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Erstes Kapitel.

Zur damaligen Zeit war es nicht Sitte, daß sich gewöhnliche Leute an den Tisch von Vornehmen setzten, und so blieben auch die Bewohner Glendeargs von der Tafel fern, die in dem alten Turmgemach für den Lord-Abt und sein Gefolge hergerichtet worden war. Und selbst wenn diese Sitte nicht bestanden hätte, so hätte die kirchliche Regel dem Klosterabt es untersagt, seine Mahlzeiten in Gemeinschaft mit Frauen einzunehmen. Indessen sprach der geistliche Herr den Wunsch aus, daß sie ihm ihre Gegenwart während des Essens schenken möchten, und er unterließ nicht, ein paar freundliche Worte über den gastlichen Empfang, den sie ihm bereitet hätten, an die Frauen zu richten.

Die Hirschkeule dampfte schon auf der Tafel, dem Abt wurde nun mit tiefer Ehrerbietung von dem Tafeldiener eine Serviette unter das Kinn gebunden, und alles war zur Tafel bereit, bloß der Ritter fehlte. Aber endlich erschien auch er, strahlend wie die Sonne, in einem fleischfarbnen, reich mit silbernen Tressen bedeckten Wams und einem Hute nach der neusten Mode mit einem Rande aus ziselierter Goldschmiedsarbeit, um den Hals trug er ein goldnes, mit Rubinen und Topasen so reich besetztes Band, daß man sich die Sorge, die er um sein Gepäck getragen hatte, recht wohl erklären konnte. Dieses prächtige Halsband, das ihm, wie die Ordenskette des edlen Ritters, tief auf die Brust herniederhing, endigte in einem Medaillon von gleich hohem Werte.

»Wir hatten gemeint, auf Sir Piercie Shafton warten zu sollen,« bemerkte der Abt, indem er sich eilig auf seinen Platz in den großen Sessel setzte, den ihm der Küchenmeister ebenso eilig an den Tisch rückte.

»Gewähret mir, bitte, Verzeihung, hochwürdiger Vater und gnädigster Herr,« erwiderte diese Blume der Galanterie, »ich mußte bloß zuvor mein Reisekostüm ablegen, um vor einer Tischgesellschaft von so vornehmer Art in anständigerer Tracht zu erscheinen.«

»Ich muß Euch um Eures feinen Taktes willen wirklich alles Lob zollen, Herr Ritter,« antwortete der Abt, »aber jetzt bitte ich doch, freundlichst Platz an unsrer Tafel zu nehmen.«

Hierauf wandte er sich an den Unterprior: »Vater Eustachius, sprecht das Benedicite und schneidet den Braten an!«

Der Unterprior gehorchte willig dem ersten Teil der Weisung, aber beim zweiten äußerte er das Bedenken, daß doch heut Freitag sei, und zwar, um es den Laien unverständlich zu lassen, auf lateinisch.

»Wir sind ja doch auf der Reise,« versetzte der Abt, »und viatoribus licitum est. diese Regel kennt Ihr doch selbst ... wer auf Reisen ist, muß, sich nähren von dem, was ihm sein schweres Los beschert. Ich verstatte heute Euch allen, Fleisch zu essen, meine Brüder, unter der Bedingung, daß Ihr vorm Einschlafen das Confiteor betet, daß der Ritter nach Maßgabe seiner Verhältnisse ein Almosen spende, und daß Ihr alle Euch dafür an einem Tage des nächsten Monats, wenn es Euch paßt und bequem ist, des Fleisches enthaltet. Also jetzt eßt nach Herzenslust und ohne Bedenken! Tafeldecker, tut Eures Amts!«

Und während er noch die Bedingungen, unter denen heute von den Fastenregeln Abstand genommen werden könne, auseinandersetzte, hatte er schon ein tüchtiges Stück von dem köstlichen Wildbraten verzehrt und mit einer ganzen Flasche Rheinwein hinuntergespült.

