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Es war in einer mondlosen, heißen Nacht gegen Ende März, als der Postzug zwischen Bombay und Kalkutta plötzlich im Freien Halt machte. Die Glut der Maschinen und die Lampen der hellen Wagen beleuchteten nichts als einige geisterhaft emporragende Telegraphenstangen, eine staubige Kaktushecke und den Rand des umliegenden Gestrüpps. Aengstliche Augen blickten aus den Fenstern, und ein Wirrwarr von aufgeregten Stimmen, zum größten Teile nicht europäischen Klanges, wurde laut. Alles aber wurde übertönt von dem Brausen der Maschine und den gellenden Tönen der Dampfpfeife.
»Was hat das zu bedeuten?« fragte eine silberne Stimme, während sich ein in Spitzen gehüllter Kopf aus dem Fenster einer Damenabteilung erster Klasse bog.
»Nichts Schlimmes!« entgegnete ein angenehmer Tenor vom Wege herauf. »Eine kleine Strecke vor uns sind zwei Güterzüge zusammengestoßen, und das Geleise ist gesperrt.«
»Es sind doch keine Menschen dabei umgekommen?«
»Nur ein paar Neger,« gab der angenehme Tenor leichthin zur Antwort.
»Wie ist mir denn!« rief die Dame mit plötzlicher Lebhaftigkeit. »Sind Sie's oder sind Sie's nicht, Hauptmann Waring?«
»Warum soll ich's denn nicht sein?« rief Waring, indem er aufs Trittbrett kletterte und in das Coupé blickte, das neben einem Berge von Gepäckstücken, zwei Damen, einen Affen, sowie einen kleinen grünen Papagei beherbergte. »Und irre ich mich nicht, so habe ich das Vergnügen Frau Bellett vor mir zu sehen.«
»Aber wo kommen Sie denn her?« fragte die Sprecherin verwundert. »Ich dachte, Sie hätten Indien für immer verlassen. Was führt Sie denn wieder zu uns?«
»Die Erinnerung an glückliche, hier verlebte Tage und ein Postdampfer.«
»Hoffentlich haben wir nicht zu fürchten, daß uns ein nachkommender Zug überfährt?« fragte jetzt die zweite Dame, die an der entgegengesetzten Seite des Coupés saß, ängstlich.
»Nicht im mindesten, wir sind außer aller Gefahr.«
»Hauptmann Waring, meine Schwester, Frau Coote,« stellte Frau Bellett die beiden einander vor. »Und nun, können Sie uns vielleicht sagen, wo wir sind und was aus uns wird.«
»Wo wir sind? Ungefähr anderthalb Stunden von der Station Okara. Und was aus Ihnen wird? Nun, da thut es mir leid, Ihnen keinen andern Trost geben zu können, als daß Sie wahrscheinlich bis zu dieser Station zu Fuß werden gehen müssen. Unter meinem Schutze, wenn Sie mir die Ehre zu teil werden lassen.«
»Anderthalb Stunden zu Fuß!« rief die Dame erschrocken. »Du lieber Himmel, soweit bin ich seit Jahren nicht gegangen! Und zudem habe ich so dünne Schuhe an. Könnten wir nicht lieber auf der Lokomotive fahren?«
»Ja, wenn die Lokomotive im stande wäre, über einige hundert Packwagen hinwegzusetzen. Aber die Sterne scheinen hell, wir nehmen eine Laterne mit und können uns immer in der Nähe der Bahn halten. Man hat nach einem Hilfszuge telegraphiert, diesen werden wir in Okara treffen und ihn zur Weiterreise benutzen, höchstens haben wir ein oder zwei Stunden zu warten.«
»Da hilft es denn nichts, man muß die Sache von der besten Seite nehmen, wie es andre auch thun,« bemerkte die andre Dame, als sie einen Zug lustig plaudernder Eingeborener vorbeikommen sah, die ihr Gepäck in den Händen und auf den Schultern trugen.
