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Das Cab hielt vor dem Hotel. Ein Groom kam angelaufen und öffnete den Wagenschlag; drei, vier solcher Jungen standen unter dem Glasdach – schmale, bleiche Kindergesichter, die die Welt kannten und bereits angefangen hatten sie zu verachten.
Zwei Wagen – der eine ein Fourwheeler mit mächtigen Koffern auf dem Verdeck – hielten vor Svend.
Ein Hausknecht mit einer Livreemütze kam herbei und trug seinen Koffer hinein. Die Handtasche wollte er nicht von sich geben, weil er sein Geld darin hatte.
In der großen Hall lagen etliche Reisende in die Seidenkissen der Korbstüble vergraben und starrten dem Neuankommenden gleichgültig entgegen.
Svend wartete im Gefühl der Unansehnlichkeit seines Koffers geduldig, bis der dicke Gentleman vor ihm und seine Frau, die von Seide rauschte, zufriedengestellt waren.
Als sie endlich im Lift verschwunden waren, kam Svend an die Reihe. Der Portier war ein großer, schlanker, tadelloser Herr, glattrasiert, mit schwarzem, kurzgeschorenem Haar und einer leichtgebogenen, vornehmen Nase über einem scharfgeschnittenen, energischen Mund.
Die blanken, braunen Augen strahlten von ehrerbietigem Wohlwollen. Er beugte seinen Kopf fragend zu Svend hinab, als ob es seine Lebensaufgabe sei, den Wunsch dieses Neuangekommenen Gastes zu erraten und zu erfüllen.
Svend war ganz verblüfft. Er hatte sich von vornherein mit Hochmut gewappnet, den er jetzt schleunigst abstreifen mußte. Er fühlte sich zu seiner größten Überraschung mit derselben fast liebevollen Aufmerksamkeit behandelt wie der dicke Herr Kapitalist vor ihm.
Es durchrieselte ihn ordentlich warm, denn der erste Eindruck von dem Londoner Verkehrsungeheuer hatte ihm das Herz geradezu stocken gemacht und ihm den Atem benommen.
Und das Wohlwollen des Portiers nahm keinen Grad ab, als er jetzt das billigste Zimmer im Hotel verlangte, im fünften Stock, der wohl eigentlich der Bedienung vorbehalten war.
Svend hätte ihm dafür die Hand drücken mögen. Er fühlte sich ganz heimisch plötzlich und ertappte sich selbst darauf, daß er vor sich hinsummte, während der Lift jetzt mit ihm, seinem Koffer und dem Vermögen in der Handtasche in die Höhe schoß.
Nachdem er sich gewaschen und in dem notdürftig möblierten Zimmer umgeschaut hatte, öffnete er das Fenster und ließ seine Blicke über eine Reihe gleichartiger Dächer und schlanker, schwarzer Schornsteinpfeifen schweifen, die nach einem leichten Sommerregen ihren Dampf zu einem Himmel hinaufschickten, der im Begriff war, sich zu einem großen Lächeln aufzuklären. Dann fuhr er eiligst mit dem Lift nach unten.
Einen Augenblick danach stand er mit seinem Baedeker unterm Glasdach und starrte hilflos auf die Straße hinaus.
Da das Hotel von mehreren Seiten Eingänge hatte und die Straßennamen von seinem Standpunkt aus nicht zu erkennen waren, so war es ihm unmöglich sich zurechtzufinden.
Rechts sollte eine Kirche liegen; aber es war weder ein Turm noch sonst etwas Kirchliches zu erspähen.
Ein breiter Strom von Cabs, Omnibussen und Arbeitswagen wälzte sich vorbei, so daß es fast nicht möglich war, den Blick auf etwas Einzelnes zu heften.
Er wollte gerade die Schar der Groome, deren Aufgabe es war, die heranführenden Wagen im Auge zu behalten, um Rat befragen, als der Portier aus seinem Glashaus herauskam und sich ihm mit derselben wohlwollenden Kopfneigung wie vorhin zur Verfügung stellte.
Svend war bisher stolz auf sein Englisch gewesen, als er sich jetzt aber verständlich machen wollte, war er sehr unzufrieden damit.