»Die Tugend lohnt sich selbst, das ist doch ein wahrer Spruch,« sagte, vom Tafeldecker noch ein Stück Braten fordernd, der Klosterabt, »denn wie schlecht es auch mit der Kost heut bestellt und so geschwind sie auch zurecht gemacht worden ist, und so ärmlich der Raum auch sein mag, worin wir sie verzehren, so muß, ich doch sagen, daß ich mich lange keines solchen Appetits entsinnen kann wie heute. Höchstens, als ich noch einfacher Klosterbruder in der Abtei Dundrennan war und von früh bis abends im Garten arbeitete, hats mir so gut geschmeckt wie heute. Da bin ich immer mit wahrem Vergnügen in das Refektorium gegangen und habe von Herzen gern mit allem fürlieb genommen, was mir der Bruder Küchenmeister auf den Tisch setzte, gemäß der Regel; und Fest- und Fasttag, caritas oder poenitentia, machte mir keinen Unterschied aus. Damals wußte ich auch noch nichts von Magenbeschwerden, aber heut muß der Wein und eine bessere Küche für leichtere Verdaulichkeit der Speisen sorgen.«

»Wenn Ihr von Zeit zu Zeit einen Ritt über den Klosterbann hinaus machen wolltet, heiliger Vater,« bemerkte der Unterprior, »dann täte das wohl die gleiche Wirkung auf Eure Gesundheit wie die Gartenluft in Dundrennan.«

»Vielleicht ist es an dem, daß solcher Ritt gut bei uns anschlüge,« antwortete der Abt, »sofern wir besondre Acht darauf geben, daß unser Wild recht geschickt und behutsam erlegt wird von einem Weidmann, der Meister in seinem Gewerbe ist.«

»Wenn mir der Lord-Abt nach dieser Hinsicht eine Bemerkung erlauben will,« nahm der Bruder Küchenmeister das Wort, »so wäre meines Dafürhaltens ein gutes Mittel, den Wunsch Eurer Herrlichkeit zu befriedigen, wenn Ihr geruhen wolltet, den ältesten Sohn dieser braven Witfrau, der Frau Glendinning, als Jäger und Forstadjunkt anzustellen. Ich verstehe mich recht wohl darauf, was dazu von nöten ist, ein Stück Wildbret kunstgerecht zu erlegen, daß es in keiner Weise für die Tafel an Wohlgeschmack verliert; und ich darf ebenso wohl sagen, daß ich noch mein Lebtag nicht solchen brillanten Bolzenschuß gesehen habe, und wohl auch kein andrer Coquinarius neben mir, wie diesen hier. Der Bolzen sitzt mitten im Herzen des Bockes.

»Was schwatzt Ihr so viel von einem einzigen Schusse, Pater Küchenmeister, der mal gesessen hat?« bemerkte Sir Piercie Shafton; »ein Schuß macht ebenso wenig einen guten Schützen, wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Den jungen Menschen, von dem Ihr erzählt, habe ich wohl auch schon gesehen, muß, aber sagen, daß wenn der Pfeil seines Bogens immer so gut sitzt, wie die Spitze seiner Zunge, ich nicht das mindeste Bedenken trage, ihn für einen Bogenschützen zu halten, so gut, wie es Robin der Rote nur je gewesen.«

»Nun,« entschied der Abt, »wir erachten es für das Beste, die Frau selbst in dieser Sache zu befragen, denn es wäre töricht von uns, sie auf irgend welche Weise zu übereilen, denn wie leicht können bei so etwas die Geschenke des Himmels verunstaltet und untauglich gemacht werden für menschlichen Gebrauch. ... So tretet denn vor, Frau Glendinning, und sagt uns als Eurem Lehnsherrn und geistlichen Oberhaupt, ohne Furcht und Hehl, schlecht und recht, da uns diese Angelegenheit sehr am Herzen liegt: versteht sich Euer Sohn wirklich so gut auf die Bedienung der Armbrust, wie uns der Pater Küchenmeister versichert?«

