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Sechstes Kapitel

Zwei Tage hindurch wurde Angelika von Gewissensbissen gefoltert. Sobald sie sich allein befand, schluchzte sie, als ob sie einen Fehltritt begangen hätte. Immer wieder legte sie sich die beängstigend dunkle Frage vor: Hatte sie mit diesem jungen Manne gesündigt? War sie eine Verlorene wie jene bösen Frauen der Legende, die dem Teufel willfahrten? Die leise gemurmelten Worte: »Ich liebe Sie« schallten mit einem solchen Donnerlaut in ihren Ohren wieder, daß sie ganz gewiß von einer auf dem Grunde des Unsichtbaren hausenden furchtbaren Macht stammten. In der Unwissenheit, in der sie aufgewachsen war, verstand sie nichts und konnte eben nichts verstehen.

Hatte sie mit jenem jungen Menschen gesündigt? Sie versuchte, so gut es ging, sich die Vorgänge in das Gedächtnis zurückzurufen, sie besprach mit sich die Bedenken, die ihre Unschuld fühlte. Worin bestand also die Sünde? Schon darin, daß man sich sah, sprach und es den Eltern verhehlte? Alles das konnte doch nicht etwas Böses sein? Was aber ängstigte sie denn? Warum fühlte sie sich als eine andere, von der neuen Seele Bewegte, wenn sie unschuldig war? Vielleicht erwuchs die Sünde auch erst aus dem dumpfen Unbehagen, das sie krank machte? Ihr Herz war übervoll von dumpfen Wirrnissen, ein großer Wirrwarr von künftigen Worten und Vorgängen erfüllte es, die sie schon erschreckten, noch ehe sie sie begriff. Ein Blutstrom überzog ihre Wangen mit Purpurglut, von allen Seiten hallten die Schreckensworte wider: »Ich liebe Sie.« Sie überlegte nicht länger, schluchzte von neuem, wurde irre an den Tatsachen und fürchtete sich vor dem begangenen Fehltritt, dem sie keinen Namen und keine Gestalt zu geben wußte.

Am meisten drängte es sie, sich Hubertine nicht anvertraut zu haben. Wenn sie diese hätte fragen können, wäre das Geheimnis zweifellos mit einem Worte aufgeklärt gewesen. Mit jemandem sich über ihr Weh aussprechen zu können, hätte nach ihrer Meinung bereits eine Heilung bedeutet. Aber jetzt war das Geheimnis ein zu gewaltiges geworden, sie wäre vor Schande gestorben. Sie gebrauchte Listen und heuchelte ruhige Mienen, während in ihrem innersten Innern der Sturm toste. Wenn man sie fragte, wohin ihre Gedanken schweiften, schlug sie überrascht die Augen auf und antwortete, sie denke an nichts. Wenn sie am Stickrahmen saß, bewegten die Hände die Nadel maschinenmäßig und ganz verständig, während ein einziger Gedanke vom Morgen bis zum Abend sie folterte. Geliebt sein, geliebt sein! Und liebte sie denn ihrerseits? Das blieb noch eine dunkle Frage, denn ihre Unwissenheit ließ die Antwort darauf vermissen. Sie wiederholte sich die Frage bis zur Betäubung, die Worte verloren ihren gewöhnlichen Sinn, alles lief in eine Art sie packenden Schwindel zusammen. Mit einer merkbaren Anstrengung faßte sie sich wieder und raffte sich auf, mit der Nadel in der Hand und ihrer gewohnten Aufmerksamkeit stickte sie, doch wie im Traum. Sie ging vielleicht einer schweren Krankheit entgegen. Als sie sich eines Abends zu Bett legte, wurde sie von einem heftigen Schauder ergriffen, sie glaubte, sie werde sich nicht mehr erheben können. Ihr Herz schlug zum Brechen, und in ihren Ohren brauste es wie Glockenklang. Liebte sie oder ging sie in den Tod? Friedlich lächelte sie Hubertine zu, die sie besorgt und prüfend anblickte, während sie ihren Faden wachste.

Übrigens hatte Angelika den Schwur abgelegt, Felix nie wiederzusehen. Sie wagte sich nicht mehr zwischen die verhexten Pflanzen des Marienfeldes, besuchte selbst ihre Armen nicht mehr. Ihre beständige Furcht war, es könne an dem Tage, an dem sie sich von Angesicht zu Angesicht wiedersehen würden, etwas Schreckliches geschehen. Ihrem Entschluß mischte sich überdies eine Art Selbstgeißelung bei, sie erlegte sich damit für die begangene Sünde eine Strafe auf. Wollte sie des Morgens sehr streng gegen sich selbst sein, dann versagte sie sich sogar einen Blick durch das Fenster aus Furcht, sie könne ihn am Rande der Chevrotte bemerken. Wenn aber die Versuchung stärker war als sie, wenn sie hinausblickte und ihn nicht sah, dann blieb sie bis zum nächsten Tage traurig.

