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Gleich darauf fielen der Lehrer und der Schüler einander in die Arme.
»Mein lieber Godfrey! rief Tartelett.
– Mein guter Tartelett! antwortete Godfrey.
– Endlich sind wir also im Hafen angekommen,« rief der Professor mit dem Tone eines Mannes, der das Seefahren mit seinen Wechselfällen herzlich überdrüßig hat.
Er sprach vom »im Hafen angekommen sein«!
Godfrey wollte sich hierüber in kein Gespräch einlassen.
»Nehmen Sie doch Ihren Rettungsapparat ab, sagte er. Das Ding erstickt Sie ja und hindert jede Bewegung.
– Glauben Sie, daß ich das ohne Nachtheil wagen kann? fragte Tartelett.
– Gewiß ohne einen solchen, versicherte Godfrey. Nun binden Sie Ihre Geige fest, wir wollen auf Entdeckungsreisen gehen.
– Sehr gern, antwortete der Professor, doch lassen Sie uns, wenn es Ihnen recht ist, an dem ersten Wirthshause Halt machen. Ich sterbe vor Hunger, und ein Dutzend Sandwichs, mit ein paar Glas Portwein angefeuchtet, würden mich wieder ganz auf die Beine bringen.
– Ja, ja, am ersten Wirthshause, antwortete Godfrey, die Achseln zuckend, oder wenn uns das nicht paßt... vielleicht am letzten.
– Dann, fuhr Tartelett fort, wollen wir den Ersten, der uns begegnet, nach einem Telegraphenbureau fragen, um sofort an Ihren Onkel Kolderup eine Depesche abzusenden; ich bin überzeugt, dieser vortreffliche Mann wird es nicht abschlagen, Ihnen das nöthige Geld anzuweisen, um unsere Rückkehr nach dem Hôtel der Montgomery-Street zu ermöglichen, denn ich für meinen Theil habe auch nicht einen Cent bei mir.
– Einverstanden, beim ersten Telegraphenbureau, und wenn es ein solches hier zu Lande nicht geben sollte, dann beim ersten Postamte. Vorwärts, Tartelett!«
Der Professor entledigte sich des Rettungsapparates, hing denselben wie ein Hifthorn um, und darauf begaben sich Beide nach dem Rande der Dünen, welche längs des Ufers hinliefen.
Am meisten lag aber Godfrey, den die Auffindung Tartelett's mit neuer Hoffnung erfüllt hatte, daran, zu wissen, ob sie Beide die einzigen Ueberlebenden vom Schiffbruche des »Dream« wären.
Eine Viertelstunde, nachdem sie die dem Strande nächsten Klippen verlassen, erstiegen die zwei Kundschafter eine sechzig bis achtzig Fuß hohe Düne und gelangten auf den Kamm derselben. Von hier aus konnten sie den Strand weithin übersehen, und ihre Blicke durchforschten das Land nach Osten, welches die Höhen am Ufer bisher verdeckt hatten.
In der Entfernung von zwei bis drei Meilen bildete in dieser Richtung eine zweite Hügelreihe eine Wand, über welche hinaus nichts zu sehen war.
Nach Norden zu schien es, als ob die Küste in einer Spitze ausliefe; ob dieselbe aber an ein weiter rückwärts gelegenes Cap anschloß oder nicht, konnte man vorläufig nicht entscheiden. Im Süden schnitt das Meer tief in's Land ein und nach dieser Seite schien sich der Ocean auf unbegrenzte Fernen auszudehnen. Aus dem Ganzen ergab sich, daß dieses Fleckchen Land im Stillen Ocean wohl eine Halbinsel sein mochte; in diesem Falle war die Landenge, welche sie mit irgend einem Festlande verband, in der Richtung nach Norden oder Nordosten zu suchen.
Uebrigens erwies sich die Umgebung keineswegs unfruchtbar, sondern zeigte eine üppig grüne Decke, ziemlich große Wiesenflächen, zwischen denen sich glitzernde Bäche hinwanden, neben hohen und dichten Wäldern, deren Bäume sich bis zum Hintergrunde der Hügelreihe erhoben. Der Anblick war bezaubernd.