»Ich wünschte nur, man könnte in Okara etwas zu essen bekommen, denn nach einem solchen Marsch wird man Hunger haben; aber ich weiß, daß es dort nichts gibt, als etwa ein Ziegenkotelett und etwas aufgewärmten Reis von vorgestern. Zum Glück habe ich mein Theezeug bei mir.«
»Und ich bin noch besser versorgt; ich habe einen Frühstückskorb zur Hand, der mit Champagner in Eis, kalter Zunge, Rebhuhn in Büchsen, Früchten und so weiter gefüllt ist.«
»Sie machen mir schon mit Ihrer Aufzählung Appetit; aber wie wollen Sie denn alle diese Delikatessen nach Okara bringen?«
»Durch einen Kuli, hoffe ich. Wenn es aber zum Aeußersten käme, würde ich den Korb lieber auf dem Kopfe nach Okara tragen, als ihn zurücklassen. Indessen thut Geld immer Wunder, und so bezweifle ich nicht, daß ich für fünfzig Rupien Leute genug bekomme, um den Korb und Ihr Gepäck zu tragen,« rief Waring lachend, indem er verschwand.
»Das nenne ich Glück haben, Nettie,« rief Frau Bellett. »Wer hätte an eine solche Begegnung gedacht! Ich war in Mussuri mit Waring befreundet. Aber er muß inzwischen zu Vermögen gekommen sein. Damals war er häufig in Geldnöten; jetzt scheint er sich ja im Gelde zu wälzen. Aber nun laß uns schnell unsre Sachen zusammenpacken.«
Alle Insassen des Zuges schienen in gleicher Thätigkeit begriffen. Einige machten sich bereits in Trupps, mit Laternen versehen, auf den Weg, und bald erschien auch Hauptmann Waring mit einem Dutzend Kulis. Schnell war Frau Belletts Abteilung leer. Ein junger Mann, der wahrscheinlich zu Waring gehörte, leistete dabei Hilfe, und nach einigen Minuten setzte sich die aus vier Personen bestehende kleine Gesellschaft in der besten Laune in Bewegung.
Aber kaum waren sie fünfzig Schritt weit gegangen, als ein Schaffner keuchend und rufend hinter ihnen hergelaufen kam.
»Ich bitte um Entschuldigung,« sagte er, sich an Waring wendend; »aber ich habe da eine alleinreisende Dame in meinem Wagen, würden Sie sich nicht ihrer annehmen?«
»Wo ist sie?« fragte Waring ungeduldig.
»Im vorletzten Wagen, reserviertes Damencoupé erster Klasse.«
»Na, Mark, wenn sie reserviert ist, könnte das Ihr Fall sein,« rief Waring lachend. »Dieser junge Mann ist nämlich sehr schüchtern,« erklärte er den Damen, und fuhr dann, zu Mark gewendet, fort: »Hoffentlich ist dies hilfsbedürftige Wesen auch alt, und da Sie eine Leidenschaft für alte Damen haben, so könnten Sie wohl zurücklaufen und sie holen. Bringen Sie die reservierte Dame nur so schnell als möglich her, die ganze Geschichte kann Sie ja nicht länger als fünf Minuten aufhalten.«
Der junge Mann kehrte, ohne eine Antwort zu geben, sogleich um und ging langsam an der leeren Wagenreihe entlang, bis er so ziemlich das Ende des Zuges erreicht hatte. Hier erblickte er in einer der Coupéthüren eine einsame, weiße Gestalt.
»Sind Sie es, Schaffner?« fragte eine sehr junge Stimme.
»Nein; aber der Schaffner hat mich hergeschickt, um zu fragen, ob ich Ihnen in irgend einer Weise nützlich sein könnte.«
»Ich danke Ihnen,« lautete die nach einer kleinen Pause in etwas zweifelhaftem Tone gegebene Antwort.
