Hans Christian Andersen
O. Z.
Hans Christian Andersen

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4.

Weihnachtszeit!
Schnee deckt die Wälder weit und breit!
Oehlenschlägers Helge

Einige Wochen sind verflossen. Man schrieb den vierundzwanzigsten December, der uns das schöne Weihnachtsfest bringt. Wir finden beide Freunde auf einem Spaziergange.

Beschreibe einem Südländer ein Land, dessen Erde mit dem reinsten carrarischen Marmor bedeckt scheint, in welchem die Zweige der Bäume weißen, mit Diamanten übersäeten Korallen gleichen, und über dem sich ein Himmel wölbt, so blau, wie ihn der Süden besitzt, und er wird sagen: »Das ist ein Feenland!« Könntest du ihn dann plötzlich von seinen dunklen Cypressen und Olivenbäumen nach dem Norden versetzen, wenn der frische Schnee die Erde bedeckt, wenn der weiße Reif wie Puder auf den Zweigen liegt und die Sonne von dem blauen Himmel herabscheint, dann würde er die Schilderung wieder erkennen und den Norden ein Feenland nennen.

Diese Pracht war es, welche die Freunde bewunderten. Die großen Bäume auf dem Festungswalle zeigten sich in der klaren blauen Luft wie krystallisirt. Noch war der Sund nicht zugefroren; mit aufgespannten Segeln glitten Schiffe in der rothen Abendsonne vorüber. Die schwedische Küste schien näher gerückt zu sein; deutlich konnte man die einzelnen Häuser in Landskrona erkennen. Das herrliche Wetter hatte viele Spaziergänger nach dem Walle und jenem, unter dem Namen der langen Linie bekannten, reizenden Spaziergange am Ufer des Sundes herausgelockt.

»Schweden scheint so nahe, daß man meinen sollte, hinüber schwimmen zu können!« sagte Wilhelm.

»Die Strecke würde doch zu weit sein,« entgegnete Otto, »aber draußen in dem blauen tiefen Wasser möchte ich mich wol umhertummeln!«

»Wie das erfrischt,« sagte Wilhelm, »wenn Einem das Wasser um die Wangen spielt. Als ich noch daheim war, schwamm ich oft im großen Belt. Sie werden gewiß ein halber Fisch sein, wenn Sie ins Wasser kommen?«

»Ich?« fragte Otto, ohne weiter darauf etwas zu antworten. Nach einiger Zeit begann er jedoch mit einer ihm sonst fremden Verlegenheit, die den Eindruck erweckte, als ob es für ihn ein beschämendes Gefühl wäre, einen Mangel einzugestehen: »Ich kann nicht schwimmen.«

»Dann müssen Sie es im Sommer lernen!« entgegnete Wilhelm.

»Es gibt noch gar viel zu lernen,« erwiderte Otto, »das Schwimmen wird sich wol mit dem letzten Platze begnügen müssen.« Darauf wandte er sich plötzlich nach der Festung hin und blieb stehen. »Sehen Sie nur, wie melancholisch und still sie daliegt,« fuhr er fort und lenkte das Gespräch wieder auf ihre Umgebung. »Ruhig geht die Schildwache vor dem Gefängnißgebäude auf und ab; die Sonne spiegelt sich in ihrem Bajonnet. Wie mich das an ein reizendes Gedicht von Heine erinnert! Es ist, als schilderte er diese Festung und diesen Soldaten nur in der Sommerwärme. Jeder Zug des vom Dichter vor uns entrollten Bildes findet sich in der Landschaft vor uns wieder, und der Dichter endet so ergreifend: »Ich wollt', er schösse mich todt!« – Hier ist es romantisch schön! Rechter Hand die belebte Promenade und die Aussicht über den Sund, linker Hand dagegen der gemiedene Platz, die Richtstätte der Militairverbrecher und dicht daneben das Gefängniß mit der Pallisadenumfassung. Kaum vermag der Sonnenschein durch ein solches Fenster hindurchzudringen. Doch kann uns sicher der Gefangene auf dem Walle lustwandeln sehen.«

»Und uns um unsere goldene Freiheit beneiden!« sagte Wilhelm.

