Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Die Bierhexe

In einer Brauerei in Königsberg schlug jedes Gebräu um. Der Mälzenbrauer war ärgerlich, er dachte, es läge am Brauknecht und jagte ihn fort. Es lag aber an einer Katze. Die setzte sich immer, wenn das Gebräu fast fertig war, auf den Rand des Braukübels, und indem sie tat, als ob sie hineinfallen wollte, rief sie: »Holle, bolle, bool gefalle.« Diese Worte pflegte sie einige Male zu wiederholen und verschwand dann, ohne daß jemand wußte, woher sie gekommen oder wo sie geblieben; das Bier aber war dann regelmäßig umgeschlagen. – Bald meldete sich ein kluger Brauknecht, der wohl merkte, wie es um die Sache stand und versicherte dem Brauherrn, daß er ein Sonntagskind sei und den Spuk wohl austreiben wolle. Er fing also mutig sein Werk an, und als die Katze wieder auf den Kübel sprang und ihren Spruch »Holle, bolle« anfing, ließ er sie gar nicht ausreden, sondern goß ihr gleich einen Schoppen kochendes Bier über den Hals, daß sie verbrannt und jammernd davonschlich. – Das Gebräu war herrlich geraten, aber anderntags lief das Gerücht durch das Haus, daß die Frau sehr krank sei. Was ihr fehlte, wußte man nicht, denn sie wollte es niemandem sagen; aber der kluge Brauknecht riet, doch nachzusehen, ob sie nicht verbrüht sei. Als sich das wirklich zeigte, entdeckte der Brauknecht seinem Herrn den ganzen Unfug. Der zeigte die Sache dem Gericht an; die Frau ward der Hexerei überführt und verbrannt.

 


 


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