Von Häusern dagegen, die ein Städtchen, ein Dorf oder nur einen Weiler bildeten, war nichts zu bemerken; von einzelnen Häusergruppen, die zu einem Landgute, zu einer Meierei gehört hätten, keine Spur; von einer Rauchsäule, welche eine unter dem Dickicht verborgene menschliche Wohnung verrathen hätte, kein Wölkchen! Kein Kirchthurm trat aus den Kronen der Bäume hervor, keine Mühle auf irgend einer freigelegenen Anhöhe. Und wenn keine Häuser, gab's denn auch keine Hütten, kein Zelt, keinen Ajoupa oder Wigwam? Nein, nichts! Wenn menschliche Wesen diesen unbekannten Boden bewohnten, so konnte das nur unter demselben, nicht darüber der Fall sein, wie die Trogloditen wohnten. Hier fand sich ebenso keine Straße, kein Fußpfad, nicht einmal ein schmaler Steg. Es schien als ob der Fuß eines Menschen noch nie die Kiesel des Strandes oder das Gras der Wiesen betreten hätte.
»Ich sehe aber keine Stadt, bemerkte Tartelett, der sich auch noch auf die Fußspitzen erhob.
– Das kommt wahrscheinlich daher, daß sich in dieser Gegend des Landes keine solche befindet, antwortete Godfrey.
– Auch kein Dorf? ...
– Auch das nicht.
– Wo sind wir denn überhaupt?
– Das weiß ich nicht.
– Was, das wissen Sie nicht? ... Aber, Godfrey, wir werden es doch bald erfahren?
– Wer könnte das sagen?
– Was soll denn aus uns werden? rief Tartelett, die Arme zum Himmel emporstreckend.
– Vielleicht ein Paar Robinsons!«
Auf diese Antwort machte Tartelett einen Satz, wie ihn wohl noch kein Clown eines Circus ausgeführt hatte.
Robinsons, sie! Ein Robinson, er! Nachfolger jenes Selkirk, der so lange Jahre auf der Insel Juan Fernandez zugebracht! Nachahmer jener erdichteten Helden Daniels de Foë und Wiß', deren Abenteuer sie so oft gelesen hatten! Verlassen, getrennt von Verwandten und Freunden, von ihresgleichen Tausende von Meilen abgeschieden, verurtheilt, ihr Leben vielleicht Raubthieren oder Wilden gegenüber zu vertheidigen, die hier anlanden konnten, Unglückliche ohne Hilfsmittel, von Hunger und Durst gequält, ohne Waffen, ohne Werkzeuge, fast ohne Kleidung . . . nur auf sich selbst angewiesen, das war ihre Zukunft!
Nein, das konnte nicht möglich sein!
»Sagen Sie mir nicht so etwas, Godfrey, sagte Tartelett. Nein, machen Sie keinen Scherz! Schon die Möglichkeit würde mich tödten! Sie haben nur lachen wollen, nicht wahr?
– Ja, ja, mein wackerer Tartelett, antwortete Godfrey, beruhigen Sie sich; doch sorgen wir schnell für das nächst Nothwendige.«
In der That galt es jetzt, eine Höhlung, eine Grotte, irgend ein Loch zu entdecken, um darin die Nacht zu verbringen; dann würde man versuchen, am Ufer eßbare Muscheln zu finden, um den Forderungen des Magens so gut als möglich Rechnung zu tragen.
Godfrey und Tartelett stiegen also den Dünenabhang wieder hinunter, um nach dem Riff zu gelangen. Godfrey zeigte sich bei diesen Nachforschungen sehr geschäftig, Tartelett unterlag noch immer den Nachwehen des Schiffbruches. Der Erstere blickte vor sich, hinter sich und nach allen Seiten, der Letztere war überhaupt nicht im Stande, zehn Schritte weit etwas zu sehen.
Da legte sich Godfrey die Frage vor:
»Wenn dieses Land auch keine Bewohner hat, finden sich hier wenigstens Thiere?«
Es versteht sich von selbst, daß er hiermit nur Hausthiere, Haar- und Federvieh meinte, nicht jene Raubthiere, welche in der Tropenzone in Massen vorkommen und mit denen ja nichts anzufangen gewesen wäre.
