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Zehntes Kapitel.

Kora war vorüber an der Griechischen Kapelle langsam ihre Lieblingspfade durch den Friesenwald hinaufgewandert, seit acht Tagen zum erstenmal ohne die kleine Lisbeth, die sie abwechselnd mit Doretten getragen, um sich oben auf der Höhe in dem Borkenhäuschen, auf den Bänken unter den schattigen Bäumen für Stunden zu etablieren, zu lesen, zu träumen und zwischendurch mit dem lieblichen Kinde zu spielen, mit der braven Amme zu plaudern. Wie schnell waren ihr die Stunden vergangen! wie langsam würden sie heute dahinschleichen! Wohin war heute die immer gleiche Freude an den goldigen Sonnenlichtern, die durch die dichtbelaubten Wipfel, um die alten Stämme, auf dem moosigen Grunde spielten? an dem Warnen der Schwarzamseln, welche häufig vor ihnen her durch die Büsche flatterten, oder dem gelegentlichen Schmettern eines besonders sanguinischen Finken, der noch immer den Herbst für den Sommer hielt? an den zarten Moosen auf zackigem Gestein, auf knorrigen, phantastisch sich schlängelnden Buchenwurzeln? an den Blumen, die noch immer vereinzelt am Wegrande nickten? Ach, und das doch so reiche, farbenprächtige Bild zu ihren Füßen jetzt: Villen und Villengärten, sich abstufend bis zu der Stadt im Thal mit den sonneüberglänzten Dächern; drüben der stolze Schloßberg, den wieder die Felsenmauer mit der Ruine der alten Burg so kühn überragte; zwischen der Felsenmauer zur Linken und dem in Glast verschwimmenden Merkurius der Gernsbacher Weg, durch grüne Matten zu dem scharf eingeschnittenen Sattel aufstrebend; über dem Sattel die blauen Berge jenseits der Murg – sie sah es ja alles; aber wie verwandelt schien alles, wie stumpf und monoton! Du wirst dich eben daran gewöhnen müssen, sprach sie bei sich selbst.

Sie hatte sich auf eine der Bänke gesetzt und zu lesen begonnen. Aber auch mit dem Lesen wollte es heute nicht gehen. Sie klappte das Buch zu und legte es neben sich.

Du willst es den armen Autor nicht entgelten lassen. Er hat gewiß sein Bestes gethan, in langer mühevoller Arbeit sein kunstreiches Gespinst webend, Faden klug durch Faden schlingend und alle wieder zum sorgsam berechneten Mittelpunkte leitend. Er kann verlangen, daß du mit offenen Sinnen ihm entgegenkommst, mit gutem Willen, dich seiner Schöpfung zu freuen, und nicht ihn stumpf und poesielos nennst, weil du es in dir selber bist. Es ist ja nur so schon zu viel Undank in der Welt.

Sie blickte wieder in die Landschaft hinaus, schüttelte den Kopf, steckte das Buch ein und stand auf. Da war es denn doch besser, so weiter im Walde umherzulaufen; man konnte sich dabei wenigstens einbilden, daß ein Spaziergang nicht absoluter Müßiggang sei.

Sie hatte sich nach links gewandt in die Fortsetzung des Pfades, den sie von der andern Seite heraufgekommen war, als sie hinter sich über den freien Platz weg Schritte hörte, welche schnell näher kamen. Ihr Herz begann zu klopfen. Sie wußte, daß Adalbert an der Krocketpartie nicht teilnahm, und er hatte sie oft genug mit dem Kinde hierher gehen sehen. Vielleicht wollte er sich wegen seines Benehmens heute morgen rechtfertigen; es that auch not, nur daß es ihm schwer gelingen würde.

Fräulein Kora!

Sie, Escheburg!

Tief aufatmend, während ihr das Blut in die Wangen schoß, hatte sie ihm die Hand gereicht.

Ich habe Sie erschreckt, sagte Escheburg; ich dachte mir, daß ich Sie hier finden würde; aber wie kommt es, daß Sie allein sind?

Ich habe meinen Dienst verloren, erwiderte Kora mit einem Versuch zu lächeln.

Das heißt? fragte Escheburg.

Das heißt, daß Hilde heute morgen Doretten weggeschickt – ich meine in ihre Heimat zurückgeschickt hat. Das arme Ding ist bereits seit zwei Stunden unterwegs. Eben so lange figuriert der schmerzlich erwartete Friedrich, der nun endlich angekommen ist, und – ein neues Kindermädchen – ich weiß nicht, wo sie es so schnell hergenommen haben.

Aber weshalb das alles?

