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Vierzehntes Kapitel.

Die Wohnung des Direktors lag, von einer Mauer umgeben, dicht neben dem Gefängnis. Es war ein kahler Stuckbau mit einem düsteren Garten. Yardley wurde von einem alten Diener in einen kleinen Salon geführt.

Es war ein unbehaglicher Raum mit kahlen Wänden. Sechs unbequem aussehende, vergoldete Stühle, ein großer Konzertflügel und zwei kleine Marmortischchen machten die ganze Einrichtung aus.

Nach kurzer Zeit verkündeten leichte Schritte das Eintreffen der Hausfrau. Zögernd trat sie, mit Franks Karte in der Hand, über die Schwelle: eine junge und überraschend hübsche Frau, die es fertig brachte, einen Hauch von Pariser Schick in diese finstere und abgelegene Gegend zu bringen.

»Monsieur ist – Mister Yardley?« fragte sie mit weicher Stimme.

Ja, entschieden eine sehr anziehende Frau, mit ihrem weichen, dunkelroten und etwas lustigen Mund.

Frank setzte den angeblichen Zweck seiner Reise auseinander. Hatte Madame jemals von W. L. Drakes Konzertreisen gehört? Sie waren gewiß auch in Frankreich bekannt.

Madame wußte Bescheid. Ihr Gesicht strahlte plötzlich und nahm dann einen aufmerksamen Ausdruck an.

Er überreichte ihr den Brief, den er dem verwunderten Fräulein Morris diktiert hatte.

»Sie werden daraus ersehen, weshalb ich hier bin, Madame. Herr Drake hat von Ihrer Stimme gehört und schickt mich her. Würden diese Bedingungen Ihnen zusagen, falls meine Kollegin – Madame Dupont – zu der Ueberzeugung kommt, daß er nicht falsch berichtet wurde?«

Ein aufregender Augenblick! Würde sie anbeißen?

Doch sobald sie sich der ganzen Bedeutung des Schreibens bewußt wurde, geriet die junge Frau in wilde Erregung. Sie stürzte hinaus und schrie nach Henry, ihrem Gatten, der denn auch bald erschien: ein niedergeschlagener, kleiner Vierziger, der (wie Frank bald erfuhr) unter unglaublichen Geldsorgen und grenzenloser Bewunderung seiner Frau litt. Beide fühlten sich hier in Antierres ungeheuer unglücklich und sehnten sich heiß danach, bald fortzukommen.

»Unsere Koffer sind gepackt – Sie sehen ja, wie kahl dieses Zimmer ist! – Wir warten nur auf unsere Erlösung. Aber ja, Monsieur, ich werde Ihnen gern etwas vorsingen, und diese Madame Dupont? Sie haben sie im Cheval Noir zurückgelassen. Henry, Mister Yardley und Madame Dupont müssen bei uns wohnen, so lange sie hierbleiben – nicht wahr, mein Lieber?«

Ihr gehorsamer Gatte gab sofort Befehl, daß ein Wagen hinfahren solle, um Madame Dupont abzuholen, währenddessen sollte Frank mit Tee und Kuchen bewirtet werden.

Frank schämte sich vor sich selber. Was für eine niederträchtige Rolle spielte er hier! Er beschloß, daß diese Frau die Anstellung erhalten sollte, selbst wenn sie keinen Ton singen könne, ja sogar, falls er die 240 Pfund Sterling selbst aufbringen müßte.

Als man in dem etwas behaglicheren Eßzimmer beim Tee saß, kam Madame Legaud wieder auf den Brief zurück.

»Aber, Ihr Herr Drake schreibt, daß ich vor einem größeren Publikum singen muß? Mon Dieu, wie sollen wir das bewerkstelligen? Hier in Antierres ist dies ja unmöglich. Es gibt keinen größeren Saal – nichts der Art. Und das Publikum!« Sie zuckte die Achseln.

