Annette von Droste-Hülshoff, Levin Schücking
Briefe von Annette von Droste-Hülshoff und Levin Schücking
Annette von Droste-Hülshoff, Levin Schücking

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Augsburg, an meinem Trauungstage,
den 7ten October 1844.
         

Mein liebes, gutes Mütterchen!

Ich schreibe Ihnen diesmal nur, um Ihnen kurz den richtigen Empfang Ihres Briefes und des Wechsels anzuzeigen; der letztere ist abgegeben, und übermorgen, am 9ten October, wird das Geld ausbezahlt und nach Meersburg abgehen.

Wie geht es Ihnen nach der Reise? Schreiben Sie uns ja bald darüber, die Reisen haben Sie noch immer so angegriffen! Wir sind wohl, Louise klagt vor und nach, das ist aber unter ihren Umständen nicht anders zu erwarten.

Gestern Morgen war Zedlitz bei uns; er war ganz außer sich vor Entzücken über Ihre Gedichte, – Frau v. Binzer säße zu Hause darüber mit Thränen in den Augen, sagte er. Er war sehr bereit, eine Besprechung derselben für die Allgemeine Zeitung zu übernehmen, und ich habe ihm zu dem Ende ein Exemplar geschenkt.

Meine Sachen habe ich jetzt von Münster bekommen, – aber nicht Ihr Bild, mein liebes Mütterchen, und bis ich das wiederhabe, werde ich in jedem Briefe schreiben: Caeterum censeo – &c.

Was machen die Freunde in Münster? Sagen Sie Schlüter, er glaube nicht, wie oft und mit welcher herzlichen Liebe ich ihn in Gedanken grüßte. Wie geht's Junkmann?

Außer Ihren Gedichten wird die Welt mit dem »Glaubensbekenntniß« Freiligraths und »Neuen Gedichten« von H. Heine beschäftigt sein. Was sagt man bei Ihnen zu Freiligrath? Ich höre noch immer nichts von ihm. – Wollen Sie nicht jetzt ein paar Zeilen an Cotta schreiben, um ihm für seine Bücher und seine Bemühung, Ihre Gedichte in Zug zu bringen, zu danken?

Louise grüßt tausendmal; sie hat jetzt zwei Mädchen und eine Gehülfin im Haushalt, mithin zweimal so viel zu thun wie früher! Empfehlen Sie aufs Angelegentlichste mich Ihrer Mutter und Ihrem Bruder.

Ihr treuester Levin S.

Einen Freund habe ich von Stuttgart hierher gezogen, Dr. Röse aus Lübeck, auf dessen »Lebensbilder«, Stuttgart bei Hallberger, ich Sie aufmerksam mache.


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