Es scheint, daß Frau Pult Doretten nicht leiden konnte – eine alte Fehde, glaube ich, die schon aus dem letzten Winter stammt, als Frau Pult, wie Sie sich vielleicht erinnern, auf ein paar Wochen, um Hilde zu pflegen, in Ossecken war. Nun, und wen Frau Pult nicht leiden kann, –

Ein entsetzliches Weib! rief Escheburg. Ich habe schon wiederholt daran gedacht, ob es wohl ein Verbrechen ist, sie zu vergiften. Sie ist wirklich der böse Dämon in Ihrer Familie. Ich bin fest überzeugt, daß das Ungetüm, bei aller Katzenfreundlichkeit gegen Sie, Ihre Mama stets zu Ihren Ungunsten zu beeinflussen sucht; und daß sie auch diese Intrigue wieder nicht sowohl gegen die Amme angezettelt hat, als gegen Sie, weil Sie Ihre Freude an dem Kinde hatten, und sie Ihnen die Freude verderben wollte.

Das wird ihr nun ja Gott sei Dank nicht ganz gelingen, sagte Kora; aber abgesetzt bin ich freilich in aller Form. Hilde hat gewünscht, daß ich mich in Zukunft weniger mit Baby beschäftige, damit es sich endlich an Frau Pult und Mama gewöhnen lerne.

So! und darf man fragen, ob Adalbert bei dieser erbaulichen Scene zugegen war?

Kora fühlte wieder die verräterische Glut in ihren Wangen aufsteigen. Ich finde es in der Ordnung, sagte sie, wenn der Mann dergleichen innere Angelegenheiten die Frauen unter sich abmachen läßt.

Finden es in der Ordnung! sagte Escheburg, in der That! Nun, mich geht die ganze Sache schon gar nichts an. Um so weniger, als ich Sie nur deshalb aufgesucht habe, um Ihnen Lebewohl zu sagen. Ich reise heute mit dem Sechs-Uhr-Zuge.

Reisen Sie glücklich!

Das ist alles? fragte Escheburg vorwurfsvoll.

Und freilich nachträglich der Wunsch, daß Sie sich hier gut unterhalten haben. Weshalb sollten Sie nicht? So von morgens bis abends in den Bergen durch die Waldeinsamkeiten zu schweifen – Yburg, Gernsbach, Geroldsau, Triberg – das muß herrlich sein. Schade, daß ich während dieser Tage immer nur Kindermädchen gespielt habe. Ich hätte jetzt Zeit mit Ihnen zu wandern. Nun ist auch das wieder zu spät.

Sie sind mir bös, Kora?

Er war stehen geblieben und blickte in ihre Augen.

Ja! sagte sie mit Nachdruck, ebenfalls stehen bleibend und seinen Blick fest erwidernd, dann sofort wieder weiter schreitend.

Ein paar Minuten gingen sie schweigend nebeneinander.

Ich frage nicht, warum? hub er mit leiser Stimme an; ich wußte auch, daß Sie mir zürnten; ich habe Sie ja eben aufgesucht, um mich mit Ihnen auszusprechen, mich in Ihren Augen zu entschuldigen, oder doch wenigstens Ihnen eine Erklärung meines Betragens zu geben. Sie ist im Grunde sehr einfach: ich vermochte es nicht länger mitanzusehen; es ging über meine Kraft. Helfen konnte ich auch nicht. So stand ich denn lieber beiseite und reise nun ab, was ich freilich besser schon früher gethan hätte.

Das ist freilich sehr einfach, erwiderte Kora. Nicht ganz so einfach, aber vielleicht etwas verdienstlicher und mehr im Sinne eines Freundes, deucht mir, wäre es gewesen, wenn Sie zu helfen wenigstens versucht hätten.

Ich habe es versucht, aber, was ich voraussah, ohne Erfolg.

Versuche, deren Erfolglosigkeit man voraussieht, pflegen nicht sehr eifrig betrieben zu werden.

Sie sind hart, Fräulein Kora, und sehr gegen Ihre Gewohnheit, ungerecht. Hören Sie mich wenigstens geduldig an. Wenn ich, nachdem wir unsere traurigen Beobachtungen an jenem unglückseligen ersten Abend ausgetauscht hatten, es vermieden habe, wieder mit Ihnen auf unser gemeinsames Leid zu sprechen zu kommen, ja, vor Ihnen selbst fast geflohen bin, so war es, weil ich, wenigstens in den ersten Tagen, ehrlich und herzhaft glaubte, ich, gerade ich würde ohne allzu große Mühe dies Wirrnis schlichten können, und am besten, wenn ich allein ans Werk ginge. Von dem, was Sie mir mitgeteilt, war mir nichts plausibler gewesen, als daß Hilde an der Liebe ihres Mannes zweifle, daß sie eifersüchtig sei auf seine Vergangenheit, deren Abenteuer sie sich gewiß bunter denkt, als sie gewesen sind; vielmehr, die ihr der alte Drache, die Pult – (denn von der hat Hilde zweifellos diese Geschichten) – möglichst im Geschmack der Jahrmarktsschauderbilder ausgemalt hat. War es da ein Wunder, daß Hildes schon verstörtes Gemüt außer sich geriet, als sie nun mit dem ersten Schritte, den sie am Arm ihres Mannes in die Welt that, just der begegnen mußte, die ihr von der Pult und – verzeihen Sie, Fräulein Kora! – auch von Ihrer Mama – ich weiß das aus sicherster Quelle – als Adalberts letzte Liebe genannt worden war? Und nun mußte Adalbert – wie sage ich doch gleich? – den Mangel an Geschmack haben, seiner üblen Laune dadurch Ausdruck zu geben, daß er gleich am ersten Abend der koketten Dame unter Hildes Augen in einer denn doch recht unerfreulichen, ja beleidigenden Weise den Hof machte.