Eines Morgens ordnete Hubert gerade eine Dalmalika, als der Ton der Hausglocke ihn abrief. Es mußte wohl ein Kunde sein und sich um eine Bestellung handeln, denn Hubertine und Angelika hörten durch die offen gebliebene Flurtür den Klang der Stimmen heraufschallen. Bald darauf erhoben beide überrascht den Kopf: Schritte ertönten auf der Treppe, der Sticker führte den Kunden herauf, was noch nie geschehen war. Wie leblos blieb Angelika sitzen, sie hatte Felix erkannt. Er gab sich einfach als Kunsthandwerker aus, der die Hände weiß behalten hatte. Da sie nicht zu ihm kam, kam er nach vielen Tagen vergeblichen Wartens und angstvoller Ungewißheit zu ihr, während deren Verlauf er sich sagen mußte, daß sie ihn nicht liebe.

Mein Kind, sprach Hubert, der Besuch gilt dir. Der Herr will uns eine außergewöhnliche Arbeit übertragen. Um darüber ruhig reden zu können, hielt ich es für das Beste, den Herrn hierher zu führen ... Das ist meine Tochter, mein Herr, der Sie Ihr Muster zu zeigen belieben.

Weder er noch Hubertine schöpften den leisesten Argwohn. Sie traten nur aus Neugierde näher, um zu sehen. Aber Felix sowohl wie Angelika würgte fast ihre innere Aufregung. Seine Hände zitterten, als er das Muster aufrollte, und er mußte langsam sprechen, um den Aufruhr im Tone seiner Stimme zu verbergen.

Es handelt sich um eine Mitra für Hochwürden ... Damen der Stadt wollen ihm damit ein Geschenk machen und beauftragten mich, die Stücke zu entwerfen und ihre Ausführung zu überwachen. Ich bin Glasmaler, beschäftige mich indessen auch viel mit alter Kunst ... Sie sehen, ich habe nichts weiter getan als eine gotische Mitra neu entstehen zu lassen ...

Angelika, die sich über das ihr vorgelegte große Blatt gebeugt hatte, entschlüpfte ein leiser Ausruf.

O, die heilige Agnes!

In der Tat war es die dreizehnjährige Märtyrerin, die nackte, mit ihren Haaren bekleidete Jungfrau, von der die kleinen Hände und Füße sichtbar waren, genau wie man sie im Innern der Kirche in Gestalt einer alten hölzernen Bildsäule wiederfand, die einst bemalt war, heute aber ein fahles Blond zeigte; das Alter hatte sie wie mit Gold überzogen. Agnes nahm das ganze Vorderteil der Mitra ein, von zwei Engeln getragen, schwebte sie entzückt geraden Weges zum Himmel auf. Unter ihr dehnte sich in weiter Ferne eine duftige Landschaft aus. Die Rückseite und die Streifen schmückten reiche lanzettförmige Verzierungen in schönem Stile.

Die betreffenden Damen, begann Felix von neuem, bereiten das Geschenk für die Prozession des Wunders vor, und deshalb habe ich die heilige Agnes wählen zu müssen geglaubt...

Der Gedanke ist ausgezeichnet, unterbrach ihn Hubert.

Hochwürden wird sehr gerührt sein, ergänzte Hubertine.

Die Prozession des Wunders fand alljährlich am 28. Juli statt. Ihr Stifter war Johann V. von Hautecoeur gewesen; er wollte durch sie seinen Dank für die Verleihung der wunderbaren Heilkraft ausdrücken, die Gott ihm und seinem Geschlecht anvertraut hatte, um Beaumont von der Pest zu befreien. Die Sage erzählte, daß die Hautecoeur diese Gabe der Vermittlung der heiligen Agnes verdankten, der sie sehr ergeben waren. Aus jener Zeit also stammte die althergebrachte Sitte, am Jahrestage die Bildsäule dieser Heiligen aus der Kirche zu tragen und sie in feierlichem Aufzuge durch die Straßen zu führen in dem frommen Glauben, daß sie auch jetzt noch jedes Ungemach von der Stadt fernhalte.

Für die Prozession des Wunders? fragte Angelika leise, die Augen nicht von dem Muster erhebend. Das sind ja nur 20 Tage. Die Zeit ist kurz.

Die Hubert schüttelten den Kopf. Eine solche Arbeit erforderte wirklich unendliche Sorgfalt. Hubertine wandte sich an das junge Mädchen.

Ich könnte dir helfen und die Verzierungen übernehmen, so daß du nur die Gestalt selbst zu arbeiten hättest.

