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Der Schwarze, den Malbihn mit der Weisung, seine Rückkehr auf der Lichtung abzuwarten, zurückgelassen hatte, hockte nun schon eine volle Stunde vergeblich am Fuße eines Baumriesen, als plötzlich Numa dicht hinter ihm im Dickicht aufbrüllte und den zu Tode erschrockenen Burschen im Nu auf die nächsten Äste hinaufjagte. Der Löwe brach aus der Dschungel hervor und machte sich über eine im Grase der Lichtung versteckte tote Antilope her, die der Schwarze bisher noch nicht gesehen hatte.
Der Löwe hatte bis zum Morgengrauen mit seiner Mahlzeit zu tun. So blieb dem Schwarzen nichts anderes übrig, als einfach auf seinem Baumsitz auszuharren. Er tat kein Auge zu, teils aus Angst, teils um seinen Herrn ja nicht zu verpassen. Sonderbar, wo er nur bleiben mochte! Noch dazu mit zwei Pferden. Er stand nun schon ein Jahr bei Malbihn in Diensten und kannte den Weißen mit allen seinen Schattenseiten. Kein Wunder, daß es ihm jetzt so vorkam, als sei er absichtlich von ihm in dieser mißlichen Lage zurückgelassen worden, und dieser Gedanke schürte heute seinen Haß zu wilder Erbitterung. Haß? Er und die anderen Träger Malbihns haßten diesen seit langem, und nur sein eisernes Regiment hielt sie beisammen.
Nach Sonnenaufgang zog Numa ab. Die Bahn war frei, und der Schwarze machte sich sofort mürrisch auf den weiten Rückweg.
Nach einer Meile traf er auf die Spur von zwei Ponys, die seine Marschrichtung rechtwinkelig kreuzte. Seine Augen blitzten auf. Er verstand ... und klatschte sich unter Gelächter auf die Schenkel.
Neger sind von jeher unermüdliche Schwätzer, und Malbihns Leute schlugen auch in diesem Punkte einen Rekord. Einige waren nun schon verschiedentlich im Laufe der letzten zehn Jahre in seinen Diensten gewesen und wußten über sein Tun und Treiben in der afrikanischen Wildnis bis beinahe in allen Einzelheiten genau Bescheid. Was sie nicht mit eigenen Augen gesehen hatten, war ihnen zugetragen worden oder sie hatten mit ihrer nimmermüden Neugierde die Eingeweihten jeweils ausgehorcht.
So kannte er also auch – wenigstens zum Teil – die Pläne Malbihns und Baynes', soweit er oder die anderen gelauscht hatten; er wußte auch von dem nicht weniger geschwätzigen Führer des kürzlich abgesonderten Trupps, daß man weit im Westen jenseits des großen Stromes ein zweites Lager bezogen hatte. Zweimal zwei war vier, soviel traute er sich schon zu, mochte man ihn für noch so dumm halten, und »vier« war in diesem Falle die Lösung des Rätsels der letzten Nacht: Sein Herr hatte den anderen Weißen hinter das Licht geführt, ihm sein Weib geraubt und es nach dem Westen verschleppt, indessen er seinen Freund der strafenden Hand des überall gefürchteten großen Bwana preisgab.
Der Schwarze grinste abermals, daß die weißen Zähne blitzten. Dann eilte er nach Norden weiter, meistens in einem Dauerlauf, der die Meilen nur so »verschlang«.
*
Im alten Lager hatte Mr. Morison fast die ganze Nacht vergeblich Schlaf gesucht. Seine Nerven waren überreizt und von Furcht und Zweifeln gepeinigt. Erst gegen Morgen war er, völlig erschöpft, eingeschlafen, als ihn auch schon bald nach Sonnenaufgang der Truppführer weckte und ihm zu verstehen gab, daß man sofort nach Norden fliehen müsse. Baynes wollte sich nicht darauf einlassen. Er bliebe hier, bis Hanson seine Meriem brächte. Darauf malte der Führer ihm die ganze Schwere der Gefahr aus, die jede Verzögerung des Abmarsches heraufbeschwören konnte; denn der Schwarze verstand die Schritte seines Herrn ganz richtig dahin zu deuten, daß Malbihn und Baynes irgend etwas getan haben mußten, was den Zorn des mächtigen Bwana entfacht hatte. Er wußte auch, daß es ihnen allen an den Kragen ging, wenn man sie in Bwanas Land faßte.