Nachdem Hilde ihm in ihrem Betragen gegen Herrn von Wolfsberg mit einem recht eklatanten Beispiel vorangegangen war, warf Kora mit erregter Stimme ein.

Davon lassen Sie uns nachher sprechen, sagte Escheburg, der jetzt seine gewohnte Ruhe völlig wiedergewonnen hatte. Ich hielt mich zunächst an das Vorliegende und war in der glücklichen Lage, Hilden beweisen zu können, daß Adalbert Poly Wolfsberg niemals wirklich geliebt hat und keineswegs mit ihr verlobt gewesen ist, wie Ihre Mama leider Hilden gegenüber – ich habe es nämlich aus Hildes eigenem Munde – behauptet hat. Woraus denn wieder der Schluß zu ziehen war, daß, wenn er ihr jetzt mit solcher Furie den Hof macht, er es aus allen möglichen Beweggründen thut, aus Leidenschaft gewiß nicht. Ich glaube, es ist besser, wenn ich auch Ihnen erzähle, was zwischen Adalbert und Poly Wolfsberg in Wirklichkeit vorgegangen ist.

Ich bin nicht neugierig, sagte Kora.

Es ist auf alle Fälle. Ich weiß, Sie mögen die schöne Dame nicht leiden, wie Ihnen alles, was sich äußerlich und innerlich schminkt und der Wahrheit, wo es kann, ein Schnippchen schlägt, unleidlich und verhaßt ist. Unserm Adalbert war sie eigentlich ebensowenig sympathisch, aber sie machte ihm den Hof auf Tod und Leben, und liebe Kora, Sie wissen, wie gutmütig Adalbert ist. Er konnte es nicht übers Herz bringen, der rothaarigen Sirene für ihre süßen Triller gram zu sein; dafür lebte er in der größten Angst, daß sie in ihrer Tollheit irgend eine öffentliche Scene herbeiführen werde; und – um das letzte zu sagen – für absolut ausgeschlossen halte ich es nicht, daß er sie in dieser Angst auch eines bösen Tages geheiratet hätte. Ich darf es sagen, denn er hat Ihnen, glaube ich, gelegentlich so ziemlich diese Konfidenzen selbst gemacht. Jedenfalls schwebte ich damals in der größten Sorge, das Schreckliche könne zur Wirklichkeit werden, und ich war deshalb froh, als sich anstatt dessen folgendes ereignete. Er kommt eines Sonntags morgens vor der Parade zu mir in das Laboratorium, legt einen Brief von ihr vor mich hin: lies! Ich lese: einen vertraulichen, aber sehr vertraulichen Brief, in welchem sich die Verfasserin in den zärtlichsten Ausdrücken bei einem gewissen Hugo entschuldigt, daß sie ihn gestern abend trotz der Verabredung nicht habe empfangen können, da sie einen gewissen Jemand, der sie mit seiner hoffnungslosen Liebe verfolge – in dem Briefe stand »öde« – nicht habe loswerden können, und so weiter – mit obligaten schließlichen Beteuerungen ihrer glühenden Liebe. – Wie kommst du zu diesem Briefe? frage ich. – Per Post, mit der ersten Ausgabe, hier ist das Kouvert. – Das Kouvert ist jedenfalls an dich. – Und der Brief? – An Hugo – es steht ja drin. – Wer ist Hugo? – Wer anders als: der Oberstleutnant Hugo Baron von Krell. Ich habe es dir ja immer gesagt. Die schöne Verfasserin hat sich augenscheinlich in der Eile zwischen den Briefen geirrt, wie zwischen den Adressaten. Du siehst, dergleichen kommt nicht nur in Lustspielen vor. Ihr braucht nur eure Briefe auszutauschen; dann ist die Sache in Ordnung. – Natürlich fand das Adalbert nicht; wollte nicht Briefe austauschen, sondern Kugeln, bis ich ihn endlich zur Vernunft und, Dank Krells mir diesmal doch willkommenem Humor, die Sache wirklich in Ordnung brachte, sodaß niemand einen Schaden davon hatte, außer freilich der arme Geheimrat Renner, der dann vier Monate später die schöne Poly heimführte.