»Ich sehe, die Lampe ist ausgegangen: aber ich kann gleich ein Wachsstreichholz anzünden, damit wir Ihre Sachen zusammenfinden. Die Bahn ist gesperrt, und Sie müssen aussteigen und zu Fuß bis nach der nächsten Station gehen.«
»Wirklich? Es hat also einen Unfall gegeben? Ich konnte aus dem, was die Leute sagten, nicht klug werden.«
»Die Sache hat an und für sich nicht viel zu bedeuten, aber wir müssen bis Okara marschieren, um den Hilfszug zu erreichen.«
»Ist das weit?«
»Ich glaube etwa anderthalb Stunden.«
»O, das ist ja nicht schlimm. Viel Gepäck habe ich nicht; nur eine Reisetasche, eine Decke und einen Sonnenschirm.«
»Gut! Wenn Sie mir diese Sachen geben wollen, werde ich sie tragen.«
»Aber es gibt doch gewiß einen Gepäckträger hier, und ich möchte Ihnen nicht die Mühe machen ...« lautete die bescheidene Antwort.
»Ich glaube nicht, daß das, was Sie einen Gepäckträger nennen, noch hier zu finden ist. Die Kulis sind alle bereits in Anspruch genommen, also erlauben Sie mir, Ihnen behilflich zu sein.«
Im nächsten Augenblicke stand die junge Dame, die leicht und behende ausstieg, neben Mark auf dem Bahndamme. Alles, was er im Dämmerschein von ihr sehen konnte, war eine schlanke, hohe Gestalt und ein abscheulicher, kleinstädtischer Hut.
»So, nun lassen Sie uns gehen!« sagte Mark, indem er sich ihrer Tasche, ihrer Decke und ihres Sonnenschirms bemächtigte.
»Die Tasche möchte ich doch lieber selbst behalten, all mein Geld ist darin,« wendete seine Schutzbefohlene mit einiger Verlegenheit ein.
»Und ich könnte ein Räuber sein,« entgegnete er lachend. »Aber ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, Sie dürfen mir die Tasche anvertrauen; ich werde Ihnen nichts stehlen.«
»So hatte ich's nicht gemeint,« gab sie stotternd zur Antwort.
»Was meinten Sie denn? Jedenfalls meine ich, daß ich die Tasche nicht hergebe. Die andern Passagiere sind schon voraus. Sind Sie denn ganz allein?«
»Ja, beinahe! Das heißt, es befindet sich noch ein Diener im Zuge, der den Auftrag hat, sich um mich zu kümmern. Aber ich mußte mehr auf ihn achten und danach sehen, daß er nicht auf allen Stationen sitzen blieb. Wir können auch kein Wort miteinander reden; denn er spricht nicht englisch, ich nicht hindostanisch. So begnügt er sich denn, mich anzulachen und mir Zeichen zu geben, worauf ich nicke; aber es kommt nichts, ja oft noch weniger als nichts, dabei heraus. So verlangte ich heute morgen zum Beispiel Thee, und er brachte mir Whisky und Sodawasser.«
»Und außer diesem klugen Menschen haben Sie keinen Bekannten, an den Sie sich anschließen könnten?«
»Nein! Die Leute, die ich auf dem Schiffe kennen gelernt hatte und mit denen ich auch weiterfuhr, stiegen in Khandala aus und empfahlen mich dem Schaffner; ich hatte ja auch einen durchgehenden Wagen bis Allahabad, und kein Mensch dachte an einen solchen Unfall.«
»Sie kommen also direkt aus England?« fragte er weiter, während sie schnell dahinschritten.
»Ja, ich bin gestern früh mit der Arcadia angelangt.«
»Setzen also zum erstenmale den Fuß auf indischen Boden?«
»Ja, aber sagen Sie,« fragte die junge Dame, während sie ängstlich nach dem Gebüsch zu beiden Seiten des Weges blickte, »sagen Sie, es gibt hier doch keine Tiger?«
»Das will ich nicht hoffen, denn ich hätte keine Waffe als ihren Sonnenschirm. Aber Scherz beiseite! Sie brauchen sich nicht zu ängstigen; in solchen Gegenden halten sich keine Tiger auf.«
»In welchen Gegenden halten sie sich aber denn auf?«
»Hauptsächlich in den mit hohem Grase und Rohrdickicht bewachsenen Landstrichen, wo Rindvieh weidet.«
»Haben Sie schon viele Tiger geschossen?«
»Zwei, im vergangenen Monat.«
»Sie leben wohl immer in Indien?«
»Nein, ich bin erst seit sechs Monaten hier.«
»Ich wünschte, ich wäre auch schon sechs Monate da.«
»Warum das, wenn ich fragen darf?«
»Weil ich dann in weiteren sechs Monaten wieder nach Hause reisen würde.«
»Sie sind erst seit achtundvierzig Stunden hier und denken schon wieder ans Fortgehen! Junge Damen sind sonst gewöhnlich gern in Indien. Aber geben Sie acht auf den Weg, es ist hier sehr finster. Wollen Sie nicht lieber meinen Arm nehmen.«
»Nein, ich danke,« entgegnete sie etwas steif.
