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17.

A ls Münzer sich umwandte, sah er die Dame mitten im Zimmer stehen. Das helle Licht der Kerzen des Kronenleuchters strömte über sie herab von ihrem glänzenden dunkeln Haar bis auf den Saum ihres Kleides, das in schweren Falten von der schlanken Taille auf den Teppich des Gemaches herniederfloß. In der Aufregung von vorhin hatte Münzer nur gesehen, daß es ein schönes Weib war, jetzt erst sah er, wie schön sie war. Seinem Kennerauge erschien sie vollendet. Er starrte wie trunken, wie geblendet auf diesen herrlichen Kopf, den weiche Locken in ambrosischer Fülle umgaben, in diese mattglänzenden großen braunen Augen, die unter den dunklen Lidern mit berückendem Zauber sanft und keck zugleich blickten, auf dies Antlitz mit den reinen, wie von zartester Künstlerhand geformten Zügen, und besonders auf diesen Mund, den stummen, beredten Mund mit den schwellenden, liebeathmenden, liebehauchenden Lippen. Und wie ein Blitz durchzuckte es den stolzen, von faustischer Sehnsucht sein Leben lang gequälten Mann: dies ist das Weib, das deiner würdig ist; hier steht das Bild, das durch deine entzückendsten Träume mit halb verhülltem Antlitz lautlos glitt und dein ahnendes Herz in Wollust schaudern machte, voll glühenden Lebens in strahlender Wirklichkeit leibhaftig vor dir da.

Ging etwas Aehnliches in der Seele des schönen Weibes vor? Erschien auch ihr der hohe, finstre Mann mit der stolzen gedankenschweren Stirn, über der sich das dunkle Haar in trotzigen Locken wie eines Löwen Mähne aufbäumte, mit den gramesdüstern, jetzt in Leidenschaft blitzenden Augen wie eine Verkörperung ihres Ideals? Es mußte wohl so sein, denn auch in ihren Augen flammte ein Feuer auf – ein Feuer süß und erschreckend, wie der Meduse starrer verzaubernder Blick.

So sahen sie sich an ein paar Sekunden – ein paar verhängnißvolle Sekunden lang.

Auf einmal lachte das schöne Weib hell auf und sagte mit einer Stimme, deren melodischer Klang Münzer durchschauerte:

»Nun bei Gott! das ist doch wunderbar! Da sitze ich hier und warte auf meine Gesellschaft, die, wie es scheint, aus purer Feigheit sich nicht aus ihren Häusern wagt, und anstatt ihrer, die ich gern entbehre, sendet mir der Zufall einen Fremden, der plötzlich, wie der steinerne Gast im Don Juan, ohne sich melden zu lassen, eintritt und zur Introduction mir meine Etüden auf dem Flügel verbietet.«

»Die Sie jetzt in Ruhe wieder aufnehmen können, gnädige Frau;« erwiderte Münzer; »ich glaubte Ihnen einen Dienst zu erweisen. Verzeihen Sie, daß ich mir dabei die Freiheit nehmen mußte, Sie zu stören.«

Er wollte mit einer Verbeugung an ihr vorbei nach der Thür. Sie trat schnell ein paar Schritte zurück und ihm in den Weg.

»Einen Augenblick, mein Herr! Lassen Sie mir doch wenigstens Zeit, Ihnen für den geleisteten Dienst zu danken. Nein, nein! Sie müssen den Dank hinnehmen. Jetzt, wo mich meine tolle Laune verlassen hat, sehe ich nur zu wohl, daß ich mich einmal wieder ohne Noth in Gefahr begeben hatte, und, wenn ich auch nicht darin umgekommen wäre, doch schlimm genug dabei hätte fahren können. Hat mir doch der süße Pöbel seine eleganten Visitenkarten beinahe an den Kopf geworfen!«

Sie stieß verächtlich mit der Spitze ihres Fußes an ein großes Stück Ziegelstein, das mitten im Zimmer lag; dann lachte sie wieder ihr tiefes melodisches Lachen und rief:

»Nein! diese Begegnung ist zu wunderbar! Eigentlich müßte ich meinen steinernen Gast gehen lassen, ohne nach seinem Namen zu fragen, damit diesem seltsamen Finale der romantische Reiz des Geheimnisses nicht fehle; aber wir wollen einmal nicht romantisch, sondern ganz praktisch vernünftig sein, und da wir Niemand haben, der uns einander vorstellen könnte, diese Ceremonie ohne Priester vollziehen. Ich heiße Antonie –«

»Und ich Bernhard;« sagte Münzer lächelnd.

