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(April 1886.)
Der Alte spricht:
Ihr werten Kollegen, ihr lasset's nicht sein,
Trotz aller satirischen Hiebe,
Alljährlich zu singen den Lenz und den Wein
Und drittlings die wonnige Liebe;
Es kleidet dies Streben zwar höchst ideal
'nen jeden, der darin verrannt ist,
Da Frühling und Liebe und Wein uns zumal
In Wirklichkeit wenig bekannt ist.
Der Frühling ist Winters arglistiger Trug,
Im Wein steckt nicht Wahrheit noch Rebe,
Das Weibergeschlecht ist auch heuttags zu klug,
Daß Herz gegen Herze es gebe!
Die Jungen sprechen:
Verehrter Kollege, Ihr selber nur schwärmt:
Ihr schmähet den Lenz, weil Ihr kalt seid,
Den goldenen Wein, der Euch nimmer erwärmt,
Die Frauen, für die Ihr zu alt seid!
Wir beugen ergebenst uns mit Reverenz
Vor solcher erhabener Tugend,
Doch singen die Liebe, den Wein und den Lenz
Wir fürder der fröhlichen Jugend.
Ei, lasset's in rüstigern Tagen doch auch,
Zu müh'n Euch um Nachwuchs an Jungen;
Wenn er einmal abstirbt der löbliche Brauch,
So haben wir bald ausgesungen!
Der Alte:
Ei, merktet ihr denn nicht am zwinkernden Aug',
Daß ich euch nur schraubte, ihr Herren,
Und anderes besser zu predigen taug'
Als wie der Enthaltsamkeit Lehren?!
Wenn ringsum die Lande im sonnigen Schein,
Dann lasset in fächelnder Lauben
Mich sitzen, den funkelnden Römer voll Wein, –
Doch sei es ein Trank auch aus Trauben! –
Und schafft mir ein Mädchen an Seite, das lacht
Zum Kusse von bärtigem Munde,
Und wenn mich das alles nicht jung wieder macht,
Mögt ihr mich begraben zur Stunde!