»Vielleicht spottet er ihrer auch,« entgegnete Otto. »Er ist freilich an seine Zelle und den kleinen Hof mit dem unübersteiglichen Bohlenzaune gebunden; allein auch wir sind an die Küste gebunden, können nicht mit den Schiffen hinausfliegen in die große, die herrliche Welt. Auch unsere Füße sind gefesselt, nur, daß unsere Kette etwas länger ist als die des Gefangenen. Aber entschlagen wir uns solcher Gedanken! Lassen Sie uns nach jener Stelle hinabgehen, wo die schönen Damen wandeln!«

»Um zu sehen und gesehen zu werden!« rief Wilhelm. »Spectatum veniunt; veniunt, spectentur ut ipsae, wie Ovid sagt.«

Die Freunde verließen den Wall.

»Dort kommt ja mein Schüler, der kleine Jonas!« rief Wilhelm. Die Kleider des Knaben waren von besserer Beschaffenheit, als bei seinem letzten Auftreten. Schnell nahm er seine kleine Mütze ab und blieb stehen. Ein junges, ärmlich gekleidetes Mädchen hielt ihn an der Hand.

»Guten Tag, mein flinkes Bürschchen!« sagte Wilhelm, und sein Blick streifte das Mädchen. Die Kleine war von außerordentlich feiner Gestalt. Bei besserer Haltung hätte sie für eine vollkommene Schönheit gelten können. Es war Psyche selbst, die neben Amor stand. Sie lächelte freundlich; der Kleine hatte ihr gewiß zugeflüstert, wer die Herren wären. Als ihr aber Wilhelm nachschaute, wurde sie blutroth und schlug die Augen nieder. Er gab Jonas einen Wink, und dieser eilte sofort zu ihm. Nach seiner Aussage war das Mädchen seine Schwester und hieß Eva. Wilhelm nickte ihr zu und die Freunde gingen weiter.

»Das war ein bildhübsches Mädchen!« sagte Wilhelm und blickte sich noch einmal nach ihm um. »Eine Rosenknospe, die man küssen könnte, bis sie sich in eine aufgebrochene Rose verwandelte!«

»Bei welchem Experimente die Rosenknospe aber auch leicht geknickt werden könnte;« versetzte Otto, »wenigstens pflegt dies bei den wirklichen Blumen der Fall zu sein. Aber schauen Sie sich doch nicht mehr um, es ist ja eine wahre Sünde!«

»Sünde?« wiederholte Wilhelm, »nun, dann ist es wenigstens eine sehr unschuldige Sünde! Sie können mir glauben, es schmeichelt dem kleinen Wesen, daß wir seine Schönheit bewundern. Ich kann mir recht wohl vorstellen, wie verlockend ein zärtlicher Blick von einem jungen reichen Herrn für solch ein schwaches weibliches Gemüth sein kann. Die süßen Worte sind erst recht ein Gift, welches in das Blut eindringt. Aber noch habe ich, gottlob, ein gutes Gewissen; nicht eine einzige unschuldige Seele habe ich vergiftet.«

»Und doch sind Sie jung und reich genug dazu!« entgegnete Otto mit einer gewissen Bitterkeit. »Unsere Freunde gehen uns darin mit einem guten Beispiel voran. Da kommen einige von unseren Altersgenossen, welche die Rosen kennen.«

»Guten Abend, du!« riefen ihnen drei oder vier junge Leute zu, obgleich ihre Grußworte hauptsächlich Wilhelm zu gelten schienen.

»Haben Sie mit diesen Allen Brüderschaft gemacht?« fragte Otto.