»Aber mir däucht, die Leute unten riefen einen andern Namen? War es nicht Dr. Münzer?«

»Ja, aber da Sie mir nur Ihren Vornamen nannten, so meinte ich, Sie legten auf den andern kein Gewicht.«

»O,« rief die Dame; »bei euch Männern ist der Name, mit dem ihr geboren werdet, von Bedeutung; bei uns Frauen nicht. Was ist so ein Name, den man uns aufklebt, wie eine Etiquette auf eine Weinflasche, die auch gelegentlich einmal wieder mit einer andern vertauscht werden kann! Ich lege nur Gewicht auf den Namen, mit dem ich mich gern von Leuten nennen höre, die mich lieb haben; der andre ist mir sehr gleichgiltig. Wenn Sie ihn aber doch wissen wollen: von Hohenstein. So, nun wäre die Ceremonie beendet und da wir nun in aller Form Bekannte sind, so wollen wir thun, als ob nur Sie von allen meinen Bekannten heute Abend gekommen wären und uns durch das Ausbleiben der Andern nicht weiter stören lassen. Nein, keinen Widerspruch, Herr Doctor Bernhard Münzer! Ich dulde keinen Widerspruch, zumal von neuen Bekannten nicht, die man ein für alle Mal zum Gehorsam erziehen muß. Legen Sie Ihren unglücklichen Hut, den Sie schon seit fünf Minuten aus aller Form herausquälen, ruhig hin. Sie sind mein Gast, und ein viel zu zartfühlender Mann, als daß Sie mir vor meiner Dienerschaft ein Dementi geben sollten.«

Sie eilte, ohne Münzer's Antwort abzuwarten, nach der Klingel, klingelte, wandte sich dann sofort wieder zu Münzer und rief dem alsbald eintretenden Bedienten, über die Schulter gewandt, zu:

»Servirt in dem kleinen Salon für zwei; aber schnell! und wenn ihr fertig seid, meldet!«

»Zu Befehl, gnädige Frau!« sagte der Bediente, und verließ, mit einem verwunderten Blick auf Münzer, das Zimmer.

»Nun, kommen Sie,« sagte Antonie; »stellen Sie Ihren Hut dorthin auf den Tisch! so! setzen Sie sich hier in den Fauteuil, damit ich nur erst einmal die Ueberzeugung gewinne, daß Sie mein Gast sein wollen. Ich will Ihnen, pour passer le temps, etwas vorspielen, wenn's noch geht; ich fürchte: es sind vorhin einige Saiten gesprungen.«

Sie setzte sich wieder an den Flügel, während Münzer in einer Verwirrung, die ihn beinahe willenlos machte, sich, ihr gegenüber, in den weichen Lehnstuhl sinken ließ. In ein paar brillanten Läufen eilten ihre schlanken Finger die Tasten hinauf und hinunter. »Es geht noch,« rief sie; »nun hören Sie zu!« Sie schlug ein paar volle mächtige Akkorde an. Dann entwickelte sich aus den Tönen, die wie wallende Nebel durcheinanderströmten, eine Melodie von einem düstern, schwermüthig-sehnsuchtsvollen Charakter. Die Phantasie folgte den Empfindungen, welche diese Melodie erregte, bis in die fernsten Weiten, immer wieder zurückkehrend zu dem Thema, das in seiner Schwermuth unergründlich schien, wie das menschliche Herz.

Mit schauderndem Entzücken lauschte Münzer. Ihm war, als ob sein Geist in jenen Regionen wanderte, die, wie er wohl wußte, seine eigentliche Heimath waren, seine Heimath, der ihn die harte, mitleidslose, erdrückende Arbeit, je älter er geworden, immer weiter entrückt hatte. Das holde Wunderland der Romantik erschloß sich ihm mit dem ganzen unsäglichen, dem deutschen Gemüth unwiderstehlichen Zauber. Er hatte vergessen, wo er war; er sah auch das schöne Weib nicht mehr, auf dessen Antlitz sein starres Auge geheftet war; er schweifte in kühlen Waldesgründen, durch deren mystische Schatten Frauengestalten wie wonnige Traumbilder lautlos schwebten und ihn aus weichen schmachtenden Augen sinnbethörend anlächelten. Er hörte das Rauschen und Weben der elementarischen Kräfte; es war ihm, als würde sein ganzes Wesen mit hineingezogen in ihren Kreis, als löse sein ganzes Sein sich auf in Waldesruhe und Waldesduft, als müsse er in einem Kuß auf tödtlich schöne Nixenlippen seine Seele aushauchen.

Da hörte er, erst wie aus weiter Ferne, dann näher und näher, eine Stimme singen, lockend und labend wie Mondesschimmer und Sternenglanz.

Die Stimme schwieg, die letzten Töne des Flügels verzitterten in der Luft. Mit einem Schrei fuhr Münzer in die Höhe.

»Mein Gott, was ist Ihnen?« rief Antonie, sich ebenfalls rasch erhebend.

Aber Münzer antwortete nicht. Mit weiten Schritten, die Hände auf die Brust gepreßt, ging er bis in die fernste Ecke des Zimmers, dann kehrte er wieder um und kam gerade auf Antonie zu.