Wie zwei Monate früher Adalbert Hilden.

Kora hatte das nur so herausgestoßen, während sie schnellen Schrittes weiter ging; der Professor heftete von der Seite her seine prüfenden Blicke auf sie und sagte nach einer Pause:

Ich bin selbst in einer miserablen Stimmung, liebe Freundin, Sie sollten es mir nicht so schwer machen, mich in eine andre hinein zu reden.

Warum wollen Sie das? erwiderte Kora heftig. Man soll aus der Stimmung reden, in der man ist, in der zu sein man die gerechteste Veranlassung hat. Ich gestehe Ihnen offen: in der Stimmung, in der ich bin, hat mich Ihre lustige Geschichte verletzt, und ich bezweifle, daß Sie bei Hilde mit derselben besseres Glück gehabt haben.

Ich habe allerdings wenig Glück damit gehabt, entgegnete Escheburg, sich zur Ruhe zwingend; aber nicht, glaube ich, weil die Geschichte an sich verletzend wäre und Hilde verletzt hätte. Nach menschlicher Berechnung mußte Hilde mir Dank wissen, daß ich ihren Gatten von dem häßlichen Verdacht reinigte, eine Poly Wolfsberg wirklich geliebt zu haben. Und wenn ich mich doch verrechnet hatte, und Hilde mir keinen Dank wußte und weiß, so ist es offenbar, weil Adalbert es jetzt darauf angelegt, jenen häßlichen Verdacht alles Ernstes auf sich zu ziehen.

Noch einmal: er folgt dann nur dem schönen Beispiel, das ihm Hilde gibt. Nur daß allerdings Hilde die Vorsicht braucht – ich könnte auch einen schärferen Ausdruck wählen – sich gleich zwei Galans anzuschaffen – oder sind es drei, oder vier? – wer kann das so genau wissen!

Sie sind außer sich, Kora.

Ja, ich bin es, rief Kora; ich wüßte nicht, wie ich es anfangen sollte, es nicht zu sein, und ich muß mich wundern, daß Sie es nicht sind. Ist das Hilde: diese Prinzessin, die sich des Morgens bis elf im Bett dehnt, um dann auf dem Sofa noch ein paar Stunden weiter zu träumen unter dem Vorwande, einen französischen Roman zu lesen, den sie hoffentlich nicht liest? Die sich dann eben so lange anziehen und zwischendurch ihr Kind auf fünf Minuten kommen läßt, vermutlich, um sich zu überzeugen, daß es noch auf der Welt ist? Ist das Hilde: dies geputzte, gepuderte Dämchen, das dann in das Kabriolett hüpft, an der Seite eines alten Roué Wüstling, Lebemann. in den Alleen zu prunken, oder hernach dem süßen Publikum mit ihrem Gefolge von Verehrern und gleichgesinnten Damen eine öffentliche Schaustellung gratis gibt? Und so weiter durch den Tag tändelt und liebelt und kokettiert und paradiert bis in die Nacht hinein, um dies würdige Leben am andern Tage wieder zu beginnen? Ist das Hilde? meine süße Schwester, die ich so grenzenlos geliebt habe? Nun und nimmermehr! Diese raffinierte Beifallsjägerin und Männerfischerin kenne ich nicht, will ich nicht kennen, um sie nicht hassen zu müssen. Und beim Himmel, wenn Adalbert so weit käme, sie zu hassen, wenn er sie bereits haßte – ich könnte nicht sagen: du thust Unrecht, du darfst es nicht!

Und wissen Sie, rief Escheburg, der an sich hatte halten müssen, Kora in ihrem leidenschaftlichen Erguß nicht zu unterbrechen – wissen Sie, was ich sagen würde? du thätest hundertfach Unrecht, wolltest du sie hassen. Ist jemand hassenswert, so bist du's selbst, der du nicht verstanden hast – du, der reife erfahrene Mann – ein junges unerfahrenes Herz zu lenken, zu bilden, an dich zu fesseln! Der du eine thörichte, verliebte Nachsicht walten ließest, wo charaktervolle Festigkeit am Platze gewesen wäre, und wieder jähzornig aufgebraust bist, oder in weibischem Schmollen dich zurückgezogen hast, wo du dich ihr in Güte hättest nähern, sie an dein Herz hättest ziehen sollen, das keinen Moment aufhören durfte, für die holde kleine Thörin zu schlagen.

Das würden Sie sagen? rief Kora mit flammenden Augen; warum nur: würde? Ich verstehe die Freundespflicht anders. Was ich eben von Hilde gesagt habe, das habe ich auch Hilden gesagt in ihre zornfunkelnden Augen hinein. Ich hätt's freilich wissen sollen, und hab's gewußt, daß sie mir nun das Kind entreißen würde. Aber auch um diesen Preis mußte ich ihr's sagen.