»Das ist schade«, erklärte Frank nachdenklich. »Unglücklicherweise kann ich nicht länger als einen Tag hierbleiben und die Sache auch nicht hinausschieben. Herr Drake gehört zu den Leuten, die keinen Aufschub dulden. Irgendein großer Raum ist natürlich erforderlich. Jede beliebige große Halle würde genügen – und jedes Publikum.«

Der gute Einfall, den er erhofft hatte, kam – und zwar von Madame Legauds Seite, wie er es gewünscht hatte. Sie klatschte in die Hände und rief aus:

»Aber natürlich! Wie dumm von mir! Wir haben doch die protestantische Gefängniskapelle. Sie wird auch für Konzerte und Vorträge benutzt, und es wäre nett, den unglücklichen Menschen eine kleine Freude zu bereiten. Henry? O, der wird es mir nicht abschlagen. Die Gefängnisdisziplin war in der letzten Zeit so streng – seit jener Roget entflohen –«

»Aber der ist doch wieder eingefangen worden, nicht wahr?«

»Ja. Ein so hübscher Mann. Er hat mir geradezu leid getan.«

Schließlich versprach die junge Frau, daß sie Frank diesen interessanten Gefangenen zeigen würde, sobald das Konzert stattfinden sollte. »Ich werde meinen Mann bitten, ihn auch zuhören zu lassen«, sagte sie. »Man darf die Härte wirklich nicht zu weit treiben.«

Bald darauf trat Madame Dupont ein und spielte ihre Sphinxrolle unübertrefflich. Henrys Widerstand wurde schnell gebrochen und das Konzert für den heutigen Abend angesagt.

Nun entstand die Frage, wer Madame Legaud begleiten sollte.

Ob Madame Dupont wohl die Güte haben würde?

Frank erbebte, aber Madame Dupont war der Sachlage gewachsen. Wie, bitte, sollte sie Madame Legaud beim Singen beobachten, wenn sie am Klavier säße? Sie war dazu da, Madames Haltung und Benehmen beim Singen auf einer Bühne zu beobachten, und nicht dazu, sie auf dem Klavier zu begleiten.

Das war durchaus logisch, und schließlich stellte sich heraus, daß der Gefängnis-Pfarrer das Amt zu übernehmen vermochte.

Die Zeit bis zur festgesetzten Stunde verging rasch. Madame Legaud befaßte sich mit Aufstellung ihres Programms und ihr Gatte mit den erforderlichen Anordnungen. Die Herzen von fünfhundert eingesperrten Menschen klopften rasch, als sie erfuhren, daß die öde Langeweile ihres unglücklichen Daseins durch einen derartigen Genuß unterbrochen werden sollte.

Man hatte natürlich früh gegessen, aber es war doch schon recht dunkel, als die kleine Gesellschaft aus dem Hause des Direktors von zwei Wärtern mit Laternen über den großen gepflasterten Hof nach der Kapelle geleitet wurde.

Madame Duponts Gleichmut war bewunderungswürdig, aber Frank Yardley wünschte heiß, daß er zu Hause geblieben wäre. Er haßte sich selbst und sein Unternehmen! Jetzt aber war es zu spät, er konnte nicht mehr zurück.

Kalte, feuchte Stille; leise schlürfende Schritte; dann und wann ein Hüsteln, und über allem das starke Licht der elektrischen Bogenlampen; endlose Reihen von gleichgekleideten Männern, die sich so ähnlich sahen, daß sie kaum voneinander zu unterscheiden waren; weiße Gesichter; eine kahle kleine Plattform mit einem Klavier. Jetzt nahm der Pfarrer an diesem Platz und fuhr prüfend über die Tasten. Ihm folgte Herr Legaud und verkündete die frohe Botschaft.

Madame – seine Frau – die eine große Künstlerin sei, werde ihnen vorsingen. Sie habe die Lieder mit besonderer Rücksicht auf sie ausgewählt.

Madame erschien! Vereinzeltes schwaches Händeklatschen.