Er wollte mitten in die City hinein – es war gerade in der Geschäftszeit –, um dort den ersten Eindruck des Weltlebens zu bekommen, und erst nachher wollte er von dem Hauptstrom aus die Nebenkanäle kennen lernen.
Der Portier wies ihn auf der Karte zurecht, erklärte, zeigte und wiederholte geduldig, wenn Svend ihn nicht verstand – und zur selben Zeit erteilte er mit leiser Stimme, wie wenn er »Beiseite«-Repliken auf der Bühne gäbe, bald einem Groom, bald einem Hausknecht, der mit einem Koffer auf dem Nacken vorbeiging, Bescheid, oder er grüßte Gäste, die ein und aus gingen, ohne daß Svend einen einzigen Augenblick den Eindruck verlor, daß er ihn ganz zu seiner eigenen Verfügung hatte. Schließlich bezeichnete er ihm einen »Bus« und brachte diesen durch ein Kopfnicken zum Halten.
Als Svend auf dem Deck des Omnibus Platz genommen hatte, dachte er bei sich, daß der Portier die erste Sehenswürdigkeit sei, die die Stadt ihm geboten hätte.
Der Omnibus fuhr ihn bis zur Bank. Dort stieg er ab – mitten im Herzen der Stadt – und folgte jetzt dem Blutlauf durch die Hauptader: Cheapside an St. Paul vorbei, Ludgate Cirkus, Fleet-Street und Strand.
Als er so weit gekommen war, fühlte er sich leer im Gehirn und schlaff in den Beinen, wie nach einer großen Arbeit. Er glaubte zuerst, es sei die Rückwirkung einer fast schlaflosen Nacht an Bord; je weiter er sich aber mit dem Strom nach Westend treiben ließ, desto stärker wurde die Empfindung einer Vergewaltigung, die er bereits dunkel gespürt hatte, als er aus dem ohrenbetäubenden Lärm am Bahnhof herauskam und dem Verkehrsungeheuer zum erstenmal gegenüberstand.
Ein ängstliches Gefühl, als müsse er in all dem willenlosen und ruhelosen Zufälligen vergehen, überkam ihn einen Augenblick, in dem er wirklich nicht wußte, wie er sich zum Stillstand bringen und Widerstand leisten sollte. Er wußte wohl, daß die Herzbeklemmung, die von ihm Besitz ergriff und ihm vorspiegelte, daß er von lauter feindlichen Bewegungen umgeben sei, dumm und lächerlich war; aber sein Verstand war wie gelähmt. Jeder Omnibus, jedes Cab, jeder Peitschenknall war wie ein Schlag, der auf ihn persönlich abgezielt schien. Er war im Begriff zu ertrinken; jetzt sank er auf den Grund; und es gab außer diesen kleinen kalten, feindlichen Wogen, die ihn hinabziehen wollten, nichts, an das er sich festklammern konnte.
Als er schließlich, mürbe und nervös von der großen Eindrucksaufnahme in seinem Bett lag, mußte er an den Pseudo-Amerikaner denken, den er jetzt in einem milderen Licht sah. Er stellte sich vor, wie so ein armer gejagter Vogel von einem kleinen Nest hoch im Norden kopfüber und hilflos in ein Weltgetriebe hineinflüchtete. Jetzt begriff er, weshalb so ein armer Tropf sein Vaterland verleugnete und Verzagtheit und Kleinheitsgefühl von sich schob, damit er Grund fassen und sich mit den anderen vorwärtstragen lassen konnte.
Der übernächste Tag war ein Sonntag.
Svend stand in der Hall, die öde und leer war, und blickte auf die Straße hinaus. Hin und wieder fuhr ein Cab vorbei, ein Bus mit einem sonntäglich gekleideten Kutscher; einige Landbewohner und Soldaten glotzten drüben an der Ecke; sonst nichts.
War der Alltagsverkehr unbarmherzig und vergewaltigend, so war dieses tote Wasser in einem sonst so geschäftigen Flußbett zum Verzweifeln. Alles was Svend an traurigen Gedanken kannte, hielt Einzug in seinem Gehirn. Das war ja keine Langeweile mehr, das war das grauenvolle Nichts der nackten Vergänglichkeit.