»Was ist Ihnen?« rief diese noch einmal; »Sie sehen ja leichenblaß aus! Sind Sie krank?«

Münzer blieb vor ihr stehen und schaute sie an mit leidenschaftglühenden düstern Augen. Dann fuhr er sich wie ein aus dem Traum Erwachender mit der Hand über die Stirn und sagte tiefaufathmend mit klangloser Stimme:

»Verzeihen Sie, gnädige Frau! Als Sie Ihr Lied beendeten – Sie sangen doch ein Lied, nicht wahr? – da fühlte ich plötzlich einen stechenden Schmerz hier gerade im Herzen. Nun ist's wieder gut! Noch einmal, verzeihen Sie mir!«

»Was wäre dabei zu verzeihen,« sagte Antonie mit feinem Lächeln, »als höchstens, daß Sie meine Lieblingsballade nicht gehört haben. – »Sie sangen doch ein Lied, nicht wahr?« – das ist köstlich. Sie sind wahrhaftig der Steinerne Gast und ich fange nächstens an, mich vor Ihnen zu fürchten. Gott sei Dank, daß mein tapfrer Jean da kommt, zu melden, daß servirt ist. Alles bereit? gut. Sie können gehen! Noch eins, Jean! räumt hier auf, und wenn Ihr fertig seid, löscht die Lichter aus. Sie brauchen nicht eher zu kommen, als bis ich klingle. VeuiIlez me prêter votre bras, Monsieur! Par ici, s'il vous plait!«

Sie legte ihre Hand leicht auf Münzer's dargebotenen Arm und führte ihn durch ein zweites Zimmer, in welchem ebenfalls noch die Lichter auf dem Kronleuchter und vor den Spiegeln brannten, in ein drittes, das, nicht mehr in der Fronte des Hauses gelegen, weniger stattlich war, als die eben verlassenen, dafür aber desto traulicher, duftiger, wärmer – der rechte Aufenthaltsort für eine Dame, die aus dem Comfort ein Studium gemacht hat. Dicke Teppiche, über die selbst der Fuß eines Mannes lautlos dahinschritt, bedeckten den Boden. Schwere dunkelgrüne Damastvorhänge verhüllten Thüren und Fenster. Von der Decke hing eine Lampe, in deren weichem Licht die mit dunkelrothem Plüsch überzogenen Sopha's und Fauteuils noch wollüstiger, und die Gestalten der herrlichen großen Kupferstiche nach Tizian und Corregio an den Wänden und die Marmorstatüetten auf den Consolen zu leben schienen. Unmittelbar unter der Lampe war ein runder Tisch prachtvoll gedeckt mit blinkendem Silber, zierlichen Kelchen und funkelnden, mit dem Blut der Burgunder Traube gefüllten Krystallflaschen. An dem Tisch waren zwei der Fauteuils in nicht zu großer Entfernung von einander gerückt und auf einen dieser Fauteuils winkte Antonie ihren Gast, während sie selbst sich in den andern sinken ließ.

Münzer's Blicke schweiften flüchtig durch das reizende Interieur, um dann wieder auf Antonien haften zu bleiben, die ihm jetzt ganz anders wie vorhin – weniger prächtig, aber um eben so viel lieblicher und liebenswürdiger erschien. Die ganze wunderliche Situation, in die er sich so plötzlich versetzt sah, hatte etwas Traumartiges, Mährchenhaftes, das seinen leidenschaftlichen, nach dem Ungewöhnlichen heiß verlangenden Geist wie mit Zauberfäden umstrickte. Der jähe Wechsel der Scenen, die er heute Abend erlebt, die übermäßige geistige Anstrengung, der er sich in der mehrstündigen Volksversammlung unterzogen, der Kampf widersprechendster Gefühle, der so lange und so heiß in seinem Busen getobt, zuletzt die Begegnung mit diesem seltenen Weibe – das Alles hatte ihn in ein Fieber der Aufregung versetzt; und, wie im wirklichen Fieber die Vorstellung der räumlichen Verhältnisse so krankhaft zerrüttet wird, daß wir das Große als klein, das Kleine als groß empfinden, so rückten die menschlichen Dinge für ihn in ein anderes trügerisches Licht, in welchem gut wie bös, bös wie gut, vernünftig wie albern, albern wie vernünftig aussah, und das wirkliche Leben wie ein Traum, der keiner weiteren Beachtung werth ist. Er machte eine ablehnende Bewegung, als ihm Antonie von den Früchten und Biscuits anbot, füllte die zarten Kelche mit dem purpurnen Wein, und sagte:

»Auf Ihr Wohl, schöne Frau! Wer bedarf der Speise in dem herrlichen Augenblick, wo ihm eine Offenbarung der höchsten Schönheit wird! Auf Ihr Wohl, schönste Frau! und möchte dieser Augenblick mein letzter sein!«

Er setzte den Kelch an seine Lippen und schlürfte gierig den köstlichen Trank. Seine Lippen brannten, sein Herz brannte und die Gluth des edlen Weines fiel wie Oel in loderndes Feuer.