Die Worte des Schwarzen hatten bei Baynes gewirkt. Er bekam es offenbar noch mehr mit der Angst zu tun. Wie, wenn der große Bwana – so nannte der Schwarze den Herrn dieses Landes – Hanson auf frischer Tat ertappt hatte? Würde er nicht gleich Lunte riechen und auf der Stelle auch ihn aufspüren und bestrafen? Baynes hatte bereits genug davon gehört, daß sein bisheriger Gastgeber große wie kleine Übeltäter, die sich über die Gesetze oder Gebräuche dieser kleinen Welt außerhalb der Grenzpfähle der Zivilisation hinwegsetzten, gerecht aber sehr scharf aburteilte. Geschriebene Gesetze gab es hier nicht.
Ja, gab Baynes jetzt mit bebender Stimme zu, wir müssen unbedingt auf der Stelle von hier fort. Weißt du den Weg nach Norden?
Der Führer bestätigte dies und traf unverzüglich die Vorbereitungen zum Aufbruch.
Es war Nachmittag, als ein Schwarzer, außer Atem und schweißtriefend, der sich mühsam den Weg bahnenden Kolonne nachgerannt kam und von seinen Kameraden sofort mit lautem Willkommen empfangen wurde. Er verlor trotz seiner offensichtlichen, wenn auch vielleicht nur momentanen Erschöpfung keinen Augenblick und eröffnete den anderen alles das, was er von den neuen Schritten seines und ihres Herrn wußte oder auch nur vermutete, sodaß Baynes, der bei der Spitze der Kolonne war, bald über die Lage der Dinge hinreichend orientiert war.
Mr. Morison hatte sich mit immer wachsendem Entsetzen die wahren Zusammenhänge erzählen lassen und war außer sich vor Ärger, weil der Schwede ihn gewissermaßen nur als Köder für Meriem benützt hatte. Was mochte aus dem Mädchen geworden sein? Ihm wurde sehr beklommen zu Mute.
Der Schwede hatte sicher eine Missetat im Sinn, das war empörend. Und doch bedachte unser Mr. Morison dabei nicht, daß er selbst in der gleichen Lage mit Meriem kaum weniger rücksichtsvoll verfahren wäre.
Weißt du auch ganz genau, wohin sich dein Herr gewandt hat? fragte er den Schwarzen.
Gewiß, Bwana! Er ist nach unserem zweiten Lager geritten. Das liegt drüben über dem großen Strom, der seine Fluten weit, weit nach dem Lande, wo die Sonne untergeht, fortwälzt. Kannst du mich zu ihm führen?
Der Schwarze nickte freudig. Er sah mit einem Male die längst ersehnte Vergeltung an seinem verhaßten Herrn greifbare Gestalt gewinnen, und zudem entging man so mit ziemlicher Sicherheit dem Zorn des großen Bwana, der sich – alle waren davon überzeugt – in erster Linie über dem nach Norden abziehenden Trupp entladen mußte.
Können wir beide auch allein das Lager am Strom erreichen? fragte Mr. Morison den Schwarzen im Flüsterton, damit die anderen es nicht hören sollten.
Ja, Bwana! gab der Schwarze zurück, der sich im stillen schon diebisch freute, daß alles klappen wollte.
Baynes wußte über Hansons Machenschaften jedenfalls jetzt genau Bescheid, er verstand nun gut, warum er das Nordlager so rasch wie möglich immer weiter nach der Nordgrenze der Besitzungen des großen Bwana verschieben wollte: Er gewann ja damit nur Zeit, um sich auf seiner eigenen Flucht nach der Westküste um so sicherer zu fühlen, je weiter der große Bwana sich auf der falschen Fährte nach Norden entfernte.
