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Das Weihnachtsfest kam heran, aber in Madder Grange wurde es nicht besonders gefeiert. David und Kathleen waren ganz durch eifrige Hochzeitsvorbereitungen in Anspruch genommen, und Frau Cornish traf heimliche Vorbereitungen zu demselben Zwecke. Sie hatte mit Frank vereinbart, daß sie sich gleich nach der Abreise des jungen Paares in aller Stille trauen lassen wollten.
Kathleen war ein wenig gekränkt über Sir Edwins Abwesenheit.
»Ich finde es etwas selbstsüchtig von Dora, daß sie ihn nicht fortläßt«, sagte sie.
Aber Onkel Edwin kam schließlich doch herüber, um Brautvater bei ihr zu spielen, und Dora kam mit. Es ward eine stille Hochzeit, denn Dora war in Trauer. Cissie schlief unter dem Schnee von Davos den ewigen Schlaf.
Helen, die nach Folkestone fuhr, um ihren Bruder und seine Frau zu empfangen, war erschüttert, als sie ihre neue Schwägerin erblickte. Diese schlicht gekleidete, kummervolle Frau, die sich auf Edwins Arm stützte, war nicht jene Dora Givens, die vor zwei Monaten nach Madder Grange gekommen war. Von ihrem damaligen etwas abenteuerlichen Wesen war nichts übrig geblieben als ihre Schönheit.
»Vielleicht hat Edwin doch keinen Fehler begangen«, dachte Helen Cornish.
Sie richtete ein paar tröstende Worte an die kummervolle Frau, aber diese schüttelte den Kopf, schluckte die aufsteigenden Tränen tapfer hinunter und sagte: »Es wird zu ihrem Besten gewesen sein. Ich bemühe mich, das zu glauben, Frau Cornish. Ihr Bruder ist engelsgut zu mir.«
»Das glaube ich! Und meinen Sie nicht, daß Sie mich Helen nennen sollten?«
Die arme Dora brach in Tränen aus. An Edwins Güte hatte sie sich gewöhnt, aber daß Helen sie so freundlich aufnahm, überraschte sie.
So wurden Kathleen und David am 14. Januar in der Kirche von Larke Minnis getraut. Auf Brautjungfern hatte Kathleen bereitwillig verzichtet, aber Yardley hatte sich nach langem Zögern bewegen lassen, Brautführer zu sein. Weshalb er sich so hartnäckig dagegen gesträubt hatte, wußte selbst Helen nicht.
Es war viele Jahre her, seitdem er die Kirche in Larke Minnis zum letzten Male betreten hatte und dieses unchristliche Benehmen war im Dorfe sehr gemißbilligt worden. In Wirklichkeit hatte er es aber nicht über sich gebracht, seit er dort Helens Vermählung mit Frederic Cornish beigewohnt hatte. An jenem Tage hatte es geregnet, und Frank selbst hatte Helen unter einem Regenschirm vom Wagen bis an die Kirchentür geführt – ihre kleine Hand hatte auf seinem Arm gelegen.
Noch heute spürte er einen heißen Schmerz, wenn er an jenen Augenblick dachte. Als Jüngling hatte er damals gelitten, wie nur ein verliebter junger Mann zu leiden vermag, und in den darauffolgenden Jahren hatte sich dieses Leid zum Mannesschmerz ausgewachsen.
Als er jetzt neben dem Brautpaare stand, flog sein Blick zu dem Kirchenstuhle hinüber, in dem Helen saß. Sie sah es nicht. Ihre Augen waren naß, und all ihre Gedanken waren auf ihre schöne, geliebte Tochter gerichtet. Sie weinte ein wenig, aber als sie zum Gebet niederkniete, betete sie nicht nur für die Braut, sondern sandte auch ein Dankgebet für ihr eigenes Glück empor.