Vielleicht las der tadellose Hotelportier, der in diesem Augenblick in eleganter Zivilkleidung aus seinem Glashaus kam, Svend die Verstimmung vom Gesicht ab.
Er sah den jungen Mann, den einzigen Gast in Sehweite, hilflos mit den Fingern zwischen den Blättern eines Kursbuches dasitzen. Darum näherte er sich ihm und fragte ihn mit dem höflichen Wohlwollen, das Svend jedesmal wie ein warmer Händedruck berührte, welche Route er suche.
Svend nannte Kew Gardens. Er hatte auf einem Plakat von einer Blumenausstellung und von Bootfahrten gelesen.
Der Portier versuchte ihm zu erklären, welche Untergrundbahn und welche Tram er nehmen sollte. Da Svend aber noch zu ungeübt war, um allen Ortsangaben zu folgen, sagte der Portier nach einem Augenblick des Zögerns.
»Ich will denselben Zug benutzen. Wenn Sie sich mir vielleicht anschließen wollen –«
Svend nahm das Angebot dankbar an.
Kaum waren sie auf der Straße, da sagte der Portier mit schelmischen Augen auf dänisch zu ihm:
»Wie geht es Ihnen?«
Svend blickte überrascht und erfreut auf.
»Was? Sind Sie in Dänemark gewesen?«
»Yes, vor zehn Jahren. Ich bin anderthalb Jahre Portier im Hotel Phönix gewesen.«
Wie wohl das tat, diese Worte hier in der Fremde zu hören.
Jetzt wurde die Konversation lebhaft halb auf englisch und halb auf dänisch geführt. Sie fuhren zusammen im Kupee und bevor sie Richmond erreicht hatten, hatte der Portier Svend in sein Hausboot auf der Themse eingeladen, das er für den Sommer für seine Familie gemietet hatte. Es lag augenblicklich in der Nähe von Richmond. Er erzählte, daß er seine Frau in Kopenhagen kennen gelernt habe, sie sei Stubenmädchen im Hotel Phönix gewesen. Es würde sie sicher interessieren, einen Dänen zu treffen, da sie ebenso wie er die Dänen sehr schätzen gelernt habe.
Das freute Svend, obgleich er ein Portier war, der es zu einem Gast sagte – und auf eine wohlwollend beschützende Weise. Aber einerlei: Svend nahm es gern an.
Dann vertraute er Mr. Johnstone an, welch überwältigenden Eindruck der Verkehr auf ihn gemacht habe.
»O ja, hier gibt's viele Menschen!« antwortete Mr. Johnstone trocken und ohne Verständnis.
»Wie ist es möglich, daß alle diese Menschen Platz bekommen? Wo nehmen sie die Kraft zu diesem fürchterlichen Kampf ums Brot her, da allein der Weg zum Arbeitsplatz soviel Zeit und Nervenanspannung erfordert?«
Mr. Johnstone sah ihn höflich fragend an. Er verstand nicht, was er meinte.
»Da ist das Scharren und Kreischen der Wagen. Da sind die Omnibuskondukteure, die ihre Routen ausschreien. Muß man über einen lebhaften Fahrweg – und der gerade Weg ist immer belebt–, so ist es fast lebensgefährlich, wenn man nicht Zeit hat, auf das Signal des Schutzmannes zu warten, der den Wagenstrom anhält. Zeitungsjungen brüllen einem die Ohren voll. Man muß ein Auge an jedem Finger haben und am liebsten noch ein paar im Nacken. – Ich bin immer todmüde, wenn ich einige Stunden im Straßenstrom gewesen bin.«
Herr Johnstone lächelte nachsichtig.
»Das geht ganz mechanisch vor sich, als wenn ich eine Seite in meinem Hauptbuch zusammenzähle. Ich sehe jede einzelne Zahl, aber sie gelangen, nicht bis zu meinem Gehirn; so ist es auch mit den Menschen und Tieren auf der Straße, sie gehen mich ja nichts an.