Darüber konnten ihm freilich nur weitere Nachforschungen Aufschluß geben.
Jedenfalls belebten das Ufer einige Vogelschwärme, wie Rohrdommeln, Baumgänse, Strandläufer und Sarcellen, welche hin und her flatterten, zirpten und die Luft mit ihrem Flügelschlag und Geschrei erfüllten, jedenfalls der Ausdruck eines Protestes gegen die Besitznahme ihres Gebietes.
Godfrey konnte mit vollem Rechte von den Vögeln auf Nester und von Nestern auf Eier schließen. Da die Vögel alle in großen Schaaren auftraten, mußten sich im Gesteine gewiß Tausende von Löchern finden, die ihnen als gewöhnliche Wohnung dienten. In der Ferne verriethen übrigens einige Seereiher und Züge von Wasserschnepfen das Vorhandensein eines Sumpfes.
An Geflügel fehlte es sonach nicht. Die Schwierigkeit lag nur darin, wie man sich desselben ohne eine Feuerwaffe bemächtigen könnte. Vorläufig konnte man dasselbe nur in Form von Eiern verwerthen und mußte sich damit begnügen, die Vögel in dieser ursprünglichen, aber nahrhaften Form zu consumiren.
Doch wenn es nun auch an Speise nicht mangelte, wie sollte man sich dieselbe kochen? Wie konnte man sich Feuer verschaffen? Eine wichtige Frage, deren Lösung für später vorbehalten wurde.
Godfrey und Tartelett kamen also nach dem Riff zurück, über dem große Mengen von Seevögeln schwebten.
Da erwartete sie eine angenehme Ueberraschung.
Unter dem einheimischen Geflügel, das auf dem sandigen Vorlande umherlief und unter den Vareczweigen und den einzelnen Büscheln von Wasserpflanzen auf Beute ausging, bemerkten sie da nicht ein Dutzend Hühner und zwei oder drei Hähne von amerikanischer Race? Nein, das war keine Augentäuschung, denn als sie näher kamen, erschallte ein gellendes Kikeriki wie ein Hifthornruf durch hie Luft.
Und weiter dort, welche Vierfüßler waren denn das, die zwischen den Felsen umhersprangen und die ersten Absätze der Dünen zu erklettern suchten, wo einige grüne Büsche standen? Godfrey konnte sich nicht länger täuschen. Es waren ein Dutzend Agutis, fünf oder sechs Lämmer und ebensoviele Ziegen, welche hier ruhig die ersten Gräser abnagten.
»Ah, Tartelett, rief er, sehen Sie doch!«
Der Professor blickte nach der bezeichneten Richtung, aber ohne etwas zu sehen, so sehr war er in Nachdenken über seine unerwartete Lage versunken.
Da kam Godfrey ein Gedanke, der sich als vollständig richtig erwies: diese Thiere alle, die Hühner, Agutis, Ziegen und Lämmer, mußten aus dem lebenden Proviant des »Dream« herrühren. Zur Zeit, als das Schiff versank, konnte ja das Geflügel erst die Klippen und dann den Strand unschwer erreichen, ebenso wie die Vierfüßler ohne Zweifel schwimmend bis zu den ersten Uferfelsen gelangt waren.
»Was also keinem unserer unglücklichen Gefährten gelungen ist, bemerkte Godfrey, das vermochten die nur durch ihren Instinct geleiteten Thiere zu vollbringen, und von Allen, die der »Dream«, trug, ist kein lebendes Wesen mit heiler Haut davongekommen, als – unvernünftige Thiere! ...
– Doch wir müssen uns selbst dazurechnen!« platzte Tartelett naiv heraus.
Was ihn selbst betraf, so hatte er sich wirklich auch nur ganz, wie ein Thier, ohne Mitwirkung eigener Ueberlegung, gerettet.
Doch gleichviel, für die beiden Schiffbrüchigen war es ein sehr glücklicher Umstand, daß eine Anzahl dieser Thiere das Ufer erreicht hatte.
Diese gedachte Godfrey zusammenzutreiben, in ein Gehege einzuschließen, und so war es bei der großen Fruchtbarkeit derselben nicht unwahrscheinlich, im Fall der Aufenthalt sich hier in die Länge zog, allmählich eine ganze Heerde von Vierfüßlern und einen wirklichen Geflügelhof aufzuziehen und einzurichten.