»Ja,« erwiderte Wilhelm, »ich wurde bei einem Zechgelage dazu genöthigt. Da Sämmtliche Brüderschaft tranken, konnte ich füglich nicht zurückbleiben. Sonst nenne ich nur meine liebsten Freunde du. Für mich liegt in dem Du etwas Verwandtschaftliches, etwas Heiliges. Viele sind im Stande, sofort mit dem Ersten Besten, mit welchem, sie ein Glas trinken, Brüderschaft zu schließen. Bei jener Festlichkeit konnte ich jedoch nicht gut nein sagen.«

»Weshalb nicht?« entgegnete Otto, »ich hätte mich dadurch nie bestimmen lassen.«

Beide Freunde wanderten Arm in Arm weiter. Erst später am Abend begegnen wir ihnen wieder bei einer adeligen Familie, deren Name und Stand im dänischen Staatskalender verzeichnet steht. Es wäre deshalb undelicat, sie in einer Erzählung zu nennen, deren Begebenheiten uns noch so nahe liegen.

Große Gesellschaften pflegen die langweiligsten zu sein. In denselben gibt es zweierlei Folterbänke. Entweder muß man Stunden lang am Spieltische sitzen, oder man bildet eine Wandzierde, wobei man, mit dem Hute in der Hand oder später mit demselben zu seinen Füßen, selbst während der Mahlzeit stehen muß. Doch dieses Haus gehörte zu den geistreichen. Du, der du es wieder erkennst, wirst auch zugestehen, daß es nicht zu jenen gezählt werden darf.

»Wo Alltagsgeist und matter Fisch
Dir ward beschieden an dem Tisch.«
(Christian Winter.)

Diesen Abend wollen wir nicht die nähere Bekanntschaft der Familie machen, sondern uns nur mit ihrem schönen Weihnachtsfeste beschäftigen.

In einem großen Zimmer war die Gesellschaft versammelt, die Astrallampe brannte nur schwach, um den Effect zu erhöhen, wenn sich die Saalthüre öffnete und sich nun die Kinderschaar erwartungsvoll und glücklich hineindrängen würde.

Jetzt trat Wilhelm an das Clavier; einige Accorde reichten hin, um Stille und Aufmerksamkeit herbeizuführen. Unter gedämpften Tönen traten aus der Seitenthür drei weißgekleidete Mädchen herein, auf deren Nacken ein langer Schleier hinabwallte. Sie hatten für denselben verschiedene Farben, blau, roth und weiß gewählt. Sie sollten Wahrsagerinnen aus dem Morgenlande vorstellen, und jede trug deshalb eine Urne im Arme. Sie brachten Glück oder Unglück, was jede in einem kleinen Verse ankündigte. Man mußte eine Nummer ziehen, und nach dieser erhielt man später seine Gabe vom Weihnachtsbaume. Eins der Mädchen brachte Nieten; doch welches? Ja, nun galt es ein Glückskind zu sein. Alle, selbst die Kinder zogen ihre ungewisse Nummer, lediglich mit dem Hausarzte und einigen älteren Damen, welche zu der Familie gehörten, wurde eine Ausnahme gemacht. Ihnen wurde eine besondere Zahl in die Hand gesteckt, welche die ihnen im Voraus bestimmten Geschenke bezeichnete.

»Welche von Ihnen bringt mir Glück?« fragte Otto, als die drei hübschen Mädchen sich ihm näherten. Die weißgekleidete war Wilhelms älteste Schwester, Fräulein Sophie, welche sich diesen Winter über hier zum Besuch aufhielt. Sie war ihrem Bruder sehr ähnlich. Der weiße Schleier um ihr Haupt ließ ihr Antlitz noch ausdrucksvoller erscheinen. Fest ruhte ihr Auge auf Otto, und vielleicht, weil er ihres Bruders Freund war, erhob sie den Zeigefinger. Wollte sie ihn etwa damit warnen oder auffordern? Otto glaubte Letzteres darin zu erkennen, griff in die Urne und zog die Nummer 33. Alle hatten nun ihre Nummer erhalten. Die Mädchen verschwanden, und die Flügelthüren des Saales öffneten sich.