Lächelnden Blickes schaute Antonie auf ihren Gast.

»Vielen Dank,« erwiderte sie, an ihrem Glase nippend; »und herzlichen Bescheid; aber weshalb wünschen Sie, daß dieser Augenblick Ihr letzter sei? Im Gegentheil: ich wünsche, daß mir der Mann, der mir vor Vielen des Namens werth scheint, nicht so bald wieder entrissen werde. Hier! lassen Sie mich Ihr Glas von Neuem füllen und lassen Sie uns trinken auf eine lange – nein! nicht auf eine lange Freundschaft! denn darüber würden wir alt und stumpf, und ich hasse, was alt und stumpf ist, viel mehr als den Tod! Also auf gute Kameradschaft, so lange unser Weg auf der Heerstraße des Lebens zusammengeht!«

»Das würde nicht lange sein, schöne Frau;« erwiderte Münzer, sein Haupt auf die Hand stützend und Antonien mit glühenden Blicken betrachtend; »unsere Wege können sich wohl einmal kreuzen, aber nur, um alsbald in den entgegengesetzten Richtungen auseinander zu fliehen. Sie wissen nicht, wer ich bin.«

»Und will's nicht wissen; was kümmert mich der Stand und das Gewerbe. Ich will den Menschen in dem Menschen; den Mann im Manne. Was bin denn ich Ihnen Anderes, als ein Weib, das Sie heute zum ersten Male sehen und – was weiß ich! – vielleicht für eine Wahnsinnige halten. Sie heißen Münzer! gut! es ist mir, als hätte ich Ihren Namen schon manchmal gehört, in politischen Gesprächen, däucht mir, denen ich den Rücken wende, sobald ich merke, um was es sich handelt. Ich glaube auch, daß man Sie in meiner Gegenwart öfter einen Demokraten, einen Volksaufwiegler, einen höchst gefährlichen Menschen genannt hat, der mit dem Pöbel machen könne, was er wolle. Ich bin überzeugt, daß Sie eben dieser Unhold sind, auf dessen Pfeifen die Ratten aus den Ecken und Winkeln kommen, oder, wie heute Abend, sich in die Ecken und Winkel verkriechen. Doch was geht denn das Alles mich an! ich bin keine Politikerin. Ich halte politische Gespräche für die größte Marter, der ein vernünftiges Geschöpf ausgesetzt werden kann. Ich finde unsre Aristokraten unergründlich langweilig, unsre Geldmenschen widerwärtig, unsre guten Bürger plump und eckig und höchst meidenswerth, und den süßen Pöbel sehr schmutzig, grob und unverschämt. Für welche dieser Kategorien wollen Sie, daß ich mich begeistre? Die Menschen als Masse sind mir in ihrem Thun und Treiben schlechterdings unverständlich oder verächtlich; ich suche nur in den Einzelnen Schönheit, Witz, Verstand, und, dem Himmel sei's geklagt, wie selten ich finde, was ich suche. Und leugnen Sie doch nicht: es geht Ihnen ja ebenso! Sie mögen sich noch so oft vorreden, daß Sie die Menschen, für die Sie sich abmühen und die Sie zu achten vorgeben, auch wirklich lieben – es ist ja doch nicht wahr! Sehen Sie, cher ami, Sie achten mich höchst wahrscheinlich sehr wenig; ja, Sie haben sich während dieser letzten halben Stunde schon ein paar Mal die Frage vorgelegt: ob Sie, als Mann des Volkes, in dem Vollgefühl Ihrer hohen Moralität und so weiter, nicht eigentlich die Verpflichtung haben, mich, die Aristokratin, die es mit der sogenannten guten Sitte so wenig genau nimmt, zu verachten, – wissen Sie, nicht so geradeheraus, aber so nebenbei – und dennoch, dennoch – blicken Sie mich einmal einen Moment nicht ganz so finster an! ein ganz klein wenig freundlich – so! – Dennoch, meine ich, daß Sie – gar nicht abgeneigt sind, für mich irgend eine ungeheure Thorheit zu begehen, falls ich böswillig genug wäre, etwas der Art von Ihnen zu verlangen.«