Ich glaubte mich doch besser von Ihnen gekannt, erwiderte Escheburg; ich glaubte, Sie wüßten, daß ich meine Gegner nicht hinterrücks angreife. Adalbert kennt meine Ansicht über ihn, seit einer Stunde wenigstens, sehr genau, so genau, daß unsere alte Freundschaft darüber nur eben nicht ganz aus den Fugen geraten ist. Damit sie das nicht vollends thut, wollen wir uns vorläufig aus dem Wege gehen. Und nun wissen Sie auch, warum ich fort will.

So wünsche ich Ihnen zum zweitenmal eine glückliche Reise.

Es war das nicht mehr im Zorn von Kora gesprochen, auch nicht ironisch. Escheburg wäre in seiner augenblicklichen Stimmung dagegen gewappnet gewesen. Aber der dumpfe, hoffnungslos traurige Ton, in welchem sie es gesagt, drang ihm ins Herz. Sie waren eben schon, nahe dem Ausgange des Waldweges auf die Fahrstraße, zu einer Bank gelangt. Kora hatte sich niedergelassen und ihr Buch wieder herausgenommen. Aber sie schlug es nicht auf, sondern hielt es nur so auf dem Schoß, still vor sich niederblickend. Ein Sonnenstreifen, der durch das dichte Gezweig der Buchenkrone geschlüpft war, zitterte über sie hin, jetzt voller Mutwillen nur in ihrem dunklen Haar spielend, von dem sie nach ihrer Gewohnheit den Hut genommen, dann verschämt sich bis zu dem Busen senkend, dessen reizende Formen das sommerliche Gewand ahnen ließ; dann plötzlich kühn an dem schlanken Leib hinabgleitend bis zu der Spitze des schmalen Fußes, der aus dem Kleidersaum hervorlugte. Eine seltsame Empfindung, wie sie ihn in der Nähe des Mädchens noch nie erfaßt, wallte in Escheburgs Herzen auf, während er nun so, neben ihr stehend, die ernsten Blicke auf sie gerichtet hielt: Ja, beim Himmel, diese hier, mit dem lieben, klugen, feinen, jetzt so traurigen Gesicht war mehr, viel mehr wert, als die andere, um die er sich in hoffnungsloser Liebe nun schon so lange verzehrt, die ihm so viel des Leides gethan, früher und später, und eben jetzt wieder, und vor allem dadurch, daß sie ihn verhindert hatte und nun für immer verhindern würde, dies herrliche Geschöpf zu lieben, wie sie geliebt zu werden verdiente!

Der Sonnenstrahl war, erschrocken von einer Bewegung, die Kora machte, das herabgleitende Buch zu halten, in das Laubdach oben zurückgehuscht; Escheburg fuhr aus seinem Brüten auf, nahm still in einiger Entfernung von ihr ebenfalls Platz und sagte:

Lassen Sie mich noch ein paar Minuten bei Ihnen bleiben, liebe Kora! Ich kann nicht zu allem übrigen mit Ihrem Unwillen belastet abreisen. Ja, wenn ich mich nicht schämte, nun auch als ein Wankelmütiger vor Ihnen zu erscheinen, würde ich sagen: lassen Sie mich ganz hier bleiben, solange es meine Zeit erlaubt, und noch einen Versuch machen, ob wir nicht doch in Gemeinschaft und aus dem Einverständnis unserer treuen Herzen heraus unsern Lieben helfen können.

Kora antwortete nicht und blickte nicht empor; aber aus ihren Augen rannen zwei große Thränen.

Ich darf bleiben? fragte Escheburg leise.

Kora nickte; Escheburg atmete auf, wie von einer schweren Last befreit. Er rückte ein wenig näher und sagte, zum erstenmal während der Unterredung wieder in seinem gewöhnlichen Tone heiterer, sich ihrer Kraft bewußter Mannhaftigkeit:

So ist es recht, liebe Freundin, und nun wird sich alles wenden. Wir hatten es eben nicht richtig angefangen. Erstens durften wir nicht jeder für sich vorgehen, und das hatte dann wieder die Folge, daß jeder in der falschen Richtung vorging. Zwei junge Frauen und Schwestern, von denen die eine durchaus nicht gut sein und gut thun will, und die andere die Gutheit und Bravheit selber ist – das ist nicht das Rechte, das trifft zu schroff aufeinander – gerade wie zwei alte Freunde, von denen der eine plötzlich den Mentor spielen soll, während der andere eben so lange wie er selbst aus den Telemachschuhen Telemach, im griechischen Mythos der Sohn des Odysseus und der Penelope, wird durch den berühmten Entwicklungsroman von Fénelon: Les aventures de Télémaque (1695), auch zum Inbegriff des bildsamen Jünglings, der durch Mentor, den daraufhin sprichwörtlichen Lehrer, auf die richtigen Wege geleitet wird. ist, oder doch sein müßte. Lassen Sie uns die Rollen einmal vertauschen. Ich weiß, liebe Kora, was Sie sagen wollen; weiß recht gut, weshalb Sie nach jenem ersten Abend mit Adalbert allein zu sein vermieden haben. Es ist derselbe Grund, der mich nur zaghaft in Hildes Nähe kommen ließ. Wir fühlten uns eben noch nicht stark genug und fürchteten einen Rückfall in unsere schmerzensreiche Krankheit. Aber wir müssen über diese Schwäche weg. Es ist ein Beitrag zu Kants berühmter Schrift von der Macht des Gemütes. Der alte Herr hatte recht: man kann mit seinen krankhaften Gefühlen so ziemlich machen, was man will. Adalbert ist Ihnen von Herzen ergeben – das wissen wir ja. Er wird Ihrer sanften Stimme williger folgen als meiner rauhen. Hilde wiederum hat wenigstens Respekt vor mir. Das will viel sagen in dieser seltsamen Verwirrung und Verirrung ihrer Seele, in der sie sonst vor niemand und vor nichts Respekt zu haben scheint. – Es ist nur ein bedenklicher Punkt in dem Kalkül.

Was ist es? fragte Kora.

Der Professor zögerte mit der Antwort. Er warf einen schnellen Blick auf seine Begleiterin, die nachdenklich vor sich nieder schaute; räusperte sich leise und sagte, als sie ihm jetzt in stummer Frage das Gesicht zuwandte:

Ich muß schon damit heraus, da Sie in Ihrer Bescheidenheit es doch nicht erraten. Also auf die Gefahr hin, daß ich Sie wieder erzürne, oder Sie mich auslachen – wovon mir das letztere das bedeutend Angenehmere wäre –: wenn nun Adalbert sein Herz, das er jetzt in seiner Verzweiflung an die Renner wegwirft, Ihnen zuwendete, für die die Liebe des besten Mannes nur eben gerade gut genug ist?

Kora lachte nicht; aber die dunkle Röte, die ihr in die Wangen schoß, war auch nicht die des Zornes. Es wurde ihr offenbar nicht leicht, seinen Blick, der prüfend auf ihr ruhte, auszuhalten und den fliegenden Atem zu bändigen, als sie jetzt erwiderte:

Darauf wäre ich freilich nicht gekommen. Ich habe auch noch große Lust, es für einen Scherz zu nehmen. Oder wofür würden Sie es nehmen, wenn ich sagte: hüten Sie sich nur, falls Sie Ihre Absicht, Hilde in das Gewissen zu reden, ausführen, daß das schöne Beichtkind sich nicht in ihren Beichtvater verliebt?

So ist es recht! rief Escheburg, ohne die Augen von dem ernsten Gesicht zu wenden, das ihm nie so lieb, so seelenvoll schön erschienen war; erst zanken wir uns und dann sagen wir uns die herrlichsten Komplimente, bloß, daß ich dabei etwas glücklicher bin, als Sie. So ein bischen Sinn und Wahrheit muß schon in der Schmeichelei sein, wenn sie der andere goutieren soll. Mich aber – einen Mann wie mich kann Hilde nie lieben, nicht einmal aus Kaprice. Hilde ist ein Kind und wird in gewissem Sinne stets eines bleiben; wird stets, als echtes Kind, lieben, was glänzt und gleißt, und die kleinen habgierigen Hände danach ausstrecken. Sie wird die goldigste Frucht verschmähen, die man ihr nicht auf silberner Schale bietet. Und wenn ich auch nicht sagen möchte, daß ihr der reichere Mann immer auch als der bessere erscheinen würde, so ist doch sicher, daß sie auch den besten Mann nie gewählt hätte, wenn er als armer Mann vor sie hingetreten wäre.

Aber, rief Kora, Adalbert ist sicher ein reicher Mann und einer der besten, ich meine edelsten Menschen, die es gibt. Und er war und ist ein anerkannt schöner Mann, ein tapferer Soldat, ein Kavalier und Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Da müßte ihn Hilde doch lieben. Und sie hat ihn ja geliebt. Oder glauben Sie auch das nicht?