Ein blendendes Licht strömte der Gesellschaft entgegen. Ein prächtiger Tannenbaum, dicht mit brennenden bunten Lichtern besetzt und mit Flittergold, vergoldeten Eiern und Aepfeln, Knackmandeln und Traubenrosinen behängt, blendete das Auge. Zu beiden Seiten des Baumes befanden sich Grotten von Tannenreisern und Moos errichtet und mit Laternen von rothem und blauem Papier behängt. In jeder Grotte war ein Altar angebracht; auf dem einen stand Johann von B . . .'s schwebender Merkur, auf dem andern ein Gipsabguß von Thorwaldsens Hirtenknaben in halber Größe. Die Stufen waren dicht mit Geschenken besetzt, die mit den verschiedenen Nummern bezeichnet waren.

»Herrlich, reizend!« ertönte es von allen Seiten, und die glücklichen Kinder jubelten vor Freude. Man nahm in einem Halbkreise Platz, eine Reihe hinter der andern. Nun trat einer der Vettern der Familie, ein junger Dichter, auf, der sich, wenn wir uns nicht irren, später an dem bekannten Werke »Neujahrsgabe dänischer Dichter« anonym betheiligt hat. Diesen Abend erschien er in der Tracht eines Magiers und setzte in einem kleinen Gedichte launigen Inhalts auseinander, daß, da ja Jeder selbst in die Schicksalsurne gegriffen habe, Niemand sich beschweren könnte, ob ihm nun Ehre oder Spott zu Theil würde. Das Schicksal, nicht das Verdienst, gäbe hier den Ausschlag. – Zwei kleine Knaben, die Schmetterlinge darstellten und deshalb große Flügel trugen, brachten die verschiedenen Geschenke herbei. Eine der Nummern, die einer der älteren Damen absichtlich eingehändigt war, wurde jetzt aufgerufen, und die beiden Knaben schleppten einen großen schweren, irdenen Henkelkrug herbei. Von demselben hing ein zwei Bogen langer Zettel mit der Aufschrift: »Mittel gegen Frost« herab. Der Krug wurde geöffnet und eine niedliche Boa hervorgezogen, die der Dame überreicht wurde.

»Was haben Sie für eine Nummer, mein gnädiges Fräulein?« fragte Otto Wilhelms Schwester, die jetzt, von ihrem langen Schleier befreit, hereintrat und an seiner Seite Platz nahm.

»Nummer 34!« erwiderte sie. »Ich sollte, wenn alle Andern gezogen hätten, die übrig bleibende Nummer behalten.«

»So hat uns denn das Schicksal zu Nachbarn gemacht!« versetzte Otto. »Ich habe Nummer 33.«

»Dann wird Eines von uns sicherlich etwas sehr Schlechtes bekommen!« sagte Sophie. »So viel ich weiß, fällt nur auf jede zweite Nummer ein gutes Geschenk.«

In demselben Augenblicke wurde ihre Nummer gezogen. Das die Gabe erläuternde Gedicht erklärte, daß nur ein poetisches edeles Gemüth dieses Geschenk verdiente. Es war ein französischer colorirter Holzschnitt, dem eine einfache, aber rührende Idee zu Grunde lag. Man erblickte einen zugefrorenen See, bis an den Horizont nichts als eine kahle Eisfläche. An einer Stelle befand sich ein Loch im Eise, neben welchem ein Hut mit rothem Futter lag. Daneben saß ein Hund mit ernsten Blicken still und wartend. Rings um die in das Eis gebrochene Oeffnung ließen deutliche Spuren erkennen, daß der Hund in die scharfe Eisrinde gekratzt hatte. »Il attend toujours« war die ganze Unterschrift.