»Sie könnten recht haben, gnädige Frau;« erwiderte Münzer, dessen Blicke wie gebannt an den Augen Antonien's hingen; »was aber wäre damit bewiesen? Kennen Sie die alte Wundermähr von jenen Titanen, die einst den Himmel stürmen wollten, um an der goldenen Tafel der Unsterblichen bei Ambrosia und Nektar und dem Gesang Apollo's und der Musen das Erdenleid zu vergessen? Sie setzten sich zur Wehre, die neidischen, habsüchtigen Götter, sie schmetterten mit ihren Blitzen die kühnen Riesen zurück auf die Erde, denn diese – die platte, jämmerliche Erde – ist der wahre Tartarus, die wahre Hölle für ein stolzes Titanenherz. Nun wohl, schöne Frau; wir Menschen sind die erbärmlichen Epigonen, welche jene herrlichen Väter mit der Sorge, der Noth, der Krankheit, den schlimmen Erdentöchtern, zeugten, und wenn auch nur verzweifelt wenig Aehnlichkeit zwischen uns und ihnen noch besteht, so haben wir doch unsre Abkunft noch nicht ganz vergessen und haben noch immer eine dunkle Ahnung von dem seligen Leben auf den ätherumflossenen Höhen des Olympos, von jenem seligen Leben, wo es keine Tugend und kein Laster, keine Weisheit und keine Thorheit giebt, nur eitel Schönheit, wunderbare, herzdurchschauernde, sinnberauschende, weltentrückende Schönheit, welche die durstige Seele trinkt wie die verdorrende Erde den Regen des Himmels, und diese Ahnung nennen wir Liebe. Aber sehen Sie, vielschöne Frau, wenn das schon für unsre Titanenväter nichts war, so ist es noch viel weniger für uns, die Menschensöhne. Wir müssen einsehen, daß die Summe von Glück, in welche sich die Menschheit zu theilen hat, sehr klein ist, und daß Alle nur dann zu dem ihnen beschiedenen Antheil kommen können, wenn jeder Einzelne sich eben bescheidet, und nicht mehr beansprucht, als er dem Nächsten gern gewährt. Diese Einsicht, die sich dann in Thaten der Demuth und Entsagung verwirklicht, nennen wir Gerechtigkeit. Sie sagen: ich liebe die Menschen nicht, für die ich mich abmühe in öder, geistlähmender Arbeit – und Sie haben, fürchte ich, Recht. Ich liebe sie nicht; ja, es ist mir manchmal – und heute Abend noch habe ich es gefühlt – als ob ich sie geradezu verachtete; aber auch gegen Den, welchen ich nicht achte, kann ich noch immer gerecht sein. Das kann ich Ihnen gegenüber nicht. Was ich Ihnen gegenüber empfinde, hat mit der Achtung, mit der Gerechtigkeit, und Allem, worauf sonst der Mensch dem Menschen gegenüber den höchsten Werth legt, und legen muß, nichts zu thun, weil bei Ihrem Anblick sich die wilde, unzähmbare Titanennatur in mir regt; weil ich bei Ihrem Anblick, bei dem süßen Ton Ihrer Stimme vergesse, daß ich keinen Anspruch habe auf die Seligkeit der Götter – und so könnten Sie auch darin Recht behalten, daß ich für Sie eine Thorheit zu begehen im Stande wäre, die ungeheure Thorheit zum Beispiel: Sie zu lieben.«

Antonie lehnte sich in ihren Fauteuil zurück und ihr leises, melodisches Lachen erfüllte das Gemach wie lieblichste Musik. Dann bog sie sich wieder nach vorn über, und den Kopf auf beide Hände stützend, so daß die schlanken Finger in dem üppigen Haar begraben waren, sagte sie, Münzer fest anblickend:

»Dachte ich es doch, daß Sie der wunderbarste Mensch sind, den meine Augen je geschaut! Wer sind Sie, Mann, der Sie mich an die stolzen, einsam thronenden Bergriesen der Alpen mahnen, um deren eisige Stirnen dunkle Wolken ziehen, während sich an ihre warme Brust grünende Matten und duftende Wälder schmiegen? Ich glaube, Sie sind ein Königssohn, der, von seinem Thron vertrieben, finster grollend sich unter das Volk gemischt hat, und das Volk zur Empörung gegen den Usurpator treibt. Denn aus dem Volke sind Sie nicht! Wer aus dem Volke stammt, hat nicht so schlanke, aristokratische Hände und vor Allem keine so hochmüthigen, herrschsüchtigen Augen. Gestehen Sie es nur! hier hört uns Niemand, und ich verrathe es nicht: wo liegt Ihr Reich? und wer sind Ihre königlichen Eltern?«