Es ist schwer zu sagen, erwiderte Escheburg; manchmal meine ich, sie hat mit ihren siebzehn Jahren nur ein Phantasiebild geliebt, das sie mit Adalbert verwechselt, für das sie Adalbert genommen hat. Es ist eine alltägliche Geschichte. Die Ehe, als die menschlichste aller Institutionen, kann unmöglich die Verwirklichung himmlischer Träumereien sein, und ist gezwungen, über kurz oder lang den blöden Träumer, die holde Träumerin mit einer mehr oder weniger derben Enttäuschung heimzusuchen. Das scheint so klar, so handgreiflich, möchte ich sagen, und doch gelangt man so spät zu der Einsicht, weil dieselbe in Wirklichkeit das Resultat der Kombination langer und vielfach sich kreuzender Reihen von Beobachtungen und Erfahrungen ist, die untereinander scheinbar in gar keinem Zusammenhange stehen, und denen man es daher schwer ansieht, daß sie alle nach demselben intellektuellen Zentrum streben: der Erkenntnis der absoluten Mangelhaftigkeit des Lebens überhaupt. Anstatt die allgemeine Notwendigkeit derselben sich klar zu machen, hält man sie für eine partielle, zufällige, aus der speziellen Situation, in der man sich befindet, hervorgehende; und da man doch augenscheinlich durch den Gatten in diese Situation geraten ist, macht man ihn ohne weiteres für alle und jede aktuellen Mißlichkeiten verantwortlich. Ich glaube, das ist nun ganz besonders Hildes Fall, und sie scheint mir um so mehr entschuldbar, als sie doch wirklich in ihrer kurzen Ehe schon recht viel Mißliches hat erfahren müssen. Nun ja, es war ihr brennender Wunsch, daß Adalbert den Dienst quittierte und mit ihr nach Ossecken ging – sie wollte ja nicht einmal eine Hochzeitsreise machen; sie wollte ja in der Einsamkeit des Landes mit dem Geliebten, für den Geliebten leben. Aber Adalbert hätte darauf nicht eingehen, hätte auf mich hören sollen, der ich ihm vorstellte, daß, wenn je ein bevorzugtes Wesen, so ganz gewiß Hilde dazu berechtigt sei, in der großen Welt zu leben, zu glänzen durch ihre Schönheit, ihre Anmut, ihre tausend liebenswürdigen Eigenschaften und Accomplishments – sich zur Freude und Genugthuung, den andern zu unerschöpflicher Lust und Erquickung. Anstatt dessen: die Monotonie eines ländlichen Aufenthaltes – noch dazu unseres ostpreußischen mit seiner Farblosigkeit, seinem gänzlichen Mangel an Abwechselung und Anregung. Sodann die schwere Heimsuchung, durch so viele Monate an das Zimmer, auf das Sofa gebannt zu sein. Großer Gott, das und was noch alles damit zusammenhängt – es könnte die Geduld einer Heiligen erschöpft haben. Und Hilde ist keine Heilige, ja, bei all ihrem Geist und Scharfsinn, nicht einmal ein logischer Kopf. Aber Sie hören mir nicht mehr zu?

Doch, erwiderte Kora, ihren Hut, an dessen Federn sie genestelt hatte, aufsetzend und sich erhebend; ich höre aus dem allen freilich nur Eines heraus.

Was?

Daß Sie Hilde lieben, heute, wie damals.

Ein Schatten flog über Escheburgs Gesicht.

Weil ich sie zu entschuldigen suche? fragte er betreten.

Weil Sie ihr alle Schuld abnehmen, um sie auf Adalbert zu häufen; erwiderte Kora. Das deucht mir grausam und ungerecht. Adalbert mag es im großen und einzelnen an der rechten Voraussicht, der rechten Klugheit haben fehlen lassen. Aber Hilde war die letzte, die ihn dafür zur Verantwortung ziehen durfte, denn, was er auch gefehlt und verfehlt haben mag, – er hat es aus grenzenloser Liebe zu ihr gethan. Und das finde ich eben entsetzlich, daß Hilde dafür keine Empfindung, keine Dankbarkeit, nur Trotz und Eigensinn und Undank hat. Was reden Sie mir von dem Unglück, das Hilde betroffen haben soll? Es gibt für ein Weib nur ein Unglück, für das freilich keine Heilquelle fließt: das Aufhören der Liebe, die man einst besaß; denn das andre, zweitgrößte: niemals geliebt worden zu sein, wo man liebte, lehrt der Stolz überwinden, oder die Demut. Aber von beiden ist bei Hilde nicht die Rede: ihr ganzes Unglück besteht darin, daß sie nur sich selbst liebt.

Und das nennen Sie nicht grausam, Fräulein Kora?

Nur, soweit die Gerechtigkeit grausam sein kann.

Sie kennen das alte Wort: summum jus, summa injuria – das heißt: das scheinbar höchste Recht ist in Wahrheit manchmal das größte Unrecht?

O ja, ich finde nur nicht, daß es auf unsern Fall angewendet werden kann.

Sie finden es nicht aus einem sehr einfachen Grunde: weil Sie eben Adalbert lieben.

Ich mußte freilich auf diese billige Replik gefaßt sein.

Sie würden sie nicht billig nennen, wenn Sie wüßten, was es mich kostet, sie zu machen.