Angelika betrachtete in ihrer Verwirrung unentwegt die Heilige. Nein, nein! Sie wollte sich doch lieber weigern und gegen den verlockenden Antrag wehren. Es war gewiß die höchste Sünde, seine Mitschuldige zu sein. Felix log, das stand fest, sie fühlte recht wohl, daß er reich war und unter dieser Hülle eines Arbeiters seine wahre Stellung verbarg. Diese gut erdachte einfache Art, diese ganze vorgekramte Geschichte, um bis zu ihr zu dringen, ließ sie auf der Hut bleiben. Im Grunde genommen fühlte sie sich belustigt und glücklich, verwandelte seine Person, sah in ihm nur den königlichen Prinzen, der er sein sollte; in so völliger Gewißheit der vollständigen Verwirklichung ihres Traumes lebte sie.

Nein, wiederholte sie halblaut, wir kommen mit der Zeit nicht aus.

Ohne die Augen aufzuschlagen, als ob sie mit sich selbst spreche, fuhr sie fort:

Es wäre unwürdig, die Heilige anders zu sticken als in schattiertem Gold.

Ganz richtig, sagte Felix, ich dachte ebenfalls an eine solche Stickerei, ich hörte, daß das Fräulein das Geheimnis der Stickerei mit schattiertem Gold entdeckt hat ... In der Sakristei befindet sich noch ein sehr schönes Bruchstück.

Ja, ja, rief Hubert begeistert, es wurde von einer meiner Urgroßmütter im 15. Jahrhundert gestickt ... Schattiertes Gold! ich kenne keine schönere Arbeit, mein Herr. Aber sie würde zuviel Zeit und Geld erfordern und – wirkliche Künstler. Seit 200 Jahren macht man diese Arbeit nicht mehr ... Wenn meine Tochter sich weigert, können Sie getrost auf Ihr Vorhaben verzichten, denn sie allein wäre heutzutage imstande die Arbeit zu unternehmen; ich kenne keine zweite, welche die nötige Feinheit in Blick und Hand besäße. Seit man von schattiertem Golde sprach, war Hubertine von Hochachtung erfüllt.

Es ist in der Tat unmöglich, in 20 Tagen so etwas herzustellen, setzte sie überzeugt hinzu. Es gehört dazu eine Feengeduld.

Während Angelika die Heilige fest anschaute, machte sie eine Entdeckung, die ihr Herz mit größter Freude erfüllte: Agnes sah ihr ähnlich. Während Felix das alte Standbild nachzeichnete, hatte er gewiß an sie gedacht. Dieser Gedanke, ihm immer vor Augen zu stehen, daß er sie überall wiedersah, machte sie wankend in ihrem Entschluß, ihn sich fernzuhalten. Endlich erhob sie die Stirn; sie sah ihn vor sich zitternd, die Augen von einer so glühenden Bitte erfüllt, daß sie sich überwunden fühlte. Nur wollte sie es nicht zugestehen, daß sie besiegt sei. Diese kleine Bosheit, dieses natürliche Empfinden ist allen Mädchen eigen, selbst den unwissendsten.

Unmöglich, wiederholte sie daher und reichte das Muster zurück. Ich kann die Arbeit für niemanden machen.

Felix machte eine Gebärde wahrhafter Verzweiflung. Er glaubte zu verstehen, daß er es sei, den sie abwies. Er ging und sagte dabei zu Hubert:

Was Sie gefordert hätten, würden Sie erhalten haben... Die Damen wollten bis zu 2000 Franken gehen...

Das Ehepaar sah gewiß nicht auf den Verdienst, die große Summe aber gab ihnen doch zu denken. Der Mann sah die Frau an. Es war ärgerlich, einen so schönen Auftrag aus der Hand lassen zu müssen.

2000 Franken! wiederholte Angelika mit ihrer sanften Stimme; 2000 Franken, mein Herr.

Und sie, für die das Geld nicht zählte, hielt ein Lächeln zurück, ein neckisches Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte. Es machte ihr Spaß, das Vergnügen, ihn zu sehen, so geschickt zu verbergen und ihm eine falsche Meinung von sich beizubringen.

2000 Franken, mein Herr? Ich nehme an. Ich würde es für niemanden getan haben, aber wenn man so zahlen will... Ich werde die Nächte zu Hilfe nehmen.

Jetzt erhoben Hubert und Hubertine Einspruch, denn sie fürchteten, sie werde sich zu sehr anstrengen.

Nein, nein, man darf das so ins Haus regnende Geld nicht ablehnen. Ihre Mitra wird am Vorabende der Prozession fertig sein, mein Herr. Zählen Sie auf mich!