Neben ihr saß oder kniete eine brünette Frau mit großen, traurigen Augen. Dora trug an diesem Tage ein graues Kleid mit einem Busch weißer Kamelien. Auch sie vergoß Tränen – Tränen über ihre vernichtete Jugend und jene langen, verzweiflungsvollen Jahre. Aber als Edwin ihre Hand in die seine nahm, empfand sie ein süßes Trostgefühl.
Gott war gütig und stark. Solange Männer wie Edwin Mathers auf Erden weilten, gab es keinen Triumph für den Fürsten der Finsternis!
Die heilige Handlung war zu Ende, die Sonne strahlte; von allen Seiten ertönten jubelnde Kinderstimmen und laute Glückwünsche der Dorfbewohner.
Einige Stunden später, als der hübsche, stattliche David mit heißen Wangen und tiefernsten Augen aus dem Hause trat, um seine Frau zu erwarten, sagte Edwin ganz leise zu Dora:
»Du lieber Gott, Hochzeiten sind immer eine traurige Sache; aber sie müssen ja wohl sein.«
»Ich finde, es ist eine wunderschöne Hochzeit«, entgegnete seine Frau; »und ich – ich wollte, wir beide hätten eine ebensolche –«
Edwin drückte ihr verstohlen die Hand. »Wir sind ja schon lange verheiratet und dürfen nicht so viel an uns selbst denken. Dieser Tag gehört David und Kathleen.«
Und als der blumengeschmückte Wagen davonfuhr, sagte Edwin in seiner schlichten, bescheidenen Art: »Das ist doch fein abgelaufen, nicht wahr? Wie wäre es, wenn wir jetzt noch ein letztes Glas Champagner auf das Wohl des jungen Paares tränken?«
Das war ein guter Einfall, der Helen vor einem drohenden Tränenstrom bewahrte.
»Na, das wäre überstanden«, sagte Frank Yardley, nachdem er sein Glas geleert hatte. »Nun muß ich fort. Haney erwartet mich im »Stern«.«
Alle blickten ihn fragend an, doch er schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, noch gibt's nichts Neues, aber hoffentlich bald.«
*
Haney, der Berufsdetektiv, und Frank Yardley, der Amateur, rauchten behaglich ihre Pfeifen und besprachen allerlei Pläne, ohne zu einem klaren Ergebnis zu gelangen. Obwohl Haney die ganze gewichtige Macht von Scotland Yard hinter sich hatte, war es ihm nicht gelungen, sich Zutritt zu dem Gefängnis von Antierres zu verschaffen.
»Und ob ich berechtigt bin, die Auslieferung zu verlangen, ist mir auch sehr zweifelhaft«, knurrte er. »Ich kann ja nicht beweisen, daß Roget englischen Boden betreten hat während der paar Tage, wo er sich in Freiheit befand. Ja, selbst den Beweis, daß er das Messer gekauft hat, mit dem Seminow getötet wurde, kann ich nicht erbringen. Es ist nicht erwiesen, daß er in Le Havre war.«
»Nein«, gab Yardley zu. »Aber was versprechen Sie sich eigentlich von einem Gespräch mit Roget? Ein Geständnis? Das ist doch höchst unwahrscheinlich!«
»Nein, kein Geständnis. Ich wollte jedoch feststellen, wie er jetzt aussieht, und ob sein linker Zeigefinger verletzt ist. Ich wollte ihn Frau Dupont gegenüberstellen. Und alles ist mir abgeschlagen worden!«
»Wissen Sie, was ich glaube? Das Verfahren gegen die Gefängnisbeamten ist nichts weiter als eine Schein-Untersuchung. Die Franzosen wollen nicht, daß der Beweis für die Bestechlichkeit ihrer Beamten erbracht wird. Wenn es mir gelänge, Roget wegen Seminows Ermordung vor Gericht zu bringen, würde die Sache hauptsächlich davon abhängen, ob sich beweisen läßt, daß Seminows Geld ihm den Weg zur Freiheit eröffnet hat. Das wollen sie drüben verhüten, und Sie können sich darauf verlassen, daß der Gefängnisdirektor weißgewaschen und wieder in sein Amt eingesetzt werden wird. Falls er endgültig abgesetzt würde, müßten alle anderen mitfallen. Ich will gewiß nichts gegen die französische Polizei und ihr Gefängnissystem sagen, aber wenn irgend etwas Unerlaubtes in Antierres vorgefallen ist, wird es mit dem Mantel der Liebe zugedeckt werden. Darauf können Sie sich verlassen.«
Yardley nickte. »Es sollte mich nicht wundern«, sagte er.
