Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Osianders Grab

In der Altstädtischen Kirche zu Königsberg befindet sich auf der Erde, unweit des Altares, der Grabstein des Doktors der Theologie Andreas Osiander, welcher zu Königsberg am 17. Oktober 1552 verstorben ist. Derselbe war in seinem Leben ein großer Irrlehrer gewesen und hatte in vielerlei Streit gelebt mit den Gottesgelehrten seiner Zeit. Deshalb, obgleich er bei großer Versammlung des Volks und unter Begleitung des Markgrafen Albrecht und dessen ganzen Hofstaates begraben wurde, hörte man doch einige Tage nach seinem Begräbnisse, der Teufel habe ihm den Hals umgedreht und seinen Körper ganz zerrissen. Daher der Herzog durch solch Gerücht bewogen ward, den Körper durch das Altstädtische Gericht besichtigen zu lassen, um die Plauderer Lügen zu strafen. Aber als der Sarg geöffnet wurde, fand man die Leiche Osianders nicht darin, dagegen den Leichnam eines anderen Menschen, welcher im Leben Nickel Balthasar geheißen; darüber entsetzten sich alle. Aber den Stein deckte man wieder über die Gruft.

 


 


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