Felix ließ das Muster zurück und verließ blutenden Herzens das Haus; er fand nicht den Mut, weitere Erklärungen abzugeben, um auf diese Weise seinen Aufenthalt in die Länge ziehen zu können. Sie liebte ihn ganz bestimmt nicht, hatte ihn absichtlich nicht erkennen wollen und als gewöhnlichen Kunden behandelt, der zum Zahlen gut genug ist. Zuerst redete er sich in Zorn hinein und warf ihr niedrige Gesinnung vor. Umso besser, die Sache hatte ausgespielt; er wollte nicht mehr an sie denken. Da er aber doch unablässig an sie dachte, entschuldigte er sie schließlich: lebte sie nicht von ihrer Hände Arbeit, mußte sie nicht damit ihr Brot verdienen? Nach zwei Tagen fühlte er sich sehr unglücklich; er strich umher und war krank, weil er sie nicht sehen konnte. Sie ging nicht mehr aus, sie erschien nicht einmal mehr am Fenster. Er mußte sich sagen, daß, wenn sie ihn auch nicht liebte, sondern nur den Gewinn, er sie doch von Tag zu Tag heißer liebte, wie man eben in einem Alter von 20 Jahren liebt, ohne Überlegen, dem zufälligen Zuge des Herzens folgend, aus Freude und Schmerz am Lieben. Eines Abends hatte er sie gesehen, und sofort war es um ihn geschehen: diese und keine andere; wer sie auch sein mochte, ob gut, ob schlecht, häßlich oder hübsch, arm oder reich, er würde sterben, wenn sie ihm nicht gehören konnte. Jetzt, am dritten Tage litt es ihn bereits nicht länger; trotz seines Schwures, sie vergessen zu wollen, kehrte er zu den Hubert zurück.

Er wurde unten, nachdem er geklingelt, von dem Sticker empfangen. Hubert entschloß sich, da Felix' Erklärung etwas dunkel war, den Gast nach oben zu führen.

Der Herr wünscht dir selbst einige Dinge zu erklären, liebe Tochter, die ich nicht so gut begreife.

Wenn es Sie nicht zu sehr stören würde, Fräulein, stotterte Felix, möchte ich allerdings sehen, wie weit unsere Angelegenheit vorgeschritten ist. Die betreffenden Damen haben es mir ans Herz gelegt, den Fortgang der Arbeit in Augenschein zu nehmen ... Vorausgesetzt natürlich, daß ich Sie dadurch nicht abhalte ...

Als Angelika ihn kommen sah, fühlte sie die Schläge ihres Herzens bis in die Kehle hinauf. Sie glaubte zu ersticken. Mit Gewalt gewann sie ihre Ruhe wieder; nicht einmal das Blut stieg ihr mehr in die Wangen. Sie wurde ruhig, und mit gleichgültiger Miene sagte sie:

Mich stört nichts, mein Herr. Ich arbeite ebenso gut, wenn jemand dabei sitzt. Das Muster ist von Ihnen gezeichnet, es ist also natürlich, daß Sie die Ausführung überwachen. Felix war so fassungslos, daß er nicht gewagt haben würde sich niederzulassen, wenn ihm nicht Hubertine zu Hilfe gekommen wäre, die ihn als guten Kunden mit ihrer ernsten Freundlichkeit begrüßte. Sie setzte sich sogleich wieder an ihre Arbeit und beugte sich über den Rahmen, an dem sie die gotischen Zierate der Rückseite der Mitra stickte. Hubert hakte von der Wand ein fertiges, geleimtes Banner los, das dort seit zwei Tagen zum Trocknen gehängt hatte; er wollte es ausspannen. Niemand sprach mehr, die zwei Stickerinnen und der Sticker arbeiteten, als sei kein Vierter zugegen.

Der junge Mann beruhigte sich etwas in dieser friedlichen Umgebung. Es schlug drei Uhr, die Kathedrale warf bereits längere Schatten, das Halbdunkel drang durch das breite Fenster ein. Es war die Dämmerstunde, die für das kleine, kühle, im Grünen lagernde Haus schon am Mittag begann. Man hörte auf dem Straßenpflaster leise Schritte, ein Mädchenpensionat wurde zur Beichte geführt. Im Arbeitszimmer schienen die alten Werkzeuge, die alten Mauern, alles, was dort unbeweglich war, den Schlaf der Jahrhunderte zu schlafen, daher Erquickung und Ruhe ringsum. Ein großes Viereck weißen, gleichmäßigen und klaren Lichtes zeichnete sich auf dem Rahmen ab, über den die Stickerinnen mit ihren zarten Gesichtern in dem fahlen Abglanze des Goldes sich beugten.

Ich wollte Ihnen sagen, Fräulein, begann Felix verlegen in dem richtigen Gefühl, sein Erscheinen begründen zu müssen, ich wollte Ihnen sagen, daß für die Haare das Gold der Seide vorzuziehen ist.

Angelika hatte den Kopf erhoben. Ihre heiter blickenden Augen sagten deutlich, daß er sich darum nicht hätte erst bemühen brauchen, wenn er ihr nichts anderes mitzuteilen hatte. Sie beugte sich von neuem über die Arbeit und erwiderte mit freundlicher und doch neckischer Stimme:

Gewiß, mein Herr.