Ha, Freundchen, wir wollen uns deine sauberen Pläne zunutze machen, dachte Baynes in verhaltenem Grimm, denn er mußte ja selbst sehen, wie er sich den Klauen seines ehemaligen Gastgebers möglichst rasch entwinden konnte.
Du sorgst dafür, daß du mit deinen Führern in Eilmärschen die Nordgrenze erreichst, wandte er sich jetzt in bestimmtem Ton an den Führer des Trupps. Ich selbst werde umkehren und den großen Bwana dem Westtrupp auf den Pelz zu jagen versuchen.
Der Neger erklärte sich damit einverstanden, wenn er auch äußerlich nicht besonders entzückt zu sein schien. Daß er den fremden Weißen, der bei Nacht wie ein kleines Kind zitterte, los wurde, war aber immerhin ein Fortschritt, und im stillen wußte er diese Lösung in mehrfacher Beziehung zu schätzen. Es war doch nun damit zu rechnen, daß man den Eingeborenen des großen Bwana, mit denen sein eigener Stamm seit Jahren in blutiger Fehde lag, nicht auf Gnade und Ungnade ausgeliefert würde, und obendrein war es unter den Verhältnissen, wie sie jetzt standen, nur recht und billig, wenn er dem verhaßten Schweden ein für allemal davonlief. Das war mehr wert als der karge Sold. Er wußte zudem einen Weg nach dem Norden und nach seinem Stammesgebiet, der den weißen Jägern und Forschern völlig unbekannt war; sie waren jedenfalls nie auf die offenbar dürre, wasserlose Hochebene vorgedrungen und ließen sich nicht im entferntesten träumen, daß doch auch dort ab und zu – wenn auch versteckt – Wassertümpel zu finden waren, die selbst in den heißesten Monaten nicht versiegten. Mochte der große Bwana also ruhig die Verfolgung aufnehmen – er würde sich zu retten wissen. Mit diesem Gefühl der Sicherheit in seinem Innern ließ er denn auch sofort die Safari wieder zum Weitermarsch antreten und verschwand mit dem Trupp bald in nördlicher Richtung. Baynes aber wandte sich mit seinem schwarzen Begleiter nach Südwesten.
*
Korak war auf seinem Ausguck über dem Waldlager der beiden Weißen geblieben, bis man nach Norden abzog, und hatte sich dann selbst nach der bekannten Lichtung zurückbegeben, wo er Meriem zum ersten Male, wenn auch mit einem Anderen wiedergesehen hatte. Denn der junge Engländer, der sich den Schwarzen jetzt angeschlossen hatte, konnte seiner Ansicht nach unmöglich Meriem treffen, wenn er sich westwärts entfernte. Anfangs – in jenem ersten wunderbaren Augenblick des Wiedererkennens – hatte sich nicht ein Fünkchen Eifersucht in seinem Herzen finden lassen. Doch später, je länger er mit seiner Geduld auf die Probe gestellt wurde, änderte sich das, und Gedanken gewannen die Oberhand, die Mr. Morison windelweich gemacht hätten, würde er geahnt haben, daß sich jetzt eine wilde Bestie durch dieselben Wälder schlängelte, die er in der Erwartung, Hanson und Meriem abzufassen, durchstreifte. –
An der Lichtung unweit vom Dschungelsaum wartete Korak in tiefer Betrübnis auf seine Meriem – und sie kam nicht, kam vielleicht nie wieder ...
Dafür tauchte im Laufe des Tages von Süden her ein stattlicher Trupp starkbewaffneter ebenholzschwarzer Krieger auf, der von einem großen, breitschultrigen Weißen in Khakianzug geführt wurde. Das Gesicht dieses Mannes schien wie eine eiserne undurchdringliche Maske, so beherrscht war es – und doch wollte es Korak dünken, als spräche aus den Falten um die zusammengepreßten Lippen und aus den Schatten unter den Späheraugen des Fremden ein tiefer Schmerz, den auch die zu Energie geballten markigen Gesichtszüge nicht ganz verwischen konnten.
