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Macht unsere Partei im Zusammenhang mit der Stabilisierung des Kapitalismus irgendwelche Konzessionen an rechte Abweichungen innerhalb der Komintern? Wenn ja – ist ein solches taktisches Manöver wirklich notwendig?
Es handelt sich hier scheinbar um die tschechoslowakische Kommunistische Partei und um das Übereinkommen mit der Gruppe der Genossen Smeral und Zapotocky gegen die rechten Elemente in dieser Partei. Ich glaube, daß unsere Partei an die rechten Abweichungen in der Komintern nicht die geringsten Zugeständnisse gemacht hat. Im Gegenteil. Die ganze Tagung der Erweiterten Exekutive der Komintern verlief im Zeichen der Isolierung der rechten Elemente. Man lese z. B. die Resolution der Komintern über die KP der Tschechoslowakei, die Resolution über die Bolschewisierung und man wird ohne weiteres verstehen, daß die rechten Elemente die Hauptzielscheibe aller Pfeile gewesen sind.
Darum kann von irgendwelchen Konzessionen unserer Partei an die rechten Abweichungen in der Komintern keine Rede sein.
Die Genossen Smeral und Zapotocky sind im Grunde genommen keine rechten Elemente. Sie stehen nicht auf der Plattform der Rechten, auf der Plattform der Brünner. Sie schwanken hin und her zwischen den Leninisten und der Rechten und neigen oft mehr der Seite der Rechten zu. In der Erweiterten Exekutive, unter dem Druck unserer Kritik einerseits und andererseits in Anbetracht der Gefahr einer drohenden Spaltung, kehrten sie sich diesmal uns, den Leninisten zu und verpflichteten sich, mit den Leninisten ein gegen die Rechte gerichtetes Bündnis zu schließen. Das macht ihnen zweifellos viel Ehre. Glauben denn die Genossen, daß wir diesen schwankenden Elementen, als sie den Leninisten entgegenkamen und ihnen Zugeständnisse machten, nicht die Hand entgegenstrecken sollten? Es wäre merkwürdig und traurig, wenn es unter uns Leute gäbe, die die Binsenwahrheiten der bolschewistischen Taktik nicht zu begreifen imstande sind. Hat denn die Praxis nicht schon gezeigt, daß die Politik der Komintern in der Frage der KP der Tschechoslowakei die einzig richtige Taktik ist? Kämpfen denn jetzt nicht die Genossen Smeral und Zapotocky in den Reihen der Leninisten gegen die Rechten? Ist denn die Brünner Organisation nicht schon isoliert innerhalb der tschechoslowakischen Partei?
Man kann fragen, für wie lange? Das kann ich natürlich nicht beantworten, ich kann nicht prophezeien. Jedenfalls ist es klar, daß man mit Smeral und seinen Anhängern gehen wird, solange sie einen Kampf gegen die Rechte führen, und daß jedes Abkommen mit ihnen wieder fällt, wenn die Smeralisten ihre jetzige Haltung ändern. Aber jetzt handelt es sich um etwas ganz anderes. Jetzt ist es so, daß das Abkommen gegen die Rechten die Leninisten stärkt, ihnen eine neue Möglichkeit gibt, die schwankenden Elemente mit sich zu reißen. Das ist jetzt von Wichtigkeit und nicht die Frage, welche Schwankungen im Verhalten der Genossen Smeral und Zapotocky noch folgen können.
Es gibt Genossen, welche glauben, die Leninisten seien verpflichtet, jeden linken Schreier und Neurastheniker zu unterstützen, die Leninisten seien überall und in allem die geschworenen Linken unter den Kommunisten. Das, Genossen, ist nicht wahr. Wir stehen links im Verhältnis zu den nichtkommunistischen Parteien der Arbeiterklasse. Wir haben uns aber nie verpflichtet, »weiter links als alle« zu stehen, wie dies einst Parvus verlangte und wofür er damals von Lenin tüchtig den Kopf gewaschen bekam. Unter den Kommunisten sind wir weder linke noch rechte, wir sind einfach Leninisten. Lenin wußte, was er tat, als er nach zwei Fronten hin kämpfte, sowohl gegen die linke Abweichung als auch gegen die rechte. Nicht umsonst hat Lenin eine seiner besten Broschüren geschrieben über das Thema: »Die Kinderkrankheit des Radikalismus im Kommunismus«.
Ich denke, die Genossen hätten mir diese sechste Frage nicht gestellt, wenn sie rechtzeitig ihre Aufmerksamkeit auf diesen Umstand gelenkt hätten.
So steht es mit der sechsten Frage. Gehen wir jetzt zur siebenten über.