»Ueberdies wird es für jeden, der seine Finger in die Sache hineinsteckt, ein gefährliches Spiel sein«, setzte der Inspektor hinzu.
Yardley spitzte die Ohren. »Wieso?« fragte er lebhaft.
»Nun, für den Fall, daß Sie etwa einen Versuch machen sollten, Alphonse de Roget zu sprechen, ist es ratsam, daß ich es Ihnen sage, Sir. Der Kerl, der die Beschuldigungen gegen die Beamten vorgebracht hat, war einer der Wachtposten, den der Direktor entließ, weil er nicht gut gezielt hatte. Der Direktor mußte ihn los werden, weil der Bürgermeister von Antierres zufällig dabei war, als so schlecht geschossen wurde. Als der Posten nun aussagte, er habe Befehl erhalten, in die Luft zu schießen, wurde natürlich ein Verfahren eingeleitet. Und nun ist jener Posten, also der einzige Zeuge gegen den Direktor – spurlos verschwunden. Es war ein reiner Glückszufall, daß ich bei meinem Besuch in Antierres nicht auch verschwand, Sir.«
»Hat man versucht, Sie zu ermorden?« fragte Yardley lebhaft.
Haney lachte. »Zweimal sogar! Ein finster blickender Bursche, der angeblich auf Kaninchen Jagd machte, hat mir beinahe des Gehirn ausgeblasen. Das geschah am hellen Tage, als ich über offenes Feld ging. Das zweitemal versuchte man es bei Nacht. Ich war im Gefängnis gewesen, um dem stellvertretenden Direktor auf den Zahn zu fühlen. Er war sehr nett und gemütlich und lud mich zu Tisch ein. Er sprach nicht Englisch und ich nicht Französisch, aber seine Frau verstand genug Englisch, um dolmetschen zu können, und so ging alles ganz gut. Aber als ich ins Hotel zurückkehrte, war es dunkel wie im Sack, und ich muß gestehen, daß ich mich gar nicht sehr behaglich fühlte – besonders nach jener ersten Erfahrung. Der kleine Fluß, der durch die Stadt fließt, war stark angeschwollen, und die Brücke, die ich benutzen wollte, war wegen Ausbesserung gesperrt. Deshalb benutzte ich eine hölzerne Notbrücke, die nur ein dünnes Geländer hatte und stark schaukelte, wenn man sie betrat. Na, zum Glück hatte ich eine Taschenlampe bei mir. Ich ging also los, und denken Sie sich! Mitten auf der Brücke entdeckte ich ein Drahtgewirr – eine regelrechte Falle, die mich todsicher ums Leben gebracht hätte, hätte ich die Lampe nicht gehabt. Selbst mit ihrer Hilfe war es ein Kunststück, heil hinüberzukommen. Am nächsten Morgen war natürlich alles verschwunden, ohne daß es Unglücksfälle gegeben hatte. Aber ich machte mich gleich morgens aus dem Staube. Sie redeten neulich über französischen Bürokratismus, Herr Yardley; aber dieses Erlebnis erscheint mir doch etwas mehr als Bürokratismus.«
Frank Yardley nickte gedankenvoll. »Irgendein Weg wird sich doch wohl finden lassen«, erwiderte er. »Es gibt nichts, was man nicht fertigbringen kann, wenn es überhaupt im Bereich der Möglichkeit liegt. Nun möchte ich gern etwas Näheres über den stellvertretenden Gefängnisdirektor und seine Frau hören. Wo wohnen sie?«
»Im Gefängnis«, erklärte Haney. »Das heißt – in einem Nebengebäude. Der Mann ist ein ganz anständiger Mensch, wünscht aber durchaus nicht, dauernd in Antierres zu bleiben. Seine Frau mag dort nicht sein. Es fehlt an geeigneter Gesellschaft für sie.«
»Wissen Sie nichts weiter über sie zu sagen?«
»O, sie ist jung, hübsch und brennt darauf, als Konzertsängerin aufzutreten – ein Ehrgeiz, den ihr ältlicher, recht unbedeutender Mann getreulich teilt.«
»Hm«, brummte Yardley. »Dabei kommt mir ein Gedanke. Wie heißen diese Leute?«
»Legaud!« entgegnete Haney.
