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»Haben Sie bereut und Ihren Sinn geändert?« fragte Lord Harry den Doktor.
»Ich – bereut?« antwortete dieser lachend. »Halten Sie mich einer solchen Dummheit für fähig?«
»Der Mann wird jeden Tag kräftiger und gesünder. Sie gehen also doch damit um, ihn wiederherzustellen. Ich fürchtete« – er verbesserte sich – »ich dachte,« – das war der richtigere Ausdruck – »Sie wollten ihn vergiften.«
»Sie dachten, ich wollte – das heißt, wir wollten, Mylord – ein solch thörichtes und nutzloses Verbrechen begehen, und dieses auch noch, während unsere kluge Pflegerin anwesend ist und die ganze Zeit aufpaßt mit dem Argwohn einer Katze und jede Veränderung in dem Befinden des Kranken wahrnimmt? – Nein; ich gestehe zudem, sein Fall hat mich anfangs beunruhigt, weil ich nicht diese günstige Wendung in seinem Befinden voraussetzte. Nun, es ist das Beste, Fanny Mere sieht ihn jeden Tag kräftiger werden. Was dann auch geschehen mag, sie kann bezeugen, mit welcher Sorgfalt der Mann behandelt worden ist. Sie dachte, sie hätte uns in der Tasche, und wir haben sie.«
»Sie sind furchtbar klug, Vimpany, aber manchmal sind Sie doch zu klug für mich, vielleicht zu klug für sich selbst.«
»Ich werde mich Ihnen deutlicher erklären,« sagte der Doktor, und wohlbekannt mit dem Argwohn der Pflegerin, lehnte er sich vorwärts und flüsterte Lord Harry ins Ohr: »Fanny muß fort, jetzt ist es höchste Zeit; der Mann befindet sich auf dem Weg der Besserung, der Mann muß verschwinden, und der nächste Patient werden Sie selbst sein, Mylord. Verstehen Sie mich jetzt?«
»Zum Teil.«
»Das genügt vollständig. Wenn ich handeln soll, so ist es hinreichend, wenn Sie nur nach und nach mich verstehen. Unsere argwöhnische Pflegerin aber muß fort. Das ist zunächst notwendig. Ueberlassen Sie es ruhig mir, sie zu entfernen.«
Lord Harry ging weg; er überließ die Sache dem Doktor. Sie schien ihn überhaupt gar nicht weiter zu berühren, wenn ihm auch sein Schuldbewußtsein etwas Unbehagen verursachte. Er trug das Abschiedsbillet seiner Frau bei sich: »Darf ich hoffen, bei meiner Rückkehr den Mann zu finden, dem ich vertraut, den ich geachtet habe?« Sein Gewissen quälte ihn mit Vorwürfen, so oft er – und das geschah wohl fünfzigmal am Tage! – das kleine Stück Papier aus seinem Notizbuch nahm und es wieder durchlas. Ja, sie würde immer den Mann bei ihrer Rückkehr finden, den Mann, dem sie vertraut, den sie geachtet hatte – den letzten Zusatz überging er jedoch – es würde natürlich derselbe Mann sein; ob sie aber noch im stande sein würde, ihm zu trauen, ihn zu achten, diese Frage stellte er sich gar nicht. Uebrigens führte ja der Doktor die Sache aus und nicht er.
Dann dachte er an Hugh Mountjoy, und seine alte Eifersucht wurde sofort wieder lebendig. Iris würde jetzt bei ihm sein, bei dem Mann, dessen Liebe zu ihr nur deutlicher durch seine Achtung, seine Ergebenheit und sein Zartgefühl zu Tage trat; sie würde in seiner Gesellschaft verweilen; sie würde die wahre Bedeutung dieser Achtung und dieses Zartgefühls verstehen lernen; sie würde die Tiefe seiner Ergebenheit würdigen; sie würde Hugh, den Mann, den sie hätte heiraten können, mit ihm, dem Mann, den sie geheiratet hatte, vergleichen.