»Mit Eurer Herrlichkeit Verlaub,« erwiderte die Frau, indem sie einen Knicks bis auf den Erdboden hinunter machte, »von Armbrust und Bogenschießen hab ich schon was ausstehen müssen! denn seht, mein guter Mann, der ist auf dem Blachfeld von Pinkie durch einen Bolzen getroffen worden, als er unter dem Kirchenbanner focht, wie es Pflicht und Schuldigkeit ist für einen Kirchenvasallen. Mit Verlaub, Eure Herrlichkeit, er war ein gar beherzter und rechtschaffner Mann, mein Mann, und bis auf das eine, daß er von Zeit zu Zeit mal gern einen Wildbraten aß und sich, wie es die Leute an der Grenze alle tun, dann und wann ein Stück Wild aus dem Walde holte, wüßt ich ihm keine Sünde nachzureden. Und doch hab ich noch immer keine Gewißheit, daß er aus dem Fegfeuer los ist, trotzdem ich schon weit über vierzig Schilling für Messen entrichtet und acht Scheffel Weizen und vier Metzen Roggen noch extra ans Kloster geliefert habe.«

»Wir wollen Euren Fall sorgfältig untersuchen und feststellen lassen,« vertröstete sie der Abt, »und wenn Euer Mann, wie Ihr sagt, in einer kirchlichen Fehde und unter kirchlichem Banner gefallen ist, so könnt Ihr Euch schon darauf verlassen, daß wir ihn aus dem Fegfeuer erlösen werden. Vorausgesetzt natürlich, daß er wirklich drin steckt. Aber jetzt ist es nicht unser Wille, uns über Euern Mann mit Euch zu unterhalten, sondern über Euern Sohn haben wir um Auskunft gebeten. Nicht von einem erschossenen Kirchenvasallen wollen wir etwas von Euch hören, sondern von einem geschossnen Stück Kirchenwild. Und darum wiederhole ich meine Frage und fordre Euch auf, ohne Umschweife und ohne Rückhalt zu antworten: Ist Euer Sohn ein geübter Schütze oder nicht?«

»Ach, Euer Hochwürden, um meinen Acker möchts besser bestellt sein,« erklärte die Witfrau, »wenn ich auf Eure Frage mit Nein antworten könnte. Aber das kann ich nicht, so gern ich es wollte! denn mein Halbert schießt mit Armbrust und Bogen, mit Büchse und Flinte gleich gut. Sofern es unserm ehrenwerten Gaste belieben sollte, seinen Hut im Abstande von hundert Ellen zu halten, so kann er sicher sein, daß ihn mein Halbert mitten durchschießt, den Hut natürlich. Doch darf sich der Herr nicht rühren, sondern muß fein still halten, dann will ich wetten um einen Malter Gerste, daß ihm mein Halbert nicht einen Faden von seinen Bändern streift. Hab ichs doch schon oft ausprobieren sehen von unserm alten Martin, und wenn sich unser ehrwürdigster Unterprior zu erinnern geruhen will, so wird er zugeben müssen, daß er es mit eignen Augen schon gesehen hat.«

»So leicht werde ich es nicht vergessen, meine liebe Frau,« erwiderte Pater Eustachius, »wüßt ich doch nicht, was mich mehr in Staunen setzte, die sichere Ruhe des jugendlichen Schützen oder die Festigkeit und zuversichtliche Haltung des greisen Zieles, und deshalb möcht ich dem ehrenwerten Gaste, Sir Piercie Shafton, auch nicht raten, seinen kostbaren Kastorhut und seine noch kostbarere Person einem derartigen Wagestück auszusetzen, es sei denn, daß er ein ganz besonderes Vergnügen daran fände.«

»Nicht im geringsten,« erwiderte mit einiger Hast Sir Piercie, »seid überzeugt, heiliger Vater, nicht im geringsten! Die Eigenschaften, für die sich Euer Ehrwürden interessieren, will ich ja dem Jungen durchaus nicht streitig machen. Aber Bogen sind Holz, und Sehnen sind Flachs, und Schützen Menschen, Finger können gleiten, Augen können irren, und ein Stockblinder kann das Ziel treffen, während der beste Schütze um Bogenlänge vorbeischießen kann. Drum meine ich, wir lassen alle gefährlichen Proben.«

