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Während unsere ersten Betrachtungen beweisen, daß es in Frankreich einer verheirateten Frau beinahe unmöglich ist, tugendhaft zu bleiben, geben unsere Berechnungen über die Anzahl der Junggesellen und der ›Prädestinierten‹, unsere Bemerkungen über die Erziehung der jungen Mädchen und unser flüchtiger Überblick über die mit der Wahl einer Frau verbundenen Schwierigkeiten bis zu einem gewissen Grade eine Erklärung für diese Gebrechlichkeit unserer Nation. Nachdem wir die geheime Krankheit, von der unser Gesellschaftskörper gequält wird, unumwunden festgestellt haben, haben wir ihre Ursachen gesucht, und zwar in der Unvollkommenheit der Gesetze, in der Folgewidrigkeit unserer Sitten, in der Unzulänglichkeit des menschlichen Durchschnittsverstandes, in den Widersprüchen unserer Gewohnheiten. Ein einziges bleibt uns noch zu beobachten: das erste Auftreten des Leidens.
Um zu dieser Beobachtung zu gelangen, brauchen wir nur die wichtigen Fragen in Angriff zu nehmen, die in dem Ausdruck ›Honigmond‹ inbegriffen, sind. Wir werden darin nicht nur den Ausgangspunkt für alle Erscheinungen des Ehelebens finden, sondern auch die glänzende Kette, deren einzelne Glieder unsere Beachtungen, unsere Aussprüche, unsere Probleme bilden werden, die wir in die lustige Weisheit unserer etwas redseligen Betrachtungen eingestreut haben. Der ›Honigmond‹ wird sozusagen den Höhepunkt der Analyse bilden, die wir vornehmen mußten, ehe wir unsere beiden Kämpen auf den Plan treten lassen konnten.
Der Ausdruck ›Honigmond‹ stammt aus dem Englischen und wird in alle Sprachen übergehen, weil er so anmutig die Zeit der jungen Ehe bezeichnet, während welcher das Leben nur Süße und Entzücken ist; der Ausdruck wird bleiben, wie die Illusionen und Irrtümer bleiben, denn er ist die allerabscheulichste Lüge. Wie eine mit frischen Blumen umkränzte Nymphe, wie eine sich liebkosend anschmiegende Sirene tritt er vor uns, weil er das Unglück selbst ist; und dies Unglück tritt meistens ein, während wir glauben, es mit einer mutwilligen Schäkerei zu tun zu haben.
Ehegatten, denen das Schicksal es gönnt, sich ihr Leben lang zu lieben, machen sich keinen Begriff vom sogenannten Honigmond; für sie existiert er nicht oder vielmehr er existiert immer: sie sind wie jene Unsterblichen, die nichts vom Tode wußten. Aber dieses Glück steht außerhalb des Rahmens unseres Buches, und für unsere Leser steht die Ehe unter dem Einfluß zweier Monde: des Honigmonds und des launischen, unfreundlichen Aprilmonds. Dieser letztere schließt mit einer Revolution ab, die aus ihm einen Halbmond macht; und wenn dieser einmal über einer Ehe scheint, so ist es für ewige Zeiten.
Wie kann der Honigmond zwei Menschen scheinen, die sich nicht lieben?
Wie kommt es, daß er untergeht, nachdem er aufgegangen war?
Haben alle Ehen ihre Honigmonde?
Wir wollen diese drei Fragen der Reihe und Ordnung nach beantworten.
Die wunderbare Erziehung, die wir den jungen Mädchen geben, und die ausnehmende Vorsicht, die die Männer bei der Eingehung ihrer Ehe walten lassen, werden sich hier in ihrem vollen Glanze zeigen! Zunächst wollen wir die Umstände prüfen, die vor und nach der Schließung der verhältnismäßig am wenigsten unglücklichen Ehen in Betracht kommen.
Unsere Sitten entwickeln in dem jungen Mädchen, das du zu deiner Frau machst, eine Neugierde, die natürlicherweise außerordentlich lebhaft ist; da aber außerdem noch in Frankreich die Mütter einen ganz besonderen Stolz darein setzen, ihre Töchter alle Tage in die Nähe des Feuers zu bringen, ohne daß sie sich verbrennen dürfen, so kennt diese Neugierde keine Grenzen mehr.
Eine vollkommene Unkenntnis der Geheimnisse der Ehe verhüllt diesem ebenso naiven wie listigen Geschöpf die Gefahren, die das Heiraten mit sich bringt; und da die Ehe ihr fortwährend als eine Epoche der Tyrannei und der Freiheit, des Genusses und der unbeschränkten Herrschaft dargestellt wird, so werden ihre Wünsche immer brennender, da mit deren Gewährung zugleich auch alle ihre Daseinsbedingungen erfüllt werden; für sie bedeutet Heiraten: aus dem Nichts zum Leben berufen werden.
