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Ritter Johann des Todes ritt aus, dem Meere zu und fernen Ländern. Sprach zu ihm sein schwangeres Weib, diese Loudmilla Gamperl (die liebste ihm, bis sie kein neues Essen und Küssen mehr wußte), diese Worte: »Vergebens fährst du aus! Bleib! Morgen gibts Eichelsuppe und Geselchtes mit Spinat … Du wirst schon sehen!« In den Ohren klangs dem Ritter, und dann zu noch donnerdicken Nebelfernen ritt er, denn Weib-Köchin schien am Ende ihm.
Ritter Johann des Todes ritt aus. Traf unterwegs einen lieblichen Drachen, der ihm quer in den Speer lief – aus Furcht, auch dieser Ritter könnte ihn unerschlagen sich zu Tode kriechen lassen. Lachte Ritter Johann des Todes und gab ihm sein heiliges Kraut Sarudsch an die Wunde. Gellt der Drache: »Läßt mich Drachen unerschlagen! … Du wirst schon sehen!« In den Ohren klangs dem Ritter, und er nahm sichs zum Gedenkmal.
Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, traf er die Jungfrau, die alle hundert Jahre aus dem Felsen Not hervorschießt. Die Jungfrau warf sich dem Ritter ihrer Maidenschaft an den Hals. Lachte der Ritter Johann des Todes bloß und gab ihr seinen heiligen Knappen Nolpate ans Herz. Redete sich aus: »Du bist die Jungfrau jeder hundert Jahr!« »Schmähst die Gabe«, keift sie, »aller hundert Jahre? Du wirst schon sehen!« In den Ohren klangs dem Ritter, und dann zu noch donnerdicken Nebelfernen ritt er.
»Das verfluchte Kombinieren alter Speisen in ganz neue! – Ich hab es satt! In der Jugend schlug ich fünfzehn liebliche Drachen! Ich hab es satt. Und die liebe Jungfrau jeder hundert Jahre: ist sie schmacker als all die andern Jungfern von Gewohnheit? – Ich hab es satt! Und alle gellen und keifen sie: »Du wirst schon sehen … und ich seh doch meine Zukunft, daß ich keine Zukunft habe, klar und dicht vor mir!«
Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, traf er sechs alte Weiber, die das Ziel erreicht zu haben glaubten, indem sie, über den Weg erhoben, auf Steinen auf den Köpfen stehend, aus neuen Flaschen in neuen Gläsern neuen Branntwein soffen, den echten, reinen, patentierten sogenannten »Dolgoruki«. Und sie reichten ihm den Branntwein. Er erschlug sie, weil sie's Ziel erreicht zu haben glaubten, indem sie, über den Weg erhoben, auf Steinen auf den Köpfen stehend, aus neuen Flaschen in neuen Gläsern neuen Branntwein soffen, den echten, reinen, patentierten sogenannten »Dolgoruki«. Und die Weiber, sterbend auf den Köpfen stehend – alle Sechse keiften: »Du wirst schon sehen!« In den Ohren klangs dem Ritter, und er nahm sichs zum Gedenkmal.
Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, schlug noch viele andere, die – und nicht einmal auf die rechte Weis – die Erde nach blauen Blumen abgrasten … Und im Tode schrien sie alle (er aber lachte bloß): »Du wirst schon sehn!« In den Ohren klangs dem Ritter, und stets zu noch donnerdicken Nebelfernen ritt er.
Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, erbarmte sich der Herrgott und kroch vom Himmel zu ihm herunter, um ihm das Neue zu sein. Da erschlug ihn der Ritter Johann des Todes und lachte herzhaft, wie er noch nie gelacht, daß der Teufel vom Himmel heruntergekrochen, ihm das Neue zu sein und dann zu gellen: »Du wirst schon sehen!«
Ritter Johann des Todes aß Schlangen und gute Steine.
Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, mußte heim, da die Erde zu rund war. Sprach zu ihm sein schwangeres Weib, diese Loudmilla Gamperl, einen jungen Ritter Johann des Todes an der Hand haltend, diese Worte: »Heute gibts Eichelsuppe und Geselchtes mit Spinat! Was hab ich gesagt!«
Ritter Johann des Todes, ich muß es schon sagen, zu ihm kam nicht der Tod! Und er war ihn ehrlicher suchen gegangen als sein Urgroßvater, der ewige Jude.
Der Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, freute sich an seinem Tode, dem Neuen:
Ritter Johann des Todes, auf seinen Fahrten, hängte sich auf.