Er war sehr töricht; denn er bemerkte jetzt erst, daß sie gerade an den Haaren arbeitete. Vor ihr lag das von ihm entworfene Muster in Wasserfarben und aufgetragenem Golde. Der Milde des Tones nach ähnelte es dem alten, ausgebleichten Kleinbilde eines Gebetbuches. Sie ahmte dieses Bild mit der Geduld und der Geschicklichkeit eines Künstlers nach, der mit Hilfe der Lupe arbeitet. Nachdem sie es in dicken, sicheren Zügen auf den straff gespannten und mit haltbarer Leinwand gefütterten, weißen Atlas übertragen, hatte sie den Stoff von oben nach unten mit nur an den zwei Enden befestigten, sonst aber freiliegenden und sich berührenden Goldfäden überzogen. Diese Fäden benutzte sie gleichsam als Einschlag und trennte sie mit der Spitze der Nadel, um das darunter liegende Muster zu finden. Dem Muster folgte sie und nähte die Goldfäden von unten mit Seide fest, deren Farben sie denen des Musters anpaßte. In den Schattenteilen deckte die Seide das Gold vollständig; in den halbgetönten lagen die Seidenpünktchen weiter auseinander; die Lichtstellen bestanden aus reinem, unverhülltem Golde. Es war schattiertes Gold; der von der Nadel auf die Seide übertragene Goldgrund bildete ein in warmen Tönen verschmelzendes, in geheimnisvollem Glänze der Glorie erstrahlendes Gemälde.

Ah! sagte plötzlich Hubert, der das Banner ausspannte, eine mit schattiertem Golde ausgeführte Arbeit bildete ehemals das Meisterstück einer Stickerin... Sie mußte, wie in den Satzungen steht »ein einzelnes Bild aus schattiertem Golde, ein halbes Drittel hoch« verfertigen... Du wärest aufgenommen worden, Angelika.

Wieder herrschte Schweigen. Über die Haare hatte Angelika entgegen der Regel denselben Gedanken gehabt wie Felix: nämlich keine Seide anzuwenden, sondern Gold auf Gold zu legen. Sie arbeitete mit zehn Nadeln, in die verschiedene Goldtöne eingefädelt waren, vom dunklen Rot ersterbender Kohlenglut bis zum fahlen Gelb der herbstlichen Wälder. Agnes hüllte sich also vom Kopf bis zu den Füßen in ein Geriesel goldiger Haare. Die Flut begann am Genick, verhüllte die Lenden mit einem dichten Mantel und strömte über die Schultern hinweg in zwei Wogen, die unter dem Kinn ineinanderflössen und von dort hinunter bis an die Füße wallten, ein märchenhafter Haarwuchs, ein fabelhaftes Vlies mit ungeheuren Locken, ein warmes, lebendiges und den Duft keuscher Reinheit aushauchendes Kleid.

An diesem Tage konnte Felix zusehen, wie Angelika die Locken mit Spaltstichen je nach ihrer Aufrollung stickte, und er wurde nicht müde zu beobachten, wie die Haare unter ihrer Nadel entstanden und aufflammten. Ihre Dichtigkeit, das Beben, das sie plötzlich entfaltete, verwirrten ihn. Hubertine, die gerade Flitter aufnähte und den haltenden Faden eines jeden mit einem Endchen Frisur verdeckte, sah sich von Zeit zu Zeit um und prüfte ihn mit ihrem ruhigen Blick, wenn sie sich genötigt sah, einen schlecht gewählten Flitter in die Abfallkiste zu werfen. Hubert rollte bereits das Banner sorgsam auf. Felix, den das allgemeine Schweigen in immer größer werdende Unbehaglichkeit versetzte, begriff schließlich, daß es klug sei, wenn er gehe; denn ihm fiel kein einziger der Einwände ein, die zu äußern er sich vorgenommen hatte.

Er erhob sich und stotterte:

Ich werde wiederkommen... Ich habe die reizende Zeichnung des Kopfes so schlecht wiedergegeben, daß Sie meine Fingerzeige vielleicht gebrauchen werden.

Angelika ließ ihre großen, klaren Blicke ruhig in den seinen ruhen.

Nein, nein... Aber kommen Sie nur wieder, mein Herr, wenn Sie in Sorge über die Ausführung sind.