Wenn sie in sich ein Gefühl für Glück, Religion, Sittlichkeit trägt – so haben die Gesetze und ihre Mutter ihr tausendmal wiederholt, daß dieses Glück ihr nur durch dich zuteil werden kann.
Wenn der Gehorsam bei ihr keine Tugend ist, so ist er stets eine Notwendigkeit; denn sie erwartet von dir alles: allerdings machen schon die Einrichtungen der Gesellschaft die Frau zur Sklavin, aber sie empfindet gar nicht einmal den Wunsch nach Freiheit, denn sie fühlt sich schwach, furchtsam und unwissend.
Wenn nicht aus Zufall ein Irrtum vorkommt oder wenn sie nicht einen natürlichen Widerwillen gegen dich hat – den du aber hättest erraten müssen; denn wenn du ihn nicht errietest, wäre das unverzeihlich – so muß sie dir zu gefallen suchen; sie kennt dich nicht.
Endlich, um deinen schönen Triumph vollends leicht zu machen, empfängst du sie im Augenblick, wo oftmals die Natur kräftig nach den Wonnen verlangt, deren Spender du bist. Wie Sankt Peter hast du den Schlüssel zum Paradiese.
Ich frage jeden vernünftigen Menschen: wenn ein Teufel das Verderben eines Engels beschworen hätte, würde er sein Opfer so sorgfältig mit allen Mitteln der Zerstörung umgeben, wie die guten Sitten sich gegen das Glück eines Ehemanns verschwören? ... Bist du nicht wie ein König von Schmeichlern umgeben?
So wird sie mit ihrer ganzen Unwissenheit und mit allen ihren Begierden einem Manne ausgeliefert, der, auch wenn er verliebt ist, ihr geheimes zartes Wesen nicht kennen kann. Ist es nicht schändlich, wie dieses junge Mädchen passiv, unterwürfig und gefällig die ganze Zeit über von ihrer jungen Einbildungskraft sich vorreden lassen muß, sie möge auf die Wonne oder auf das Glück bis zu einem ›morgen‹ warten, das niemals kommt?
In dieser eigentümlichen Lage, wo die Gesetze der Gesellschaft und die der Natur in Widerstreit liegen, gehorcht ein junges Mädchen, gibt sich hin, leidet und schweigt in ihrem eigenen Interesse. Ihr Gehorsam ist eine Spekulation; ihre Gefälligkeit ist eine Hoffnung; ihre Ergebenheit ist eine Art von religiöser Berufung, aus der du Nutzen ziehst; und ihr Schweigen ist Großmut. Sie wird das Opfer deiner Launen sein, solange sie sie nicht versteht; sie wird unter deinem Charakter leiden, bis sie diesen studiert hat; sie wird sich ohne Liebe opfern, weil sie an den Schein der Leidenschaft glaubt, wozu der erste Augenblick ihres Besitzes dich hinreißt. An dem Tage, wo sie die Nutzlosigkeit ihrer Opfer erkannt hat, wird sie nicht mehr schweigen.
Dann kommt ein Morgen, wo alle Widersinnigkeiten, die diese Verbindung zustande gebracht haben, sich erheben wie Baumzweige, die einen Augenblick zur Erde gezogen waren, sich ruckweise aufrichten, sobald die Gewichte von ihnen entfernt werden. Du nahmst für Liebe, daß ein junges Mädchen auf eigene Lebensbetätigung verzichtete – ein junges Mädchen, das auf das Glück wartete; das deinen Wünschen entgegenflog in der Hoffnung, du würdest auch den seinigen entgegenkommen; das sich nicht über geheime Leiden beklagte, deren sie sich selbst zuerst beschuldigte. Welcher Mann ließe sich nicht durch eine von so langer Hand vorbereitete Täuschung fangen – von einer Täuschung, an der eine junge Frau unschuldig und zugleich Mitschuldige und Opfer ist? Du müßtest ein Gott sein, um dem blendenden Trug zu entrinnen, mit dem die Natur und die Gesellschaft dich umgibt. Ist nicht alles um dich und in dir eine Falle? Um glücklich zu sein, müßtest du dich ja gegen die stürmischen Begierden deiner Sinne wehren! Wo ist, um sie zurückzuhalten, jene starke Schranke, die eine leichte Frauenhand aufrichtet – die Hand einer Frau, der man gefallen will, weil man sie noch nicht besitzt? Du hast deine Truppen im Parademarsch vorbeiziehen lassen, als noch niemand am Fenster war. Du hast ein Feuerwerk abgebrannt, von dem im Augenblick, wo dein Gast sich einfindet, es zu sehen, nur das verkohlte Skelett übrig ist. Deiner Frau ging es gegenüber den Genüssen der Ehe wie einem Mohikaner in der Oper: der Lehrer langweilt sich bereits, als der Wilde erst zu begreifen anfängt.