Heute aber wollte Godfrey sich an die Nahrungsquellen halten, welche der Strand in Form von Eiern und Muscheln darbot. Professor Tartelett und er gingen also daran, die Spalten zwischen den Steinen unter dem Varec abzusuchen, und der Erfolg krönte auch ihre Mühe. Bald hatten sie eine beträchtliche Menge von Miesmuscheln und Strandschnecken eingesammelt, welche ja zur Noth schon roh eßbar waren. An den Höhen der die Bai am Nordende abschließenden Felsen wurde auch ein Dutzend Eier von Baumgänsen gefunden, zusammen genug, Vorrath, um noch mehr hungrige Gäste zu sättigen. Bei ihrem knurrenden Magen dachten Godfrey und Tartelett übrigens gar nicht daran, sich gegenüber dieser ersten Mahlzeit wählerisch zu zeigen.
»Und Feuer? fragte der Letztere.
– Ja, Feuer!« ... antwortete der Erstere.
Das war wirklich eine ernste Frage und veranlaßte beide Schiffbrüchige, den Inhalt ihrer Taschen zu prüfen.
Die des Professors warm leer oder doch fast leer. Sie enthielten nur einige Reservesaiten für seine Geige und ein Stück Kolophonium für den Bogen, Und damit soll Einer einmal versuchen, Feuer zu machen!
Godfrey besaß nicht viel mehr: doch fand er zur größten Befriedigung in seiner Tasche ein vorzügliches Messer, welches seine Lederscheide vor der Berührung mit dem Meerwasser bewahrt hatte. Dieses Messer mit mehreren Klingen, mit Bohrer, Hippe und Säge, war unter den gegebenen Verhältnissen ein höchst kostbares Instrument; doch außer diesen Werkzeugen besaßen Godfrey und sein Begleiter weiter nichts als ihre Hände. Dazu kommt noch, daß die Hände des Tanz- und Anstandslehrers nur geübt waren, Geige zu spielen oder graciöse Bewegungen auszuführen; Godfrey sagte sich also, daß er in der Hauptsache wohl nur auf die seinigen angewiesen sein werde.
Inzwischen wollte er die Tartelett's doch anwenden, um sich durch schnelle fortgesetzte Reibung zweier Holzstücke aneinander Feuer zu verschaffen. Einige unter der Asche gesottene Eier würden beim zweiten Frühstück gewiß mit großer Freude begrüßt worden sein.
Während Godfrey also damit beschäftigt war, trotz der Insassen, welche ihre Nachkommenschaft in den Eiern zu vertheidigen versuchten, Vogelnester zu plündern, sammelte der Professor verschiedene Holzstücke, welche am Fuße der Dünen auf dem Erdboden umherlagen. Dieses Brennmaterial schaffte er an einen Felsen, wo der Seewind nicht hinwehte. Tartelett wählte zwei recht trockene Stücke, in der Absicht, durch kräftiges, lange fortgesetztes Reiben so viel Wärme zu entwickeln, daß dieselben sich entzündeten.
Was die ungebildeten polynesischen Wilden fertig bringen, sollte das dem Professor, der jenen seiner Meinung nach weit überlegen war, nicht ebenfalls gelingen?
Da saß er nun und rieb und rieb, daß er sich die Muskeln des Ober- und Unterarmes verrenkte. Er arbeitete mit wahrer Wuth, der arme Mann! Doch ob nun die Qualität des Holzes eine ungeeignete, ob es nicht hinlänglich ausgetrocknet war oder ob sich der Professor nur ungeschickt anstellte und nicht die passenden Handbewegungen zu einem solchen Verfahren auszuführen vermochte, kurz, es gelang ihm nicht, die beiden Holzstücke bemerkenswerth zu erhitzen. Dagegen strömte seine eigene Person eine intensive Wärme dabei aus und seine Stirn allein rauchte von dunstförmiger Transspiration.
Als Godfrey mit seiner Eierernte zurückkehrte, fand er Tartelett in Schweiß gebadet, in einem Zustande, den dessen choreographische Uebungen gewiß niemals hervorgebracht hatten.