Frank Yardley schrieb sich den Namen auf. Dann fragte er: »Hat Frau Legaud Ihnen an jenem Abend vorgesungen?«
»O ja! Sie singt wirklich sehr nett und versteht, ihre kleinen Lieder hübsch vorzutragen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie Aussehen erregte, falls sie öffentlich auftritt.«
»Gut!« rief Yardley und schlug sich vergnügt aufs Knie. »Mir geht ein Licht auf, Haney. Jetzt werde ich selbst in das Spiel eingreifen. Ihnen aber werde ich nichts über meine Absichten mitteilen. Dann brauchen Sie sich nicht für verantwortlich zu halten, wenn mir etwas zustößt.«
Haney machte ein besorgtes Gesicht. »Sie wollen nach Antierres fahren, Sir?«
»Höchst wahrscheinlich. Aber zunächst reise ich nach London und von dortaus nach Le Havre.«
»Wenn ich mit –«
»Das würde einfach verhängnisvoll sein, Haney – das wissen Sie sehr gut. Sie dürfen sich unter keinen Umständen in Antierres blicken lassen, solange ich dort bin, denn sonst würde man dort sofort Verdacht schöpfen. Das wissen Sie ebensogut wie ich.«
Haney sah sehr bedenklich aus. »Wenn Sie mich auf irgendeinen Gedanken bringen wollten, würde ich einen Detektiv hinüberschicken«, sagte er. »Ich weiß wirklich nicht, ob es sich gehört, daß ich ruhig hier sitzen bleibe und meine Arbeit von Ihnen verrichten lasset«
»O, Scotland Yard hat schon oft mit Laien gearbeitet!« lachte Yardley. »Alle Welt arbeitet ja für Sie, obwohl Sie es nicht immer zugeben. Und – ich bin kein Dummkopf, Haney!«
»Nein«, erwiderte der Beamte warm. »Falls Sie richtig geraten haben, sind Sie das ganz gewiß nicht. Wenn Sie beweisen, wirklich beweisen könnten, daß Roget in England gewesen ist –«
»Ja, und wenn wir beweisen können, daß der arme alte Schimpanse in Le Havre gestorben ist, wird alles übrige eine Kleinigkeit sein«, fiel Frank ihm ins Wort. »Wenden Sie sich an die Gesundheitsbeamten, Haney. Stellen Sie fest, ob sie den Bullettschen Zirkus gründlich untersucht haben. Ich glaube, daß Sie sich darum noch nicht bekümmert haben! Und es wird wahrscheinlich Mühe machen, weil die Leute vielleicht nachlässig gewesen sind. Lonny de Roget wird es wissen, aber nichts verraten. Wissen Sie was? Nehmen Sie Lonny wieder in Haft – unter irgendwelchem Vorwand. Das kann für mich vielleicht von Nutzen sein, wenn ich in Antierres Glück haben solle.«
»Nun gut, Sir. Ich habe ohnehin schon daran gedacht«, sagte Haney.
»Vielen Dank! Ein Segen, daß wir – endlich! – zusammenarbeiten!«
Haney grinste verlegen. »Sie sollten bei uns eintreten, Sir«, sagte er.
»Kann sein, daß ich es tue«, erwiderte Frank. »Ich muß meine Gaben doch eigentlich ausnutzen.«
Bescheidenheit gehörte nicht gerade zu Frank Yardleys Tugenden.