LV. In der Ehe geht der Augenblick, wo zwei Herzen sich verstehen können, so schnell vorüber wie ein Blitz; und ist er einmal vorüber, so kehrt er niemals zurück.
Dieser erste Versuch, ein Leben zu zweien zu führen, währenddessen die Frau durch die Hoffnung auf Glück ermutigt wird, durch das noch neue Gefühl ihrer Gattenpflichten, durch den Wunsch, zu gefallen, durch die Tugend, die so überzeugend zum Herzen spricht, da in diesem Augenblick Liebe und Pflicht eins sind – dieser Versuch heißt Honigmond. Wie könnte er von langer Dauer sein zwischen zwei Wesen, die sich für das ganze Leben vereinen, ohne sich genau zu kennen? Über nichts muß man sich so wundern, wie darüber, daß die kläglichen Abgeschmacktheiten, die unsere Sitten um ein Ehebett herum aufgehäuft haben, so selten zu wirklichem Haß führen!
Aber daß das Leben des Weisen ein friedliches Bächlein und das des Verschwenders ein wilder Strom ist; daß das Kind, das mit sorgloser Hand alle Rosen auf seinem Wege entblättert hat, bei der Rückkehr nur noch Dornen findet; daß der Mensch, dessen tolle Jugend eine Million verschlungen hat, nun nicht mehr sein Leben lang die vierzigtausend Franken Rente genießen kann, die diese Million ihm würde abgeworfen haben – das sind triviale Wahrheiten, wenn man an die Moral, und ewig neue Wahrheiten, wenn man an das Verhalten der meisten Menschen denkt. Da seht die getreuen Abbilder aller Honigmonde! Das ist ihre Geschichte, das ist die Tatsache und nicht die Ursache.
Wenn nun aber Männer, die durch eine sorgfältige Erziehung mit einer gewissen geistigen Kraft begabt sind, die daran gewöhnt sind, tiefe und weitreichende Pläne zu entwerfen, um als Politiker, als Schriftsteller, als Künstler, als Geschäftsleute oder auch nur im Privatleben eine glänzende Stellung einzunehmen – wenn solche Männer sich ohne Ausnahme in der Absicht verheiraten, glücklich zu sein, eine Frau durch Liebe oder durch Gewalt zu beherrschen, und wenn sie trotzdem alle in dieselbe Schlinge gehen, wenn sie minotaurisiert werden, nachdem sie eine Zeitlang ein gewisses Maß von Glück genossen haben: so liegt ganz sicher hier ein Problem vor, dessen Lösung in den unbekannten Tiefen der Menschenseele eher zu finden sein wird, als in den sozusagen physikalischen Wahrheiten, durch die wir bereits verschiedene von diesen Erscheinungen zu erklären versucht haben. Das gefahrvolle Forschen nach den geheimen Gesetzen, die alle Menschen hierbei, gewiß unbewußt, zu verletzen scheinen, bietet immerhin Ruhmes genug, auch wenn das Ziel selbst nicht erreicht werden sollte. Wir wollen es daher versuchen.
Mögen auch die Dummköpfe noch so oft behaupten, das Wesen der Liebe lasse sich nicht erklären, so lassen sich doch für die Liebe ebenso unfehlbare Grundsätze aufstellen wie für die Geometrie; da aber jeder Charakter je nach seiner Anlage diesen Grundsätzen eine andere Form gibt, so schieben wir die Schuld für die eigentlich nur durch die unendliche Verschiedenheit unserer Anlagen hervorgerufenen willkürlichen Bildungen ungerechterweise auf die Liebe selbst. Wenn wir nun die mannigfaltigen Wirkungen des Lichtes sehen könnten, ohne dessen Urquell wahrzunehmen, so würden viele Leute nicht daran glauben, daß unser Licht von der Sonne herstammt und daß es nur eine Sonne gibt. Daher können meinetwegen die Blinden schreien, so viel sie Lust haben; ich bin zwar nicht so weise wie Sokrates, aber ich sage wie er voll Stolz, daß ich nur die Liebe kenne. Und ich will versuchen, einige der Lehren, die sie uns gibt, zu entwickeln, um den Verheirateten oder künftigen Eheleuten die Mühe zu ersparen, sich selber den Kopf darüber zu zerbrechen.
Alle unsere vorhergehenden Beobachtungen lassen sich in einen einzigen Lehrsatz zusammenfassen. Man kann diesen als den Schlußstein oder auch, wenn man will, als den Grundstein dieser geheimen Theorie der Liebe ansehen, die den Leser zuletzt langweilen würde, wenn wir sie nicht schnell zu Ende brächten. Dieser Grundsatz ist enthalten in der folgenden Formel:
LVI. Die Dauer der Leidenschaft zweier Menschen, die der Liebe fähig sind, richtet sich nach der Stärke des ersten Widerstandes der Frau oder der Hindernisse, die die Zufälle des gesellschaftlichen Lebens dem Glück der Liebenden entgegenstellen.