»Sie spotten meiner!« erwiderte Münzer mit einem schwermüthigen Lächeln, »ich kann es Ihnen nicht verdenken: Sie haben Ursache genug dazu. Sie wollen wissen, wo mein Reich liegt? Hier, hinter dieser Stirn, zwischen den engen Wänden dieses Schädels! und wer meine königlichen Eltern sind? arme Bauersleute, die ihr elendes Leben unter der Last der schweren Körbe hinkeuchten, in denen sie die Erde hinauftrugen auf die schmalen Terrassen des zackigen Schieferberges, der alle zwei oder drei Jahre einmal eine schmale Erndte kümmerlichster Trauben gewährte. Das Spielzeug, das man mir in die aristokratischen Hände gab, waren die Hacke und der Spaten; meine Kameraden, halbwilde Ziegen, die das harte Gras von den Felsenzacken suchten, meine Hofmusici, der Falke, der im Sommer über meinem Haupte in der blauen Luft kreischend seine Kreise zog, und im Winter die Wölfe, die des Nachts um unsre einsame, im Schnee vergrabene Hütte heulten. Meine königlichen Eltern starben vor Hunger und Kummer und ich, ihr einziger prinzlicher Sohn, wäre wohl auch verkümmert und verhungert, wenn der Pfarrer aus dem nächsten Dorfe – der einzige wahre Priester, den ich je gekannt – sich des zerlumpten Buben nicht väterlich angenommen und sein kärgliches Brot und sein kärgliches Wissen mit ihm getheilt hätte. Als er mich nichts mehr lehren konnte, schickte er mich hierher auf die Schule und der Segen, mit dem er mich entließ, war: es werde mir Wohlergehen auf Erden, wenn ich immerdar fromm und fleißig bliebe. Nun ist es aber schwer, in einer Dachkammer, durch deren Ritzen der Winterwind pfeift, fromm zu bleiben; aber fleißig kann man sein, sehr fleißig; und so sagte ich denn der Frömmigkeit für immer Valet und hielt mich an den Fleiß – nicht aus Liebe zum Wissen, sondern aus Ehrgeiz, aus brennendem, verzehrendem Ehrgeiz, der mich Hunger und Kälte und den Spott meiner Mitschüler mit stoischem Gleichmuth ertragen ließ. Ja, sie spotteten meiner, die zierlichen Junker, die wohlgenährten Kaufmannssöhne; sie nannten mich nur den »Eifel-Wolf,« weil ich so hager und so hohläugig und meine Kleider so abgetragen und geflickt waren. Und, beim Himmel, sie hatten so unrecht nicht, die gedankenlosen Spötter: es sah zu Zeiten wölfisch genug in mir aus. Die menschliche Gesellschaft erschien mir wie eine große, fette, stupide Heerde und ich haßte diese Heerde mit einem grimmigen, rachehungrigen, wölfischen Haß. Ich wollte unergründlich gelehrt, ich wollte allwissend werden, um in meinem Allwissen die Allmacht zu haben, mich an den Menschen für ihren Spott und Hohn zu rächen. Ich habe den Teufel hundertmal gerufen und ihm meine Seele angeboten. Aber der Teufel kam nicht und das brachte mich endlich auf den Gedanken, es möchte doch wohl keinen Teufel geben, vielleicht nicht einmal einen Gott, den man für das ruchlose Treiben der Menschen verantwortlich machen könnte.

Und indem ich nun auf diesem Wege weiter schritt, kam ich zu ganz neuen, unerwarteten Resultaten. Ich sagte mir, daß, wenn die Menschen durch sich selbst schlecht seien, sie auch durch sich selbst gut sein könnten, und daß, wenn sie es nicht seien, dies vielleicht in tief verborgenen Ursachen, in großen allgemeinen Schäden des Staates und der Gesellschaft seinen Grund haben möge, für deren Existenz man wohl die Menschheit im Großen und Ganzen, aber nicht den Einzelnen verantwortlich machen könne, der, ohne es zu wissen und ohne es zu wollen, an dem allgemeinen Uebel participire. In leidenschaftlichen Seelen, wie in der meinen, liegen die Extreme nahe beieinander, und wie sich Andere, nach dem Wort des großen Dichters, ›Menschenhaß aus der Fülle der Liebe tranken,‹ so trank ich Menschenliebe aus der Fülle des Hasses. Aber meine Kraft gebrochen und meine Menschenliebe war grau und schattenhaft, wie es zuletzt mein Menschenhaß gewesen war. Meine Menschenliebe kam nicht aus dem Herzen, sie kam aus dem Verstande, aus der Einsicht, daß man die Menschen ihrer Fehler wegen nicht verabscheuen und nicht verspotten dürfe, so wenig als man Krüppel und Aussätzige verspotten und verabscheuen darf. Meine Theilnahme an den Menschen war die Theilnahme des Arztes an seinen Kranken. Ich half, ich tröstete, wo ich konnte, ich gab den Armen, so viel ich vermochte; – mein Herz hatte mit dem Allen nichts zu thun; es war in mir todt und leer, todt und leer.«

Münzer seufzte tief und leerte langsam sein Glas. Antonie füllte es ihm wieder, und dann, ihre Hand für einen Moment leicht auf seine Hand legend, sagte sie sanft:

»Armer, armer Mann!«

»Ja wohl,« sagte Münzer; armer Mann, denn wer ist ärmer, als ein einsamer Mensch, und ich war einsam unter all den Menschen um mich her, einsam und verlassen, wie der Schiffbrüchige auf Salas y Gomez. Und wie jener Unglückliche, nachdem er seine Verzweiflung ausgerast, sich still und geduldig in sein Schicksal fügt, so resignirte ich auf alle Lebensfreude, auf alles Lebensglück. Ich sah deutlich, welches meine Aufgabe war, und das war mir genug. Ich sah die Kluft, welche die Menschheit unsres Jahrhunderts zu ihrem ungeheuren Schaden in zwei höchst ungleiche Theile theilt: in die vielen Berufenen und die wenigen Auserwählten, in Wissende und Unwissende, in Priester und Laien – die dunkle, schauerliche Kluft, die sich mitten unter uns aufthut, wie jener sagenhafte Abgrund auf dem Römischen Forum, und die, wie jener, nur dann ausgefüllt werden kann, nur dann sich schließen wird, wenn wir unser Kostbarstes hineinwerfen, wenn wir die edelsten Kräfte unsres Kopfes und unsres Herzens daran setzen, die Menschen miteinander zu versöhnen, indem wir, was trotz Alledem und Alledem noch immer das ausschließliche Eigenthum einiger Wenigen ist, zum Gemeingut Aller machen. An diesem größten und edelsten Werke wollte ich schaffen und wirken, so weit es meinen Kräften möglich war und ich wollt' es thun, ohne auf Lohn oder Dank je zu hoffen, je Anspruch zu machen. Ich wollte nichts für mich, schlechterdings nichts, als was der ganzen Menschheit zugetheilt ist; ich wollte nichts Ausschließliches, nicht einmal das Gefühl allein, zu sein mit mir und meinem Schmerz, nicht einmal die fantastischen Träume von einer hohen, sternenhohen Liebe, die manchmal in stiller Nacht, wie Aeolsharfenklänge, süß und berauschend durch meine müde einsame Seele zogen. Ich wollte Weib und Kinder haben, wie andre Menschen auch, ob ich vielleicht so würde wie die andern Menschen und so befreit würde von dem ängstigenden Bewußtsein, daß der dunkle Weg, auf dem ich wanderte, über kurz oder lang zum Wahnsinn oder Selbstmord führen müsse.«

Münzer schwieg. Er hatte sich in seinem Leben noch nie so ohne Rückhalt über sich selber ausgesprochen und das Gefühl seines Leides überkam ihn mit erschütternder Gewalt. Sein Herz war schwer wie eines zur Hinrichtung Verdammten; seine Augen brannten, wie von zurückgehaltenen Thränen. Er blickte in schmerzlicher Starrheit zu Antonien hinüber, als müsse ihm von ihr Trost und Labung kommen.

»Und – und Sie haben Weib und Kinder?« fragte Antonie nach einer Pause.

»Ich habe ein Weib, ein treues Weib und ihr wäre besser, sie wäre gestorben, ehe sie mich gesehen; ich habe Kinder, herzige, blühende Kinder, und ihnen wäre besser, sie wären nie geboren. Ich habe kein Talent zum Glücklichsein, aber ich bin ein Genie in der Höllenkunst, Andre unglücklich zu machen.«

Münzer sprang in die Höhe und ging mit starken Schritten im Gemach auf und ab. Plötzlich blieb er vor Antonie stehen, die, in tiefem Nachdenken, die Augen mit der Hand bedeckend, in ihren Fauteuil zurückgesunken saß, und sagte, fast durch die Zähne:

»Wehe Ihnen, wenn unsre Lebenswege sich doch noch öfter kreuzen sollten; wehe Ihnen und mir! Ich würde eine Feuergarbe in Ihr Leben werfen, deren Gluth Sie, so sehr Sie sich auch sträubten, erfassen und verzehren würde; und Sie, Sie könnten mich nicht glücklich, Sie könnten mich nur unglücklicher machen, wenn das noch möglich wäre. Ich würde, wenn ich den entzückenden Traum ausgeträumt, erwachen und wieder an die Arbeit gehen, der ich mich mit heiligem Schwur geweiht, und wenn ich dann nicht mehr mit der Kraft, wie jetzt, in dem Urwald des Wahns die wackre Axt schwingen könnte; wenn ich fühlte, daß der frevle Versuch, an der Tafel der Götter zu schwelgen, mir nichts eingebracht hätte, als Scham und Reue – dann« –

»Nun, dann?« sagte Antonie mit bleichen Lippen; »sprechen Sie es nur aus! dann?« –

»Dann,« rief Münzer, sich zu Antonien's Füßen werfend und ihre beiden Hände ergreifend; »dann würde ich Dich hassen, Du schönes Weib, wie ich Dich vorher mit aller Gluth meiner Seele liebte.«

Antonie war noch bleicher geworden; ihr Athem flog, ihre Nasenflügel zuckten, ihre großen braunen Augen strahlten. Sie zog ihre Hände aus Münzer's Händen, legte sie dem Knieenden über beide Schultern und flüsterte, ihn an sich ziehend, so daß ihre Lippen fast die seinen berührten:

»Und müßtest Du mich hassen, Du stolzer Mann, und müßtest Du mich tödten dafür, daß Du mich geliebt, daß ich Dich geliebt, doch ich will Dich lieben, doch sollst Du mich lieben.«

Sie warf ihre Arme um seinen Nacken, und preßte ihre Lippen auf seinen Mund in einem langen, glühenden Kuß.

