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ist noch in manchen Häusern in Stadt und Dorf ein Brett, worauf Bücher zur Erbauung und Erheiterung liegen. Man darf es wohl auch als ein Sinnbild ansehen, daß man beim Eintritte in eine Häuslichkeit die gesammelte Einheit dessen, was den Familiengeist bestimmt, über sich habe.
Der Gedanke, daß es vergönnt wäre, auch ein Plätzchen auf jener obern Schwelle zu haben und in stillen Stunden angerufen zu werden; wer fühlte sich nicht dadurch erhoben? Wer aber mit dem Wunsch käme, alles Bisherige zu verdrängen, wäre dessen nicht würdig.
Sieh nun zu, ob und wie du dieses Buch und was es enthält, einreihen kannst zu dem, was du schon hast. Mache es damit wie mit allem Andern: Was du als wahr erkennest, das halte fest; und das Uebrige? – dabei denke, daß eben noch Niemand die volle Wahrheit erschöpft hat, und daß eben darum die Menschen von Geschlecht zu Geschlecht an der Erkenntniß arbeiten.
Laß dir darin helfen, aber hilf du auch mit. Du kannst es.
Zum richtigen Verständniß dieses Buches mußt du dir noch kurz von seiner Geschichte erzählen lassen:
Viermal, von 1845 bis 1848 erschien ein Kalender unter dem Titel: »Der Gevattersmann.« In einer Auswahl sind hier im zweiten Theile die darin enthaltenen Geschichten zusammengestellt.
Die Jahrgänge sind nicht unter einander gemischt. Einzelne Geschichten werden dir als bekannt erscheinen, weil sie vielfach in Zeitungsblätter und Schullesebücher übergegangen sind; darum mußten sie nichtsdestominder hier ihre Stelle behaupten.
Die Geschichten, die du in diesem Buche findest, sind aus mancherlei Betrachtungen entstanden. Es ist nicht nur Ernstes und Lustiges, sondern auch Heiliges und Weltliches, wie man's nennt, neben- und durcheinander gestellt; aber das Heilige und Weltliche darf im Leben nicht getrennt sein. Es ist gerade die Aufgabe des vielverschrieenen neuen Geistes: die echte Frömmigkeit in allem Thun und Denken zu erwecken und zu befestigen.
Freilich fehlt noch mancherlei, was nothwendig auch in diesem Buche hätte besprochen werden müssen; aber eben dazu sind allerlei Menschen auf der Welt, daß jeder nach seinem Maße thue, was ihm zukommt, und eben dazu hat jeder noch Lebensraum vor sich, daß er mit der Zeit noch Anderes in die Hand nehme zum Frommen des Vaterlandes und seiner Mitmenschen.