Er ging, glücklich über die Erlaubnis und zugleich trostlos über diese Kälte. Sie liebte ihn nicht und würde ihn nie lieben, das stand fest. Was nützte all seine Mühe? Am nächsten und an den folgenden Tagen fand er sich wieder in dem kühlen Hause der Goldschmiedestraße ein. Die Stunden, die er nicht dort verbrachte, waren abscheuliche, denn der in seinem Innern tobende Kampf vergällte sie ihm; ihn folterte Ungewißheit. Erst wenn er bei der Stickerin saß, wurde er ruhig; er war mit allem zufrieden, selbst damit, ihr nicht zu gefallen, sobald sie bei ihm war. Er kam jeden Morgen, sprach über die Arbeit und setzte sich vor den Rahmen, als ob seine Anwesenheit dort von Nutzen sei. Es entzückte ihn, ihr feines, unbewegliches Gesicht mit dem hellen Blond ihrer Haare vor sich zu haben und dem geschickten Spiele ihrer kleinen, geschmeidigen Finger zuzusehen, die sich in der Menge Nadeln zurechtzufinden verstanden. Sie machte jetzt kein Aufheben mehr und behandelte ihn als Kameraden. Trotzdem fühlte er, daß es zwischen ihnen etwas gab, wovon sie nicht sprach, und über das sein Herz sich ängstigte. Sie erhob öfter den Kopf und wandte ihm mit einem spöttischen Ausdrucke ihre ungeduldig fragenden Blicke zu. Wenn sie ihn dann bestürzt sah, zeigte sie sich sofort wieder frostig.

Felix hatte bereits ein Mittel zur Erhaltung ihrer guten Laune entdeckt, von dem er denn auch weitgehenden Gebrauch machte. Er sprach nämlich mit ihr über ihre Kunst, über die alten Meisterwerke der Stickkunst, die er gesehen hatte und die in den Schatzkammern der Kathedralen aufbewahrt wurden oder in den Büchern abgedruckt sich fanden: von herrlichen Chorröcken, so dem Karls des Großen aus roter Seide mit großen Adlern, die ihre Flügel weit ausspannten; von dem von Lion, den ein ganzes Volk von Heiligengestalten schmückt; von einer Dalmatika, die für das schönste Stück gilt, das man kennt, nämlich von der kaiserlichen Dalmatika, auf der die Erhabenheit Jesu Christi im Himmel und auf Erden dargestellt ist, ferner die Verklärung und das letzte Gericht, deren zahlreiche Figuren aus abgetönter Seide, Gold und Silber gestickt sind; ferner von dem Baum von Jesse, eine seidene Verbrämung auf Atlas, welches Stück einem Kirchenfenster aus dem 15. Jahrhundert entnommen zu sein scheint, Abraham zu Füßen, David, Salomon und die heilige Jungfrau und zu Häupten Jesus; sodann von herrlichen Meßgewändern, zum Beispiel von dem so einfachen, auf welchem der ans Kreuz geschlagene blutende Christus in roter Seide auf Goldtuch zu sehen ist, während zu seinen Füßen die Jungfrau vom heiligen Johannes gestützt steht; schließlich vom Meßgewand von Naintré, auf dem man die in ihrer ganzen Majestät thronende Maria mit beschuhten Füßen und auf ihrem Schoße das nackte Jesuskind erblickt. Noch viele andere Wunderdinge zogen an ihnen vorüber, die ihr hohes Alter, der Glaube, die Einfachheit in ihrem Reichtum verehrungswürdig machten, sowie der auf sie übergangene Duft des Weihrauchs und ihr geheimnisvolles Leuchten des ausgebleichten Goldes.

Ach, seufzte Angelika, mit diesen schönen Dingen ist es vorbei. Nicht einmal ihre Abtönungen trifft man mehr.

Mit leuchtenden Augen ließ sie die Arbeit ruhen, wenn er die Geschichte der ehemaligen Sticker und Stickerinnen erzählte, von Simonne von Gallien, Colin Jolye, deren Namen alle Jahrhunderte überdauert haben. Dann führte sie wohl von neuem die Nadel, aber sie fühlte sich wie verwandelt, und ihre Züge strahlten von künstlerischer Begeisterung wider. Nie erschien sie ihm schöner, begeisterter, jungfräulicher, als wenn eine helle Flamme im Widerscheine des Goldes und der Seide aus ihr zu schlagen schien, wenn sie mit gründlicher Aufmerksamkeit ihre Arbeit sorgfältig vollführte und Stich an Stich reihte. Ihre ganze Seele legte sie hinein. Er hörte dann zu sprechen auf und betrachtete sie, bis sie aus dem Schweigen erwachend das Fieber bemerkte, das er in ihr entfachte. Wie eines Vergehens schämte sie sich dessen und gewann schnell ihre gleichgültige Ruhe, ihre verdrießliche Stimme wieder.

Aber das geht doch nicht, meine Seide kommt ganz durcheinander! ... Rühre dich nicht, Mutter!