Wenn man nur einen Tag lang dich begehren läßt, wird deine Liebe vielleicht keine drei Nachte dauern. Wo muß man die Ursachen dieses Gesetzes suchen? Ich weiß es nicht. Wir brauchen nur unsere Blicke um uns zu werfen und bemerken überall in Hülle und Fülle Beweise für diese Regel: in der Pflanzenwelt ist den Gewächsen, die die längste Zeit zu ihrer Entwicklung gebrauchen, die längste Daseinsdauer gewährt; es ist ein sittliches Gesetz, daß Werke, die gestern entstanden sind, noch morgen dauern; es ist ein physisches Gesetz, daß der Schoß, der den Gesetzen der Schwangerschaft zuwiderhandelt, eine tote Frucht zur Welt bringt. Um es zusammenzufassen: ein dauerndes Werk bedarf langer Zeit zur Entwicklung. Eine lang dauernde Zukunft erfordert als Voraussetzung eine lang dauernde Vergangenheit. Wenn die Liebe ein Kind ist, so ist die Leidenschaft ein Mann. Und gerade dieses allgemeine Gesetz, das die Natur, die lebenden Wesen und die Gefühle beherrscht, wird in allen Ehen verletzt, wie wir es nachgewiesen haben. Die Erkenntnis dieses Grundgesetzes hat die Liebesfabeln unseres Mittelalters geschaffen: die Amadis, die Lancelot, die Tristan, der Fabliaux, deren Beständigkeit in der Liebe mit Recht fabelhaft erscheint, sind die allegorischen Verkörperungen jener nationalen Mythologie, die unsere Nachahmung der griechischen Literatur in ihrer Blüte erstickt hat. Die von der Einbildungskraft unserer Minnesänger entworfenen anmutigen Gestalten waren Zeugen für die Wahrheit.
LVII. Wir hängen an den Dingen dieser Welt mit größerer oder geringerer Ausdauer, je nach dem Begehren, dem Fleiß oder der Mühe, die sie uns gekostet haben.
Alles, was unsere Betrachtungen uns über die Ursachen dieses Hauptgesetzes der Liebe nachgewiesen haben, läßt sich auf den folgenden Grundsatz zurückführen, der ihr Prinzip und zugleich ihre Konsequenz ist:
LVIII. Unter allen Umständen empfängt man nur so viel, wie man gegeben hat.
Dieser letztere Grundsatz ist so von selber einleuchtend, daß wir gar nicht erst versuchen wollen, den Beweis dafür zu führen. Nur eine einzige Beobachtung, die uns nicht unwichtig erscheint, wollen wir daran anknüpfen. Der Mensch, der zuerst sagte: »Alles ist wahr, und alles ist falsch« – hat damit eine Tatsache behauptet, die der von Natur sophistische Menschengeist auf seine Art auslegt; denn es scheint wirklich, daß die menschlichen Verhältnisse in so vielen Facetten schillern, wie es Geister gibt, die sie betrachten. Diese Tatsache ist die folgende:
Es gibt in der Schöpfung kein einziges Gesetz, das nicht durch ein entgegengesetztes Gesetz im Gleichgewicht gehalten würde: das Leben als Ganzes ist aufzufassen als der Ausgleich zweier sich bekämpfender Kräfte. So ist es denn auch bei dem Gegenstand, der uns beschäftigt, bei der Liebe, ganz gewiß, daß du nicht genug empfangen wirst, wenn du zu viel gibst. Die Mutter, die ihre Kinder ihre ganze zärtliche Liebe sehen läßt, erweckt in diesen die Undankbarkeit: Undankbarkeit entsteht vielleicht aus der Erkenntnis, daß es einem unmöglich ist, eine Wohltat zu vergelten. Die Frau, die mehr liebt, als sie selber geliebt wird, muß notwendigerweise tyrannisiert werden. Dauernd ist jene Liebe, die stets die Kräfte zweier menschlicher Wesen im Gleichgewicht hält. Dieses Gleichgewicht läßt sich nun stets herstellen: dasjenige von den beiden Wesen, das am meisten liebt, muß in der Sphäre desjenigen bleiben, das am wenigsten liebt. Und ist es denn nicht schließlich das süßeste Opfer, das eine liebende Seele bringen kann, wenn die Liebe sich in solche Ungleichheit hineinfindet?
Welches Gefühl der Bewunderung erhebt sich in der Seele des Philosophen, indem er entdeckt, daß es vielleicht nur ein einziges Prinzip in der Welt gibt, wie es nur einen einzigen Gott gibt, und daß unsere Gedanken und unsere Gefühle denselben Gesetzen unterworfen sind, durch die die Sonne sich bewegt, durch die die Blumen sich erschließen, durch die das Weltall lebt!