Und sein Haus war ohne sie so traurig, so öde. Er verabscheute in seiner Verzweiflung und in seinem Leichtsinn den Anblick des Doktors.
Er beschloß, an Iris zu schreiben, setzte sich hin und schüttete ihr sein ganzes Herz aus, aber zu einem Geständnis der Wahrheit kam es nicht.
»An unserer Trennung bin ich, nur ich ganz allein, schuld; es ist mein eigenes abscheuliches Benehmen gewesen, das sie herbeigeführt hat. Verzeihe mir, liebste Iris. Wenn ich es Dir unmöglich gemacht habe, mit mir weiter zu leben, so ist es unmöglich für mich, ohne Dich zu leben. Das ist meine Strafe. Das Haus ist öde und leer; die Stunden schleichen langsam dahin, ich weiß nicht, wie ich sie herumbringen soll; mein Leben ist für mich eine Qual und eine Last geworden, da Du nicht mehr bei mir bist. Und doch habe ich kein Recht zu klagen; ich sollte mich freuen, wenn ich daran denke, daß Du glücklich bist, von meiner Gesellschaft befreit zu sein. Liebling, ich bitte Dich nicht, jetzt zurückzukommen,« – er erinnerte sich wirklich daran, daß ihre Zurückkunft in diesem kritischen Zeitpunkt von sehr ernsten Folgen sein konnte – »ich kann Dich noch nicht bitten, zurückzukommen, aber laß mir nur ein wenig Hoffnung; laß mich empfinden, daß Du in Deiner unaussprechlichen Güte an meine Reue glaubst, und laß mich mit Vertrauen vorwärts blicken auf eine Wiedervereinigung in naher Zukunft.«
Er adressirte diesen Brief an Lady Harry Norland unter der Adresse von Hugh Mountjoy in dessen Hotel in London. Mountjoy würde den Schreiber nicht erraten und sicherlich den Brief an Iris abgeben. Da er genau wußte, wie sehr ihn seine Frau liebte, so rechnete er darauf, daß Iris ihm auf halbem Weg entgegenkommen und zurückkehren würde, sobald er in der Lage war, sie zurückzurufen. Er hatte, wie wir sehen werden, die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Nachdem er den Brief abgeschickt, kehrte er glücklicher und heiterer in die Villa zurück; er hoffte ja nun bald seine Frau wieder bei sich zu haben. Er blickte in das Krankenzimmer. Der Kranke saß im Bett aufrecht und plauderte munter. Es war der beste Tag, den er bis jetzt während seiner Krankheit gehabt hatte. Der Doktor saß neben seinem Bett auf einem Stuhl, und die Pflegerin stand ruhig und in sich versunken dabei, aber nichtsdestoweniger wachsam und argwöhnisch.
»Sie machen so rasche Fortschritte, mein Lieber,« sagte Doktor Vimpany, »daß wir Sie in einem oder zwei Tagen außer dem Bett sehen werden. Sie sind zwar noch nicht ganz wieder hergestellt, noch nicht ganz.« Er zog sein Stethoskop heraus und untersuchte nochmals die Lunge, wobei er ein außerordentliches wissenschaftliches Interesse heuchelte. »Meine Behandlungsweise hat, wie Sie sehen, Erfolg gehabt,« – er machte sich einige Notizen in sein Taschenbuch – »sie hat Erfolg gehabt,« wiederholte er, »Sie werden das selbst zugeben müssen.«
»Gütiger Herr, ich bin Ihnen unaussprechlich dankbar – ich habe Ihnen so sehr viele Mühe gemacht!«
»Ein solch interessanter Krankheitsfall kann niemals zu viele Mühe machen,« entgegnete der Doktor, »das ist unmöglich. Denken Sie nur daran, Oxbye, daß es sich hier um die Wissenschaft handelt. Sie sind nicht Oxbye, Sie sind ein Fall, – nicht ein Mann, sondern ein Teil der Maschine ist in Unordnung geraten. Die Wissenschaft wacht an der Seite Ihres Krankenlagers, sie schaut Sie durch und durch. Obgleich Sie aus festem Fleisch und Knochen bestehen und auch Kleider anhaben, sind Sie für die Wissenschaft doch ganz durchsichtig. Doch handelt es sich für sie nicht nur darum, Ihre Krankheitserscheinungen zu beobachten, sondern sie will auch die Maschine wieder vollständig in Ordnung bringen.«
Der Däne war ganz überwältigt von diesen hochtrabenden Worten und konnte nur seinen Dank immer von neuem aussprechen.