Dann sah Korak, wie der Fremde mit seinen Leuten die Lichtung und den Dschungelrand absuchte. Sah, starrte mit gläsernen Augen und blieb doch wie festgemauert in stummer Melancholie auf seinem Baumriesen, auf dem er nun schon so lange sehnsuchtsvoll der entschwundenen Dschungelgefährtin harrte. Er sah, wie der Weiße plötzlich seinen Leuten mitzuteilen schien, daß er das Gesuchte gefunden habe, sah, wie er mit seinem Trupp in nördlicher Richtung in den Dschungelgründen untertauchte, sah das alles und saß doch stumm wie ein Grab und blutenden Herzens in unsäglicher Trauer in seinem Blätterversteck.
Nach einer Stunde erst raffte er sich endlich auf und wankte nach Westen davon. Schlich bedrückt mit gesenktem Haupt und gebeugtem Nacken. Wie ein Alter, der mit den Sorgen und Lasten eines verfehlten Lebens dem Ende entgegenwankt ...
*
Baynes bahnte sich hinter seinem schwarzen Führer mit Anspannung aller Kräfte den Weg durch das oft nahezu undurchdringliche, verschlungene Dickicht. Solange es ging, beugte er sich mit dem Oberkörper dicht auf den Hals seines Pferdes nieder, doch nur zu oft mußte er aus dem Sattel, weil die Zweige sich zu weit nach unten drängten. Der Schwarze hatte den denkbar kürzesten Weg eingeschlagen, und der war natürlich fürs Reiten völlig ungeeignet. So gab Baynes denn auch bereits am Abend des ersten Tages sein Pferd auf und folgte dem gestählten Schwarzen zu Fuße so schnell es ihm nur möglich war.
Der lange Marsch in dieser Einsamkeit bot Mr. Baynes reichlich Zeit zum Nachdenken, und da ihm auch das mutmaßliche Schicksal Meriems in der Hand des Schweden in grellsten Farben vor Augen stand, wurde seine Erbitterung von Meile zu Meile immer größer.
Ja, es wurde ihm klarer und klarer, was Meriem ihm eigentlich war, sie erschien ihm auf einmal wertvoller, als er je gedacht hatte. Er verglich sie mit den jungen Mädchen drüben in Europa, die sein Herz gewonnen hatten oder ihn wenigstens reizten – lauter Damen der besten Gesellschaft – und er mußte sich zu seiner Überraschung eingestehen, daß die junge Araberin bei diesem Wettbewerb in seinem Innern keineswegs so schlecht abschnitt wie viele der fernen Schönen. Und nun haßte er nicht allein mehr diesen Hanson, der Haß schlug auf ihn selber zurück, und er überschüttete sich mit den ärgsten Vorwürfen ob seiner eigenen schändlichen Gedanken und Absichten, die nur der Zufall nicht zur vollen Ausführung hatte kommen lassen. Schuldig war er trotz alledem.
Er beschönigte nichts mehr vor sich selber, die Dinge lagen in der quälenden Gewissenspein sonnenklar und erfüllten ihn mit tiefster Scham. Seine eigennützige Leidenschaft wandelte sich in der Bedrängnis dieser Stunden in eine wahre Herzensneigung.
Ein Mann wie Baynes war – von Jugend auf nur an Behaglichkeit und Luxus gewöhnt – derartigen Strapazen und aufreibenden inneren Konflikten nicht gewachsen. Sein Anzug war zerrissen, der ganze Körper zerkratzt und blutig, er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten, stolperte alle fünfzig Meter – und trotzdem spornte er den Schwarzen zu immer größerer Eile an.
Die Not jagte jetzt seine Pulse, ließ sein Hirn nicht ruhen und obendrein war es ihm eine Lust, in diesem Leiden seines erschöpften Körpers wenigstens einen Teil des schweren Unrechts, das er dem geliebten Mädchen angetan, zu sühnen; denn daß er sie vor dem Schicksal, zu dem er selbst erst die Wege geebnet hatte, noch würde bewahren können, wagte er nicht mehr zu hoffen. Zu spät! Zu spät! Diese zermürbende Erkenntnis war seine Weggenossin. Zu spät! Zu spät! hämmerte es in seinen Schläfen. Zu spät, um noch zu retten, aber ... nicht zu spät, um Rächer zu sein. Und dieser Gedanke gab ihm stets den Ruck vorwärts, wenn der Körper dem Willen nicht mehr gehorchen wollte.