»Dann geben Sie mir wenigstens die Hand. Sie könnten sonst leicht in einen Graben geraten.«
»Ein sehr hübsches Abenteuer!« dachte Honor. »Was würden Jeß und Fee dazu sagen, wenn sie mich jetzt so sehen könnten, wie ich bei Nacht, allein mit einem ganz fremden jungen Manne, dessen Gesicht ich nie gesehen habe, Hand in Hand durch die wilde Gegend spaziere?«
In geringer Entfernung vor ihnen gingen mehrere Trupps schwatzender Eingeborener, Frauen mit roten Röcken und mit blankem Schmuck von Messing, der im Lichte der Handlaternen blitzte und funkelte (die Handlaterne spielt bei den Eingeborenen Indiens etwa dieselbe Rolle, wie bei den Europäern der Regenschirm), und zwischen ihnen langbeinige, beturbante Männer, welche die Gepäckbündel trugen. Der Weg war zu beiden Seiten mit dichten Hecken von grauem Kaktus eingefaßt, hie und da schimmerte eine weiße Blume durch das Dunkel, hin und wieder streckte ein alter Busch seine kahlen, verschlungenen Wurzeln empor, und dahinter breitete sich eine geheimnisvoll verschleierte Landschaft aus, die im matten Lichte der Sterne einen unheimlichen und geisterhaften Eindruck machte. Die Luft war still und drückend warm.
»In Allahabad werden Sie von jemand erwartet, nicht wahr?« begann der unbekannte Begleiter des jungen Mädchens nach kurzer Pause von neuem.
»Natürlich freuen Sie sich sehr, diese Tante wiederzusehen?«
»Sie wiederzusehen? Ich habe sie noch nie gesehen; kenne sie noch gar nicht.« Hier machte Honor eine Pause, um dann fortzufahren: »Wir sind zu Hause unser drei, Onkel und Tante, die in Indien leben, wünschten, daß eine von uns zu ihnen kommen möchte, und so kam ich.«
»Nicht eben gern, wie's scheint.«
»Nein, ich wehrte mich, solange ich konnte, gegen die Reise, denn ich bin, oder vielmehr war, im Hause am notwendigsten.«
»Und verlangten Onkel und Tante, daß gerade die kommen sollte, die sich am nützlichsten machen könnte?«
»Nein, gar nicht; sie schrieben, ja, um Ihnen die Wahrheit zu sagen, sie schrieben, die Hübscheste von uns sollte kommen, und doch bin ich nicht die Schönheit der Familie.«
»Nicht? Soll ich das im Ernste nehmen, oder gehen Sie nur darauf aus, Komplimente zu hören?«
»Nein, es ist wirklich so, wie ich sage, und ich fürchte, meine Tante wird sich sehr enttäuscht sehen; aber es ging nicht anders. Meine älteste Schwester schriftstellert und konnte das, was sie ihre litterarischen Verbindungen nennt, nicht gut aufgeben. Meine andre Schwester aber ist -- ist -- nicht recht kräftig, und so blieb nur ich, gleichsam als letztes Mittel.«
Honor sprach so frank und frei zu einem ganz fremden Manne und schämte sich ihrer eigenen Schwatzhaftigkeit; aber ihr Begleiter hatte eine so angenehme Stimme, war der erste freundlich-teilnehmende Mensch, dem sie begegnete, seitdem sie England verlassen hatte, und sie litt so sehr an Heimweh! Die lange, einsame Eisenbahnfahrt hatte dies Uebel noch verschlimmert, und sie mußte, gleichviel zu wem, von den Ihrigen und von ihrem Daheim sprechen, würde selbst zu dem Chuprassi (eingeborenen Diener), den man ihr entgegengeschickt hatte, davon gesprochen haben, wenn er sie nur verstanden hätte.