»Ob er wohl stehen kann? – Was glauben Sie, Wärterin?« fuhr der Doktor, an Fanny gewendet, fort; »wir wollen es einmal versuchen. Er soll heute nicht gleich allzu viel herumgehen, sondern nur einmal aus dem Bett heraus, und wenn der Versuch nur dazu dient, ihm selbst zu beweisen, daß es mit ihm schon viel besser geht. Wir müssen ihn überzeugen, daß er schon fast ganz gesund ist. Kommen Sie, Wärterin, wir wollen ihn an der Hand halten.«
Der Däne fühlte sich natürlich noch sehr schwach, nachdem er so lange an das Bett gefesselt gewesen war. Liebevoll unterstützte ihn Mr. Vimpany, als er an das Fenster ging und in den Garten hinaussah.
»So,« sagte er, »jetzt ist es für heute genug. Nur nicht gleich zu viel fürs erstemal. Morgen wird er schon allein aufstehen und herumgehen können. Nun, Fanny, Sie sind jetzt mit mir doch der gleichen Meinung, wie ich hoffe, daß ich den Kranken wieder gesund gemacht habe? Nicht wahr, endlich glauben Sie es doch auch?«
Sein Blick zeigte deutlich, was er meinte. »Sie dachten,« sagte dieser Blick, »daß irgend ein Schurkenstreich beabsichtigt sei? Sie haben sich als Pflegerin für diesen Mann nur aus dem Grund angeboten, weil Sie uns überwachen und diesen Schurkenstreich entdecken wollten! – Nun, was haben Sie jetzt zu sagen?« fügte der Doktor laut hinzu.
Alles, was Fanny zu sagen hatte, war das in bescheidener Weise gegebene Zugeständnis, daß der Mann sich ausfallend erholt und sein Befinden sich stetig gebessert habe, seit er in die Villa gebracht worden.
Solches besagten ihre Worte; im Herzen aber war sie immer noch voller Zweifel und Argwohn.
Wir wollen nicht darüber rechten, wie weit des Doktors Scharfblick ging, wo es sich darum handelte, den Zustand der Lungen und des ganzen inneren Organismus zu erkennen; sicher aber ist, daß er die Fähigkeit besaß, in der Seele einer Frau zu lesen. Er erkannte so deutlich, als ob es vor ihm auf ein Stück Papier gezeichnet wäre, welche Verwirrung in Fanny's Gedanken herrschte. Sie wußte, es war etwas beabsichtigt, was sie nicht wissen sollte. Daß der Mann nur darum in die Villa gebracht worden war, um einem wissenschaftlichen Experiment zu dienen, glaubte sie nun und nimmermehr; sie hatte gedacht, sie würde ihn sterben sehen; aber er starb nicht, sondern es ging ihm von Tag zu Tag besser, so daß er in kurzer Zeit wieder so gesund sein würde, wie er es jemals in seinem Leben gewesen war. Zu welchem Zweck hatte das nun der Doktor gethan? Hier stand sie vor einem Rätsel, über dessen Lösung sie vorerst vergeblich grübelte; nur etwas Gutes traute sie dem Doktor auch jetzt nicht zu.