Frank Yardley nahm den ihm angewiesenen Platz ein und blickte sich besorgt um. Wo war das Gesicht, das er suchte? Wie war es möglich, es unter so vielen zu finden?

Ein leiser Rippenstoß, und Frau Dupont, die neben ihm saß, zischelte:

»Er ist da. Gerade gegenüber. Der zweite Platz in der zweiten Reihe. Das ist der Mann, der mir jenes Messer abgekauft hat.«

Im selben Augenblick schwebte die überaus liebliche Madame Legaud auf die Plattform hinauf, verneigte sich und erhob ihre Stimme zum Gesang.

Ein Weilchen vergaß Frank Yardley den zweiten Mann in der zweiten Reihe fast ganz. Diese Frau – diese Gattin eines französischen Beamten – war eine geborene Künstlerin. Sie hatte nicht für ihre Kritiker, sondern für diese jammervollen, unseligen Zuhörer gewählt.

»Herrgott!« dachte Frank. »Da habe ich dem alten Willy wirklich einen guten Dienst geleistet!«

Er konnte Madame Legaud jene Verträge mit gutem Gewissen zum Unterschreiben vorlegen. Das war für ihn eine ungeheure Erleichterung.

Dann bemühte er sich, sie zu vergessen und seine volle Aufmerksamkeit auf jenen Mann zu richten. Das war etwas schwierig, da er sich wie die übrigen Gefangenen ganz besonders für die beiden Gäste in der Direktorloge zu interessieren schien.

Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Er wußte, daß er Madame Dupont irgendwo gesehen hatte, konnte sich aber nicht besinnen, wo. Er war ein großer Mensch, ein blonder Riese, wie sein Bruder Lonny, aber bedeutend älter, und hatte den verbissenen Ausdruck um den Mund, den Gefangene meistens haben.

Yardley überlegte: der Mann hatte »die größte Erfindung der Welt« gemacht, und jetzt saß er hier unter einem hängenden Schwert – wenn er wirklich jener Alphonse de Roget war. Madame Duponts Feststellung seiner Person mußte erst bewiesen werden. Gelang das, so war der Prozeß gegen ihn so gut wie entschieden.

Jetzt trat eine kleine Pause ein, um der Sängerin Gelegenheit zu geben, sich auszuruhen. Madame Legaud schlüpfte in die kleine Loge hinein, wo ihre Kritiker saßen, und Frank flüsterte ihr ein anerkennendes »Bravo!« zu, während die Sphinx, die das abgewartet hatte, sich zu einem beifälligen Kopfnicken herabließ.

»Hat es Ihnen gefallen?« flüsterte Madame Legaud. »O, wie mich das freut! Aber ich werde noch etwas Schöneres singen. Diese kleinen Chansons waren für die armen Gefangenen bestimmt. Uebrigens – dort, gerade gegenüber, sitzt der Mann, der entfloh und wieder eingefangen wurde. Sehen Sie jetzt nicht hin! Ich glaube, er merkt, daß wir über ihn sprechen. Es ist der zweite in der zweiten Reihe.«

*

Und nun bitte, ich, einen gewaltigen Sprung zu machen und sich in eine andere Welt zu versetzen – eine Welt, in der man bald fragen wird (falls der Name erwähnt werden sollte) – »Peter Seminow? Ach ja, das war ein sehr reicher Mann, nicht wahr? Wurde er nicht von einem Wahnsinnigen ermordet?«

Es war im April in Mentone, und Herr und Frau Yardley speisten bei Kerzenlicht auf der Terrasse ihrer Privatgemächer im Hotel Merkur. Beide sahen strahlend glücklich aus. Helen hatte sich nicht nur verjüngt, sondern auch verschönt. Erst als sie beim Kaffee angelangt waren, holte sie aus ihrem silbernen Handtäschchen ein paar Briefe heraus.

»Zwei für dich, Frank«, sagte sie. »Ich hob sie auf, damit du sie während des Rauchens genießen kannst. Ist der große Brief nicht von Haney?«

»Ja«, erwiderte Yardley, riß ihn hastig auf und vertiefte sich in den Inhalt, während Helen ihn gespannt beobachtete.

