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Durch seine üppig grüne Saat
Da geht ein Bauer den schmalen Pfad
An einem schönen Sonntagsmorgen
Recht still vergnügt und ohne Sorgen.
Der Himmel hängt voll Lerchensang,
Von Ferne kommt ein Glockenklang,
Und hier und da im Saatengrün
Sieht man wie Gold die Oelsaat blühn,
Des frischen Wachsthums würz'ger Duft
Erfüllt die sonnenklare Luft.
Doch sieh: Was schimmert dort so weiss,
Im dunklen Grün? Es naht sich leis
Der Bauer der verdächt'gen Stelle
Und sieht auf einem Tüchlein helle
Ein Kindchen ohne Hemd und Röckchen
Gar schön mit weizengelben Löckchen,
Das lächelt ihn so freundlich an
Und streckt nach ihm die Händchen dann.
Der Bauersmann nun voll Erbarmen
Will heben es mit seinen Armen,
Allein das Kind ist mächtig schwer
Und schwerer wird es mehr und mehr.
Vergebens ist des Bauern Streben,
Er kann es nicht vom Boden heben.
Soviel er sich auch müht und zwingt –
Es glückt nicht, dass er's aufwärts bringt.
Das Kindlein aber lächelt immer,
Es strahlt von ihm ein sanfter Schimmer,
Und endlich glänzet es wie Gold.
Dann tönt sein Stimmlein rein und hold:
»Hast wohl vertraut, hast wohl gebaut,
Gebaut auf Gott!« so singt es laut.
Doch kaum verklang das letzte Wort,
Da schwand es aus den Händen fort,
Und rings war weiter nichts zu sehn,
Als nur der grünen Halme Wehn.
»Das Kornkind war's!« so rief der Bauer
Und ihn befiel ein holder Schauer,
Weil es auf seinem Feld gelegen,
Denn das bedeutet schweren Segen
Wie er seit Jahren nicht geschehen –
Gott geb' ihn Allen, die da säen! |