Sagen wir: Ihre Freundschaft für mich.

Auf die Sie sehr leicht zu verzichten scheinen.

Es wäre unzart, festhalten zu wollen, was der andre nicht mehr gewähren kann.

Das habe ich nicht gesagt.

Nur dann nicht, wenn Ton und Blick keine Sprache reden.

Escheburg hatte eine bitter heftige Antwort auf den Lippen; aber brachte es nur zu einem Ansatz, und die beiden Augenpaare, die während der letzten Minute mit einem zornigen Ausdruck einander angestarrt hatten, wandten sich gleichzeitig in dieselbe Richtung: zur Linken, nach der schmalen Lücke in einer hohen und dichten Hagedornhecke, durch welche man einen sonst in Baum und Busch wie versunkenen Berggarten größtenteils und die Fronte einer kleinen, mit Epheu und wildem Wein übersponnenen Villa im Schweizerstil, sowie den Weg, der von der Villathür nach der Gartenpforte führte, ganz übersehen konnte. Drüben aber hatte die Pforte geklirrt. Der Herr, der eingetreten war, hatte den Schlüssel, mit dem er sich geöffnet, abgezogen, um von innen wieder zuzuschließen; und wandte sich jetzt: es war Baron Krell. In demselben Moment war eine weibliche Gestalt in losen Morgengewändern auf der Schwelle der Villathür erschienen und lief dem Eingetretenen entgegen, der seinerseits die Schritte beeilte. Das Paar traf sich in der Mitte des Weges; der Baron legte seine Arme um den schlanken Leib der Dame, die ihren nur halb frisierten Kopf mit affektierter Zärtlichkeit an seine Schulter lehnte. So verschwanden sie in der Thür der Villa, aus der ihnen das laute Kläffen eines Hündchens entgegenscholl.

Die draußen hatten ihren Weg schweigend fortgesetzt und waren um das Villa-Grundstück herum nun vollends aus dem Walde heraus auf den Fahrweg gelangt, von dem sich gerade an dieser Stelle ein ziemlich steiler, aber wohlgehaltener und viel betretener Promenadenpfad abzweigte, welcher unten an dem Kurgarten endete. Auch auf diesem hatten sie bereits eine Strecke zurückgelegt, als Escheburg, den das Schweigen immer schwerer bedrückte, Kora murmeln hörte:

Und solchen Menschen muß man noch die Hand reichen.

Sie haben recht, sagte er schnell; diese Ehen à la mode sind empörend: vor der Welt die dicke häßliche Millionärstochter; in der verschwiegenen Villa die schlanke hübsche Tänzerin. Aber so ein Blick hinter die Kulissen hat doch auch seinen Vorteil. Es ist freilich sehr häßlich und gemein, was wir da sehen; aber wir werden auch daran gemahnt, daß die Guten zusammenhalten müssen, wenn das Häßliche und Gemeine nicht ganz und gar die Welt beherrschen soll. Und darum müssen wir wieder Frieden schließen, liebe Kora; und eigentlich ist das ja ein unpassender Ausdruck. Wir können uns wohl einmal mißverstehen, – uns feindlich gegenüberstehen können wir nie. Und müßten wir nicht aus Freundschaft zusammenhalten und gegenseitiger Achtung – die von mir zu Ihnen unbegrenzt ist, Fräulein Kora –: wir müßten es ja um der Liebe willen, welche wir für unsre armen Verirrten empfinden, und die wir nicht werden lassen dürfen, wie die da oben.

Sie hatte ihm schweigend ihre Hand gereicht; es kam ihm schwer an, die teure Hand nicht dankbar an seine Lippen zu drücken. Aber schon waren hinter und vor ihnen andre Spaziergänger; vom nahen Kurgarten her erschollen die letzten Töne der Nachmittagsmusik. Sie schieden an der Eingangspforte: Kora, in das Hotel zurückzukehren; Escheburg, in dem Lesekabinett die Zeitungen zu durchfliegen.

Noch Eines, sagte Kora; Sie wissen, daß heute abend bei Hilde Gesellschaft ist? Frau Renner will uns ihr neuestes Drama vorlesen, vielmehr von Herrn Gönnich vorlesen lassen.

Ich bin, Gott sei Dank, nicht eingeladen; sagte Escheburg.

Aber Sie werden trotzdem kommen?

Wenn Sie es wünschen, sicher, und wäre es auf die Gefahr, wieder hinausgeworfen zu werden.

Sie lächelten beide, – zum erstenmal während der ganzen Unterredung. Kora nickte und ging; Escheburg strich gesenkten Hauptes durch die flanierende Menge dem Kurhause zu.

Wenn ich nicht Diogenes wäre – murmelte er. Pah! Und gäbe es auch für dich kein Wenn – Mädchen, wie sie, lieben nur einmal.



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