Vielleicht muß man in dieser Metaphysik der Liebe die Gründe der nachstehenden Behauptung suchen, die die Fragen des Honigmondes und des Gewittermondes in die schärfste Beleuchtung rückt:
Der Mensch gelangt von Abneigung zur Liebe; aber wenn er mit Liebe begonnen hat und von dieser zur Abneigung übergeht, kehrt er niemals zur Liebe zurück.
In gewissen mangelhaft organisierten menschlichen Wesen sind die Gefühle unvollständig, wie manchmal bei einer unfruchtbaren Phantasie das Denken unvollständig sein kann. Und wie der Geist mit der Fähigkeit begabt ist, die zwischen den verschiedenen Dingen bestehenden Beziehungen aufzufassen, ohne Schlüsse daraus zu ziehen, und zwar jede Beziehung einzeln, ohne Zusammenhang mit den andern aufzufassen; wie er mit der Fähigkeit begabt ist, zu sehen, zu vergleichen und auszudrücken – ebenso kommt es vor, daß Seelen nur unvollkommen zum Bewußtsein ihrer Gefühle gelangen. In der Liebe wie in jeder andern Kunst besteht das Talent darin, daß die Gabe des Entwurfs und die Gabe der Ausführung vereinigt sind. Die Welt wimmelt von Leuten, die, wenn sie ein Lied singen, den Refrain weglassen, die nicht nur Viertelsgedanken, sondern auch Viertelsgefühle haben, und die Bewegungen ihrer Empfindungen ebensowenig in eine richtige Ordnung zu bringen wissen, wie die ihrer Gedanken. Mit einem Wort: es gibt unvollständige Menschen. Bringt eine schöne Intelligenz mit einer verpfuschten Intelligenz zusammen, und ihr beschwört ein Unglück herauf: denn in allem muß Gleichgewicht da sein.
Wir überlassen den Boudoirphilosophen und den Hinterstübchenweisen das Vergnügen, ausfindig zu machen, wie auf tausenderlei Art durch Temperament, Geist, gesellschaftliche Stellung und Vermögensverhältnisse das Gleichgewicht gestört wird; wir wollen vielmehr jetzt die letzte Ursache untersuchen, die auf den Untergang des Honigmondes und auf den Aufgang des Wettermondes Einfluß hat.
Es gibt im Leben ein Grundgesetz, das mächtiger ist, als das Leben selbst – eine Bewegung, die ihre Geschwindigkeit durch einen unbekannten Antrieb erhält. In das Geheimnis dieser kreisenden Bewegung ist der Mensch so wenig eingedrungen, wie die Erde etwas von den Ursachen ihrer Umdrehung weiß. Dieses unbekannte Etwas, das ich den Strom des Lebens nennen möchte, reißt unsere Lieblingsgedanken mit sich fort, schwächt den Willen der meisten Menschen und beeinflußt uns alle auch gegen unsern Willen. Ein recht vernünftiger Mann zum Beispiel, der stets pünktlich seine Wechsel bezahlen wird, wenn er ein Kaufmann ist, könnte dem Tode oder einem vielleicht noch schlimmeren Lose, einer Krankheit, entgehen, wenn er eine keineswegs unbequeme, aber täglich einzuhaltende Vorschrift beobachtete – aber nein: er wird nach allen Regeln der Kunst zwischen die acht Bretter genagelt, nachdem er sich jeden Abend gesagt hat: »Oh, morgen werde ich nicht vergessen, meine Pillen zu nehmen!« Wie soll man sich diesen seltsamen Zauber erklären, von dem gleichsam alle Angelegenheiten unseres Lebens behext sind? Aus einem Mangel an Energie? Menschen von stärkster Willenskraft sind diesem Fehler unterworfen. Aus einer Gedächtnisschwäche? Leute, die ein ganz ausgezeichnetes Gedächtnis besitzen, leiden daran.
Diese Tatsache, die ein jeder an seinem Nachbarn hat beobachten können, ist eine der Ursachen, die die meisten Ehemänner ihres Honigmondes berauben. Der verständigste Mann, der alle bereits von uns gekennzeichneten Klippen vermieden hat, entgeht zuweilen nicht den Schlingen, die er sich selber gelegt hat.
Ich habe bemerkt, daß es dem Mann mit der Ehe und ihren Gefahren beinahe ergeht wie mit den Perücken; und vielleicht können die folgenden Entwicklungsstufen, die der Gedanke hinsichtlich der Perücke durchmacht, als eine für das ganze Menschenleben gültige Formel angesehen werden.
Erste Epoche: Werde ich jemals weiße Haare haben?
Zweite Epoche: Sollte ich jemals weiße Haare haben, so werde ich jedenfalls nie eine Perücke tragen: Gott! wie häßlich ist eine Perücke!