Hubertine, die ganz still dagesessen hatte, lächelte vor sich hin. Sie hatte sich zuerst über die Beharrlichkeit des jungen Mannes beunruhigt und eines Abends beim Schlafengehen mit Hubert darüber gesprochen. Der junge Mensch mißfiel ihnen durchaus nicht, er blieb ein sehr annehmbarer Gesellschafter: warum also hätten sie sich einem regelmäßigen Zusammentreffen widersetzen sollen, das vielleicht Angelikas Glück wurde? Hubertine ließ darum die Dinge gehen, wie sie wollten, und begnügte sich, die beiden mit ihrer verständigen Miene zu überwachen. Ihr selbst machten überdies die vergeblichen Zärtlichkeiten ihres Gatten das Herz seit einigen Wochen schwer. Es war gerade der Monat, in dem sie ihr Kind verloren hatten, und alljährlich um diese Zeit erwachten in ihnen dieselben Gewissensbisse, dieselben Wünsche; er lag zu ihren Füßen und brannte vor Verlangen nach endlicher Verzeihung; sie gab sich ihm ganz in Liebe und Verzweiflung, aber hoffte nicht mehr das Schicksal zu ändern. Vor der Welt sprachen sie nie davon und gaben sich nicht einen Kuß mehr als sonst. Aber in der Heimlichkeit ihres Zimmers brach die Liebe hervor, und wenn bei der geringsten Bewegung ihre Blicke sich trafen, vergaßen sich eine Sekunde lang beide, um völlig ineinander aufzugehen. Es war eine schwere Kette, die sie so mit sich herumschleppten.

Eine Woche verfloß, die Arbeit an der Mitra machte Fortschritte. Die täglichen Zusammenkünfte hatten den Charakter vertraulicher Freundschaft angenommen.

Die Stirn hoch und ohne Augenbrauen, nicht wahr?

Ja, sehr hoch und keinen Schatten, genau wie auf den Kleinbildern jener Zeit.

Reichen Sie mir die weiße Seide.

Warten Sie, ich werde sie gleich einfädeln.

Er half ihr; diese Arbeit zu zweien wirkte beruhigend auf beide. Sie führte beide in die Alltäglichkeit zurück. Doch schlang sich mit jeder Stunde das Band fester um sie, ohne daß je ein Wort von Liebe gesprochen wurde, ohne daß jemals eine absichtliche Berührung ihre Finger zusammenführte.

Was machst du da, Vater? Man hört dich gar nicht mehr?

Sie wandte sich um und sah, daß der Sticker, dessen Hände sich mit der Füllung einer Spule beschäftigten, seine Frau mit traumbefangenen Blicken anschaute.

Ich gebe deiner Mutter das Gold.

Er reichte ihr die Spule, die sie mit stummem Danke entgegennahm. Aus der vorsorglichen Liebe, mit der Hubert seine Frau beständig umgab, löste sich ein warmer Hauch von Zärtlichkeit, der auch Angelika und Felix umhüllte, die sich wieder über den Rahmen gebeugt hatten. Die Arbeitsstube sogar, dieser alte Raum mit seinen alten Werkzeugen und seinem aus einem andern Jahrhundert stammenden Frieden war mitschuldig. Sie schien, fernab von dem Straßenleben auf dem Grunde des Traumes in jenem Lande guter Geister zu liegen, wo das Wunder vorherrscht und die leichte Verwirklichung aller Freuden.

In fünf Tagen sollte die Mitra abgeliefert werden. Angelika war überzeugt, daß sie nicht nur pünktlich, sondern sogar 24 Stunden früher fertig werde; sie atmete auf und wunderte sich, Felix neben sich an den Bock gelehnt zu sehen. Sie waren also Genossen? Sie verschloß sich nicht mehr gegen das Erobernde an ihm, lächelte nicht mehr boshaft zu allem, was er verheimlichte, sie aber ahnte. Was war es, das ihre unruhige Erwartung eingeschläfert hatte? Die ewige Frage kehrte wieder, die Frage, die sie sich an jedem Abend beim Schlafengehen vorlegte: liebte sie ihn? Stundenlang lag sie in ihrem großen Bette und wandte diese Worte hin und her, ohne ihren Sinn zu erfassen. In einer Nacht plötzlich fühlte sie ihr Herz aufgehen, sie zerfloß in Tränen und drückte den Kopf in die Kissen, damit niemand sie höre. Sie liebte ihn, sie liebte ihn zum Sterben. Warum? Wie? Sie wußte nichts, sie wollte nichts wissen, aber sie liebte, ihr ganzes Wesen rief es ihr zu. Klar wurde es um sie herum, und wie das Sonnenlicht brach die Liebe herein. Sie weinte lange im Gefühle der Verwirrung und unaussprechlichen Glückes. Auch das Bedauern, sich nicht Hubertine anvertraut zu haben, stieg wieder in ihr auf. Ihr Geheimnis drückte sie sehr, und so tat sie einen heiligen Schwur, Felix gegenüber kühl zu erscheinen wie zuvor, lieber alles zu ertragen als ihn ihre zärtlichen Gefühle merken zu lassen. Ihn lieben, lieben, ohne es zu sagen, das deuchte ihr die gerechte Strafe, die Prüfung zu sein, durch deren Bestehen sie ihren Fehltritt sühnen konnte. Sie litt freudig, denn sie dachte an die Märtyrer der Legende, sie hielt sich ein wenig für ihre Schwester, weil sie sich ebenfalls geißeln wollte. Ihre Schutzheilige Agnes schien sie mit traurigen, sanften Augen anzublicken.

