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1848.
Schenkt ein und reicht mir den Pokal,
Gefüllt mit Gold von edlen Weinen!
Heut soll ein letzter Sonnenstrahl
Mit Jugendglanz mein Haupt bescheinen!
Viel tausend Sonnen gingen zu Tal
Mit trüben und mit hellen Scheinen,
Doch zieh' ich's Fazit aus der Zahl,
Wippt hoch das Lachen auf das Weinen.
Bei diesem Fazit fällt mir ein:
Wo seid ihr, meine Schwinger, Klinger
Von gutem Eisen, gutem Wein?
Wo seid ihr, Klinger, Schwinger, Singer?
Wo ihr, die weiland hell und frisch
Im Freudenkampf mit mir gestritten?
Vom Kampfplatz fern, vom Jubeltisch,
Ach, längst vom Leben abgeglitten.
Doch schenkt mir ein! Heut will im Schwung
Ich über Tod und Leben schweben;
Schenkt voll mir ein! Heut will ich jung
Zurück ein Halbjahrhundert leben –
Und fliegen über Staub und Grab
Nach oben alle guten Geister,
Sie winken heut mir Lust herab
Und rufen:
Bleib der Freuden Meister.
Drum schenkt mir ein! Mein vollstes Glas
Dem Herrscher über Tod und Leben,
Der mir ein Herz gab ohne Haß
Und Harm, sei höchster Klang gegeben!
Ein hoher allen, die den Greis
In seinen kalten, grauen Tagen,
Wofür er kaum zu danken weiß,
Mit treuer, junger Liebe tragen!
Ja, zweimal hoch und dreimal hoch
Dir, Liebe, Königin der Erde,
Die mich in süßer Lust erzog,
Daß Mensch ich ward in Lichtgebärde!
Schenkt ein, weil noch die Sonne scheint!
Der Liebe soll mein Letztes klingen!
Und allem, was mich freundlich meint,
Will ich damit mein Schönstes bringen!