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Ein äußerst unruhiger Tag
Ich ritt nach acht Tagen ohngefähr wieder nach der Stadt, von der ich schon einmal in diesem Teile gesprochen habe. Mein Schwiegervater war schon am vorigen Abende hingefahren, weil er mancherlei Geschäfte abzumachen hatte.
Kaum war ich in der Stadt angekommen, als ich zu meinem Leidwesen bemerkte, daß ich gerade einen sehr unglücklichen Tag ausgewählt hatte. Ich hatte unterdes meine Theorie von den unruhigen Tagen ganz vergessen, sie war mir als eine abenteuerliche Chimäre vorgekommen, und ich war daher ohne alle Vorsicht, ohne Nachdenken von meinem Hause abgereist.
In allen Straßen ward ich gedrängt und gestoßen. Mein Pferd ward scheu, und die Wache wollte mich durchaus arretieren, weil es die Trommel vom Bock herunter und in die Gasse geworfen hatte. – Nachher ritt ich in einige Brauerwagen hinein, daß ich mich gar nicht wieder zurückfinden konnte. Ein Lumpensammler betäubte mich mit seiner Pfeife so, daß ich beinahe aus dem Sattel in die Obstkörbe einiger Bäuerinnen fiel.
Auf den öffentlichen Plätzen schlug sich der Nährstand mit dem Wehrstand; ersterer behauptete, letzterer habe ihm etwas gestohlen: die Zuschauer waren teils für diesen, teils für jenen parteiisch, und auch ihre Händel wären bald in Tätlichkeiten ausgeartet.
Ich suchte in der Angst in einem Gasthofe einzukehren, aber alle öffentlichen Örter waren besetzt: zum Überfluß kam mir nun noch ein Zug von Seiltänzern und spanischen Reitern mit einer lauten Musik entgegen, unter welche mein Pferd hineintrabte, und sie durchaus nicht eher wieder verlassen wollte, bis sie die ganze Stadt durchzogen hatten, und dann nach ihrem Gasthofe zurückkehrten. Hier fand ich noch ein kleines Zimmer, und ich glaubte nun, alle Mühseligkeiten überstanden zu haben.
Als ich nach dem Mittagsessen wieder ausging, hörte ich auf den Straßen ein gewaltiges Geschrei. Eine Menge von Gassenjungen liefen umher, und konnten nicht laut genug jauchzen. Ich erkundigte mich, was es denn gäbe, und man schrie mir entgegen: »Sie haben ihn, sie haben den falschen Münzer!« –
Ich sah jetzt die Wache aus der Ferne kommen, die von so unzähligen Leuten begleitet ward, daß ich den Missetäter gar nicht herausfinden konnte. – Der Zug ging nun an mir vorüber, und zu meinem größten Erstaunen sah ich meinen Schwiegervater Martin nach der Wache bringen.
Und hier muß ich nun vors erste die Geschichte dieses Teils beschließen; ich tue es bloß, um den Leser auf den folgenden desto neugieriger zu machen.