»Das ist herrlich!« rief Otto. »Ein rührender Gedanke! Sein Herr fand in dem See sein Grab, und der treue Hund wartet beständig. Ich wünschte, daß das Bild mir zugefallen wäre!«

»Ja, es ist hübsch!« versetzte Sophie, und ihr wehmuthsvoller Blick verlieh dem jungen Mädchen noch höhere Schönheit.

Etwas später kam auch die Reihe an Wilhelm.

»So öffne doch, und du wirst schaun
Die allerschönste Gabe traun!«

so lautete der Vers. Er öffnete das Packet, und sieh', ein kleiner Spiegel lag darin. »Der war für eine der Damen bestimmt!« rief er lachend, »und dann hätte der Vers freilich die Wahrheit geredet; einem Empfänger, wie ich bin, trägt er aber nur Spott ein!«

»Für mich wird wol nichts als meine Nummer übrig bleiben!« sagte Otto zu seiner Nachbarin, als sämmtliche Geschenke vertheilt zu sein schienen.

»Die letzte Gabe trägt die Nummer 33!« fuhr der Vetter fort und brachte eine Papierrolle zum Vorschein, die sich bisher im Grünen versteckt hatte. Es war der alte Stammbaum eines ausgestorbenen Geschlechtes. Zu unterst lag der Ritter mit Schild und Harnisch, und aus seiner Brust wuchs der vielverzweigte Baum mit Schilden und Namen. Vermutlich war er mit anderem alten Plunder auf einer Auction gekauft und nun zur Weihnachtszeit, wo man in allen Winkeln Nachsuchungen anstellte, um alles als Scherz oder Ernst zu benutzen, mit zur Ausstaffirung des Weihnachtsbaumes verwandt worden. Der Vetter las folgenden Vers:

»Bist du von Adel nicht, so laß dich mahnen,
Daß dieser Baum dann nicht gilt deinen Ahnen,
Daß er nur dir gilt, deinem Thun und Wollen,
Und neue Zweige dir entsprossen sollen.
Trittst du hervor, wo Geltung nur hat Adel,
Dann zeig den Stammbaum, Ritter ohne Tadel!
Empfang' den Adel jetzt aus meiner Hand,
Sei treu und wahr auch stets im neuen Stand!«

»Gratulire!« sagte Wilhelm lächelnd. »Nun werden Sie zu der Rangsteuer herangezogen werden.«

Einige der nächsten Damen brachten ebenfalls lächelnd eine Art Glückwunsch dar; Sophie allein verhielt sich stumm und betrachtete das Geschenk einer der übrigen Damen, ein recht geschmackvolles Nadelkissen in der Form eines bunten Schmetterlings!

Die vorderste Reihe erhob sich jetzt, um sich die hübsche Ausstattung des Weihnachtsbaumes näher zu betrachten. Sophie zog eine der Damen mit sich fort.

»Wir wollen uns die schönen Statuen ansehen,« sagte sie, »den Hirtenknaben und den Merkur!«

»Das ist unschicklich!« flüsterte die Dame, »aber sehen Sie nur, welche köstliche große Rosinen dort am Baume hängen!«

Sophie trat vor Thorwaldsens Hirtenknaben hin. Die Dame flüsterte einer Freundin zu: »Das nimmt sich doch eigentümlich aus, daß sie dergleichen Figuren betrachtet!«

»Ach,« versetzte diese, »sie ist ja, wie Sie wissen, Kunstliebhaberin. Denken Sie nur, auf der letzten Kunstausstellung ging sie mit ihrem Bruder in den großen Saal, in welchem die Gipsabgüsse untergebracht sind. Sie sah sich sowol den Herkules als auch die übrigen unanständigen Figuren an und fällte das Urtheil, daß sie ganz vortrefflich wären. Das soll nun natürlich sein! Sonst ist sie ein ganz niedliches Mädchen!«

»Schade, daß sie ein wenig schief ist!«

Sophie näherte sich; beide Damen machten ihr Platz und forderten sie herzlich auf, sich zu ihnen zu setzen. »Komm zu uns, du liebes Mädchen!«


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