»Ganz nach Belieben, Sir Piercie,« erklärte der Abt. »Inzwischen wollen wir jedoch den jungen Mann zum Bogenschützen im Bereich unsrer Waldungen ernennen, soweit uns der hochselige König David deren zuerteilt hat, zu dem Zwecke, daß das Fleisch der Tiere des Waldes der armen Brüderschaft zugute komme.«

»Knie nieder, Weib! knie nieder!« rief der Pater Küchenmeister, zugleich mit dem Tafelaufseher, der Witwe zu, »und küsse Seiner Herrlichkeit für die Deinem Sohn erwiesene Gnade die Hand!«

Und nun stimmten sie, als sängen sie Messe und Responsa, ob der Segnungen solches Dienstes die folgende Litanei an: »Einen grünen Rock und ein Paar Lederhosen zu jedem Pfingsten,« sagte der Küchenmeister.

»Und zu Lichtmeß vier Mark in bar!« sagte der Tafeldecker.

»Auf Martini ein Oxhoft Doppelbier und Dünnbier, je nach dem Durste, sofern er sich mit dem Kellermeister gut steht.«

»Der doch ein sehr verständiger Bruder ist und keinen eifrigen Klosterbeamten darben läßt,« setzte der Abt hinzu.

»An jedem hohen Feiertag eine Schüssel Fleischbrühe mit einem Stück Rind- oder Hammelfleisch,« begann der Küchenmeister seine Litanei von neuem.

»Und auf der Wiese Unsrer lieben Frau zwei Kühe und ein Reitpferd,« ergänzte sein Amtsbruder.

»Alljährlich eine Ochsenhaut zu Stiefeln, um durch Dornen und Disteln zu laufen,« betonte ein andrer wieder.

»Und noch mancherlei andre Akzidenzien, quae nunc praescribere longum ,« fiel der Abt ein, mit gebietender Stimme alle Emolumente oder Einkünfte eines klösterlichen Bogenführers summarisch zusammenfassend.

Die ganze Zeit über lag Frau Glendinning auf den Knien und wiegte, einem Uhrwerk nicht unähnlich, das von zwei Riesen flankiert wird, das Haupt bald nach dem einen, bald nach dem andern der beiden Kirchendiener hin. Als nach einer Weile die beiden Diener schwiegen, küßte sie mit tiefer Demut die Hand des freigebigen Abtes. Da sie aber den unbeugsamen Charakter ihres ältesten Sohnes in manchen Dingen nur allzu gut kannte, unterließ sie es nicht, natürlich unter wiederholten Dankesversicherungen, der Hoffnung Ausdruck zu leihen, daß es ihrem Sohne auch recht sein und daß er Ja dazu sagen werde.

»Was höre ich?« sagte, die Brauen finster zusammenziehend, der Abt, »recht sein? Ja sagen? ... Weib, ist etwa Dein Sohn verrückt?«

Verwirrt durch den Ton, in welchem diese Worte fielen, konnte die Witwe keine Antwort finden, und hätte sie eine finden können, so hätte sie sich nicht verständlich machen können, denn die beiden Amtsbrüder, der Küchenmeister und der Tafeldecker, fingen alsobald ihre zweistimmige Litanei wieder an.

»Was? Nicht annehmen?« sagte der Küchenmeister. Und der Tafeldecker wiederholte in noch verwunderterem Tone: »Nicht annehmen?«

»Vier Mark jährlich nicht annehmen?« fragte der eine.