Da tönten Schritte auf dem parquettirten Fußboden des Nebenzimmers. Antonie zuckte zusammen, Münzer fuhr in die Höhe und schaute nach der Thür, die alsbald geöffnet wurde.

»Der Herr Obrist von Hohenstein;« sagte der Bediente, in dessen kleinen Augen ein boshaftes Lächeln zwinkerte, und ehe noch Antonie ein Wort erwidern konnte, schritt schon der Obrist in das Gemach. Der boshafte Bediente schloß die Thür hinter ihm.

Der Obrist war über den Anblick des ihm wohlbekannten Demagogen, hier im Gemache seiner Schwägerin, kaum weniger erschrocken, als es Antonie und Münzer über sein unerwartetes Hereintreten waren. Sein erster Gedanke war, Münzer's Besuch könnte mit der Angelegenheit, die ihn selbst hierher geführt hatte, in Verbindung stehen; aber dann entging seinen scharfen Augen nicht der eigenthümliche Ausdruck auf den Gesichtern der Beiden. Dazu das unerklärliche Tête à tête, das er offenbar gestört hatte, und das höhnische Lächeln des Bedienten, der ihn hereinführte, und der Ruf des unverantwortlichsten Leichtsinns, ja der unverhüllten Libertinage, in welchem, wie er selbst nur zu gut wußte, seine Schwägerin stand – der Obrist konnte das Alles auf einmal nicht ganz fassen, aber was er davon begriff, war hinreichend, um sein rachsüchtiges Herz mit eifersüchtiger Wuth zu erfüllen.

»Verzeihen Sie, liebe Schwägerin,« sagte er mit einem finstern Blick auf Münzer, »wenn ich störe. Ich konnte nicht früher kommen, da ich den ganzen Abend in der Kaserne habe zubringen müssen. Als ich die Kaserne verlasse, höre ich, daß in Ihrer Straße, vor Ihrem Hause selbst, ein Krawall stattgefunden hat; ich eile hierher, finde freilich die Zimmer nach vorn heraus dunkel, aber die Hausthüre noch nicht verschlossen, und Ihr Jean sagt mir, daß noch Gesellschaft oben sei. Noch einmal, verzeihen Sie, wenn Sie heute, wie es scheint, auf meinen Besuch nicht gerechnet haben.«

Antonie hatte, während der Obrist sprach, ihre Fassung wieder gewonnen.

»Ich hatte allerdings heute Abend auf ihren Besuch nicht mehr gerechnet,« sagte sie, mit einer eisigen Kälte; »während Sie Ihre Soldaten in der Kaserne hielten, hat man mir die Fenster eingeworfen, und Sie würden schließlich mit Ihrem Regiment – weniger als ein Regiment hätten Sie doch wohl nicht mitgebracht? – zu spät gekommen sein, wenn dieser Herr nicht die Güte gehabt hätte, die Leute nach Haus zu schicken. Erlauben die Herren, daß ich Sie einander« …

»Ich hatte bereits Gelegenheit, die Bekanntschaft des Herrn Dr. Münzer zu machen;« erwiderte der Obrist mit einer sehr förmlichen Verbeugung, die von Münzer nicht minder förmlich erwidert wurde.

»Erlauben Sie, gnädige Frau, daß ich mich von Ihnen verabschiede,« sagte Münzer, sich von dem Obrist zu Antonien wendend; »ich habe Ihre kostbare Zeit schon länger als billig in Anspruch genommen.«

Antonie wollte etwas erwidern, das Münzer zum Bleiben bestimmen sollte, aber ein Blick in seine Augen sagte ihr, daß es vergeblich sein würde. So wandte sie sich denn mit einem schnellen Entschluß um, zog heftig an der Klingel und sagte zu dem alsbald hereintretenden Bedienten:

»Leuchten Sie dem Herrn Doctor!« und dann zu Münzer, indem sie ihm die Hand reichte: » Au revoir, Herr Doctor! Ich hoffe, daß ich sehr bald das Vergnügen haben werde.«

Münzer zog die schöne Hand, die in der seinen ruhte, an die Lippen, verbeugte sich noch einmal flüchtig vor dem Obrist, der mit starren Blicken, als könne er noch immer seinen Augen nicht trauen, diese Abschiedsscene beobachtete, und folgte dem Bedienten aus dem Zimmer.



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