Eines Morgens hörst du eine junge Stimme, die die Liebe oft erstickt hat und noch öfter hat vibrieren lassen; sie ruft:
»Ach sieh, du hast ein weißes Haar! ...«
Dritte Epoche: Warum sollt' ich nicht eine gut gearbeitete Perücke haben, von der kein Mensch etwas merken würde? Es liegt ein gewisser Reiz darin, auf diese Art alle Leute anzuführen; auch hält eine Perücke warm, verhindert Erkältungen usw.
Vierte Epoche: Die Perücke wird so geschickt aufgesetzt, daß du alle Leute täuschest, die dich nicht kennen.
Die Perücke ist deine größte Sorge, und aus Eitelkeit wetteiferst du jeden Morgen mit dem geschicktesten Friseur.
Fünfte Epoche: Die Perücke wird vernachlässigt. »Herrgott! ist das langweilig, daß man jeden Abend das Ding vom Kopf nehmen muß, um sie jeden Morgen wieder aufzukräuseln!«
Sechste Epoche: Unter der Perücke drängen sich einige weiße Haare hervor; sie rutscht auf dem Kopf hin und her, und der Beobachter bemerkt über deinem Halse einen weißen Streifen, der sich von der dunkleren Farbe der von deinem Rockkragen hinaufgeschobenen Perücke abhebt.
Siebente Epoche: Die Perücke sieht aus wie ein Queckenbüschel, und – ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen – du pfeifst auf deine Perücke!
»Mein Herr,« sagte zu mir eine der klugen Damen, die die Freundlichkeit hatten, mich über einige der dunkelsten Abschnitte meines Buches aufzuklären; »was meinen Sie mit dieser Perücke?«
»Meine Gnädige,« antwortete ich, »wenn ein Mann gleichgültig wird in bezug auf eine Perücke, so ist er ... so ist er ... was Ihr Herr Gemahl wahrscheinlich nicht ist.«
»Aber mein Mann ist nicht ...« sie suchte ... »er ist nicht ... liebenswürdig; er ist nicht ... ganz kräftig; er ist nicht ... immer bei gleicher Stimmung; er ist nicht ...«
»Dann, gnädige Frau, wäre er also gleichgültig gegen seine Perücke.«
Wir sahen uns an, sie mit einer ziemlich gut gespielten Würde, ich mit einem unmerklichen Lächeln.
»Ich sehe,« sagte ich, »man muß auf die Ohren des kleinen Geschlechts eine ganz besondere Rücksicht nehmen; denn das ist das einzige Keusche an ihm.«
Ich nahm die Haltung eines Mannes an, der etwas Wichtiges vorzubringen hat, und die Schöne schlug die Augen nieder, als hätte sie gedacht, sie würde während dieser Rede wahrscheinlich erröten müssen.
»Gnädige Frau, heutzutage würde man keinen Minister aufhängen, wie man es früher tat, um eines Ja oder eines Nein willen; ein Chateaubriand würde Françoise de Foix gewiß nicht foltern lassen, und wir tragen nicht mehr an unserer Seite einen langen Degen, der stets bereit ist, eine Beleidigung zu rächen. In einem Jahrhundert, wo die Zivilisation so reißende Fortschritte gemacht hat, wo man uns jede x-beliebige Wissenschaft in vierundzwanzig Unterrichtsstunden beibringt, wird gewiß alles von diesem Streben nach Vollkommenheit fortgerissen worden sein. Wir können also nicht mehr die männliche, rauhe und derbe Sprache unserer Vorfahren sprechen. Das Zeitalter, in dem man so feine, so glänzende Gewebe erzeugt, so elegante Möbel, so kostbare Porzellane – es mußte auch das Zeitalter der bildlichen Ausdrücke und Umschreibungen sein. Man muß also versuchen, irgendein neues Wort zu prägen, um den komischen Ausdruck zu ersetzen, dessen Molière sich bedient hat: denn – wie ein Schriftsteller unserer Zeit sagt – die Sprache dieses Großen ist zu frei für unsere Damen, denen die Gaze für ihre Kleider zu dicht ist. Heutzutage kennen die Herrschaften der feinen Welt ebensogut wie die Gelehrten die angeborene Vorliebe der Griechen für die Mysterien. Dieses Dichtervolk hatte die alten Überlieferungen seiner Geschichte mit einem Anstrich des Fabelhaften auszuschmücken gewußt. In den Liedern seiner Dichter und Sänger wurden die Könige zu Göttern, und aus ihren Liebesabenteuern bildeten sich unsterbliche Allegorien. Wie uns der Lizentiat Chompré, der klassische Verfasser des ›Dictionnaire de Mythologie‹, berichtet, war das Labyrinth ›ein ungehegter Platz, der auf eigenartige Weise mit Bäumen bepflanzt und mit Gebäuden ausgeschmückt war, so daß ein junger Mann, der dort eingetreten