»Wie können Sie sich ein letztes Mittel nennen?« fragte der junge Mann nach einer Pause.
»Weil ich's bin,« versetzte sie und fing nun an, ihrem Begleiter weiter zu erzählen, daß sie gar keine Lust gehabt habe, hierher zu reisen und mit so vielen fremden Menschen zusammen zu kommen, mit nichts als fremden Menschen, hier immerfort in sogenannte, feine Gesellschaften zu gehen und ein ganz neues Leben anzufangen. »Ich werde nur aus einer Verlegenheit in die andre geraten!« schloß sie ihre lange Rede.
»Und warum, wenn ich fragen darf, glauben Sie das?«
»Weil ich den Mund nicht halten kann, sondern immer gerade heraus sagen muß, was ich denke, auch wenn es etwas ganz Dummes oder Verkehrtes ist. Aber ich kann mir nun einmal nicht helfen und bin nach dieser Seite hin unverbesserlich; aber die Freunde daheim sind daran gewöhnt und nehmen es mir nicht übel. Zweitens habe ich ein schreckliches Talent, mit den Leuten, ohne es zu wollen, von unangenehmen Dingen zu sprechen, habe auch ein ganz miserables Gedächtnis für Namen und Gesichter, denen ich nur flüchtig begegnet bin, und das alles beweist Ihnen wohl, daß ich nicht für gesellschaftliche Erfolge geschaffen bin.«
»Ich hoffe, Sie haben da ein allzu dunkles Bild von sich selbst entworfen. Was verstehen Sie zum Beispiel unter den unangenehmen Dingen, von denen Sie mit den Leuten sprechen?«
»Na, das ist ungefähr so: habe ich einen Menschen mit falschem Blick mir gegenüber, ertappe ich mich sicherlich binnen kurzem dabei, daß ich mich mit ihm angelegentlich über Schielaugen unterhalte, und trägt jemand eine Perücke, so wendet sich das Gespräch, ohne daß ich weiß wie, gewiß auf falsche Haare. Ich glaube, ich bin von einem bösen Kobold besessen, der an meiner Verlegenheit seine Freude hat.«
»Aber woher wissen Sie denn, daß ich weder schiele, noch eine Perücke trage? Eine Perücke wäre in diesem heißen Klima übrigens gar keine so üble Sache. Es wäre zuweilen recht angenehm, seine Haare abnehmen zu können, wie man einen Hut abnimmt. Aber da sind wir ja endlich an der Stelle angekommen, wo der Zusammenstoß stattgefunden hat.«
Sie gingen jetzt an einer Reihe von Wagen hin und gelangten zu zwei riesigen Lokomotiven, wovon die eine quer über den Schienen lag, während die andre sich gegen sie emporgebäumt hatte und beinahe aufrecht stand. Ein ungeheures, auf dem Bahndamm brennendes Feuer ließ die beiden Ungeheuer in allen Umrissen deutlich erkennen.
Weiterhin gelangten sie zu einer Bahnbarriere, hinter der sie ein Wärterhäuschen wahrnahmen, dessen Thür weit offen stand. Auf der Schwelle saß eine grauhaarige alte Frau, die, den Kopf auf die Kniee stützend, bitterlich weinte und schluchzte, während aus dem Innern der Hütte laute Klagelaute hervordrangen.
Honors unbekannter Gefährte blieb sofort stehen.
»Ich fürchte, da ist jemand verunglückt,« sagte er. »Wenn Sie nichts dagegen haben, gehe ich hinein und sehe, was geschehen ist.«
Und kaum hatte Honor ihre Zustimmung durch ein Kopfnicken kundgegeben, als er auch schon, mit einem Sprunge über die Barriere setzend, im Innern der Hütte verschwunden war.