»Doppel- und Dünnbier, Suppe und Rind- und Hammelfleisch nicht annehmen? Weide und Kühe und Reitpferd nicht annehmen?« schrie der Küchenmeister. Und der Tafeldecker ergänzte wiederum, verwunderter und lauter als der andre: »Rock und Hosen nicht annehmen?«

»Eine kleine Weile Geduld, Brüder!« nahm der Unterprior das Wort, »verwundern wir uns nicht eher, als bis wir Ursache zur Verwunderung haben. Die brave Frau kennt Anlagen und Neigungen ihres Sohnes am allerbesten. Ich meinesteils kann nur sagen, daß dieselben auf Wissenschaft und Gelehrsamkeit nicht gerichtet sind, und daß ich mich vergeblich bemüht habe, ihm davon was beizubringen. Nichtsdestoweniger ist er ein junger Mann von ungewöhnlichem Geist, jedoch eher denjenigen ähnlich, nach meiner geringen Einsicht, die der Herr erweckt in einem Volke, wenn er ihm die Gnade erweisen will, es durch Kraft des Armes und Mut des Herzens zu befreien. Solche Menschen finden wir in der Regel mit einem unbesiegbaren Charakter ausgestattet, der gern für Geistesverstocktheit und Gleichgültigkeit gegen Bekannte und Freunde angesehen wird, bis sich endlich für sie eine Gelegenheit findet, dem Willen der Vorsehung gemäß das treffliche Rüstzeug für große Dinge zu werden.«

»Du sprichst das rechte Wort zur rechten Zeit, Bruder Eustachius,« äußerte der Abt, »und wir wollen uns den jungen Mann erst mal ansehen, bevor wir über die Art seiner Anstellung das letzte Wort sagen. Was meint Ihr, Sir Piercie ist es nicht Brauch bei Hofe, den Mann für das Amt, nicht aber das Amt für den Mann in Aussicht zu nehmen?«

»Mit Verlaub, Euer Ehrwürden,« nahm der Ritter aus Northumberland das Wort, »in gewisser Hinsicht möchte ich dieser Rede Eurer Weisheit beipflichten. Immerhin würden wir, bei aller Hochachtung vor dem Unterprior, nach tapfern Volksführern doch wohl nicht in der Volkshefe suchen. Ich will ja gelten lassen, daß sich in dem jungen Menschen ein paar Funken kriegerischen Geistes finden mögen, aber nur selten fand ich bisher, daß sich Anmaßung und Hochmut zuletzt durch Tat und Handlung gleichen. Jedenfalls genügt das nicht, um einen jungen Menschen von solch niedriger, beschränkter Sphäre auszuzeichnen, denn so wenig wie der Glühwurm, der sich im Wiesengrase allerliebst ausnimmt, oben im Leuchtturm am Platze wäre, so wenig wird solcher Jüngling sich bewähren auf der Höhe der menschlichen Gesellschaft.«

»Gut, gut!« sagte der Unterprior, »da kommt der junge Jägersmann, um für sich selbst einzutreten.«

Durch das gegenüberliegende Fenster konnte er Halbert sehen, wie er gerade den kleinen Berg, auf dem der alte Turm stand, emporstieg.

»Ruft ihn vor unser Angesicht,« sprach der Lord-Abt, und gehorsam eilten die beiden diensttuenden Leute hinaus. Zu gleicher Zeit verschwand auch Frau Glendinning aus der Stube, einmal in der Absicht, ihrem Sohne Gehorsam gegen den Willen des Abtes ans Herz zu legen, zum andern Mal weil es ihr nicht gefallen mochte, daß der Sohn in der gewöhnlichen Alltagstracht vor dem Abte erscheine.

Aber Küchenmeister und Tafeldecker hatten bereits den Jüngling unter den Armen gefaßt und brachten ihn im Triumph in das Gemach hinein, so daß der Witwe nur noch übrig blieb, sich mit dem Ausrufe zu entschuldigen: »Des Herrn Wille geschehe! hätte doch mein Junge bloß seinen Sonntagsstaat an!«

Aber so unbedeutend dieser Wunsch an sich war, so fand er doch vor dem Schicksal keine Gnade, denn Halbert Glendinning wurde in seiner Werkeltracht vor den Abt geleitet; immerhin kam in seiner Erscheinung ein gewisses Etwas zum Ausdruck, das von der Gesellschaft Achtung für sich forderte, in die er so ohne alle Umstände eingeführt wurde, trotzdem die meisten geneigt waren, ihn mit Hochmut, wenn nicht mit unbedingter Verachtung zu betrachten.


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