Jeder hat an sich selbst genug!« fügte er kalt, fast hart hinzu. Svend versuchte vergebens, diese Worte mit Mr. Johnstones herzlichem Wohlwollen zusammenzureimen und konnte eine diesbezügliche Bemerkung nicht zurückhalten.
»Aber all die vielen, fremden Menschen, die täglich sozusagen durch Ihre Hände gehen, die behandeln Sie doch fast mit Herzlichkeit.«
Mr. Johnstone zögerte mit der Antwort. Dann sagte er: »Well, das ist mein business! Solange ich mit jemandem spreche, geht er mich etwas an, dann ist er kein Fremder mehr für mich und ich stehe ihm zur Verfügung. Aber vorher und nachher –«
Ohne den Satz zu vollenden zeigte er aus dem Fenster, wo die Themse jetzt in einer glitzernden Krümmung zwischen hohen, uralten Erlenbäumen sichtbar wurde.
Grüne hügelige Wiesenflächen mit roten Mohnlichtern senkten sich sanft zum Fluß hinab, und auf ihren Höhen standen weiße Villen, so groß wie Schlösser, mit Türmen und Treibhausern, in deren Glaswänden die Nachmittagssonne sich brach.
In einem der Gärten, zwischen hohen Lebensbäumen, die einen Rasen umkränzten, der so grün und eben wie ein Stück Tuch war, spielten schlanke, hellgekleidete Damen mit gebräunten, sportsgekleideten jungen Leuten Tennis. Man sah wie sie die geschmeidigen, sportgewandten Glieder reckten; das Geräusch ihrer Worte und ihres Lachens aber gelangte nicht bis zu ihnen.
Auf dem Flusse glitten hohe, schmale, dunkle Boote mit hohen Steven in dichten Scharen wie ein Schwarm von Schwänen vorüber. Nackte, sehnige Männerarme bewegten sich in abgemessenen Ruderbewegungen. Achter, behaglich in seidene Kissen zurückgelehnt, führten junge Damen das Steuer, das Gesicht und die blonden Haare von großen Spitzenhüten gegen die Sonne geschützt. Langsam, zögernd, ganz langsam. Jede Bewegung gedämpfte Sonntagsruhe; es war wohltuend zu sehen, wie dies alles Frieden war und nicht Streben unter einer anderen Form.
Svend gedachte der Sommernachmittage auf dem Sund. Nur selten sah man dort abgemessene Ruhe. Die meisten patschten, arbeiteten, schwitzten beim Rudern, als sei es eine Arbeit, die bezahlt würde; während Mädchen und Frauen lachten und plauderten, als wollten sie sich beständig selbst davon überzeugen, daß sie sich amüsierten.
Sie stiegen bei Richmond aus und spazierten mit dem Strom von ruhigen Sonntagsspaziergängern längs des Flusses, wo die Sommerboote nebeneinander vertäut lagen, von denen jedes durch eine Laufplanke mit dem niedrigen Flußufer verbunden war.
Es waren Prahme, die überbaut worden waren, aber nicht von Zelten, sondern von Häusern mit Fenstern, Veranden, Türen; mit Blumengärten auf dem flachen Dach und mit Schlinggewächsen längs der Wände.
Schwimmende Häuser mit Küche, Schlafstube, Eßzimmer und Salon. Und zwischen diesen Wohnungen war ein Gewimmel von Booten, die sich mit Stangen vorwärtsschoben oder ruderten; ein Leben, wie Svend es sich auf dem Canale grande in Venedig vorstellte.
»Here you are!« sagte Mr. Johnstone und winkte mit dem Stock einer beleibten Dame zu, die auf dem Achtersteven einer Sommerbootes stand und mit einer fetten, weißen Hand winkte.
Mrs. Johnstone war eine Dame in einem weißen Spitzenkleid, mit starken Armen und Hüften und einem Busen, der den dünnen Stoff sprengen zu wollen schien.
Ein freundliches, mütterliches Lächeln lag beständig um ihre Lippen, und die braunen, lebensfrohen Augen nahmen an allem teil, was um sie her vorging.
