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Einst war ich jung, wie ihr – 's ist lange her,
Doch froh gedenk' ich stets der goldnen Tage,
Da nur noch nicht das Herz von Sorgen schwer,
Und da des Lebens vielgestalt'ge Plage,
Von einem Schleier huldvoll zugedeckt,
Den frischen Jugendmut noch nicht geschreckt.
Die schöne Erde schien ein Paradies,
Das taufend duft'ge Blüten lieblich schmücken,
Viel Freuden bot es täglich und verhieß
Noch immer herrlicher uns zu beglücken,
Denn war das heut'ge Glück auch noch so groß,
Noch höh'res barg gewiß der Zukunft Schoß.
Vorbei, vorbei! die goldne Zeit entschwand,
Von meinem Lebensbaum fiel Blüt' auf Blüte,
Auf dunklen Wegen oft führt Gottes Hand
Zum Ziel, nicht nur im Sonnenschein der Güte.
Das Glück, das heiß ein junges Herz begehrt,
Wie oft hat sich's in bittres Leid verkehrt.
Doch wie ich einst gefühlt, gehofft, gedacht,
In kühnem Fluge manche Bahn durchmessen,
Wie ich im Schmerz geweint, in Lust gelacht,
Das kann ich nun und nimmermehr vergessen.
Und heut' noch fühl' ich es wie damals klar,
Was Lieb' und Freundschaft meinem Herzen war.
Ich griff in der Erinnrung Schacht zurück,
Um dort so manches Steinchen aufzuheben,
Draus formte sich, wie buntes Mosaik,
Ein Bild – und noch eins – aus dem Jugendleben,
Wie sich's in Freud' und heitrer Lust bewegt,
In heil'gem Ernst die Seele aufwärts trägt.
So nimm es hin, du liebe, junge Schar,
Und schau im Spiegelbild die eignen Züge!
So froh genießet, liebt so treu und wahr,
Thut eure Pflicht, seid Feinde jeder Lüge,
Und oftmals über diese Welt hinaus
Hebt euren Blick ins sel'ge Vaterhaus.
Und tret' ich heut' als Fremde vor euch hin,
So hoff' ich euch nicht lange fremd zu bleiben;
Mit grauem Haupt und jugendwarmem Sinn
Möcht' ich mich gern in eure Herzen schreiben,
Damit ich, sollt' ich einmal wiederkommen,
Als traute Freundin werde aufgenommen.