»Nun, es geht wohl nicht? fragte er.
– Nein, Godfrey, das geht nicht, antwortete der Professor, und ich fange an zu glauben, daß derlei Erfindungen von Wilden nur auf Schwindel beruhen, um andere arme Teufel zu betrügen.
– O nein, entgegnete Godfrey, aber es ist wie mit allen anderen Dingen, man muß sich darauf verstehen.
– Und was wird nun mit diesen Eiern? ...
– O, es gäbe auch noch ein anderes Mittel, erklärte Godfrey. Wenn ich diese Eier an einem Bindfaden befestige, schleudere sie sehr schnell im Kreise herum und unterbreche dann plötzlich diese Bewegung, so müßte sich diese letztere in Wärme umsetzen und damit ...
– Wären die Eier gesotten?
– Ja, wenn de Bewegung schnell und die Unterbrechung plötzlich genug war ... Doch wie diese Bewegung urplötzlich hemmen, ohne das Ei dabei zu zertrümmern? Das einfachste Mittel, lieber Tartelett, sehen Sie her, ist dieses.« Damit ergriff Godfrey ein Baumgänse-Ei, stieß die Schale an der Spitze ein und schlürfte den Inhalt ohne große Formalität heraus.
Tartelett mußte sich wohl bequemen, es ihm nachzuthun und seinen Antheil an der Mahlzeit in derselben Weise zu verzehren.
Nun erübrigte es, eine Grotte, irgend eine Aushöhlung zu suchen, um darin die Nacht zuzubringen.
»Es ist ganz ohne Beispiel, meinte der Professor, daß Robinsons nicht wenigstens eine Höhle gefunden hätten, die sie sich später als Wohnung einrichteten.
– So wollen wir nach einer suchen,« antwortete Godfrey.
Wenn das bisher ohne Beispiel gewesen war, so müssen wir leider gestehen, daß diese Tradition sich hier nicht bewahrheitete. Vergeblich untersuchten Beide den Felsensaum der nördlichen Küste der Bai. Keine Höhle, keine Grotte, nicht einmal ein Loch fand sich, das ihnen Obdach hätte gewähren können. Darauf mußten sie verzichten. Godfrey beschloß deshalb, seine Untersuchungen jenseits des Dünengürtels bis nach den Wäldern im Hintergrunde auszudehnen.
Tartelett und er bestiegen also wieder den Kamm der ersten Dünenreihe und schritten über die grünen Wiesenflächen hin, die sie einige Stunden vorher gesehen hatten.
Wunderbarer und glücklicher Weise folgten ihnen freiwillig die anderen überlebenden Geschöpfe aus dem Schiffbruche. Offenbar trieb Hähne, Hühner, Lämmer, Ziegen und Agutis ein gewisser Instinct, die Männer zu begleiten. Ohne Zweifel fühlten sie sich zu vereinsamt an diesem Strande, der ihnen auch weder Gras, noch Würmer in ausreichender Menge bot.
Drei Viertelstunden später erreichten Godfrey und Tartelett, welche unterwegs kaum ein Wort ge*wechselt hatten, den Saum des Waldes. Keine Spur von Wohnstätten oder Bewohnern – Alles öde! Man konnte wirklich die Frage aufwerfen, ob dieses Fleckchen Erde jemals von eines Menschen Fuß berührt, worden sei.
An der Stelle, wo sie sich befanden, bildeten schöne Bäume isolirte Gruppen, und andere, welche etwa eine Viertelstunde weiter in dichten Reihen standen, einen wirklichen Wald verschiedener Baumarten.
Godfrey suchte nach einem alten, durch die Zeit ausgehöhlten Baumstamm, der ihnen innerhalb seiner Rinde hätte Schutz bieten können; seine Nachforschungen blieben jedoch vergeblich, obwohl er sie bis zur sinkenden Nacht fortsetzte.
Da meldete sich der Hunger bei den beiden Wanderern wieder recht lebhaft und sie mußten sich wohl oder übel auf die Muscheln beschränken, die sie am Strande gesammelt. Dann übermannte sie aber die Müdigkeit, sie streckten sich am Fuße eines Baumes nieder und schlummerten unter freiem Himmel ruhig ein.