Sie errötete vor Freude, als Svend ihr vorgestellt wurde und sie hörte, daß er Däne sei. Das brachte ihm einen derben Händedruck ein und sie begann gleich, ihn nach Verhältnissen und Personen aus alten, munteren Tagen bei den »freundlichen« Dänen auszufragen.
Während Svend ihre Neugierde, soweit es in seiner Macht lag, befriedigte, erschien eine erwachsene Tochter im Salon, um den Nachmittagstee zu servieren. Sie war groß, außerordentlich mager und litt augenscheinlich an Bleichsucht; die Züge des Gesichtes aber waren regelmäßig, die großen schönen Augen dunkel und scheu. Svend erhob sich und machte ihr eine Verbeugung; aber sie reichte ihm weder die Hand, noch sah sie einen der anderen an. Es kam Svend so vor, als glitte ein Schatten über Mr. Johnstones Gesicht und seine Frau war zurückhaltender in ihrer Rede, solange sie im Zimmer war. Sie schien Kälte um sich zu verbreiten.
Nachdem der Tee getrunken war, schlug Mr. Johnstone einen Nachmittagsspaziergang vor. Mr. Byge sei ja herausgekommen, um Kew Gardens zu sehen.
Als Frau Johnstone ihren Hut aufgesetzt hatte und Svend eine Wendung machte, um sie vorangehen zu lassen, sah er plötzlich einen kleinen Knirps von ungefähr zwölf Jahren hinter ihr auf der Laufplanke stehen, der den Fremden mit großen klugen Augen anstarrte.
Svend hatte ihn nicht kommen hören und war sehr erstaunt über das Äußere des Knaben. Seine feingezeichneten Augenbrauen standen schräg und sein Gesicht war trocken und gelblich wie das eines Chinesen; trotzdem war er ganz wie ein englischer Knabe gekleidet, mit einem großen weißen Kragen über seiner gefalteten Jacke; als er sich aber umdrehte, um Mrs. Johnstone hilfreiche Hand zu leisten, was er mit einer Behendigkeit und Freude tat, daß es ein Vergnügen war zu sehen, da entdeckte Svend, daß sein schwarzes Haar unter der Sportmütze zu einem Knoten mit vielen Schnörkeln aufgesteckt war.
»Yes, er ist ein Chinaboy!« sagte Mr. Johnstone und legte seine große Hand liebkosend um den zarten, tief gespalteten Nacken des Knaben.
Der Kleine blickte strahlend zu ihm auf und nickte Svend darauf munter zu, als wolle er sagen:
»Ja, ich bin ein Chinaboy; und was bist du für einer?«
Während sie längs des Flusses spazierten, Frau Johnstone mit dem Chinesenknaben voran, der seine gelbe Hand vertraulich unter ihren dicken Arm geschoben hatte, erzählte Mr. Johnstone, daß der Knabe mit ihm aus China gekommen sei, wo Johnstone mehrere Jahre ein Hotel geleitet hatte, das dem Vater des Knaben gehörte, einem wohlhabenden Chinesen, der seinen Sohn zum selbständigen Hotelwirt heranziehen wollte, damit er sich nicht wie sein Vater stets auf Europäer verlassen mußte.
Mr. Johnstone hatte eingewilligt, ihn in Pflege zu nehmen, um ihn später im Hotelfach auszubilden. Sie hatten den Knaben so lieb gewonnen, als sei es ihr eigener. Mrs. Johnstone, die vor mehreren Jahren einen Sohn verloren hatte, konnte ihn gar nicht entbehren.
Svend begriff, daß es außerdem ein sehr lohnendes Geschäft für Mr. Johnstone sei.
Nachdem sie eine Weile in dem großen Park umhergewandert waren, suchte Mr. Johnstone einen ruhigen, schattigen Platz auf einem hochgelegenen Abhang, der sanft zum Fluß abfiel.
Hier lagerten sie sich und blickten links auf das Badeleben im Fluß hinab. Rechts sahen sie auf großen, sonnenbeschienenen Rasen hinter mächtigen alten Eichen frohe Londoner Fußball spielen, während Kinder um die Wette liefen.