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Ein Narr, der ward der Frag' nie wett,
Woher er denn das Leben hätt'?
Und was das Leben sei, des dacht'
Er manche kummervolle Nacht.
Da ging er einstens über Land,
Ein Tier war's erste, das ihm stand,
Er fragt das Tier: »Was ist denn Leben?«
»Ich kann dir keine Antwort geben,
Ich leb' das Leben, weiß es nicht,«
Da geht zum Menschen er und spricht:
»O sage du mir, was ist Leben?«
»Ich kann dir leine Antwort geben,
Kein Staubgeborner weiß des Rat.«
Der Narr, er rafft sich auf zur That.
Er greift zu einem Zauberbuch,
Mit wildem Dräu'n und wildem Fluch
Beschwört er einen Geist: »O, sage
Du Antwort mir auf meine Frage!«
Der Geist er haucht, der Geist er spricht –
Indes sein Nebelleib erbebt:
»Ich lebe selbst das Leben nicht,
Denn ich, ich werde nur gelebt!«
Da wendet wild der Narr das Blatt.
Ich bin jetzt der Geschöpfe satt,
Ich schrei' zu dir, du All, o, sage
Du Antwort mir auf meine Frage,
O, sage du mir, was ist Leben?
Du sollst, du mußt mir Antwort geben!«
Da kräuselt's wirre durchs Gemach,
Wie Wetterweh'n und Donnerkrach,
Wie Frühlingssäuseln, Blumenduft,
Wie Auferblüh'n und Moderduft,
Gestalten, scharf und klargeründet,
Gestalten, sanft und leichtverwischet,
Doch hier, was sonst getrennt sich kündet.
Im Sonn- und Mondenlicht vermischet,
Und eine Stimme spricht ihm leise:
»Ihr lebt mein Leben, sag' ich dir
Und mehr nicht weiß ich, als wie ihr!«
Da schwieg der Narr und wurde weise,
Denn weise sind seit alten Tagen
All' jene, so nicht weiter fragen.