Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Der Spuk in der Kirche zu Köslin

Am Sonntag Exaudi des Jahres 1676 ist unter der Vesperpredigt um halb 3 Uhr ein großes Gepolter auf dem Gewölbe der Kirche zu Köslin (in Hinterpommern) entstanden, welches sich anfänglich wie ein gelind rasselndes Donnerwetter angelassen, hernach aber gar schleunig nach der Mitte des Kirchengewölbes bis an das Chor fortgegangen ist. Das Geräusch hat sich dann dergestalt verstärkt, daß jedermann in Furcht geraten ist, es werde nicht bloß selbiges Gewölbe, sondern die ganze Kirche einfallen, weswegen denn die Schulknaben von dem Chor, ja fast die ganze Gemeinde mit Schrecken und Bestürzung zur Kirche hinausgeellt ist, weil ein jedweder sich dem augenblicklichen Tode entziehen wollte. Nachdem aber besagtes Gepolter aufgehört, haben sich die Leute wiederum in die Kirche hinein verfügt, da denn der Archidiakonus Mag. Johann Glock, welcher während dem Getümmel stillschweigend auf der Kanzel stehengeblieben war, in seiner Predigt fortfuhr und dieselbe vollends zu Ende brachte. Nach geendigtem Gottesdienste wurden einige auf das Gewölbe geschickt, um nachzusehen, ob etwas eingefallen oder von der Mauer abgerissen sei, wodurch besagtes Krachen verursacht worden, allein sie fanden nicht die geringste Spur noch Merkmal von einer Ursache, welche eine so heftige Wirkung hätte nach sich ziehen können. Dies ist eine Warnung gewesen, weil bald darauf ein landverderblicher Krieg sich in derselben Gegend ausgebreitet hat.

 


 


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