Am nächsten Tage beendete Angelika die Gestalt der Jungfrau. Sie hatte zu den kleinen Händen und Füßen, zu den einzigen Stellen der weißen Nacktheit, die aus dem königlichen, goldigen Haarschmucke hervorlugten, feinere Seide genommen, als zu den übrigen Teilen der Jungfrau. Sie führte das Gesicht in lilienhafter Zärtlichkeit aus, unter der Haut von Seide leuchtete das Gold wie das Blut der Adern auf. Dieses Sonnenantlitz stieg am Horizonte aus der blauen Ebene, von zwei Engeln getragen, empor.

Als Felix kam, stieß er einen Ruf der Bewunderung aus.

Wie ähnelt sie Ihnen!

Das war ein unfreiwilliges Geständnis, das Zugeständnis der Ähnlichkeit, die er mit Absicht seinem Muster gegeben hatte. Er sah sofort ein, daß er sich verraten hatte, und wurde überrot.

Das ist wahr, Töchterchen, rief Hubert, der nähergetreten war, sie hat deine schönen Augen.

Hubertine begnügte sich mit einem Lächeln, sie hatte die Beobachtung schon längst gemacht. Sie schien überrascht, fast schmerzlich bewegt, als sie Angelika mit einer ihr aus der Zeit der üblen Launen wohlbekannten Stimme antworten hörte:

Meine schönen Augen! Machen Sie sich nur über mich lustig! ... Ich bin häßlich, ich weiß es nur zu gut.

Dann erhob sie sich, schüttelte sich und sagte, indem sie ihr Spiel als interessiertes, kaltes Mädchen übertrieb:

Gott sei Dank, das wäre fertig ... Eine große Last weniger auf den Schultern! ... Ich würde es nicht für denselben Preis noch einmal machen.

Felix horchte eigentümlich ergriffen auf. Also nur um das Geld drehte sich ihr Sinnen? Er hatte auch nur einen Augenblick glauben können, daß sie edler Begeisterung für ihre Kunst fähig war? Er hatte sich also getäuscht, nur nach dem Verdienst trachtete sie, selbst die Freude, daß das Werk vollendet, rührte sie nur wenig, noch weniger, daß sie ihn nicht mehr sehen werde. Seit einigen Tagen schon befand er sich in großer Verzweiflung; vergebens suchte er nach einem Vorwande, der ihm das Wiederkommen erlaubte. Sie liebte ihn nicht und würde ihn nie lieben! So schwer war das Leiden, das sein Herz quälte, daß seine Augen sich trübten.

Werden Sie selbst die Mitra montieren, Fräulein?

Nein, meine Mutter versteht es weit besser ... Ich bin froh, daß ich sie nicht mehr zu berühren brauche.

Sie lieben also Ihre Arbeit nicht?

Ich? ... Ich liebe nichts.

Hubertine befahl ihr streng zu schweigen. Sie bat Felix, das nervöse Kind zu entschuldigen, und sagte ihm, daß am nächsten Tage die Mitra zeitig zu seiner Verfügung stehe. Damit schien er verabschiedet; trotzdem ging er noch nicht, er besah die altertümliche Arbeitsstube mit ihrem Schatten und Frieden, als wolle man ihn aus einem Paradiese jagen. Er hatte sich eingebildet, hier glückliche Stunden verlebt zu haben, und fühlte sich schmerzlich bewegt, daß sein zerrissenes Herz dort zurückblieb. Ihn quälte, daß er sich nicht erklären konnte und die schreckliche Ungewißheit mit sich nahm. Schließlich mußte er gehen.

Die Tür hatte sich kaum geschlossen, als Hubert schon fragte:

Was hast du, Kind, ist dir unwohl?

Nicht im geringsten. Dieser Mensch langweilt mich. Ich will ihn nicht mehr sehen.

Gut, du sollst ihn nicht mehr sehen, schloß Hubertine die Unterhaltung. Deshalb aber kannst du doch höflich sein.

Angelika wartete kaum die Zeit ab, um in ihr Zimmer eilen zu können Dort brach sie in Tränen aus. Wie glücklich war sie doch, und wie sehr litt sie! Ihr armer, teurer Geliebter, er hatte nichts verschuldet, um so traurig von ihr gehen zu müssen. Aber sie hatte es bei allen Heiligen geschworen: sie wollte ihn bis in den Tod lieben, und nie sollte er es erfahren.


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