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»Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!« – Schwärmer haben diesen Ruf erfunden; Schurken machen sich ihn zunutze.
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Es ist kein Verdienst, gegen seine Umgebung »gütig« zu sein; die größten Verbrecher an der Menschheit sind oft in dieser Weise »gütig«. Einen Blick und ein Gewissen dafür haben, was man den Menschen auf Entfernung antut – darauf kommt's an.
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Es gibt viele Menschen, die dir unverbindlich gern etwas Verbindliches sagen.
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Manche Künstler sind so größenwahnsinnig, daß sie Schwindel erfaßt, wenn sie zu sich emporblicken.
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»Schlafe sanft in stiller Nacht; Gottes Engel halten Wacht«, las ich über meinem Bett im Gasthofe. Ich klingelte sofort dem Kellner und fragte: »Was berechnen Sie pro Engel?«
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Was ist künstlerisch? Was zu Herzen geht.
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Den Heiratsantrag stellt immer der Mann; aber die Anregung dazu geht nicht selten vom Weibe aus. Genau wie beim Krieg: der Urheber des Krieges schiebt immer dem Gegner die Kriegserklärung zu.
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Gewisse Kunstrichter bestaunen nur die nicht überwundene Schwierigkeit; die sehen sie, weil ein Pferd sie merkt; die überwundene Schwierigkeit imponiert ihnen gar nicht; denn die sieht nur der Könner.
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Folg deinem innern Sinn, und nach einem Leben voll Zweifel wird dir's doch zur Gewißheit: Hinter dem, was wir schauen und erleben, webt in heiligem Geheimnis eine unbekannte Welt.
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Ich fuhr über den kristallhellen Badersee. An einer besonders klaren Stelle meinte jemand: »Hier kann man doch waten!« »Ah beilei'«, lachte der Ruderknecht, »da kinnen S' viermal übereinand ersaufen!«
Dieses wünscht seinen oberflächlichen Rezensenten
Otto Ernst.