»Die Zeit ist endlich gekommen,« sagte, sie durchschauend, der schlaue Vimpany an diesem Abend, als er mit Lord Harry allein war, »wo dieses Mädchen fort muß. Der Mann wird sich jetzt sehr rasch wieder erholen und bedarf dann keiner Pflegerin mehr; deshalb ist auch kein Grund vorhanden, sie länger zu behalten. Wenn sie immer noch Verdacht hegt, so hat sie dazu nicht den geringsten Grund; sie hat bei der Behandlung eines fast hoffnungslosen Kranken durch einen geschickten Arzt geholfen. Was will sie mehr? Nichts, gar nichts!«
»Kann sie meiner Frau so viel, aber sonst nichts weiter erzählen?« fragte Lord Harry. »Weiß sie wirklich nichts mehr?«
»Sie kann Lady Harry nicht mehr erzählen als das, weil sie nicht mehr weiß und wir nicht mehr sagen,« antwortete der Doktor ruhig. »Sie würde gewiß gern tiefer in unsere Geheimnisse eindringen; sie ist furchtbar enttäuscht, daß sie nichts weiter zu erzählen hat, aber sie soll ganz gewiß nichts mehr ergründen. Sie haßt mich, aber sie haßt Sie, lieber Freund, noch viel mehr.«
»Weil sie ihre Herrin noch liebt. Solch eine Frau wie sie pflegt die ganze Liebe, deren sie fähig ist, auf eine Person zu konzentriren. – Sie lachen? – Sie ist ein Dienstbote und ein gewöhnliches, ungebildetes Mädchen. Es ist allgemein bekannt, und es sind schon sehr viele Fälle dagewesen, daß eine solche Frau – sagen wir ein Dienstmädchen, welches noch tiefer steht und das eine ganz übertriebene Verehrung für ihre Herrin hegt – dabei zugleich von der heftigsten Eifersucht beseelt war. Fanny Mere ist auch eifersüchtig und zwar auf Sie, lieber Freund. Sie haßt Sie und möchte gar zu gern, daß Ihre Frau Sie auch hassen soll. Ihr würde nichts angenehmer und erwünschter sein, als wenn sie jetzt zu ihrer Herrin zurückkehren könnte und in den Händen die Beweise solcher Handlungen Ihrerseits hätte – ich sage solcher Handlungen« – er wählte seine nächsten Worte sorgfältig aus – »welche Ihre Frau für immer von Ihnen trennen würden.«
»Dann ist sie ja ein wahrer Teufel,« rief Lord Harry; »aber was geht das schließlich mich an? Was thut es mir, wenn das Kammermädchen einer Lady mich mehr oder weniger haßt oder liebt?«
»Das sprach der Aristokrat, Mylord. Erinnern Sie sich gefälligst daran, daß das Kammermädchen einer Dame auch ein Weib ist. Sie sind wahrscheinlich in der Ansicht aufgewachsen und auferzogen worden, daß Dienstboten überhaupt keine Menschen sind. Das ist ein Irrtum – ein großer Irrtum. Kein Mensch in der Welt ist so niedrig gestellt, daß er nicht im stande wäre, Unheil anzustiften. Die Fähigkeit dazu ist einem jeden von uns gegeben. Dies ist die wahre, die einzige Gleichheit unter den Menschen; wir haben alle die Kraft, zu zerstören. Und auf mein Wort, es ist viel gefährlicher, von einer Frau gehaßt zu werden als von einem Mann. Aber seien Sie unbesorgt! Morgen werden wir Fanny Mere zum letztenmale sehen.«
Am nächsten Vormittag besuchte der Doktor seinen Patienten viel früher als gewöhnlich. Er fand den Dänen in dem besten Wohlsein vor, lebhaft und heiter mit seiner Pflegerin plaudernd. »So,« sagte Mr. Vimpany nach der gewöhnlichen Untersuchung und den üblichen Fragen, »das geht ja besser, als ich erwartete. Jetzt sind Sie wieder im stande, allein aufzustehen. Sie können es nach dem Frühstück langsam versuchen; Sie können sich selbst anziehen; Sie brauchen keine Hilfe mehr. Pflegerin,« wendete er sich an Fanny, »wir haben Sie, wie ich glaube, nicht mehr nötig. Ich bin sehr zufrieden mit der aufmerksamen Pflege, die Sie meinem Patienten haben angedeihen lassen. Wenn Sie jemals daran denken sollten, den Beruf einer Krankenpflegerin zu wählen, dann beziehen Sie sich nur auf meine Empfehlung. Mein Versuch,« setzte er nachdenklich hinzu, »ist vollkommen geglückt; ich kann nicht leugnen, daß ich dies zum Teil der Klugheit und Geduld zu danken habe, mit der Sie meine Befehle ausführten, aber ich glaube, daß Ihre Dienste jetzt überflüssig geworden sind.«
»Wann soll ich gehen?« fragte Fanny ruhig.