Erst als die Finsternis der Nacht jedes zielsichere Vordringen in der Wildnis unmöglich machte, gönnte er sich und dem Schwarzen die längst nötige Rast. Am Nachmittag schon hatte der völlig ermüdete Schwarze sich mehrmals geweigert, weiter zu marschieren, doch Baynes hatte mit der Pistole gedroht und ihm so Beine gemacht. Der Bursche war natürlich über die Maßen bestürzt, als er auf einmal die unverständliche Veränderung im ganzen Wesen und Gebaren dieses Weißen bemerkte, der noch vergangene Nacht im Lager gezittert hatte, als stünde er am Marterpfahl. Er würde am allerliebsten sofort auf und davon gegangen sein, wenn ihm der Weiße nur die Gelegenheit dazu gegeben hätte. Doch Baynes mochte dies ahnen und tat ihm nicht den Gefallen. Er blieb ihm tagsüber immer dicht auf den Fersen und über Nacht schlief er mit ihm Arm in Arm innerhalb des Dornengeheges, mit dem beide sich zum Schutz gegen die Angriffe hungriger Raubtiere umgeben hatten.
Daß Baynes inmitten der unbekannten Dschungelwildnis diesmal Schlaf fand, zeigte deutlich, wie sehr er sich in den letzten vierundzwanzig Stunden verändert haben mußte, ganz abgesehen davon, daß er mit einem alles andere als appetitlichen Eingeborenen sein Lager teilte. Eine derartige Duldung hätte man sich jedenfalls von dem vornehmen Mr. Baynes früher nicht träumen lassen.
Am anderen Morgen fand er sich kreuzlendenlahm. Der Schmerz saß ihm in allen Gliedern, aber gleichwohl nahm er mit rücksichtsloser Energie die Verfolgung Hansons wieder auf. Beim Durchschreiten einer schmalen Furt kam ihm ein Bock vor die Büchse. Man hatte noch nichts zu sich genommen und mußte sich wohl oder übel den Aufenthalt zum Feuermachen, Rösten und Essen gönnen. Er bereute indessen diesen Zeitverlust bitter und schlug sofort ein scharfes Marschtempo an, wiewohl Bäume, Büsche und Schlinggewächse die Geduld immer wieder auf eine harte Probe stellten.
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Inzwischen streifte Korak langsam westwärts. Tief in der Dschungel stieß er bald auf Tantor, den Elefanten, der sich am saftigen Grün der Bäume gütlich tat. Der Affenmensch atmete erleichtert auf; er war glücklich, seinen alten Freund wiedergefunden zu haben, denn damit bot sich zugleich die Möglichkeit, die schwermütigen Stimmungen wirksamer zu bekämpfen. Tantor schien nicht minder erbaut zu sein; er schlang seinen biegsamen Rüssel um den Freund und hob ihn damit in leichtem Schwung auf seinen Riesennacken, auf dem Korak schon so oft gesessen oder gelegen und stundenlang geträumt oder das Dschungelleben ringsum beobachtet hatte.
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Fernab im Norden hastete der große Bwana mit seinem Kriegertrupp den fliehenden Safari nach. Er folgte zwar frischen Spuren – ließ sich aber damit doch weiter und immer weiter von dem Mädchen weglocken, dessen Rettung er doch auf alle Fälle durchsetzen wollte. –
Und in der Farm auf der Ebene zählte die gütige Dame, die Meriem wie ihr eigen Kind liebte, die Stunden, die in Sorgen und Kummer nur zu langsam dahinschlichen. Mit immer wachsender Ungeduld wartete sie auf den Augenblick, da die Rettungsexpedition mit der Vermißten heimkehrte; denn soviel stand für sie felsenfest, daß ihr unbezwinglicher und unbezwungener Mann ihre Meriem auf jeden Fall wieder heimbringen würde.