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Friß Milch, friß Käs, friß von der Kuh,
Was deinem Maulmag schmecken;
Friß Butter, Schmalz und Speck dazu,
Mach’s wie die Kloster-Katzen?
Friß Neidhund! Friß rein alles weg,
Bleibst doch ein dürrer Bogen,
Bleibst ohne Bauch und Rogen.
Die Neidigen gleichen den Nachteulen, welche kein Licht ertragen können, und von ihm geblendet werden; den Kothkäfern, welche aus den Rosen sogar nur Gift, und schädliche Säfte saugen; den Feilen, welche alles zerkratzen, was sie berühren, zugleich aber sich selbst verzehren; den Brunnen, welche gewöhnlich im Winter warm, und im Sommer kalt sind; den Bäumen, welche alle junge Bäumchen, welche in ihrer Nähe aufwachsen möchten, ersticken; gewissen Fieberkranken, welchen alle Speisen bitter schmecken; den Fliegen, welche Menschen und Thiere nur immer gern an wunden Stellen plagen. O verdammter Neid! Du bist ein Geschwür des Herzens, ein Peiniger des menschlichen Herzens. Jedes andere Laster gewährt doch noch einigen Genuß, der Neidige wird aber niemals seines Lebens froh, denn er trägt mit sich einen Wurm, welcher immer nagt, und sein Herz beunruhigt. Jedes andere Laster läßt sich doch verbergen, denn es giebt Heuchler, welche von außen Lämmern gleichen, von innen aber garstige Wölfe sind, es giebt Nüsse,welche schön und voll scheinen, deren wurmstichiger Kern aber Ekel erregt. Der Neidige ist nicht im Stande, die Gefühle seines Herzens zu verbergen. Die fahle Farbe seines Angesichts, die eingefallenen Wangen, die düstern Augen, und das Knirschen seiner Zähne verrathen ihn.
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Der Neid saugt aus allem Gift und Gallen. Des Nächsten Übel macht ihm gut, des Nächsten Gut macht ihm übel.
Es geschieht sehr oft, daß manche durch Talente und Kenntnisse sich empor schwingen, und wollte Gott! Es geschehe immer! Wollte Gott! Man nähme bey Beförderungen nur auf Verdienste und nicht auf Reichthum, Geburt, ec. Rücksicht! Die Sachen würden besser stehen. Wenn es aber geschieht, dann erheben sich die Neider. So wurde David beneidet, als er von dem Hirtenleben bis zum Throne gelangte; so Marchochäus, welcher am Hofe so viel galt; so in alten und neuen Zeiten so viele Männer, welche ihre Erhebung immer ihren Verdiensten verdankten. O verdammter Neid!
Der Arme gelangt wohl manchmal zu Glück und Reichthum. Saul, als er seines Vaters Esel suchte, war sicher nicht in Seide und Sammet gekleidet, und doch gelangte er auf den Thron. Aus den ekelhaftesten Lumpen wird oft das herrlichste Papier gemacht. Es giebt einen elenden Wurm, welcher den Winter über sich in die Erde verbirgt, im Frühling aber geht er als der schönste Schmetterling hervor. Auch du bedrängter Armer bist ein Wurm. Jedermann tritt dich mit Füßen, und deine ganze Haabe füllt oft nicht einen elenden Bettlersack. Gedulde dich! Vielleicht lacht auch dir die Sonne des Glücks. Vielleicht wachsen auch dir noch Flügel, mit welchen du dich über andere erhebst. Wenn es aber geschieht, dann wird der Neid dich verfolgen, und die Schmähsucht wird dich verläumden. Neidhart! Was that dir denn der Glückliche, daß du ihn so anfeindest? Ich kann es nicht ertragen, antwortet er, daß ihm gut geht. Gottloser Neid!
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In der Arche Noe’s waren nicht lauter Papagayen, und Paradiesvögel, sondern auch Gimpel, und Eulen. Petrus in seinem Netze hatte zuverlässig nebst den Forellen, auch Fische gröberer Art. Abraham theilte seine Verlasschaft nicht in gleiche Theile, sondern dem Einen mehr, dem Anderen weniger. So auch die Natur, in Hinsicht körperlicher Schönheit. Dem Einen giebt sie ein schönes Antliz, dem Andern eine häßliche Larve, und daher der Kern so vielen Neides unter den Menschenkindern.