»In jedem andern Fall würde ich gesagt haben: Bleiben Sie noch etwas länger, so lange es Ihnen beliebt; richten Sie es ganz nach Ihrer eigenen Bequemlichkeit ein. In Ihrem Fall muß ich jedoch sagen: Gehen Sie sofort zu Ihrer Herrin. Lady Harry war sehr betrübt, daß sie Sie hier lassen mußte; sie wird sich daher freuen, wenn Sie wieder zu ihr zurückkommen. Wie lange werden Sie Zeit brauchen, um sich zur Abreise fertig zu machen?«
»Ich könnte, wenn es nötig wäre, in zehn Minuten fertig sein.«
»Das ist nicht nötig. Sie können den Nachtzug nach Dieppe benützen. Er verläßt Paris um neun Uhr fünfzig abends. Sie brauchen eine Stunde, um von einer Station zur andern zu gelangen. Wenn Sie daher nur vor sieben Uhr von hier wegfahren, so haben Sie vollkommen Zeit. Sie werden Lord Harry fragen, ob er Ihnen Briefe oder sonst einen Auftrag mitzugeben hat.«
»Gut, Sir,« antwortete Fanny. »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich sogleich weggehen, damit ich den Tag für mich in Paris habe.«
»Ganz, wie Sie wollen, ganz, wie Sie wollen,« sagte der Doktor, der sich nicht denken konnte, warum sie einen vollen Tag in Paris bleiben wollte; aber es konnte ja in gar keinem Zusammenhang mit dem kranken Dänen stehen. Er verließ das Zimmer, nachdem er vorher noch versprochen hatte, in einer oder zwei Stunden wieder nach Mr. Oxbye zu sehen. Dann stellte er sich an dem Gartenthor auf, durch welches Fanny Mere das Haus verlassen mußte. Ungefähr nach einer halben Stunde kam sie den Weg entlang mit ihrer Reisetasche. Der Doktor öffnete ihr die Thür.
»Leben Sie wohl, Fanny,« sagte er; »nochmals meinen besten Dank für Ihre Sorgfalt. Ich bin sehr froh,« fügte er mit seinem, wie er glaubte, süßesten Lächeln hinzu, was aber doch nur wie ein Grinsen aussah, »daß Ihre Bemühungen in einer solchen Weise gekrönt worden sind, wie Sie wohl selbst kaum erwartet haben.«
»Ich danke Ihnen, Sir,« antwortete das Mädchen. »Mr. Oxbye ist jetzt in der That wieder fast ganz gesund und kann sich daher wirklich ohne mich behelfen.«
»Die Tasche ist aber viel zu schwer für Sie, Fanny. – Nein, nein, geben Sie sie nur her, ich werde sie Ihnen bis zum Omnibus tragen.«
Es war nicht weit bis zum Omnibus, und die Tasche war auch nicht zu schwer, aber Fanny fügte sich. »Er will sehen, ob ich auch wirklich abreise,« dachte sie.
»Ich will meiner Sache gewiß sein!« dachte er.
Der Doktor kehrte gedankenvoll in das Haus zurück. Jetzt war der Zeitpunkt für die Ausführung seines Planes gekommen. Jedes Hindernis war aus dem Wege geräumt.
»Sie ist fort,« sagte er, als Lord Harry gegen elf Uhr zum Frühstück zurückkehrte. »Ich sah sie mit dem Omnibus nach dem Westbahnhof fahren.«
»Sie ist fort,« wiederholte sein Verbündeter, »und ich bin nun allein in diesem Hause mit Ihnen und mit –«
»Mit dem Kranken – in Zukunft Sie selbst, Mylord.«