»O, Frank – hat er's dir geschickt?«

Frank nickte. Es war eine Abschrift von Alphonse de Rogets Geständnis, niedergeschrieben, bevor er sich in seiner Zelle erhängte.

Weder Furcht noch Reue hatte ihn dazu getrieben, sich das Leben zu nehmen. Er haßte Seminow noch in seiner Todesstunde und glaubte fest, vor einer Entdeckung sicher zu sein.

Das Geständnis war an den Gefängnisdirektor von Antierres gerichtet. Roget hatte sich in der Nacht nach jenem Konzert erhängt.

»Ich hatte also recht – es war Seminows Geld, Helen!« rief Yardley aus. »Die Sache war ja sonnenklar!«

»Aber mir würde sie klarer sein, wenn du mir den Brief vorlesen wolltest, Frank.«

»Ach, der Brief sagt nicht viel – Haney behauptet, daß er einen Verstoß begehe, indem er mir die einliegende Beichte sende, da die Seminowschen Erben gebeten hätten – ach was! – Unsinn!«

»Herzens-Frank, das interessiert mich nicht. Aber gib mir eine Zigarette, und laß mich dann das Geständnis jenes unglücklichen Menschen hören.«

»Nun denn – die Anrede überschlage ich –«

»Ach nein – lies mir doch alles vor, Frank!«

»Auch gut! Es ist natürlich eine Uebersetzung, weißt du:

 

»Herr Direktor! Ich schulde Ihnen Dank für all Ihre Güte, Nachdem ich Ihnen so viel Ungelegenheit bereitet hatte, und danke auch der gütigen Dame für ihre schönen Lieder. Das eine von dem aus dem Nest gefallenen Vögelchen, das die Mutter mit eigener Lebensgefahr vor der schleichenden Katze rettete, hat mir zu denken gegeben.

Ihre Gemahlin ist ein solches Vögelchen, Herr Direktor, aber Gottlob gibt es eine schleichende Katze weniger auf der Welt.

Und ich bin es, der sie getötet hat.

Und ebenso bin ich es, der die Welt von mir befreit.

Vor kurzem war man in England entsetzt über die Ermordung eines Mannes, der unter dem Namen Seminow bekannt war.

Sie können darüber denken, wie Sie wollen, ich jedoch war es, der jenen Mann getötet hat. Es ist eine geheimnisvolle Geschichte, aber ich lege dies freiwillige Geständnis ab. Er brauchte mich für die Förderung seiner Pläne, und sein Gold schenkte mir jene zeitweilige Freiheit. Aber nachdem ich vollbracht habe, was ich beabsichtigte, hatte diese Freiheit keinen Wert mehr für mich.«

 

So ging es weiter bis er zu einer Begegnung mit einer Vertrauensperson Seminows in Le Havre kam, die ihm eine interessante Mitteilung machte. Der große Schimpanse des Bullettschen Zirkus, bei welchem Rogets Bruder angestellt war, starb zur selben Zeit an Lungenentzündung, und dieser Bruder würde natürlich alles tun, um Alphonse zur Flucht nach England zu verhelfen.

»Und nun kommen wir zu dem fehlenden Glied«, warf Yardley ein. »Gib acht, Helen!«

 

»Eine Frau, von der ich ein Messer kaufte, gab mir die Adresse eines Maskenverleih-Geschäftes, und ich bewog den Inhaber durch Seminowsches Geld, mir eine sehr gute Nachahmung eines Affenfelles anzufertigen. Die Gesichtsmaske stellte ich jedoch selbst her, mit kosmetischen Mitteln und falschem Haar.

