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VIII.

Besteht nicht – im Zusammenhang mit der Verstärkung des Einflusses der Parteilosen – die Gefahr der Bildung parteiloser Fraktionen in den Sowjets?

 

Von einer Gefahr kann in diesem Falle nur bedingt die Rede sein. Es ist absolut nicht gefährlich, wenn der Einfluß der mehr oder weniger organisierten parteilosen Masse dort wächst, wohin der Einfluß der Kommunisten noch nicht eingedrungen ist. So steht es z. B. mit den Gewerkschaften in der Stadt und den parteilosen, mehr oder weniger sowjetistischen Organisationen auf dem Lande. Die Gefahr beginnt in dem Moment, wenn die Organisationen der Parteilosen zu überlegen beginnen, ob sie nicht die Partei ersetzen könnten. Woher kommt diese Gefahr?

Es ist charakteristisch, daß innerhalb der Arbeiterklasse eine solche Gefahr nicht oder fast nicht besteht. Wie erklärt sich das? Das erklärt sich daraus, daß es neben der Partei innerhalb der Arbeiterklasse eine große Zahl aktiver parteiloser Arbeiter gibt, die die Partei mit einer Atmosphäre von Vertrauen umgeben und sie mit den Millionenmassen der Arbeiterklasse verbinden.

Es ist nicht weniger charakteristisch, daß diese Gefahr unter den Bauern besonders groß ist. Warum? Weil die Parteiorganisationen auf dem Lande schwach sind, weil die Partei noch nicht über eine große Zahl aktiver parteiloser Bauern verfügt, die die Verbindung herstellen könnten zwischen ihr und der großen Bauernmasse. Dagegen ist wohl das Bedürfnis nach parteilosen, aktiven Arbeitern nirgends so groß wie im Bauerntum.

Die Schlußfolgerung ist folgende: Um die Gefahr des Losreißens und der Entfremdung der parteilosen Bauernmassen von der Partei zu beseitigen, muß die Partei einen großen Kreis von aktiven parteilosen Bauern um sich schaffen.

Das ist mit einem Schlage oder innerhalb von wenigen Monaten nicht möglich. Nur im Laufe der Zeit, im Prozeß der Arbeit, besonders der genossenschaftlichen, wird es möglich sein, aus der großen Bauernmasse diese aktiven Bauern herauszufinden. Zu diesem Zwecke muß die ganze Art des Herantretens der Kommunisten an die Parteilosen geändert werden. Dazu ist es notwendig, daß der Kommunist sich zum Parteilosen verhält wie ein Gleicher zum Gleichen. Dazu ist es notwendig, daß der Kommunist es lernt, dem Parteilosen mit Vertrauen entgegenzukommen. Man kann vom Parteilosen kein Vertrauen verlangen, wenn er dafür auf Mißtrauen stößt. Lenin hat gesagt, daß das Verhältnis zwischen Parteimitgliedern und Parteilosen das Verhältnis des »gegenseitigen Vertrauens« sein muß. Diese Worte Lenins dürfen nicht vergessen werden. Um die Bedingungen für das Heranziehen zahlreicher Bauern zu aktiver Arbeit zu schaffen, ist es vor allem notwendig, daß ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens zwischen Parteimitgliedern und Parteilosen besteht.

Wie aber kann dieses gegenseitige Vertrauen geschaffen werden? Natürlich nicht auf einmal und nicht auf dem Wege von Verordnungen. Es kann nur geschaffen werden, wie Lenin sagte, auf dem Wege der »gegenseitigen Kontrolle« der Parteimitglieder und Parteilosen, auf dem Wege der gegenseitigen Kontrolle im Verlaufe der täglichen praktischen Arbeit. Während der ersten Säuberung der Partei wurden die Parteimitglieder durch Parteilose kontrolliert, und das hat gute Resultate gezeitigt, denn dadurch wurde eine Atmosphäre absoluten Vertrauens um die Partei geschaffen. Lenin hat damals schon aus diesem Anlaß gesagt, daß die Lehren der ersten Säuberung in bezug auf die gegenseitige Kontrolle der Parteimitglieder und Parteilosen auf allen Arbeitsgebieten ausgenutzt werden müsse. Ich denke, daß es jetzt Zeit ist, an diesen Rat Lenins zu erinnern, um Maßnahmen zu seiner Durchführung zu ergreifen.

Also die gegenseitige Kritik und die gegenseitige Kontrolle der Parteimitglieder und der Parteilosen, die im Verlaufe der täglichen praktischen Arbeit als Mittel zur Schaffung einer Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens durchgeführt wird, das ist der Weg, den die Partei gehen muß, wenn sie die Gefahr der Entfremdung zwischen den Millionenmassen der Parteilosen und der Partei beseitigen, wenn sie um ihre Organisationen auf dem Lande einen Kreis von parteilosen aktiven Bauern schaffen will. So steht es mit der achten Frage. Gehen wir jetzt zur neunten Frage über.


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