war, nicht mehr den Ausgang finden konnte‹. Hier und da erblickte er einige Gruppen von blühenden Gesträuchen, aber ringsum kreuzten sich eine Menge Baumgänge in allen Richtungen und boten dem Auge stets den Anblick eines gleichförmigen Weges dar; in dieser Wildnis von Felsen, Sträuchern und Dornen hatte der Unglückliche mit einem Ungeheuer zu kämpfen, das man den Minotauros nannte. Wenn Sie nun, meine Gnädige, mir die Ehre erweisen wollen, sich zu erinnern, daß die Mythologie von allem Hornvieh uns den Minotauros als das gefährlichste hinstellt; daß die Athener, um sich seinen Mord- und Raubzügen zu entziehen, ihm jahraus, jahrein fünfzig Jungfrauen gewissermaßen im Abonnement liefern mußten – dann werden Sie nicht in den Irrtum dieses guten Herrn Chompré verfallen, der in dem Labyrinth nur einen Englischen Garten sieht; sondern Sie werden in dieser sinnreichen Fabel eine feine Allegorie erkennen oder, besser gesagt, ein treues und furchtbares Bild der Gefahren der Ehe. Die vor kurzem in Herkulaneum entdeckten Gemälde haben diese Meinung völlig bestätigt. Die Gelehrten hatten allerdings nach den Schilderungen mehrerer Autoren lange Zeit geglaubt, der Minotauros sei zur Hälfte Mann, zur Hälfte Stier gewesen; aber auf dem fünften Blatt des Kupferwerkes, das die alten Gemälde von Herkulaneum wiedergibt, sehen wir dieses allegorische Ungeheuer vollkommen als Mann dargestellt, mit Ausnahme des Stierkopfes, den es auf seinen Schultern trägt; jeder Zweifel, daß in dieser Gestalt der Minotauros dargestellt ist, ist ausgeschlossen, denn er liegt zu Füßen des Theseus hingestreckt. Nun, gnädige Frau, warum sollten wir denn nicht die Mythologie bitten, der Heuchelei zu Hilfe zu kommen, die bei uns die Oberhand gewinnt, und uns nicht mehr lachen läßt, wie einst unsere Väter lachten? Wenn zum Beispiel eine junge Dame der guten Gesellschaft nicht recht verstanden hat, den Schleier zu hantieren, unter dem eine anständige Frau ihre Aufführung zu verdecken weiß, so hätten unsere Vorväter in ihrer Derbheit den ganzen Begriff durch ein einziges Wort ausgedrückt. – Sie dagegen, und mit Ihnen eine Menge anderer schöner Damen, die sich auf ein bedeutungsvolles Schweigen verstehen, Sie würden sich begnügen, zu sagen: ›Ach ja, sie ist sehr liebenswürdig, aber ...‹ – ›Aber was? ...‹ – ›... aber sie ist oft recht inkonsequent ...‹ Lange, meine Gnädige, habe ich nach dem Sinn dieses letztern Wortes gesucht, und besonders nach dem Grunde, warum Sie mit dieser rhetorischen Figur das Gegenteil von der Bedeutung ausdrücken, die ihr eigentlich innewohnt; mein Nachdenken ist vergeblich gewesen. Vert-Vert war also der Letzte, der das Wort unserer Vorfahren aussprach, und dabei hat er sich leider nur an unschuldige Nonnen gewandt, deren Untreue der Ehre keines Mannes Abbruch tun konnte. Wenn eine Frau inkonsequent ist, so ist nach meiner Meinung ihr Mann minotaurisiert. Wenn er minotaurisiert und ein liebenswürdiger Mann ist, wenn er einer gewissen Achtung genießt – und viele Ehemänner verdienen wirklich, beklagt zu werden – dann sagen Sie, wenn Sie von ihm sprechen, mit sanfter Flötenstimme: ›Herr A. ist ein recht ehrenwerter Mann, seine Frau ist sehr hübsch, aber man behauptet, er sei nicht glücklich in seiner Häuslichkeit.‹ Also, meine Gnädige: der ehrenwerte, aber in seiner Häuslichkeit unglückliche Mann, der Mann, der eine inkonsequente Frau hat, oder der minotaurisierte Ehemann – sie alle sind ganz einfach Ehemänner, die Molière etwas derber bezeichnete. Nun, meine Göttin des modernen Geschmacks – scheinen Ihnen diese Ausdrücke züchtig und zugleich durchsichtig genug zu sein?«
»Ach mein Gott!« sagte sie lächelnd; »wenn die Sache bleibt, was kommt es darauf an, ob man sie in zwei Silben oder in hundert Silben ausdrückt!«
Sie machte mir eine leichte ironische Verbeugung und verschwand – ohne Zweifel, um sich zu einer jener Gräfinnen zu begeben, die in den Vorreden der Bücher vorkommen, oder zu einem jener metaphorischen Geschöpfe, die die Romanschreiber so oft gebrauchen, um alte Manuskripte zu dichten oder aufzufinden.