Es war nicht angenehm, den Käfig mit einem toten Affen zu teilen, obwohl er tief in Stroh vergraben war, und ich hielt mich der Leiche so fern, wie der Raum es gestattete. Mein Bruder wußte nichts weiter, als daß ich aus dem Gefängnis entkommen war. Während der Reise nach Larke Minnis befand sich kein Mensch außer meinem Bruder und mir in dem Wagen. Sobald es dunkel wurde, schafften wir den toten Schimpansen nach einem nahegelegenen Gehölz hinüber.

Aber meine kleine Angelegenheit hatte ich bereits erledigt, während mein Bruder zu Abend aß. Seminow erwartete mich. Hier näher zu erklären, weshalb er mich erwartete, hat keinen Sinn. Ich legte meine Verkleidung ab und fand mich zur verabredeten Zeit bei ihm ein.

Nachher schafften mein Bruder und ich den Schimpansen, wie gesagt, nach dem Gehölz hinüber. Wahrscheinlich habe ich mein Messer dabei irgendwo verloren. Jedenfalls war es verschwunden und ich kümmerte mich auch nicht weiter darum. Auch daß ich bei meiner Rückkehr nach Frankreich wieder festgenommen wurde, machte mir wenig aus.

Ich war froh, daß ich eine furchtbare Drohung für die Menschheit beseitigt hatte. Aber auch ich selbst bedeute eine Gefahr für die Welt, solange ich lebe. Das wird jedoch nicht mehr lange dauern.

Es war mir beschieden, die ›größte Entdeckung der Welt‹ zu machen, aber die Welt ist noch nicht reif für das, was ich weiß, nicht für das, was Peter Seminow zu wissen glaubte. Jede Macht enthält verschiedene Möglichkeiten – sie kann zu guten oder zu bösen Zwecken ausgenutzt werden. Die menschliche Natur muß stärker und besser werden, bevor man ihr unbegrenzte Macht verleihen darf.

Ich wage nicht, mir selbst zu trauen, weil ich von diesen verborgenen Dingen weiß. Ich will nicht leben, um zu einer Katze zu werden, deren scharfe Krallen hilflose Geschöpfe vernichten. Und um dieser Gefahr zu entgehen, verlasse ich diese Welt.«

 

»Das ist alles!« sagte Frank. »Ziemlich grausig, was?«

»Ja.« Helen schauderte. »Aber er muß natürlich wahnsinnig gewesen sein, der unglückliche Mensch! – Und dein anderer Brief, Frank? Lies ihn doch – um auf andere Gedanken zu kommen.«

Sie sank in ihrem Sessel zurück und starrte zerstreut in den dunklen, duftenden Garten hinaus.

Nach einer Weile sagte ihr Gatte: »Dieser Brief ist von Willy Drake. Er ist mir sehr dankbar für Madame Legaud. Das nimmt mir wahrhaftig einen Stein vom Herzen, sage ich dir! Nun ist nur noch ein Umstand übrig, der mich quält: Wer war die Frau, der Seminow jenen unvollendeten Brief schrieb? Du wirst dich erinnern, es war ein Erpressungsversuch auf Grund irgendeines Abenteuers auf der Eisenbahn. Haney sagte, es hätte wohl gar nichts mit dem Falle zu tun, aber –«

»Das möchte ich auch glauben«, warf Helen ein, indem sie ihren Sessel ein wenig aus dem hellen Lichtschein der Kerzen zurückschob. »Würde es dir Freude machen, Frank, wenn du – nur um dein Werk zu krönen – irgendeiner unbekannten Frau wehtätest, der Seminow vielleicht irgendein Leid zugefügt hat, weil sie nicht wußte, mit was für einem Menschen sie es zu tun hatte?«

»Wahrhaftig, da hast du recht, Helen! So hatte ich die Sache nicht aufgefaßt. – O, Gott sei gelobt, daß du Yekels Brandmal nicht an der Schulter trägst und nicht zu den Gekennzeichneten gehörst!«

»Ich hatte es einmal – kurze Zeit – auf meiner Handfläche«, bemerkte sie leise.

»Ach ja – aber das war nur ein Zufall! So meinte ich es nicht!«

Ende

 


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