Fröhlich pfeifend eilte er nach Hause. Seine Haushälterin mußte für ihn packen, einen ziemlich großen Handkoffer voll; denn er brauchte vielerlei Sachen für seine Unternehmung.
Plötzlich schlug seine heitere Stimmung um. Er mußte wohl sicherheitshalber sein Testament machen! Die Tatsache, daß er sich auf ein gefährliches Abenteuer einließ, drängte sich ihm gebieterisch auf. Außerdem mußte er sich eine vernünftige Begründung seiner Reise für Helen ausdenken. Das Testament war natürlich leicht gemacht. Abgesehen von einer kleinen Summe für seine Haushälterin würde sein ganzes Hab und Gut im Falle seines plötzlichen Ablebens Helen Cornish zufallen.
Aber ihr zu sagen, daß er im Interesse von Scotland Yard nach Frankreich reisen wollte – das war etwas anderes. Nachdem »die Kinder« nun verheiratet waren, lag kein Grund mehr vor, seine Vermählung mit Helen noch länger zu verschieben.
Sie jedoch zu heiraten, bevor er diese gefahrvolle Reise antrat, ging auch nicht an. Sie würde womöglich darauf bestehen, ihn zu begleiten.
Zum ersten Male ging er mit geteilten Gefühlen zu ihr.
Es war Abend, und nach den Hochzeits-Feierlichkeiten herrschte allgemeine Abspannung. Es war Frank sehr recht, daß Helen sich mit ihm in das kleine Wohnzimmer zurückzog.
»Höre mal, lieber Schatz«, begann er, sobald sie allein waren, »ich habe dir etwas zu sagen. Haney hat mich amtlich ersucht, ihm bei seinen Nachforschungen behilflich zu sein, und ich fahre morgen früh nach London.«
Er las ihr die Frage von den Augen ab. »Nein, das ist unmöglich, mitnehmen kann ich dich nicht, mein Herz, aber ich bitte um Urlaub.«
Sie blickten einander in die Augen, und plötzlich riß er sie an sich und küßte sie leidenschaftlich. »Ich gebe dir mein Wort, daß ich es nicht tue – falls du es nicht willst.«
»Du möchtest es aber gern, nicht wahr?« fragte Helen.
»Das liegt an meiner verwünschten Neugier«, gestand er zu.
»Wie lange wird es –«
»Das kann ich nicht genau sagen.«
»Frank, du verschweigst mir etwas. Wenn Haney es nicht –«
»Mein liebes Kind, Haney ist ein kluger und erfahrener Detektiv. Wirklich – ebenso gescheit wie ich. Aber er hat einen Nachteil – er ist eben Polizist. Die Tatsache kann er nicht verbergen – selbst dann nicht, wenn er es wollte. Und das ist ein großer Nachteil! Dagegen wird man mich für alles Mögliche, aber nie für einen Polizisten halten. Begreifst du nicht, wie nützlich ich mich deshalb machen kann?«
Helen seufzte erleichtert auf.
»Natürlich, Frank! Im ersten Augenblick fürchtete ich, du würdest etwas Leichtsinniges, etwas Gewagtes unternehmen.«
»Wie töricht von dir!« murmelte er und drückte seine Lippen sanft auf ihr weiches Haar.
»Nun, dann mußt du selbstverständlich hinreisen. Aber komme wieder, so bald du irgend kannst.«
»Darauf kannst du dich verlassen«, versicherte er.
Frank Yardley gehörte zu den seltenen Männern, die trotz ihres scheinbar einsamen Lebens immer einen Freund zur Hand haben, wenn sie einen brauchen.
Am nächsten Morgen reiste er ab, und zufällig befand sich Doktor Garvice gerade auf dem Bahnhof. Der alte Arzt staunte, als er ihn in schwarzem Rock und tadellosem Zylinder einsteigen sah.
»Hat der sich aber fein gemacht!« murmelte er spöttisch. »Was das nun wieder soll?«