Nun aber zu euch, weniger zahlreiche, aber leibhaftigere Wesen, die ihr mich leset! Wenn es unter euch Leute gibt, die mit meinem Kämpen des Ehestandes gemeinsame Sache machen, so mache ich euch darauf aufmerksam, daß ihr nicht plötzlich und auf einmal unglücklich in eurer Häuslichkeit sein werdet. Zu dieser Ehetemperatur gelangt der Mann nur Grad um Grad und unmerklich. Viele Ehemänner sind sogar ihr ganzes Leben lang unglücklich in ihrer Häuslichkeit gewesen, ohne es zu wissen. Diese häusliche Umwälzung vollzieht sich stets nach bestimmten Regeln; denn die Umwälzungen des Honigmondes sind ebenso sicher wie die Phasen des Himmelsmondes und gelten für alle Ehen. Haben wir nicht nachgewiesen, daß die moralische Natur ihre Gesetze hat wie die physische?
Deine junge Frau wird niemals – wie wir schon an anderer Stelle ausführten – einen Liebhaber nehmen, ohne ernstliche Betrachtungen anzustellen. Im Augenblick, wo der Honigmond abzunehmen beginnt, hast du in ihr den Sinn für die Wonnen der Liebe nicht sowohl befriedigt, als vielmehr entwickelt; du hast ihr das Buch des Lebens aufgeschlagen, und gerade durch den Prosaismus deiner oberflächlichen Liebe wird ihr erst recht klar, welche Poesie aus dem Einklang der Seele und der Wollust entspringen muß. Wie ein schüchternes Vöglein, das noch durch den Lärm bereits verhallter Schüsse erschreckt ist, streckt sie das Köpfchen aus dem Nest, blickt um sich, sieht die Welt; sie errät die Lösung der Scharade, die du mit ihr aufgeführt hast, und fühlt instinktiv die Leere deiner welken Leidenschaft. Sie errät, daß sie nur noch bei einem Liebhaber das köstliche Gut der freien Willensbestimmung in der Liebe wiedererlangen kann.
Du hast grünes Holz getrocknet, womit ein anderer sein Feuer anzünden wird.
In der Lage, in der ihr beiden euch befindet, gibt es keine Frau, und selbst die allertugendhafteste nicht, die sich nicht einer großen Leidenschaft würdig gefunden und nicht von einer solchen geträumt hätte, und die sich nicht für sehr leicht entzündlich hielte – denn die Eitelkeit veranlaßt uns stets, die Kräfte eines besiegten Feindes höher anzuschlagen.
»Wenn es nur gefährlich wäre, eine anständige Frau zu sein, das möchte noch hingehen!« sagte eine alte Dame zu mir; »aber es ist langweilig, und ich habe niemals eine tugendhafte Frau getroffen, die nicht daran gedacht hätte, ihren Mann zu übertölpeln.«
Wenn die Dinge so weit gediehen sind – und zwar ehe auch nur irgendein Liebhaber sich eingefunden hat – geht eine Frau mit sich zu Rate, und erwägt sozusagen das Für und Wider, ob einen Liebhaber zu nehmen unerlaubt sei oder nicht; sie macht einen harten Kampf durch: es streiten sich in ihr die Pflichten, die Gesetze, die Religion und die geheimen Begierden einer Natur, die nur von dem Zügel gelenkt wird, den sie sich selber angelegt hat. Und nun treten für dich die Dinge in eine ganz neue Ordnung ein; es ist für dich die erste Warnung, die die Natur, diese milde und gute Mutter, allen Geschöpfen gibt, die von irgendeiner Gefahr bedroht werden. Die Natur hat dem Minotauros eine Schelle um den Hals gelegt, wie sie der furchtbaren Schlange, die der Schrecken der Reisenden ist, eine Klapper an den Schwanz gebunden hat. Jetzt nämlich macht sich an deiner Frau bemerkbar, was wir die ersten Symptome nennen wollen, und wehe dem, der sie nicht zu bekämpfen gewußt hat!
Wer bei dem Lesen dieser Zeilen sich erinnern sollte, diese Anzeichen früher bereits gesehen zu haben, als sie sich zuerst in seiner Häuslichkeit kundgaben, der kann sofort zum Schluß dieses Werkes übergehen; er wird dort einige Tröstungen finden.
Diese Situation, in der eine Ehe längere oder kürzere Zeit verbleibt, wird den Ausgangspunkt unseres Werkes bilden, wie sie zugleich der Abschluß unserer allgemeinen Bemerkungen ist. Ein verständiger und kluger Mann muß die geheimnisvollen Anzeichen zu erkennen wissen, die unmerklichen Symptome und die unwillkürlichen Enthüllungen, die eine Frau während dieses Stadiums sich entschlüpfen läßt; denn die folgende Betrachtung könnte den Anfängern in der erhabenen Wissenschaft der Ehephilosophie höchstens die allergröbsten Umrisse aufzeichnen.