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Lebenslehre an L. G.

1847.

Es fragte ein Jüngling fürs Leben
Um die Meisterschaft mich einmal,
Und wie er fein lustig und eben
Möchte pilgern durchs Erdental,
Wie er glücklich durch Disteln und Dornen
Möchte schlagen mit List sich und Kunst
Und, sicher vor Launen und Zornen
Fortunens, sich halten in Gunst.

Da tät ich zur Antwort ihm sagen:
Greif den Anfang der Meisterschaft,
Ein Narr kann in Sekunden mehr fragen,
Als ein Weiser in Jahren nicht schafft
.
Fortuna trägt leichteste Federn,
Vogelleicht fliegt her sie und hin,
Fliegt, rollt auf Federn und Rädern
Mit Vogelgelüsten dahin.

So saust sie herüber, hinüber,
Wie Wind im Aprilenmond weht,
Kein Sterblicher schwingt sich darüber:
Fortuna ist – Majestät.
Sie wirft höchste Türme und Eichen
Und Felsen zusammen in Graus
Und hält mit den Feigen und Bleichen
Ganz gleich wie mit Tapfersten Haus.

Kurz, der Listen und Künste gar keine
Mag ihren Nücken und Tücken entfliehn;
Ein Schirm doch, ins Stille und Kleine
Das Leben zusammenzuziehn.
Da möchte die Wilde vergessen
Den niedern, verborgenen Sitz;
Doch was sich der Höhe vermessen,
Das fürchte den Donner und Blitz.



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