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Oegir, der mit anderm Namen Gymir hieß, bereitete den Asen ein Gastmal, nachdem er den großen Keßel erlangt hatte, wie eben gesagt ist. Zu diesem Gastmal kam Odhin und Frigg sein Weib. Thôr kam nicht, denn er war auf der Ostfahrt. Sif war zugegen, Thôrs Weib, desgleichen Bragi und Idun sein Gemahl. Auch Tyr war da, der nur Eine Hand hatte, denn der Fenriswolf hatte ihm die andre abgebißen, als er gebunden wurde. Da war auch Niörd und Skadi sein Weib, Freyr und Freyja, und Widar, Odhins Sohn. Auch Loki war da und Freys Diener Beyggwir und Beyla. Da waren noch viele Asen und Alfen.
Oegir hatte zwei Diener, Funafengr und Eldir. Leuchtendes Gold diente statt brennenden Lichtes. Das Ael trug sich selber auf. Der Ort hatte sehr heiligen Frieden. Alle Gäste rühmten, wie gut Oegirs Leute sie bedienten. Loki, der das nicht hören mochte, erschlug den Funafengr. Da schüttelten die Asen ihre Schilde und rannten wider Loki und verfolgten ihn in den Wald und fuhren dann zu dem Mal. Loki kam wieder und sprach zu Eldir, den er vor dem Saale fand:
Sage mir, Eldir, eh du mit einem |
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Von Waffen reden und ruhmvollen Kämpfen |
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Ein will ich treten in Oegis Hallen, |
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Wiße, wenn du eintrittst in Oegis Halle, |
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Wiße das, Eldir, wenn mit einander wir |
Da ging Loki in die Halle. Jene aber, die darinnen waren, als sie ihn eingetreten sahen, schwiegen alle still.
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Durstig komm ich in diese Halle |
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Warum schweigt ihr still, verstockte Götter, |
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Sitz und Stelle suchen dir bei dem Mal |
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Gedenkt dir, Odhin, wie in Urzeiten wir |
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Steh denn auf, Widhar, 29 dem Vater des Wolfs |
Da stand Widar aus und schenkte dem Loki. Als er aber getrunken hatte, sprach er zu den Asen:
Heil euch, Asen, Heil euch Asinnen, |
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Schwert und Schecken aus meinem Schatze zahl ich |
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Ross und Ringe, nicht allzureich doch |
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Ich weiß doch, wär ich draußen, wie ich drinne bin |
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Sitzend bist du schnell, doch schwerlich leistest dus, |
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Ich bitte dich, Bragi, bei deiner Gebornen |
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Schweig, Idun! Von allen Frauen |
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Zu Loki sprech ich nicht mit lästernden Worten |
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Ihr Asen beide, was ists, daß ihr euch |
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Schweig du, Gefion! sonst vergeß ichs nicht |
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Irr bist du, Loki, und aberwitzig, |
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Schweig nur, Odhin, ungerecht zwischen |
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Weist du, daß ich gab, dem ich nicht geben sollte, |
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Du schlichest, sagt man, in Samsö umher |
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Euer Geschicke solltet ihr nie |
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Schweig du, Frigg! Fiörgyns Tochter bist du |
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Wiße, hätt ich hier in den Hallen Oegirs |
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Und willst du, Frigg, daß ich ferner gedenke |
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Irr bist du, Loki, daß du selber anführst |
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Schweig du, Freyja, dich vollends kenn ich: |
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Deine Zunge frevelt; doch fürcht ich, daß sie dir |
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Schweig du, Freyja, Gift führst du mit dir, |
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Die Schöngeschmückten, das schadet nicht, |
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Schweig du, Niördr, von Osten gesendet |
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Des Schadens tröstet mich, seit ich gesendet ward |
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Laß endlich, Niördr, den Uebermuth, |
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Freyr ist der beste von allen, die Bifröst |
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Schweig du, Tyr! du taugst zum Kampfe nicht |
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Der Hand muß ich darben; so darbst du Fenrirs. |
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Schweig du, Tyr! deinem Weibe geschahs, |
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Gefeßelt liegt Fenrir vor des Flußes Ursprung |
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Mit Gold erkauftest du Gymirs Tochter |
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Wär ich so edeln Stamms als Yngwi-Freyr, |
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Was ist Winziges dort, das ich wedeln sehe |
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Beyggwir bin ich, bieder rühmen mich |
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Schweig du, Beyggwir, übel verstehst du |
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Trunken bist du, Loki! vertrankst den Verstand: |
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Schweig du, Heimdal! In der Schöpfung Beginn |
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Lustig bist du, Loki; doch lange magst du nicht |
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Wenn auf die scharfe Kante des reifkalten Vetters |
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Warst du der erste und auch der eifrigste, |
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Gelinder sprachst du zu Laufeyjas Sohn, |
Da trat Sif vor und schenkte dem Loki Meth in den Eiskelch und sprach:
Heil dir nun, Loki, den Eiskelch lang ich dir |
Jener nahm den Kelch, trank und sprach:
Du einzig bliebst verschont, wärest du immer keusch |
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Alle Felsen beben, von der Bergfahrt kehrt |
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Schweig du, Beyla! du bist Beyggwirs Weib |
Da kam Thôr an und sprach:
Schweig, unreiner Wicht, sonst soll mein Hammer |
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Der Erde Sohn ist eingetreten: |
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Schweig, unreiner Wicht, sonst soll mein Hammer |
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Deine Ostfahrten würden unbesprochen |
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Schweig, unreiner Wicht, sonst soll mein Hammer |
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Noch lange Jahre zu leben denk ich |
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Schweig, unreiner Wicht, sonst soll mein Hammer |
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Ich sang vor Asen, sang vor Asensöhnen |
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Ein Mal gabst du, Oegir; nicht mehr hinfort |
Darauf nahm Loki die Gestalt eines Lachses an und entsprang in den Waßerfall Franangr. Da fingen ihn die Asen und banden ihn mit den Gedärmen seines Sohnes Nari. Sein anderer Sohn Narfi aber ward in einen Wolf verwandelt. Skadi nahm eine Giftschlange und hing sie auf über Lokis Antlitz. Der Schlange entträufelte Gift. Sigyn, Lokis Weib, setzte sich neben ihn und hielt eine Schale unter die Gifttropfen. Wenn aber die Schale voll war, trug sie das Gift hinweg: unterdessen träufelte das Gift in Lokis Angesicht, wobei er sich so stark wand, daß die ganze Erde zitterte. Das wird nun Erdbeben genannt.